Montag, 16. Januar 2023

Buddy on Tour - Ein Hund auf Reisen


Hi, here am I ! - Wer ich bin !?! - Wieso kennt ihr mich nicht? - Na ja, nobody is perfect ;-)). Also ich bin Buddy, ein Hund und dazu noch ein grosser, schwarzer. - doch vielleicht erzähle ich Euch mal meine Geschichte von Anbeginn. So zu sagen, von Adam und Eva an !?! - Nur, gibt es bei Hunden auch Adam und Eva ? - Hundeeva gab Hundeadam den Apfel und er ass ... Bischen seltsam, nicht wahr ? ... Wenn es dann wenigstens ein Knochen gewesen wäre, da vergisst auch so mancher Hundemann das eigene Denken ;-)) - Also ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass es Hundeadam und Hundeeva gab, für Hunde gab es eh die Arche und obendrein haben wir meistens ein Hundeleben, doch ... im Paradies. - Welcher Mensch kann schon von sich behaupten, dass ihm immer das Essen serviert wird, dann nach Lust und Laune, den Hundedamen nachstellen darf und ansonsten faul auf der Haut liegt. Klar, gibt es auch einen Unterschied zwischen Land- und Stadthunden. Landhunde geniessen noch mehr Freiheit, bekommen erstklassiges Essen und dürfen auf Hof und Gelände rumstreuen, das Einzige was sie hin und wieder tun müssen, ist kräftig bellen und unliebsame Leute verjagen. - Besonders wenn die bissige Schwiegermutter kommt oder der Herr vom Finanzamt, doch blöderweise ist der schon dazu über gegangen, ein Leckerli in der Tasche zu haben und bringt so manche Hundeseele in schwerste Gewissensnöte. ... Doch ganz so doof ist Hund nun doch nicht: erst frisst er das Leckerli und dann schlägt er kräftig an ;-)) - Die Stadthunde hingegen, das sind schon arme "Schweine". Fristen ihr Dasein oftmals in kleinen Gärten oder in einer 1-2-3- Zimmerwohnung und zweimal am Tag geht Herrchen und Frauchen in den Häuserfluchten spazieren, ab und an auch mal in den Park, aber bitte schön an die Leine und wer Pech hat und zu gross geraten ist, der bekommt auch noch einen Maulkorb verpasst - als Ausgleich muss dafür Herrchen oder Frauchen seine Hinterlassenschaft einsammeln ... Aber bitte mit Tüte !!! ... - Doch Stadthund hat auch eine Aufgabe, -nein - Bellen darf er nicht  - dafür ist er aber Herrchen' oder Frauchen's Gesellschafter, manchmal auch Kinderersatz. Besser ein lebendiger Hund als einen gewaltigen Frust oder was ich ganz abartig finde, sind die Roboterhunde in Japan. Diese Roboter werden für alte Leute zur Altenbetreuung eingesetzt: ausgestattet mit einem Laufwerk, dass auch Futter einfordert, hin und wieder eine Pfütze in der Wohnung hinterlässt und für die Sicherheit mit einer Funkverbindung ausgestattet ist, die Alarm schlägt, wenn Herrchen oder Frauchen die Hundeversorgung verpennt. Mit der eingebauten Kamera ist dann die Zentrale per Funküberwachung in der Lage, zu kontrollieren, ob alles ok ist. - Oh je, Big Brother Is Watching You !!! - Also aufgepasst: Sex nur zwischen den Fütterzeiten, sonst sind Spanner dabei ....

Doch jetzt zurück zu meiner Geschichte: Also es begann ... eben nicht bei Adam und Eva, ein Zustand, der wie schon festgestellt eher unwahrscheinlich war, sondern bei mir mit Noddi und Doddo. Noddi ist mein Vater: ein kohlrabenschwarzer altdeutscher Schäferhund mit Schlappohren (gibt es tatsächlich !!) und Doddo ist meine Mutter. Sie ist eine eigenwillige Hundedame aus dem Geschlecht der altdeutschen Schafshunde und hat wohl ihre ersten Wochen auch bei Schafen und Ziegen erlebt. Ein Umstand, der sich bei meiner Erziehung ausgewirkt hat. Zumindest kann ich so springen wie eine Ziege und ein Schaf stellen, ohne ihm ein Haar zu krümmen. Selbst ein Reh habe ich schon gefangen. Also meine Eltern leben absolut ländlich, was für uns der Vorteil war, dass wir rennen und toben konnten, so ganz nach Herzenlust. Ich für meinen Teil wurde in den kältestens Nächten des letzten Winters geboren. Meine Mutter  war eine lausige Mutter und schleppte uns in die Kälte. Übrig blieben meine Schwester und ich. Anfangs versammelten sich meine Schwester und ich am liebsten bei Papa. Ihr müsst nämlich wissen, ich bin ein reichlich verfrorener Hund. Papa war toll. Er passte auf uns auf, wir durften auf ihm rumturnen, er putzte uns das Fell. 

