Donnerstag, 9. März 2017

"Unsere kleine Farm" - 2017-03-09

Diese Woche bin ich total verpeilt und dies fand heute seinen chaotischen Höhepunkt!

Heute morgen beeilte ich mich nichts ahnend und fütterte die Tiere, dann begann ich mich stadtfein zu machen: wusch mir die Haare, föhnte sie geduldig in Form, zog mich schick an und legte sogar Make up auf. Dann rief ich meinem Männe an und sagte ihm, dass ich auf dem Weg zum Bus sei. Nach einer kurzen Funkstille auf der anderen Seite kam dann das Unheilvolle:

"Szivem, ma csütörtök van!"  - "?!?!- Ma csütörtök van?!?!?" - "Igen"

Was übersetzt heißt:
"Mein Herz heute ist Donnerstag!" - ?!?!- heute ist Donnerstag?!?!?" - "Ja"

Nun war die Denkpause auf meiner Seite! Dann folgte ein ziemlich trockenes Sch... als mir ein Licht aufging: Die ganze Woche war ich offensichtlich um einen Tag zu früh dran. Womit sich somit auch erklärte, weshalb die Müllabfuhr diese Woche vermeintlich einen Tag zu spät gekommen war. Langsam offenbarte sich mir auch das gesamt Ausmaß: ich hatte alle Lieferanten auf die falschen Tage geplant und nun musste ich alles umplanen, obendrein war somit erst morgen Zahltag.

Doppelt Sch... !

Dann machte ich mich erst einmal an das Umdisponieren der Lieferanten. Als ich das erledigt hatte, beschloss ich es meiner Freundin gleich zu tun, die bäckt, wenn sie der Frust anspringt. Mein Frust war unendlich und in dieser Verfassung begann ich den Teig für ein Brot zusammen zu rühren. Als der Mixer zu quietschen und zu stinken begann, bemerkte ich, dass der Brotteig zu schwer für die Maschine war. Normalerweise knete ich diesen auch von Hand. Noch immer in Gedanken versunken, zog ich den noch laufenden Quirl aus dem Teig und sogleich verteilte sich der Teig im hohen Bogen in der Küche und in meinem Gesicht. Klasse! 😒 Das Fladenbrot wurde in den Ofen getan und nach einiger Zeit zogen blaue Schwaden in das Obergeschoss, die mir verkündigten, dass das Brot inzwischen verbrannt war.

Mensch noch einmal, ich war wirklich neben der Spur! Also einen neuen Teig angesetzt, diesen auch problemlos fertig gebacken und das Blech zum Abkühlen auf die Treppen zum Weinkeller gestellt. Irgendwie bekam das Blech Übergewicht und sauste mit lautem Gepolter die steilen Stufen hinunter in die Pince=Weinkeller. Doch damit nicht genug! Das Blech wurde durch das erste Weinfass abrupt abgebremst, doch das darauf liegende Brot gewann an Flugkraft und flog - in den Matsch des Weinkellerbodens. Durch den vielen Regen der letzten Tag war in den Keller Wasser hinein gelaufen und hat den gestampften Lehmboden aufgeweicht. Zweites Brot dahin! -
Es folgte das dritte, was dann auch klappte.

Nun war mein Frust eher größer als kleiner geworden und ich beschloss noch einen Kuchen zu backen. Etwas Hüftgold: statt Schokolade, die ich erst morgen einkaufen kann, nun eben einen Kuchen. Teigbestandteile in die Schüssel, allerdings hätte ich zuerst die Butter, die Eier und die Butter schaumig reinrühren sollen. Bei mir kam alles auf einmal hinein ... Was sehen was dabei rauskommt. Der Kuchen ist noch im Ofen. Auf jeden Fall kippte ich den Teig in die Kranzkuchenform, bis ... ja bis ich bemerkte, dass mit etwas auf die Füße tropfte und der Hund neben mir zu schmatzen begann. "Hilfe, das darf doch nicht wahr sein!!!" Einen nicht unerheblichen Teil des Teiges hatte ich durch das mittige Loch der Kuchenform gekippt. Den restlichen Teig füllte ich sorgsamer ein. Als ich die Kuchenform in den Backofen tat, riss ich mit dem Ärmel einen Topf mit Suppe vom Mittagessen vom Herd. Suppe ade! Hund schmatzt noch mehr! Beim Topfdeckel ist dabei der Knauf abgebrochen! Küche sieht aus wie die Sau! - Doch der Kuchen kam heil in den Backofen. ...

