Montag, 22. Februar 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-02-22

Mann oh Mann! War das eine Nacht! -
"Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!" ;-)

Gesten verhielten sich die Hunde extrem nervös. Nach dem Füttern, so gegen 17.00 Uhr, rannte Luna ständig hin und her, verkroch sich in einer Regentonne. Diese lieben die Hunde als Unterschlupf und machen sich dort gegenseitig den Platz streitig. Rein - raus. Luna war kaum zu halten.

Gegen 20.00 Uhr ließ ich sie von der Terrasse in den Garten, wo sie den Unterschlupf unter der Terrasse anpeilte. Kurze Zeit später wollte sie wieder zurück und stand am Tor. Also wieder in die Tonne ... rein - raus ... Luna in Bewegung. Die anderen Hunde sichtlich irritiert von ihrem Verhalten. Sie duckten sich schon, wenn sie nur in die Nähe kam. Luna war zickig!

Eigentlich wollte ich gerade ins Bett gehen, da hörte ich Luna schrill jaulen und pieksig kläffen. Ich wieder raus. Den Schlafanzug hatte ich noch nicht an. - Luna wollte wieder in den Garten, verschwand unter der Terrasse, um gleich darauf wieder hervorgeschossen zu kommen. Wieder hysterisches Gejaule. Ich also hinter Luna her, in die Hundebehausung gekrochen, was bei knapp sechzig Zentimeter Deckenhöhe für mich reichlich beschwerlich war. Unter der Terasse war aber auch Felix mit ihren Jungen. Felix, ein Hundemädchen mit Jungennamen, wachte über ihre zwei Welpen wie ein Schieshund. Sobald Luna ihnen zu nahe kam, begann Felix mit einem unüberhörbaren Knurren und zwickte Luna, wenn diese nicht reagierte.

Luna währendessen war total irre: quietschte, jaulte, fiepste, rannte wie von der Tarantel gestochen hin und her. Erst als ich mich zu ihr setzte - wegen der Decke mit schräger Kopfhaltung - und sie streichelte, da beruhigte sie sich. Aber - ich durfte nicht aufhören sie zu kraulen, sonst begann sie ihrerseits den Kontakt zu mir zu suchen, schleckte mir die Hände und Arme ab und zog mich am Ärmel. Ich blieb und kraulte und kraulte ...

... bis gegen 24.00 Uhr. Inzwischen fielen mir immer wieder die Augen zu. Ich liebe meine Hunde, doch die Liebe geht nicht so weit, dass ich bei ihnen in ihrer Hundehütte übernachten will. Recht mühsam kletterte ich unter der Terasse hervor, mein Nacken war steif und ich hundemüde. Kaum lag ich im Bett, schlief ich auch schon. Doch der Schlaf dauerte nicht lange:

Um 2.00 Uhr begannen die Hunde mit Jaulen, Bellen und einem nicht enden wollenden Hin-und-Her-Rennen. Dazwischen eine noch hysterischere Luna, die  mittlerweile nicht nur quietschte, sondern auch in schiefer Tonlage bellte. Ich also wieder raus. Vorher zog ich mich an. Im Schlafanzug wollte ich nun wirklich nicht zu den Hunden krabbeln, ganz zu schweigen, dass es zwar eine, für die Jahreszeit milde, Vollmondnacht war, aber für Nachtbekleidung doch zu kalt. Luna kam mir bereits völlig aus dem Häuschen entgegen und rannte sogleich wieder in den Unterschlupf. Ich kroch wieder unter die Terasse. Die Szene, die sich im Taschenlampenlicht abspielte, war skurril.