Nachdem ich so langsam flügge wurde, hatten Herrchen und Frauchen ein Einsehen und ab da an durfte ich die kalten Winternächte und manchmal auch die Tage im Haus verbringen. - Und ich - ab hinter den Ofen .... Zwar war da manchmal ein Gedränge, weil da schon einige Katzen lagen, aber wir haben uns arrangiert. Ich an der Seite und sie hinter und unter dem Ofen. So hatten wir es dann mollig warm. Von wegen Hund und Katz vertragen sich nicht. Wir haben uns prima verstanden. Nur wenn wir uns gegenseitig das Futter klauen wollten, dann haben wir keinen Spass verstanden und so habe ich so manchen Schmiss eingefangen und wenn es mir zu bunt wurde, dann habe ich einfach meine grosse Schnauze in die Schüssel versenkt. - ätsch !!! - grosse Schnauze drin, kein Platz für Katzentatze ....

So wuchs ich denn auf, in einer friedlichen Koexistenz, mit Katzen, die mir um den Bart gingen und hin und wieder mir den Rücken wärmten, währendessen ich es mir zur Aufgabe gemacht hatte, ihnen das Fell gründlich abzuschlecken und ihnen mit meinen schlammbedeckten Pfoten das Haarkleid zu kämen. Unterdessen, meine Eltern mir allerhand Nützliches, aber auch einigen Blödsinn beibrachten. Von meinem Vater lernte ich das Raufen und von meiner, ewig verfressenen Mutter, die Futterbeschaffung. Ich hatte schnell raus, wie und wo ich an Fressen ausser der Reihe kam und wo die besten Leckerbissen abfielen, als auch mächtig grimmig zu schauen, wenn mir jemand das abspenstig machen wollte. - Stimmt ich bin auch reichlich verfressen, das Erbe meiner Gene :-(( , was mir auch schon den Spitznamen "Staubsauger" einbrachte.

Eines Tages kam Bewegung in mein Leben, na ja langweilig war es bis dahin auch nicht, dazu gab es Menschen zum Ankläffen (aber nur die, die wir nicht mochten) und jede Menge Rehe, Wildschweine und Füchse, die wir aus dem Gelände vertreiben konnten.

Also eines Tages stand fest, ich bekomme ein neues Herrchen. Eigentlich habe ich den mir ja ausgesucht und mit meinen, nicht himmelblauen Augen verzaubert. ;-)) - Und so startete für mich das Abenteuer "grosse weite Welt"  und ich wurde zum "Hundeauswanderer" -

Mein Abenteuer begann damit, dass zum ersten Mal der Tierarzt nicht ins Haus kam, sondern wir zu ihm fahren mussten. War mir nicht ganz geheuer ! Zwar bin ich schon ein paar Mal durch das Tor in den Hof mit hinein gefahren, doch das waren nur ein paar Meter und jetzt gleich ein paar Kilometer. Mangels Training rutschte ich also in dem Auto hin und her, balancierte auf meinen Pfoten, um die fremde Welt ausserhalb meiner bisherigen Welt in Augenschein zu nehmen. War reichlich langweilig, nicht mal Rehe zum Jagen ... dafür hatte ich nach dieser Aktion ein Chip und einen Pass. - Erhebt ich für mich die Frage, warum Menschen nicht einfach gechipt werden ?- Wäre doch Klasse ... An der nächsten Zollkontrolle hiesse es dann, bitte nach links drehen und einen Pieps und man wäre durch ... - Schlecht wäre es allerdings, wenn es dann hiesse, "Sie haben bei ihrem letzten Urlaub einen Hotelaschenbecher mitgehen lassen. Erst auslösen, dann ausfliegen ! - Oder gar : "Mann, beim nächsten Sex nicht so ein Tempo vorlegen - sonst ist alles schon vorbei, bevor es angefangen hat ... " - Na ja Menschen, haben eben andere Probleme als wir Hunde. -
 
