Samstag, 31. Dezember 2022

26 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 26

 ... am Morgen rekelte sich Mikesch noch sehr verschlafen in der Koje. Er hatte von Minou, seinen Kindern, Fietje, dessen Familie und Wuschel geträumt.

Als er plötzlich die Schiffsglocke hörte, fiel ihm siedenheiss ein, dass er ja nicht mehr im Urlaub war, sondern bei der Arbeit. Schnell sprang er aus der Koje, fuhr sich hastig mit seinen Pfoten durchs Fell und rannte richtig Messe. Alle saßen schon beim Frühstück. Tony, der Kapitän sah ihn streng an: "Na wohl verschlafen? Aber nicht dass das zur Gewohnheit wird!" Mikesch murmelte kleinlaut eine Entschuldigung. Alle anderen waren schon fast fertig und so beeilte sich Mikesch noch ein paar Bissen zu ergattern. Es war nicht mehr viel übrig. Aber "wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." Mit noch immer knurrenden Magen machte er sich an die Arbeit "Mäuse fangen". Ihr erinnert euch, dass Mikesch nur so tut als ob, schließlich kann er ja nicht die Verwandtschaft von Tante Mo's kleinen grauen Freund fressen. Er wendete weiter den Trick mit den Fellmäusen an. Bei seinem Rundgang durch das Schiff musste er jedoch feststellen, dass seine Finte mit den unechten Mäusen, Mikesch ein großes Problem bescherte. Während seines Landurlaubes hatten sich die Mäuse gewaltig vermehrt und in einigen Teilen des Schiffes wuselte es nur noch vor lauter Mäuschen. Oh weia! Das würde Tony nicht entgehen! Jetzt war guter Rat teuer ... Mikesch setzte sich in eine Ecke hinter einem der Rettungsboote und grübelte und grübelte. Ihm kam eine Idee in den Sinn, jetzt müssten nur die Mäuse mitspielen. Mikesch flitzte zu dem Ältesten der Mäuse, Theoderich Mäusezahn. Er erklärte der alten grauen Maus das Problem und seinen Lösungsvorschlag. Theoderich hörte zu, schüttelte und nickte hin und wieder mit dem Kopf. Nach einer Weile bat er seinen Enkel, den Ältestenrat der Mäuse zusammen zu rufen. Kurze Zeit später sassen sie alle um Mikesch herum. Theoderich berichtete von dem Vorschlag des Katers. Es wurde heftig diskutiert. Dann stimmte der Ältestenrat über Mikesch seinen Lösungsvorschlag ab. Die meisten entschieden sich dafür und Theoderich Mäusezahn verkündigte den Beschluss: 

Künftig werden bei jedem Stopp eine Gruppe Mäuse das Schiff verlassen und so die Anzahl der Mäuse auf dem Schiff klein halten. Wer und wieviele graue Pelztiger ans Ufer übersiedeln, wird vor jedem Stopp gemeinsam entschieden. - Im Gegenzug verpflichtet sich Mikesch keine Schiffsmäuse zu fangen und zu fressen. So sei es beschlossen!

Der Ältestenrat blieb noch zusammen und trafen die Vorbereitungen für den kommenden Stopp. 

Mikesch war zufrieden mit sich und seiner Lösung des Problems. Er fing dann als Alibi die von Tante Mo genähten Plüschmäuse. 

Die Vereinbarung mit den Mäusen funktionierte! Fortan bei jedem Stopp sah Mikesch wie, in der Dunkelheit der Nacht eine Gruppe Mäuse von Bord schlich.

Nur wenn Tony ihn wegen seiner guten Arbeit bei der Mäusejagd lobte, kam er sich schäbig vor, Tony so zu hintergehen.

Der Frachter nahm Kurs auf Island. Ursprünglich hatte der kleine Kater geplant, einen Stopp dort zu nachen und sich das Land etwas anzusehen. Aber! Er hatte gerade erst Landurlaub und würde nicht gleich wieder frei bekommen. Obendrein würde Tante Mo und ihr kleiner grauer Freund auf der Rückfahrt mit an Bord sein. Er freute sich auf die Beiden und so beschloss Mikesch seine Island Tour zu verschieben. Island würde ihm nicht davon laufen, doch ob er Tante Mo und ihr kleiner grauer Freund irgendwann später mal wiedersehen würde, war ungewiss. Der kleine Kater wollte die Zeit, die er mit Freunden verbringen konnte nicht verplempern. Freunde sind kostbar, Freundschaften müssen gepflegt werden und nichts kann so schmerzhaft sein, wie verpasste Gelegenheiten. Er freute sich auf die Zeit mit ihnen. Am kommenden Morgen sollten sie Island erreichen.