Luna versuchte, zu den Welpen von Felix zu krauchen. Felix wiederum, sie daran zu hindern. Es folgte ein Chaos aus Geknurre, Gezwicke, Gejaule gepaart mit zwei dünne Welpenstimmchen, die den wärmenden Bauch ihrer Mutter vermissten. Als ich Luna von den Welpen vertrieben hatte, da bemerkte ich erst, was hinter mir passierte. Buddy, der 'Babysitter vom Dienst' hatte einen Welpen in der Schnauze. Luna rannte panisch herum. Buddy, seines Zeichen Männchen, begann den Welpen, der voll Staub und Lehm war, zu putzen. Mit einiger Mühe konnte ich dem Rüden den Welpen "entreissen", den er mit seiner kompletten Körperfülle beschützte - auch vor Luna, der Mutter des neugeborenen Welpen.

Luna hatte, nach einer sehr langen Geburtphase, ihr erstes Kind auf die Welt gebracht, doch damit war sie sichtlich überfordert. Als ich das Junge zu ihr brachte, flippte sie komplett aus: sie buddelte wie wild in dem staubigen Boden, begrub dabei immer wieder den Welpen, den ich dann wieder ausgraben musste. Als Buddy ihr zu nahe kam, schnappte sie den Kleinen und trug in in der Schnauze fort. Sie probierte, ihn in eine enge Lücke zwischen Wand und dort gelagerten Ziegeln zu stopfen. Ich hatte meine liebe Mühe den Winzling da wieder heraus zu holen, währenddessen grub Luna weiter wie eine Verrückte. Zwischendurch schmiss sie sich in die gegrabenen Kuhle, inzwischen dreißig Zentimeter tief. Den Welpen legte ich zu ihr, worauf sie wieder aufsprang, sich um ihre eigene Achse drehen ließ, um sich dann auf den Welpen plumpsen zu lassen. Der Kleine schrie daraufhin jämmerlich. Dies wiederum brachte Buddy und Felix auf den Plan, die nachschauen kamen und dem Lütten zu Hilfe kommen wollten. Dies passte aber der überforderten, frisch gebackenen Hundemutter garnicht. Wieder Geknurre! ...

Irgendwann hatte sich dann Luna einigermassen beruhigt. Sie legte sich in die Grube, sprang allerdings noch immer auf, wenn das Junge sich bewegte, dazwischen qiekste und jaulte sie. Ich kraulte ihr ihren Kopf, ihren Bauch und hinter den Ohren. Gegen 3.30 Uhr hatte sie sich soweit entspannt, dass ich es wagen konnte, ins Haus zu gehen. Schnell ins Bett, denn um 5.30 Uhr war bereits Weckzeit. Ich hoffte nur, dass das Junge die Strapaze überlebt. Kurz nach fünf hörte ich die Hunde anschlagen und rechnete damit, dass Luna noch einem Welpen geboren hätte. Aber dem war nicht so! Sie hat nur eines, einen kohlrabenschwarzen Rüden mit welligem Fell, der seinem Großvater, als der klein war, ähnlich sieht.

Ich begann mit der morgendlichen Fütterungsaktion. Zwischendrin schaute ich noch einmal nach Luna. Ihr Kleiner quiekte recht verzweifelt. Sie sah mich an und machte einen kurzen Laut, fast als wolle sie sagen, "Helf' mir!" - Ich kroch zu ihr. Mir schien, dass das Junge, die Zitzen nicht fand. Sein kleines Schnäuzchen und Näschen war voll Staub. Ich nahm ihn und half Luna ihn anzulegen. Irgendwann hat es scheinbar geklappt, denn mit einem Mal waren beide ruhig. Nun schlafen sie. -

Und ich brauche eine grosse Tasse Kaffee!

Es ist faszinierend zu sehen, wie die Hündinnen ihre Jungen warmhalten. Sie legen sich halbkreisförmig auf die Seite, stellen das obere Hinterbein leicht auf sodass ihre Jungen zwischen den Hinterbeinen Platz haben, dann legen sie ihren Kopf auf die Hinterpfoten. Es entsteht so eine geschlossener Raum zwischen Boden und dem Bauch, der Beine und dem Kopf der Hündin. Die Jungen werden durch das Fell geschützt und haben es durch die Körperwärme ihrer Mutter mollig warm.
Felix mit ihren beiden Rackern

Copright Julietta Günther

"Unsere kleine Farm" - 2016-02-20

Heute war ein Faultiertag! Mit mir als Hauptdarsteller. Als ich nach dem Aufwachen aus dem Fenster sah, begann ich die Arbeiten für den Tag zu planen: Tiere versorgen, danach Hundetraining, den von Vorabend stehengebliebenen Abwasch erledigen, Wäschewaschen und allen voran Bäume schneiden.