Auf jeden Fall bin ich jetzt ein amtlich registrierter, gechipter Hund mit Vermerk "zur Ausreise" - Hä ?!?!? - wieso Ausreise ? ... wusste ich noch garnicht ? wo geht es denn hin ? - Genauer gesagter wurde ich erst einmal mehr ein "Durchreisehund" oder auch im Amtsdeutsch "Hund auf der Durchreise" - Bislang war ich allerdings nur ein durchgegangener Hund, wenn ich wieder einmal  entdeckt hatte, dass das Tor nicht richtig zu war ;-))

Auf jeden Fall kam der Tag, wo ich von Mama und Papa Abschied nahm. Ich wurde mit vereinten Kräften in das Auto verfrachtet. Wenn schon, denn schon ! so leicht lasse ich mich nicht verfrachten ;-)) - Doch dann machte ich es mir erst einmal auf der Rückbank bequem, wenn ich nicht gerade rutschte, die Trainingseinheit war dann wohl doch zu wenig gewesen. - Das Blöde war, dass die ersten 300 km auch noch ziemlich kurvig waren. Jetzt wurde mir auch klar, weshalb ich am Morgen nichts zu fressen bekommen habe. Dieses wäre mir schon längst aus dem Gesicht gefallen ...

Wir fuhren und fuhren und so wurde ich auch noch zum "Transithund" - jetzt ging es durch Österreich, dann nach einer Ewigkeit landeten wir in Deutschland. "far far away from home" - wenn ich das gewusst hätte, wäre ich garnicht erst eingestiegen !!! - dafür habe ich mich auch kräftig gewehrt, wenn ich nach jeder Rast, wieder einsteigen musste. - Klar doch, Herrchen und Frauchen sollten schliesslich auch was davon haben, und wenn es nur Muskelkater ist ;-)) - Den hatte ich auch und noch so ein paar blaue Flecken dazu. - Als Hund im Auto brauche ich natürlich auch einen Sicherheitsgurt, damit ich nicht bei der nächsten Bremsung zum "Flughund" werde. Doch der Gurt, war wie viele Erfindungen wohl ebenfalls nicht von seinem Erfinder getestet worden, sonst hätte der wohl festgestellt, welche Fehlkontruktion seinem Erfinderhirn entsprungen ist. Auf jeden Fall hat ich mich damit ständig verknotet und kann von Glück sagen, dass es nicht zu einer Bremsung kam, sonst hätte ich wohl den Hersteller auf Schadensersetz verklagen müssen.

Irgendwann hatten wir die  (Tor)tour hinter uns. Ich hatte zwar eine Weile verpennt, doch froh war ich dann doch, als ich aus dieser Konservenbüchse, genannt Auto wieder aussteigen konnte.

Dann fing das Abenteuer richtig an: Als erstes neue Umgebung, neue Gerüche und andere Geräusche und richtig viele Autos und noch mehr Menschen. Au Backe ! wo bin ich da hin geraten. - Ich habe mich lieber erst einmal in Nähe von Herrchen und Frauchen aufgehalten, nicht, dass sie mich womögliche hier vergessen und sicherer war es auch. Nur echt blöde war es, als die beiden mal nach oben oder nach unten verschwanden. - Mist !! - Ich kann keine Treppen steigen !!! - Uff mir schwirrte der Kopf. - doch wisst ihr was Klasse ist, ich bekomme hier öfter mal Essen aus der Dose und andere Leckerbissen. Ist auch besser so, denn das andere Essen, das die Menschen hier bekommen ist echt übel : hartes Fleisch, viel Chemie überall drin usw. da schmeckt mir nicht einmal mein heissgeliebtes Brot. Igitt, das könn' sie selber essen ! - Und ich dachte immer, die Ernährung ist hier besser und vorallem gesünder - Muss wohl eine andere Definitiion von gesund hier vorliegen. - Mir jedenfalls ist chemiefreies Essen eindeutig lieber - Nachdem ich mit dem alltäglichen Angebot, wie ich es von zu Hause gewöhnt war, nicht einverstanden war, erhalte ich jetzt Vorzugsnahrung. - Hält zwar auch nicht mit dem von zu Hause Stand, aber ist eindeutig besser, als das hiesige Menschenfutter.