... Fortsetzung folgt ...


Copyright Julietta  Günther 




Mittwoch, 28. Dezember 2022

25 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 25

 ... am kommendem Morgen hieß es früh aufstehen. Mikesch hatte sein Bündel schon am Abend zuvor gepackt. Alle saßen gemeinsam am Frühstück. Es herrschte eine etwas traurige Stimmung. Pittyu würde wieder wochenlang auf See sein, das Leben seiner Familie würde ohne ihn weiterlaufen. Poul, Lea und Sane würden lange ohne die Gutenachtgeschichten ihres Vaters einschlafen müssen und Mariella müsste das Leben mit den Kindern alleine meistern. Auch für Mikesch hieß es Abschied nehmen. Er war gerne bei der Familie, aber im inneren seines Herzens spürte er, dass dies nicht sein Platz auf der Welt war. Höflich bedankte er sich für die Gastfreundschaft, gab jedem die Pfote und liess sich von allen noch reichlich knuddeln, bis Pittyu zur Abfahrt drängte. Sie winken noch aus dem Fenster bis das Auto ausserhalb der Sichtweite war. Stumm fuhren sie den Weg zurück, jeder hing seinen Gedanken nach. Weder die Schafe auf der Straße, noch die wunderschöne Aussicht nahmen sie so richtig wahr. Abschied ist immer das Ende von etwas und immer ein gewisser Schritt ins Unbekannte. Sie kamen am Hafen an, stellten das Auto auf dem Parkplatz ab und gingen zum Pier. Da lag schon das Schiff vor Anker und der Kapitän winkte hocherfreut als er beide zurück an Bord kommen sah.

Nach und nach trudelten die anderen Crewmitglieder ein. Sie hatten den kurzen Aufenthalt genutzt, um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen oder Post aufzugeben. Kurze Zeit später stach das Schiff in See. Mikesch verkroch sich in seine Koje und liess die Tage noch einmal Revue passieren. Er hatte liebe Menschen kennengelernt, sehr viel erlebt und noch mehr erfahren. Da fiel ihm zum ersten Mal auf, dass es nie wichtig war, welche Sprache gesprochen wurde. Selbst wenn jeder in seiner eigenen Sprache redete, war dies kein Hindernis. Man konnte einander auch ohne Worte verstehen und hatte sich so viel zu erzählen. Seltsam nicht! Oder vielleicht auch nicht. Man hat nicht nur Worte um sich zu verständigen, man hat Hände, Füsse, Mimik oder notfalls Papier und Stift. Letzteres klappte bei Mikesch eher weniger. Er konnte lausig zeichnen und so kam schon mal der blanke Quatsch heraus. Wollte er einen Elefanten zeichnen  verstanden die Leute Gießkanne, was ja bekanntlich etwas ganz anderes ist. Aber im grossen und ganzen klappte die Verständigung sehr gut.

Am Abend begann Mikesch Magen sich zu melden und er begab sich zur Messe. Als Otto ihn sah, rief er: "Seht mal Leute wer da ist! "Hi Leute " ist wieder mit an Bord! (das ist Mikesch's Spitzname an Bord). Es gab erst einmal ein großes Hallo als sie Mikesch sahen. Er musste erzählen, was er alles erlebt hatte und sie berichtete was sich an Bord getan hat, während sie auf Landurlaub waren. Sie erzählten Mikesch aber auch, dass Tante Mo und ihr kleiner grauer Freund noch auf Island seinen und bei der Rückfahrt wieder mit kommen würden. Das freute Mikesch. Er hatte so gehofft die beiden noch einmal zu treffen.  Dann erzählte Rudero, der Steuermann noch eine unglaubliche Geschichte von Island. Dort kann man Outhorsing buchen. Was das ist? Angeblich beantworten Pferde dort die Emails der Gäste. Dazu haben die überdimentionale Tastaturen über die die Pferde laufen und so die Emails gestresster Urlauber beantworten. Ah ja, dachte sich Mikesch, ihr wollt mich wohl auf den Arm nehmen oder glaubt die story vom Pferd? Irgendwann, viel später stellte er fest, dass es diesen Quatsch tatsächlich gibt  wenngleich die Emails recht undefinierbare Anworten enthielten, logischerweise in pferdisch waren.