Mit meiner Tasse Kaffee, gleichermassen auch mein Frühstück, stellte ich mich auf die Terrasse, ließ den Blick über die Weite des Landes und des entfernten, nur zu erahnenden Drau-Tales schweifen. Dies sind die morgentlichen Minuten der inneren Einkehr, fast schon einer Meditation gleich. Nichts denken, sondern nur den beginnenden Tag geniessen und die darauffolgenden Stunden Tag erahnen.

Irgendwann riss ich mich aus meiner Gedankenleere und machte mich ans Tageswerk. Zuerst fütterte ich die Viecher. Und dann ...
Selbst bei den augefeiltesten Planungen, kommt es meistens anderes als gewollt.  So kam auch heute einiges oder garnichts dazwischen, je nachdem aus welcher Sicht man es betrachtet. ...

Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Einen unserer Rüden musste ich aus dem Zwinger nehmen, da er krank ist und so lag er geschützt auf der Terrasse. Drei nicht kastrierte Rüden, die sich zumal nur von der Ferne kennen und davon noch einer durch den massiven Durchfall geschwächt; das war mir ein Tick zu risikoreich. Ich setzte mich zu ihnen und beobachtete ihr Verhalten. Die Sonne schien mir auf den Bauch und ich genoss die warmen Sonnenstrahlen und dabei blieb es mehr oder minder. Das tägliche Küchenprogramm zu absolvieren und abends noch einmal das Fütterprogramm, dies war mein erfolgreich abgelegtes Tagespensum, gepfiffen auf all die Pläne und Vorhaben, stattdessen: Einfach nur einmal NICHTS tun.

Mittwoch, 3. Februar 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-02-01


Bei meinem Rundgang bemerkte ich, dass es nicht mehr lange dauert und die Mandelbäume fangen zu blühen an. Viel zu früh! Zumindest für hiesige Region.

Draussen scheint die Sonne bei gute 10 Grad plus, fast ein  Hauch von Frühling. Die Sonne hat schon mächtig Kraft. Doch es ist zur früh für diese warmen Tage. Es macht mir Sorgen, denn die Bäume und Sträucher treiben schon kräftig an. Wenn jetzt noch die kalten Tage mit den kräftigen Minusgraden kommen, dann erfrieren die Obstbaumblüten. Wir hatten die letzten Jahre durch die Trockenheit schon eine dürftige Ernte gehabt und ich hoffe, dass sie dieses Jahr besser ausfällt.

Heute steht Baumschnitt auf dem Plan: Stück für Stück schneide ich mich von Baum zu Baum. Die Tiere freuen sich über die jungen Triebe und bei so vielen Bäumen fallen einige an. So stehen die Ziegen und Schafe oft am Zaun und warten bis ich mit der Schubkarre ankomme. Auch die Schweine quiecken, wenn sie die Schubkarre hören und sobald dann die ersten jungen Zweige vor ihnen liegen, geht das Geschmatze los. Es scheint auch ein Festschmaus für die Gänse zu sein, die sofort die Schubkarre umringen. Dann muss ich schon einmal aufpassen, dass mich nicht eine von ihnen zwickt. Eine von ihnen ist besonders hinterlistig und zwickt mich mit Vorliebe in mein Hinterteil. Ich vermute, es ist einer der Erpel ;-)