Zu erst habe ich erst einmal das Terrain abgesteckt, allerdings darf ich hier nicht einmal Bellen, wenn etwas hier eindringt.- sofort kommen Herrchen und Frauchen an, um mich von meiner Aufgabe abzuhalten. Hund soll doch schliesslich Haus und Hof bewachen.... Oder ? - Andere Länder, andere Sitten ...

Neu war für mich auch, dass ich lernen muss, an der Leine zu gehen. Zu Hause brauchte ich das nicht. Aber hier ist es scheinbar für Herrchen und Frauchen zu gefährlich und deshalb müssen sie immer achtgeben, dass ich in ihrer Nähe bleibe und darauf aufpassen, dass sie nicht einfach auf die Strasse laufen, sondern erst nach rechts und links schauen, um zu verhindern, dass sie nicht bei wildgewordenen Autofahrern mit fanatisch erwachtem Nationalstolz, als Kühlerfigur enden oder an deren Fahnenstange hängen.

Eines Tages war ein Ausflug in die Stadt angesagt. Da ich nicht alleine zu Hause bleiben wollte, musste ich mit. Doch - was ist eigentlich eine Stadt ? - Noch mehr Häuser, Autos und Menschen, die obendrein meist grimmig oder gleichgültig dreinschauen. - Na mal sehen, ob ich dem etwas abgewinnen kann ... - Wir fuhren in ein Parkhaus, ob Graus, da muss man auch wieder raus !!! .... Erst musste ich ein paar Stufen runter .... Hallo ! - vergessen, dass ich keine Treppen laufen kann !!! - Also ich schlich da hinunter, dabei sah ich eher aus wie ein Hund mit vollen Windeln, auch wenn ich keine an habe. (na ja, in der Stadt laufen eh so seltsame Hundegestalten herum: Hunde mit Käppi, Schühchen oder Mäntelchen - echt affig - aber wem's gefällt ...) - Ich will auch keine Windeln und Schühchen auch nicht !!!!! -
Da kam es ganz Dicke: sollte ich doch in so einen kleinen Raum hinein. Gleich zu Beginn sollte ich doch so ein elektronisches Seil hindurch, um mich dann in einem Käfig wieder zu finden, der obendrein auch nicht still hielt, sondern nach oben oder unten ging. - Die Menschen nennen das Fahrstuhl - Mich scheint, dass eher ein Utensiel aus einer Zeitmaschine zu sein: denn wenn die Tür wieder auf geht, dann befindet man sich in einer ganz anderen Welt.

Wir kamen neudeutsch in eine "Fussgänger-Zone" - Nur warum gibt es dann hier so viel seltsame Vehikel mit 1-2-3-4 Räder ? - manchmal sitzt sogar ein Mensch drauf oder drin. - Der, der drin sitzt, kräht dann őfters. - Klar gibt es auch Fussgänger und davon jede Menge, in allen Grőssen und Farben, oftmals allerdings reichlich mürrisch. Die bringe ich dann mit Vergnügen aus der Fassung, in dem ich grimmig zurück schauen oder einmal kurz belle. Sind Hunde an der Leine eigentlich auch "Fussgänger" ? - auf jeden Fall gibt es hier einige - "hey Kumpel, wo kommst denn Du her ? " - Pfff.- reichlich blasiert und dressiert diese Stadthunde.- Keiner, der nur freudig zurück bellt, stattdessen laufen sie blind wie Maulwürfe neben ihren Begleitern her. - Ich hab's: das sind vielleicht auch Roboterhunde, diese programmiert zum geräuschlosen Menschenbegleiter ohne Hundehaufen. - Allerdings scheinen sie trotzdem zu markieren und ich habe einiges zu schnuppern. - Aber ganz wohl ist mir in der Stadt nicht: Leinenzwang, und Knoten in den Eingeweiden (Herrchen hat Tüte vergessen .... ) - Ach, ich wusste garnicht, dass die Tauben, die mir vor der Nase herum fliegen, auch zu Fussgängern gehören. Nur zu blöd, dass sie nicht gebraten sind. ;-) Ich liebe gebratenes Geflügel ! - Doch vielleicht sind die Fussgänger-Zonen auch mit fliegendem Tauben-Personal ausgestattet für die Reinigung der Plaster. Hier Dönerreste, dort ein Stück Fleischkäsbrőtchen - Tauben an die Arbeit !!!