Recht schnell nach dem Abendessen verzog er sich in die Kabine. Mikesch hatte an dem Abend keine rechte Lust auf Gesellschaft. Ganz gegen seiner Gewohnheit schlief er nicht in Jan seiner Koje am Fussende. Jan wunderte sich etwas darüber, dass Mikesch in seiner eigenen Koje zusammen gerollt lag und schlief. Er dachte so bei sich, na ja Kater wollen offensichtlich auch mal fär sich alleine sein. 

Es war ein ruhige Nacht, das Schiff glitt ruhig durch das Wasser. Mikesch träumte, dass irgendjemand seinen Namen ruft. Als er am Morgen aufwachte, war er nicht sicher, ob er es nur geträumt hatte oder ihn wirklich jemand gerufen hatte. 


... Fortsetzung folgt...


Copyright Julietta  Günther 




Dienstag, 27. Dezember 2022

24 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 24

... die kommenden Tage dümpelte Mikesch so vor sich. Er besuchte noch einmal Li. Diesen Mal hatte Li nicht viel Zeit, sie hatte eine Lieferung bekommen und musste die in die Regale räumen. 

Das kommende Ende des Landurlaub machte sich auch bei der Familie bemerkbar. Sie planten für die Wochen an denen Pittyu auf See sein würde und Mariella alleine mit den Kindern an Land. Pittyu seinerseits bereitete möglichst vieles vor, damit es für Mariella leichter war. Er kontrollierte die Heizung, überprüfte die Süsswassertanks, schnitt den Schafen noch die Hufe, mistete die Stallungen aus und so vieles mehr.

Am Tag vor der Abreise traf Mikesch Caruso. Da dieser meistens mit der Schafherde draußen war, hatten sie einander nur aus der Ferne gesehen. Jetzt beim Hufe schneiden, hatte er frei. Nun war Caruso ebenso wissbegierig wie Mikesch neugierig. Sie setzten sich in den Schatten und sofort begann Caruso Mikesch Löcher in den Bauch zu fragen. Eigentlich war er in Gesellschaft der Schafe ziemlich einsam und hatte selten Gesprächspartner. Nun ja, da waren die Schafe, aber die kannten auch nur die Weiden und Stall. So spudelte es nur so aus Caruso. Er redete wie ein Wasserfall, wie eben jeder der lange jeder Konversation entbehrt hat. Das ist wie wenn ihr im Urlaub ward, zurück kommt und euren Freunden alles erzählen wollt, was ihr erlebt habt.

Eigentlich kam Mikesch kaum zu Wort, aber es war auch egal, er hatte sowieso keine große Lust zu reden und fand es viel interessanter zuzuhören was Caruso ihm erzählte. 

Er erzählte dem kleinen Kater, dass er ein ausgebildeter Hüterhund ist. Seine Aufgabe ist es, die Schafherde zusammen zu halten und bei Gefahr sie aus der Gefahrenzone zu bringen und zu beschützen. Vieles  seiner Aufgaben erledige er selbständig, ohne dass sein Herrchen oder Frauchen eingriff. Meistens lag er bäuchlings im Gras und beobachtete die Herde. Mit seinen Augen, Ohren und vorallem seiner Nase achtete er auf die Umgebung, ob sich zum Beispiel ein Fuchs der Herde näherte. Ihr müsst wissen, Hunde können viel, viel besser riechen als Menschen. Sicher habt ihr schon einmal bemerkt, dass euer Hund bereits an der Haustür steht und wartet, obwohl euer Papa mit dem Auto noch nicht einmal in die Straße eingebogen ist. 

Caruso erzählte ihm, dass er ein reinrassiger Australian Sheperd und sogar adelig ist mit einem richtigen Stammbaum. Seine Vorfahren kamen aus Irland und seine Großmutter aus Australien. Er entstammt einer sehr intelligenten Familie, die schon viele Preise gewonnen haben. Er selbst hätte beim Hütewettbewerb eine Silbermedaille gewonnen. Sein Cousin war etwas schneller und gewann Gold. Caruso erzählte und erzählte, langsam wurde Mikesch müde. 

Doch als als Caruso von einem entfernten Verwandten erzählte, der ausgebildeter Therapiehund ist, da wurde Mikesch glockenwach. Das interessierte ihn. Er fragte nun seinerseits Caruso Löcher in den Bauch, was denn ein Therapiehund sein. 

Geduldig erklärte Caruso ihm, das nur sehr intelligente Hunde mit gutem Sozialverhalten dazu ausgebildet werden. Sie müssen erst den Grundgehorsam lernen, wie "sitz", "platz", "bleib" usw. Dann entscheidet sich, ob sie weiter in die Schule gehen dürfen. So wie die Kinder  wenn sie gute Noten haben, dürfen auch sie weiter lernen. 