Dann habe ich mich erst einmal vor meinen Computer gesetzt und alles sacken gelassen. Erst wenn ich mich gesammelt habe, werde ich mich daran machen, das Küchenchaos zu beseitigen. Alles andere wäre heute vermutlich fahrlässig.
😒😒😒😒😒😒😒😒
"Hallo altes Haus, morgen sieht die Welt schon wieder anders aus!"


Nachtrag: Der Kuchen war eine "Offenbarung": Außen schön knusprig und innen klietschig. 😒... und beim Brot hatte ich das Salz vergessen. - Besser ich gehe jetzt ins Bett und warte auf morgen...

Nachtrag 2: ... na ja an schlafen war nicht zu denken! ... ich hatte nicht aufgepasst und die Schranktür des Schrankes in dem der Kuchen stand, nicht richtig geschlossen. Vermutlich haben wieder einmal unsere Katze und unser Hundebär gemeinsame Sache gemacht. Sie haben den Kuchen aus dem Schrank geholt und sich daran gemacht, diesen zu vertilgen. Dies hatte für Caesar unseren Riesenhund fatale Folgen. Er bekam schlimmes Bauchgrimmen und begann in der Nacht herzzereißend zu jaulen. Ich durfte ihm dann für fast zwei Stunden den Ranzen kraulen. Irgendwann liessen seine Bauchschmerzen nach und ich konnte hundemüde ins Bett gehen. Das war eine kurze Nacht!


-Copyright Julietta Günther -

Mittwoch, 8. März 2017

"Unsere kleine Farm" - 2017-03-08

Hilfe!!! - Wie heisst es in einer Werbung "...wir haben so viel Haare, dass wir damit stricken könnten!"

Es wird Frühling! Und ... wir haben bei zwölf Hunden gleich so viel Haare, dass ich aus der Wolle gleich ganze Plaids produzieren könnte ... Das gäbe sicher ganz schöne kuschelweiche Decken ...

Zwölf Hunde unterschiedlicher Größe und Rasse = zwölf unterschiedliche Reaktionen auf die Bürste und das Kämmen:

"Schnell weg, Frauchen kommt mit Bürste!" und man sieht einen Hund flitzen und sich in die hinterste Ecke unter der Terrasse verdrücken. Es folgt ein Frauchen, dass bäuchlings mit einem Stück Wurst versucht den Ausreißer hervorzulocken. Doch schwupps, einmal nicht aufgepasst und weg ist die Wurst - von einem anderen Hund, der seine Chance witterte und nutzte. Also heisst es erst einmal abwarten und auf einen günstigeren Zeitpunkt warten. Irgendwann klappt es sicher des Ausreißer Fell auf glänzend zu trimmen.

Pedro hat eine spezielle Art, der Schönheitspflege zu entgehen: erst verkraucht er sich, wenn die Bürste zu nahe kommt, knurrt er sie an und wenn das nicht hilft, schnappt er nach ihr - dann ist erst einmal nicht ans Bürsten zu denken.

Buddy hingegen liebt das Kämmen. Hobby gib sogar abwechselnd seine Pfoten. Felix lässt sich bereitwillig  das lange Fell bürsten, wenngleich mit angezogenen Ohren. Chisma macht sich dabei, wie ein geprügelter Hund, flach wie eine Flunder und macht sich sofort aus dem Staub, wenn die Prozedur zu Ende ist. Jojo dreht jedes Mal total auf. Luna verschwindet in die Wassertonne, die sie als ihre Hütte erkoren hat und macht sich dort so klein, dass man sich nur noch wundern kann.

Bei Bella darf ich nur die weiche, biegsame Bürste nehmen und wehe ich komme an ihre Hinterbeine. Sie hatte als kleiner Welpe einen Unfall, der sie beinahe das Leben gekostet hat und bei dem sie lange die Hinterbeine nicht bewegen konnte. So sind die Hinterbeine, der Allerwerteste und der Schwanz eine Tabuzone. Nur manchmal lässt sie es zu, dass man sie dort berührt. Das bedeutet aber auch, dass sie in dem Bereich oft Zotteln hat, die sich dann irgendwann alleine lösen und als Flusen in der Wohnung liegen.