Wie auch immer, in der Stadt gab es eine Menge zu sehen, war ganz interessant, doch wieder hin muss ich da nicht unbedingt wieder.

Ihr wisst ja, dass ich ein ganz schlaues Kerlchen bin .. Nein ? .. Na gut, dann wisst ihr es eben jetzt !

Wie ich schon sagte, verschwinden Herrchen und Frauchen öfter einmal nach oben und unten. Eines Tages, mir war grauslich langweilig und die beiden oben ... da auch ja auch ein guter Beobachter bin, habe ich es versucht und tatsächlich so kam ich auch hoch. Die beiden haben vielleicht blöd geschaut, als ich plötzlich neben ihnen stand. Und ich - stolz wie Oskar bin ich umher gegangen, mit hocherhobenem Kopf und wedelnden Schwanz - die Rolle "kuckt mal wer hier ist " gespielt. - Doch das Ganze hatte ein üble Nachspiel. - Wer hoch kommt, der muss auch runter, zumindest weiss ich das inzwischen auch. - So stand ich dann oben, am Treppenansatz und hatte gestrichen die Hosen voll, falls ich welche angehabt hätte. - Jauaul - Frauchen hat gezogen, mit Leckerli gelockt - doch ich habe gebockt: "Nein meine Leckerli ess ich nicht, ich esse meine Leckerli nicht " - und schon garnicht gehe ich diese Treppe wieder runter. !!!! - So hat mich dann Frauchen in den Schwitzkasten genommen und mich Stufe für Stufe hinunter gezogen, (Tragen wäre mit meinem Gewicht auch kaum möglich gewesen - nein ich bin nicht fett ! - nur eben ein grosser Hund)
Also war ich dann endlich wieder unten und Frauchen schweissgebadet ;-)) -

Übrigens baden, ich liebe Wasser und am liebsten trinke ich das Wasser aus der Brause, weshalb für mich seit Neuestem auch immer Wasser in die Duschwanne eingelassen wird.

Also jetzt konnte ich schon einmal die Treppen rauf gehen. ... und schwupps die wupp .. gleich wieder probiert. - doch diesmal haben mich Herrchen und Frauchen geleimt ... sie gingen wieder runter und ich blieb oben ... Mist, kein Treppenlifta ! ... Nachdem es unten in den Kochtőpfen geklappert hat, musste ich unbedingt nachsehen gehen, also den inneren Schweinehund verbannt und ab in die Tiefe. (Wäre ich Hund bei Schweinen, hätte ich auf meinen inneren Schweinehund gehört, denn Schweine sind ganz schön gefährlich) - Also ich runter, ab in die Küche geflitzt, Leckerbissen geschnappt und weil es so schön war gleich wieder die Treppe rauf. - Jetzt habe ich ein neues Fitnessprogramm: Treppensteigen und das im Affenzahn (langsam kann's schliesslich jeder !!)



Mit der Zeit gewöhnte ich mich an die neue Umgebung, da wusste ich noch nicht, dass die Reise für mich noch nicht zu Ende ist.

Mein neues Herrchen wollte sein Haus verkaufen, musste operiert werden, dann hatte er einen Unfall und musste in Rehabilitation. Fortan war ich Reisehund. Mein altes Frauchen nahm mich wieder mit und wir wurden zu Pendlern zwischen den Ländern. Vorsichtshalber schlief ich immer neben  meines Frauchens Bett. Einmal war Frauchen für zwei Wochen ohne mich weggefahren und ich blieb bei meinem früheren Herrchen. 

Jauuuul! Frauchen wann kommst du?

Als sie kam, habe ich mich nachts immer heimlich still und leise unter ihre Bettdecke geschlichen und bevor sie wach wurde, trollte ich mich wieder. Einmal allerdings erwischte sie mich. Mitten in der Nacht wurde sie wach und wunderte sich  warum ihr Partner auf der anderen Seite von ihr lag. Anders als üblich. Ich hatte mich der Länge nach neben sie gelegt. Wie gesagt, bin ja nicht doof. Aber als sie mich im Halbschlaf der Länge nach abtastete, wurde sie schlagartig Glocken wach. So haarig hatte sie ihren Freund doch nicht in Erinnerung.