Die Therapiehunde müssen lernen in jeder Situation ruhig zu bleiben, auch wenn jemand schreit oder wie ein Betrunkener auf ihn zu wankt. Sie dürfen auch nicht schnappen, wenn jemand ihm den Knochen aus der Schnauze nehmen will. Erst recht nicht darf er jemanden das so verführerisch riechende Leberwurstbrot aus der Hand oder vom Teller klauen. Die Ausbildung ist recht anspruchsvoll und erst wenn er alle Prüfungen bestanden hat, dann darf er als Therapiehund arbeiten. Es ist eine tolle Arbeit  aber manchmal auch sehr anstrengend oder traurig. Als Therapiehund kann man mit behinderten Kindern arbeiten oder im Hospiz, wo unheilbar kranke Leute und Kinder sind. Es ist immer der schönste Dank, wenn man diesen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

Caruso erzählte, dass sein Verwandter Balto in Spanien in einem Altenheim arbeitete. Eigentlich hatte er früher dort immer nur sein Herrchen besucht. Irgendwann fragte man, ob er nicht bei den Therapiestunde für die an Demenz erkrankten Bewohner dabei sein will. Das fand er spannend. Dieses Mal durfte er in einen Rollstuhl springen, damit er auf der gleichen Höhe wie die anderen war. Die Therapeutin schob ihn von einem Bewohner und Bewohnerin zum nächsten. Brav gab er zur Begrüßung seine Pfote. Dann warfen sie bunte Bälle durch einen Ring. Die alten Leutchen mussten genau aufpassen, dass sie den roten Ball durch den roten Ring warfen, den blauen durch den blauem  usw. Baltos Aufgabe war es den Ball wieder an den richtigen Rollstuhlfahrer zurück zu bringen. Aber er durfte auf keinen Fall am Rollstuhl hochspringen. 

Eine Therapiestunde war richtig lustig. Die Therapeutin hatte jede Menge Haarschmuck mitgebracht, Haargummi, Schleifchen, Kämmerchen,  usw. Balto hatte langes weisses, glänzendes Fell mit ebenso schwarze Flecken wie Caruso. Die älteren Herrschaften mussten nun der Reihe nach den Haarschmuck in Baltos Fell klemmen. Manchmal ziepte es, aber Balto wusste, dass er nicht knurren oder abhauen durfte. Als er in die leuchtende Augen und die lächelnden Gesichter der Alten sah, hatte er jedes Ziepen vergessen. Ihr denkt euch jetzt sicher was für ein Quatsch, wozu soll denn das gut sein?

Ganz einfach, wenn man älter wird, wollen manchmal die Finger nicht mehr so. Durch den kleinen Haarschmuck wurden die Beweglichkeit der Hände trainiert. So hat jede Übung seinen Sinn. Das Allerschönste aber war, dass manche sogar noch nach Wochen sich an Baltos Namen erinnerten und manche, die durch ihre Krankheit in ihrer eigenen Welt verschlossen waren, wieder aktiv am Leben teilnahmen.

Whow, dachte Mikesch, das sollte es öfters in Altenheimen, Krankenhäusern oder Pflegeheimen geben. Vielleicht auch in Gefängnissen, wer weiß.

Caruso erzählte ihm, dass es nicht nur Therapiehunde gibt, sondern auch Blindenhunde, die ihre blinden Herrchen oder Frauchen durch die Strassen führen. Die müssen ganz genau wissen, wenn die Fußgängerampel grün ist oder ein Hindernis im Weg ist und so vieles mehr. Die Blindenhunde tragen eine enorme Verantwortung.

Ferner gibt es unter anderem noch Spürhunde für die Suche nach Vermissten, Lawinenhunde, Sprengstoffsuchhunde  Minensuchhunde und welche bei der Drogenfahndung. 

Hunde bei der Seerettung. Die müssen sogar aus einem Hubschrauber springen können und dürfen nicht wasserscheu sein.

Seit einiger Zeit werden auch Hunde trainiert, die wegen ihrer aussergewöhnlichen Riehfähigkeit, Krankheiten wie Krebs oder so erkennen können. 

Mikesch war total geplättet als er hörte was Hunde alles können, vorausgesetzt sie dürfen in die Schule. Fast wie bei den Menschenkindern. Er dachte so bei sich... und was können wir Katzen ? Schnurren, Mäuse jagen und ... na ja nicht besonders viel. Da fiel ihm gerade noch ein, dass auch Katzen Krankheiten erkennen können.