Bei uns hat die Babysaison begonnen! - Diese Zeit liebe ich besonders. Im Januar gab es schon einige  junge Häschen und vor drei Tage hat das erste Schafskitz das Licht der Welt erblickt. Ein Tag später folgte ein weiteres. Und heute kamen vier Ferkel auf die Welt. Das ist eine ganz besonders auffällige Truppe! Unsere Muttersauen sind ein Mangalica Schweine. Ein graues und ein rotes. Das sind die Schweine, die aussehen als hätten sie lauter Löckchen als Fell. Diese Schweine zeichnet ein sehr cholesterinarmes und gut marmoriertes Fleisch aus. Der Eber hingegen ist ein Wildschwein, das wir als Jungtier gekauft und selber aufgezogen haben. Nun aber zurück zu unserem Ferkelzuwachs: Wir haben also vier kleine Quieker: zwei davon sind schwarz-braun gestreift, eines hellgrau-dunkelgrau gestreift und eines ist weiss mit dunkelgrauen, hellgrauen und braunen Punkten. Es sieht aus wie ein Dalmatiner. Die Frage ist nur, wo in der Erbfolge das Schwein war, dass die Punkte weitervererbt hat. Denn unsere Elterntiere haben keine.

Schweine sind sehr soziale Tiere. Wir haben noch eine andere hochträchtige Sau. Diese hat der anderen geholfen und die kleinen Ferkel abgenabelt. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Sau, die Ferkel der anderen mitsäugt. Sie betreiben gemeinsam die Ferkelhege und auch der Eber kümmert sich rührend um die Kleinen. Die Kleinen turnen auf dem Vater herum, knabbern an seinem Ohr und er schubst sie zurück in die warme Kuhle. Es ist rührend mit anzuschauen und ich könnte stundenlang zusehen. Ich weiss gar nicht, wie oft wir heute draussen waren und den Schweinen zugesehen haben. Die nächsten Tage müsste es noch einmal Ferkelzuwachs geben. Auch stehen noch einige trächtige Schafe und Ziegen auf der Weide. Es bleibt spannend und jeden Morgen laufe ich als erstes zu den Stallungen und schau nach, ob es in der Nacht wieder Nachwuchs gegeben hat.- Ich weiss auch nicht warum, aber unsere Tiere werfen immer nachts. Manchmal bemerkte ich das, wenn die Hunde nachts anschlugen. Aber die letzten Nächte haben die Hunde entweder wie die Murmeltiere gepennt oder aber sie sind inzwischen an die andere Geräuschkulisse gewöhnt, dass sie es nicht für nötig hielten, zu bellen. - Vielleicht lag es auch schlichtweg daran, dass die Wauzis sich an ihrer gestrigen Sonderration Fleisch so gelabt haben, dass sie schlichtweg ihren vollen Ranzen nicht bewegen wollten. ;-)

Unsere Hunde und Katzen haben bislang immer frisch gekochtes Fleisch oder Fisch mit Gemüse, vermischt mit Trockenfutter erhalten. Für die Hunde gab es dazu Obst, Nüsse und Kräuter, hin und wieder ein rohes Ei. Die letzten Monate hatten wir drei Mal Probleme mit dem Trockenfutter und das letzte Mal waren einige Hunde tagelang schwer krank. Früher schon habe ich mir die Inhaltsangaben des Trockenfutters genau angesehen und möglichst solches gekauft, das möglichst viel Fleischanteil aufweist, kein Zucker oder Salz beinhaltt. Es ist natürlich auch ein Kostenfaktor. Seitdem das Trockenfutter, die Hunde krank gemacht hat, habe ich nicht nur die Sorte gewechselt, sondern mich auch weiter informiert und das Barfen mit in den Ernährungsplan aufgenommen. So bekommen die Tiere hin und wieder rohes Frischfleisch  oder Fisch, Innereien oder Muskelfleisch. Die Hunde lieben es! Sie sind seitdem viel ausgeglichener, haben ein glänzendes Fell, keinen Zahnstein mehr.

So bekamen die Hunde gestern ihre Frischfleischration und haben daraufhin geschnarcht wie die Murmeltiere.

copyrigt Julietta Günther