Mist! Von da an blieb die Tür zum Schlafzimmer zu. :-((

Als mein neues Herrchen wieder halbwegs fit war, durfte ich wieder mitfahren. Wieder Ausreisehund. 

Was dann kam war echt cool. Na ja, kläffen durfte ich noch immer nicht. Selbst nicht als der Marder bei Nachbars Auto an den Kabeln nagte. Er schrie, Frauchen solle die Töle, meinte mich, zum Schweigen bringen. Selber Schuld. Es hat ihm die Sprache, ob der Reparatur Rechnung verschlagen. Ehrlich gesagt, etwas Schadenfreude kam schon auf, als er mitten auf der Strecke stehen blieb und abgeschleppt werden musste. Wollte ja nicht auf mich hören.

Nun denn, wir waren wieder bei meinem neuen Herrchen. Der ging mit mir in die Hundeschule und hatte immer klasse Leckerli. Doch er schaffte es mir nicht, das Ziehen an der Leine abzugewöhnen. Dies wurde mir später noch zum Verhängnis.

Das Haus stand zum Verkauf und alles wurde verpackt. Das war Klasse! Meine Spielwiese hatte sich vervielfacht. Überall standen Kartons herum. Da konnte ich toben ohne Ende - rauf auf die Kartons, wieder runter, oder rund herum gepest. Wehe es war ein Karton offen! Der fungierte dann als Versteck. "Hast du Buddy gesehen?" - "Nein". 
Sie suchten mich. Irgendwann schlich ich vorsichtig aus dem Karton, legte mich in den Sessel und tat als schliefe ich. "Na nu, hier ist er ja, habe ihn vorhin garnicht gesehen." 

:-)))

Die Kartons waren nicht nur für mich tolle Verstecke. Mein Spielzeug konnte ich da ebenso vergraben, wie die frischen Kotelettknochen. Allerdings sahen die nach einigen Wochen beim Auspacken reichlich grün aus. 

Eines Tages kam Frauchen in den Garten, stutzte, fing schallend an zu lachen und rief ihren Vater herbei. Sie fragte ihn, ob er gesehen hätte, was bei ihm im Garten wächst. Er schaute sich verwundert die vielen braunen Spitzen an, die in seinem Garten "wuchsen".
Währenddessen konnte sich Frauchen vor Lachen kaum mehr beherrschen. Sie prustete und ihr liefen die Tränen über die Wangen. Armes Frauchen! Ich hatte es doch nur gut gemeint, als ich die getrockneten Schweineohren pflanzte...

... warum die Frauchen wieder ausgrub, kann ich nicht verstehen. Mir hat es gefallen.. Frauchen hat scheinbar kein Spielzeug. Meine Bälle, Frisbeescheiben, Seile und alles andere Spielzeug hat sie auch wieder ausgegraben. Juhu! Jetzt haben wir ein neues Spiel. Ich vergrabe mein Spielzeug  sie sucht es. 
"Buddy, wo ist der Ball?"
"Frauchen hier oder hier oder vielleicht in einem der Kartons. Mir wurde es bei diesem Spiel nie langweilig.

Eines Tages kaufte Frauchen eine Pflanze mit leuchtend rote Früchte dran. Die rochen gut. 

Ich durfte mich im Haus und Garten frei bewegen. Die beiden Leutchen sahen Nachrichten, da fielen mir die roten Früchte ein. Ich also raus auf den Balkon. Es waren circa 30 Stück daran. Ich fraß bis auf eine Handvoll alle vom Strauch ab
Waren lecker - ABER...

Die beiden sahen verdutzt, wie ich wie ein geölter Blitz in die Küche raste und einen halben Eimer Wasser leer soff. Sie konnten sich keinen Reim auf meinen Sprint machen und Frauchen ging nachsehen. Auf dem Balkon sah sie was passiert war "Buddy hat fast alle Chilli vom Strauch gefressen".

Hey, hätte man mir auch sahen können, dass die mit Feuer gefüllt sind! Das brannte wie Teufel! In mir gluckerte der halbe Eimer Wasser und was rein kommt, muss auch wieder raus. Jetzt hatte ich spichwörtlich auch noch Feuer unterm Hintern. 