Nach dem langen Bericht schwirrte Mikesch der Kopf und er war hundemüde. Er wollte nicht unhöflich sein, aber als Pittyu dann nach Caruso rief, war er doch froh  dass Caruso sich trollte. Mikesch rollte sich zusammen und schlief sofort ein.


... Fortsetzung folgt ...


Copyright Julietta Günther 



Sonntag, 25. Dezember 2022

23 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 23

 ... nach dem unfreiwilligem gestrigen Bad war Mikesch ein wenig verschnupft. Auch hatte er eine Weile genug von Abenteuern. Er verbrachte den Tag hauptsächlich im Haus und ging nur zut Toilette aus dem Haus. Den ganzen Tag dümpelte er vor sich hin und hing seinen Gedanken nah. Zu seinen Erinnerungen gesellte sich Minou. Gemeinsam durchlebte er nochmal die Zeit mit ihr, es schien ihm als könnte er ihr glockenhelles Lachen hören. Er fragte sich, wie es wohl seinen Kindern ginge, längst müssten sie selbst Eltern sein. Wie war die Zeit vergangen ohne, dass es ihm jemals wirklich bewusst geworden war. Wieder verspürte er eine unerklärliche Sehnsucht.

Die folgenden Tage streife er ein wenig durch die Gegend, besuchte Li und versprach ihr wiederzukommen. 

Am letzten Tag von Pittyu's und seinem Landurlaub traf er Caruso wieder. 


Fortsetzung folgt...


Copyright Julietta Günther 



22 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis, Teil 22

 ... am drauffolgenden Tag war Samstag. Die Familie beschloss zum Angeln zu fahren. Durch das Meer gibt es auf den Inseln keine Süßwasserfische. Mikesch freute sich, doch er war schon reichlich verwundert, was die Menschen alles zum Angeln brauchten. Ok, den Korb mit dem Proviant konnte er verstehen und eventuell die kleinen Stühlchen,  aber alles andere. ... ?!? ...

Mariella hatte viele Leckereien vorbereitet: 

Fischfrikadellen, Salate, selbstgemachten Schafskäse,  Fladenbrote, belegte Brote, Obst, Naschereien, Kuchen, selbstgemachte Limonade usw. . Fünf hungrige Mäuler und einen noch hungrigeren Kater satt zu bekommen, da bedarf es schon einiges an Proviant. Der Korb stand im Auto direkt neben Mikesch. Der hatte alle Mühe nicht zur Langpfote zu werden und etwas aus dem Korb zu hangeln. Es duftete verführerisch. Mikesch aber war wohlerzogen. Stehlen käme ihm nicht in den Sinn, auch wäre es den anderen gegenüber doch reichlich unfair. 

Die Fahrt ging vorbei an unzähligen Schafsgittern, die die Vierbeiner schützen sollen; grosse Schafherden und entlang Schluchten und Klippen mit atemberaubenden Ausblicken.

Irgendwann hielten sie an einer kleinen Bucht. Sie kletterten die Klippen entlang und kamen an einen See. Die Böschung fiel sanft ab und an den Kreisen auf der Wasseroberfläche könnte man erkennen, dass eine Menge Fische im See schwammen.

Mikesch wollte schon lossputen, doch die Familie begann es sich am Ufer gemütlich zu machen. Eine Decke, Teller, Tassen, etc ... whow jetzt ist erst mal Picknick-time! So flitzte Mikesch sofort zu der gedeckten Picknickdecke. Nun bedurfte es keine Langpfote, jetzt durfte er ganz legal sich Fischfrikadelle und andere Leckereien mit der Pfote holen. 

Nachdem alle gestärkt waren, ging es ans Angeln. Die Stühlchen wurden in Position gebracht, dazu Eimer, Käscher, dann auch noch lange Stöcke mit Schnur und einem Haken daran. Es baumelten auch kleine bunte blinkende Plastikfische daran. Wozu um Himmels Willen brauchten die Menschen denn das? 

Die Angeln, so heißen die Stöcke, wurden ausgeworfen. D.h. eigentlich die Schnur mit dem Haken. Nur Sane nahm das Auswerfen zu wörtlich und ihr kleines Angelchen flog gleich der Schnur hinterher. Da ging das Geschrei los, alles rannte um die Angel zu erwischen. Sane rollten dicke Tränen über die Wange und sie schluchzte "meine Angel, meine Angel " . Pittyu schaffte es mit seiner Angel, Sane"s wieder ans Ufer zu bekommen. Da stand nun eine mit Gesicht verschmierte strahlende Sane. Fortan hielt sie ihre Angel mit beiden Patschehändchen.