Am coolsten reagiert unser Hundebär: Der kann nämlich garnicht genug davon bekommen. Jetzt hat dieser riesige Hund zu allem Übel auch noch ein besonders dichtes Fell, dem schon einige an Bürsten und Kämme zum Opfer gefallen sind. Die Fellpflege artet somit in Schwerstarbeit aus. Caeser kommt, kaum dass er die Bürste sieht, angetrabt und dann heisst es kämmen und kämmen und kämmen. - Wehe, wenn einem nach einer halben Stunde Schwerstarbeit der Arm lahm wird und man aufhört! Dann schubst Caesar einen an und fordert weitere Bürstenstriche. Meistens schläft er irgendwann dabei ein. Letztens musste ich herzlich lachen: Caesar legte sich auf den Rücken, alle Viere in die Höhe, Augen geschlossen und ließ sich Beine und Bauch bürsten.  Irgendwann fing er an, wie eine Katze zu schnurren. - Da schnurrt so ein achtzig Kilo Hund wie ein kleines Kätzchen - irgendwann ging das Schnurren in ein sonores Schnarchen über und Caesar schlief wie ein Stein, der nicht einmal reagierte, als ich aufhörte, aufstand und ging.

Caesar - unser Hundebär


-Copyright Julietta Günther -



Dienstag, 7. März 2017

"Unsere kleine Farm" - 2017-03-07

Es wird Frühling! Vor zwei Wochen noch Eis und Schnee und nun zeigen sich schon die ersten Löwenzahnblüten und Gänseblümchen. Seit zwei Tagen gibt es auch die ersten Schneeglöckchen im Garten und die Tulpen strecken ihre Blätter immerhin schon fünf Zentimeter aus dem Boden. Nicht lange und die Mandelbäumchen beginnen zu blühen ....



nur bin ich noch immer nicht mit dem Baumschnitt fertig. :-((
Das Wetter der letzten Wochen hat mir einen Strich durch meine Planung gemacht.

Nicht die erwachende Natur hat mir vor Augen geführt, dass der Frühling naht, sondern etwas ganz anderes ...

Ich war am Samstag mit den Schafen auf der Außenweide als eines der inzwischen selten gewordenen Pferdegespanne die Strasse entlang kam: die Hunde flippten total aus und ... die Schafe gingen durch ... und was macht unser Hütehund??? ... er kläfft dem Gespann hinterher und auf mein Kommado, dass er die Herde zusammentreiben soll, macht er schwupps eine Kehrtwendung und beginnt zu Treiben ... nur statt den Schafen, treibt er die Hühner und die Gänse in den Stall ?!? ... Super! ... Offensichtlich hat er während der Winterpause einiges vergessen ...

Ich also den Schafen hinterher gepeest - Hund war ja immer noch mit dem Federvieh beschäftigt - als ich die Herde wieder unter Kontrolle hatte, gesellte sich auch unser Border Collie dazu und tat ganz eifrig .... allerdings etwas zu eifrig, denn dadurch wurde die Herde wieder unruhig. - Irgendwann kehrte Ruhe ein und ich atmete auf, doch ich freute mich zu früh ...

Denn da trabte keuchend einer der noch selteneren Jogger die Strasse herauf ... gleiches Spiel noch einmal ...
- man gönnt sich ja sonst nichts ... - Ich für meinen Teil hatte das tägliche Laufpensum nun intus und brachte die Herde zurück ins Gehege.

Ein Teil der Herde und im Hintergrund unser Hütehund

Aber wenigstens erging es mir besser als vor zwei Jahren meinem Männe. Nachbars drei Monate alter Foxi, der inzwischen bei uns lebt, war dort ausgerissen und fand Gefallen daran unsere Herde zu jagen. Einen Teil der Schafe trieb er in den nahegelegenen Wald. Er war dabei so umtriebig, daß mein Männe eines der Jungschafe auf den Schultern nach Hause tragen musste. Dem Rest der Herde setzte ihr Fluchtinstinkt so zu, dass sie nicht mehr zu halten war. Männe war drei Stunden dabei sie aus dem Nachbarort zurück zu holen ... und das quer durch den Wald ...

Ihr könnt euch vermutlich vorstellen in welcher Verfassung er zurück kam! Stimmt! -
Dreckig, verkratzt, total groggy, stinke sauer und fluchend wie ein Brunnenputzer. ...

Der Foxi hatte Lunte gerochen und sicherheitshalber das Weite gesucht. ;-)

Drum: Wer Schafe hat und einen Foxi in der Nähe, dem sei gesagt, er brauche kein Fitnesscenter ;-))


- copyright Julietta Günther -