Am nächsten Tag war ich mit keinem Leckerli dazu zu bewegen, auf den Balkon zu gehen. Schwelle zum Balkon hinaus und ich die Bremse auf alle vier Pfoten hinein.

Ein paar Tage später fiel mir die Pflanze ein. Sie sah reichlich zerfleddert aus und sie tat mir leid! Ergo habe ich die letzten Chilli auch noch abgefressen.

Irgendwann war alles verpackt. Ein Transport ging in meine alte Heimat, einer in die neue. Mein neues Herrchen hatte mit dem Transport in meiner neuen Heimat alle Hände voll zu tun, so nahm Frauchen mich mit. Die Strecke kannte ich schon. Inzwischen war ich zum Autohund mutiert. Kaum war Autotür offen, war ich drin, rollte mich ein und pennte. Eines Tages war Frauchen reichlich sauer mit mir. Sie hatte nach dem Auto putzen, die Türen offen gelassen. Sie war ziemlich angefressen, weil ich meinen Knochen in der Rückbank vergrub. Fortan durfte ich nur noch unter Begleitung ins Auto. 

Wir blieben zwei Wochen. Herrchen war in meine neue Heimat geflogen. Nun musste nur noch ich da hin kommen. 

Autohund liebt Auto fahren!

Aber 2500 Kilometer war nicht gerade um die Ecke. So viel geschlafen hatte ich noch nie. Wenn mir mal die Blase drückte, dann ging ich mit der Schnauze vor, legte sie Frauchen auf die Schulter und der nächste Rastplatz war meiner. 

Zwischendrin übernachteten  wir in einem Hotel. Mein altes Herrchen war auch mit von der Partie. Sie wollten abends noch etwas essen gehen und ich musste alleine im Hotelzimmer bleiben. Frauchen war nicht wohl dabei. Doch ich war brav, kein Gebelle, keine Pfütze im Zimmer und das Inventar blieb heil. Eine Stunde am Meer Möven jagen hatten mich müde gemacht.

So viel Transit lässt selbst den versiertesten Hund müde werden. 

Das Meer, die Boote, die Möven, andere Gerüche...

.."Dobar dan" - " Buona Notte" - "Au revoir" - "Hola" ...

... ab sofort war ich 
"Buddy. El perro negro" 

Das brachte mir schon gleich von Anfang an einen gewissen Respekt ein. Spanier fürchten in der Regel schwarze Hunde. Und ich war pechschwarz bis auf meinen grauen Bart. 

Mein neues Zuhause war nicht übel. Da konnte ich vorne ins Haus laufen, einmal durchqueren,  hinten wieder heraus, durch den Garten ums Haus herum und vorne wieder rein. Am liebsten mochte ich, wenn Herrchen im Pool schwimmen ging. Ich mit Anlauf und Karacho, platsch  war ich mit drin. 
Mir gefiel es dort. Mein neues Herrchen war super lieb, immer Leckerli parat, ging mit mir in die Hundeschule oder am Meer spazieren. Wellen jagen macht fast noch mehr Spass als Möven aufscheuchen. Ich fühlte mich wie (Hunde)gott in nicht Frankreich, aber Spanien. Hier wollte ich bleiben.

Doch leider kommt es oft anders als man denkt. Mir wurde mein Temperament zum Verhängnis. Ich konnte innerhalb eines Wimpernschlages in den Sprint übergehen. Mein neues Herrchen war durch seine Operation nicht mehr so sicher auf den Beinen und irgendwann war klar, dass er mich nicht händeln konnte. 

Traurig nahmen wir voneinander Abschied. Später besuchte er mich einmal, aber es war nicht mehr wie früher. Für mich hiess es meine alte Heimat wird meine neue und meine neue meine alte. Also wieder die ganze Strecke retour. 

Als wir wieder zu Hause ankamen, war mein Vater alles andere als erfreut. Unser Verhältnis war fortan zeitlebens angespannt. Nie mehr tobten wir wie früher zusammen. Schade! Aber es ist wohl bei Hunden wie bei Menschen: wenn der Nachwuchs flügge geworden ist, dann ist Hotel Papa nicht mehr der richtige Ort. 

Meine Liebe zum Autofahren ist mir geblieben und ich ließ keine Chance aus  mitzufahren. Dann lag ich auf der noch immer zerfledderten Rückbank und träumte von Spanien mit seinen schnuckeligen Hunde Signoritas...


copyright Julietta Guenther



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