Die anderen setzten sich ans Ufer und warteten darauf, dass sich ein Fisch an der Angel verhakte. Langsam füllten sich die Eimer mit Fischen. 

Doch Mikesch war das zu langweilig. Er dachte sich,  das kann ich besser... und vorallem schneller.

Mikesch ging zum Ufer, erspähte sich einen flachen Stein und sprang darauf. Dann legte er sich auf die Lauer. Es kam ein Schwarm. Das war der Augenblick auf den er gewartet hatte. 

Er nahm Schwung mit seiner Pfote, bekam einen fetten Fisch in seine Krallen. Warf ihn elegant mit Stolz geschwollener Brust ans Ufer. Die Familie applaudierte. Doch Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Als Mikesch eine schwungvolle Armbewegung und eine Verbeugung machen wollte, verlor er auf dem glitschigen Stein das Gleichgewicht und ...

Platsch! 

Mit rudernden Pfoten war Mikesch schwungvoll in den See gefallen. 

Nun wieder Geschrei. Alles sprang auf, um jetzt Mikesch aus dem Wasser zu fischen.

Da stand nun am Ufer ein pitschepatsche nasser, recht kleinlauter Kater. Er fror erbärmlich. Niemand hatte ihm gesagt, dass das Wasser so kalt ist. Mikesch zitterte wie Espenlaub.

Mariella hatte ein Erbarmen mit ihm packte ihn in die Picknickdecke. Sie hatten heute genug vom Angeln und reiche Beute gemacht. So wurden fluchs die Utensilien zusammen gepackt und man ging zurück zum Auto. Mariella trug Mikesch mit der Picknickdecke unter ihrem Anorak. Da war es kuschelig war und Mikesch hörte auf zu zittern.

Zu Hause angekommen, trocknete Mariella ihn mit dem Fön trocken. Erst machte ihm das Geräusch und der Luftstrahl Angst. Doch als er merkte, dass da schöne warme Luft raus kam. Drehte sich Mikesch wie eine Ballerina im Luftstrom des Föns. Den Rest des Tages nahm er den Platz vor dem Kamin ein und war nur zum Essen davon wegzubekommen.


... Fortsetzung folgt ...


Copyright Julietta  Günther 





Freitag, 23. Dezember 2022

"Mikulasch de Animales" - Der Weihnachtsmann der Tiere

"Wusstet ihr schon, dass es auch einen Weihnachtsmann der Tiere gibt?"
Nein? - Dann erzähle ich Euch von ihm. Er heisst "Mikulasch de Animale" und wohnt im Inneren der Erde. Dort wo auch der Himmel der Tiere ist. Da leben auch alle Tiere, die irgendwann einmal gestorben sind. Die kleine dreifarbige Katze Mimmi, die überfahren wurde, der grosse alte Löwe Benjamin,  der Papagei Uruh, das Kängeruh Hopp, der weisse Hoppelhasse Schneehäschen, Grunz das Schwein, der Haifisch Flosse und viele mehr. Ganz ganz viele Tiere. Und ob Du es glaubst oder nicht, da leben auch Mammuts und Dinosaurier. Doch anders als auf der Erde, leben hier die Tiere friedlich nebeneinander. Im Himmel der Tiere haben die Tiere keinen Hunger und so brauchen sie einander auch nicht fressen. Wisst ihr was sie stattdessen machen? Den ganzen Tag nur faul herumliegen, meint ihr? - Nein, das wäre selbst dem Faultier zu langweilig. Das ganze Jahr über überlegen die Tiere, wie sie den Tieren auf der Erde eine Freude bereiten können. Sie hören aufmerksam zu, was die Tiere auf  Erden erzählen und was sie sich wünschen. Ihr müsst wissen, die Tiere im Tierhimmel können alles hören und sehen was auf der Erde passiert. So sind sie immer ganz gut informiert. Auch wissen sie immer, wenn wieder ein neues Tier zu ihnen in den Tierhimmel kommt. Dem bereiten sie dann jedes Mal einen ganz besonderen Empfang vor. Es soll sich schliesslich gleich von Anfang an bei ihnen wohl und zu Hause fühlen. Denn ab jetzt gehört es ja zu ihrer grossen Familie.

Doch nun zurück zum Tierweihnachtsmann. Wenn die Tiere das ganze Jahr Ideen gesammelt haben, dann haben sie daraus die Weihnachtsgeschenke für die Tiere auf Erden gemacht. Ein Glöckchen für den Papagei Ara, für die Katze Minou eine Spielzeugmaus, ein besonderes Leckerli für den Waschbär Seife, ein neues Halsband für Bruno dem Hund, eine silberne Schwanzflosse für den Fisch Schwipp-schwapp. Ganz viele Geschenke für all die Tiere auf der Erde. Doch die muss der Mikulasch de Animale auch zu Weihnachten zu den Tieren auf  Erden bringen. Uff, da hat er mächtig viel zu tun. Denkt bloss einmal an die vielen Tiere, die es gibt. So ist es nicht verwunderlich, dass der Mikulasch schon Anfang Dezember beginnt, die Geschenke zu verteilen. Jetzt denkt ihr sicher: das ist aber doof, dann wissen die Tiere schon lange vor Weihnachten, was sie geschenkt bekommen. Doch das stimmt nicht. Der Mikulasch ist nicht nur ein besonderer Weihnachtsmann, sondern auch seine Geschenke haben eine besondere Eigenschaft: Erst am Heiligabend werden sie sichtbar. Vielleicht habt ihr schon einmal vor Weihnachten euern Hund oder eure Katze immer wieder an einer Stelle schnuppern gesehen, doch ihr konntet nicht erkennen, warum. Dann lag da ganz bestimmt bereits das Weihnachtsgeschenk für euren Liebling. Wenn ihr jetzt sagt, dass ihr das Geschenk auch an Heiligabend nicht gesehen habt, dann ist das ganz logisch. Die Weihnachtsgeschenke der Tiere können Menschen  garnicht sehen, nur die Tiere.

Also Mikulasch de Animale macht sich mit seinen Geschenken auf den Weg. Schade, dass ihr das nicht sehen könnt: die Geschenke fliegen nämlich alle dem Weihnachtsmann der Tiere hinterher. Wir Menschen müssen aufpassen, damit wir nicht in diesen Geschenkeflug geraten, sonst gibt es dann schon einmal eine Kopfnuss für uns. Der Mikulasch macht sich auf seine weite Reise. Er läuft er die ganze Erde ab. Er kommt zu den Ameisenhügeln im Wald. Die Ameisen auf der Nordhalbkugel der Erde sind im Winterschlaf und da ist er ganz leise, damit er sie nicht weckt. Während die Ameisen auf der Südhalbkugel in der Sommersonne liegen und sich sonnen. Er geht auch zu den Maulwürfen, den Igeln, den Mäusen, den Meerschweinchen in Peru. Er besucht die Bienen und Fliegen. Fliegt mit den Vögeln und Störchen. Was ihr nämlich noch nicht wisst, der Mikulasch der Tiere kann sich nämlich jedes Mal in das Tier verwandeln, dass er besucht. Er kann dann auch das Gleiche wie das Tier, zum Beispiel fliegen, klettern, schwimmen und vieles mehr. Bei den Elefanten trötet er ein frohes Weihnachten, bei den Fischen wedelt er mit der Schwanzflosse. Die Bärenmamma mit ihren Jungen besucht er in ihrem Bau. Doch auch sie sind im Winterschlaf und wachen im Winter nur selten auf. Aber er besucht auch die Tiere in den Zoos. Ganz traurig ist er jedes Mal, wenn er die Tiere in den Tierheimen besucht, die sich so sehr ein neues Herrchen oder Frauchen wünschen. Doch diesen Wunsch kann er leider nicht allen Tieren im Tierheim erfüllen. Deshalb müssen manche Tiere dort sehr lange bleiben. Manche von ihnen sind schon alt oder krank, manche wurden misshandelt oder ausgesetzt. Es sind oft ganz traurige Geschichten, die die Tiere im Tierheim ihm erzählen. Denn für diese Tiere nimmt er sich immer ganz viel Zeit und hört ihnen zu. Sie sind auch die einzigen, die ihn sehen können. Diesen Tieren versucht er, ihnen ein Lächeln in ihre Schnauze zu zaubern und hilft ihnen für einen kurzen Augenblick, ihr schweres Schicksal zu vergessen.

Der Mikulasch besucht aber auch die Tiere in den Weltmeeren. Eigentlich mag er ja kein Wasser, aber für die Wasserbewohner geht er ins kühle Nass. Schliesslich will er auch ihnen, zu Weihnachten eine kleine Freude machen: der Tintenfisch Indigo erhält ein neues Tintenfass, der Rochen Gustav eine neue Schwanzspitze, der Tintenfisch Tentagle erhält ein paar neue Saugfüsse, der Wal Eugen neue schwarze Farbe für seinen Rücken, die Muschel Cäcilie ihre heissgewünschte Perle und so weiter. Die Geschenke fliegen dem Mikulasch noch immer hinterher, doch über dem Wasser. Wenn Mikulasch dann in Wasser einen Wasserbewohner trifft, dann macht es "Plopp" und das Geschenk fällt ins Wasser und versinkt an dieser Stelle.

Die Reise über die Welt führt den Mikulasch zu den Kamelen und Krokodilen in Afrika, den Tigern und Elefanten in Indien, den Kiwis in Neuseeland, den Känguruhs in Australien, den Lamas in den Anden, den Yaks in Nepal, den Eisbären am Nordpol, den Robben in der Arktis, den Papageien in Mittelamerika.

Es bringt die Weihnachtsgeschenke zu den Tieren auf den Farmen, zu denen in Zuchtanlagen und bei Euch zu Hause. Er besucht die Spinne auf eurem Dachboden, die Maus in eurer Garage. Eurem Wauzi und eurer Mieze bringt er ein Weihnachtsgeschenk. Doch auch den Hamster und Meerschweinchen im Käfig vergisst er nicht. Und die Fische im Aquarium freuen sich schon längst auf ihre extra Weihnachtsportion. Jetzt wollt ihr sicher wissen, wie den der Mikulasch de Animales in euer Haus kommt, wenn doch alle Türen abgeschlossen sind. Ganz einfach! Er ist nämlich unsichtbar für uns Menschen und er kann durch die Wände und Türen gehen. Ihr würdet ihn nicht einmal bemerken, wenn er mit euch zusammen ins Haus ginge. Doch manchmal, wenn ihr schnell genug hinseht, dann könnt ihr vielleicht zwischen den Ameisen eine kleine Ameise sehen, die eine weiss-rote Zipfelmütze auf hat. Bei so vielen Ameisen, ist der Mikulasch de Animales nicht  immer schnell genug, um sich vor den Blicken unsichtbar zu machen. Dann könnt ihr ihn sehen.
Also passt gut auf !

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Mittwoch, 21. Dezember 2022

21 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 21

 ... Mikesch hing lange seinen Gedanken nach, Li's strahlende Augen wenn sie von ihrer Familie und von zu Hause sprach, gingen ihm nicht aus dem Sinn.

Am Nachmittag trudelten nach und nach die Familienmitgliedern ein. Irgendwie waren alle von dem Erlebnissen des Tages erschöpft. 

Nur einmal wurden kurz alle munter. Das war als Pittyu von dem neugeborenen Kälbchenmädchen erzählte. Sie hatten es Margo getauft. Pittyu hatte mit dem Bauern vereinbart, dass die Kinder es am nächsten Tag nach der Schule besuchen dürften. Ab dem Augenblick gab es kein anderes Thema mehr.

Flink machten sie sich zum ins Bett gehen fertig, putzten freiwillig ihre Zähne und fluchs waren sie im Bett verschwunden. Sie sagten, wenn sie jetzt schnell schlafen, können sie schneller das Kälbchen sehen. So lief dann auch der nächste Morgen erstaunlich pannenfrei ab und sie rannten förmlich zur Schule. Noch aus der Ferne konnte man ihren Singsang hören. "Heute sehen wir das Kälbchen, heute sehen wir Margo, lalalalala"

Als die Kinder am Abend im Bett waren, verkrümelte sich Mikesch ins Körbchen. Er lag noch lange wach, dachte an Minou, er vermisste sie grässlich.

Den nächsten Tag machte sich Mikesch einen faulen Tag, lag in der Sonne oder Körbchen, dachte nach oder auch nicht. Döste vor sich hin.

Als am Nachmittag die Kinder heimkamen g9ab es nur ein Thema: das Kälbchen Margo. Die packten schnell ihre Schulsachen für den nächsten Tag, zogen sich alte Kleider und Gummistiefel für den Stall an und los ging es.

Der Bauernhof lag etwas ausserhalb. Die Bäuerin hatte für die Kinder Kakao und Kekse vorbereitet. Poul, Lea und Sane platzten vor Ungeduld, stopften in aller Eile die Kekse in den Mund und standen mit gefüllten Hamsterbacken erwartungsvoll vor der Bäuerin. Die lachte und sagte: "Ich seh schon, meine Kekse sind heute uninteressant. Dann kommt mal alle mit! Aber ihr müsst leise sein, damit ihr die Kuh und das Kälbchen nicht erschreckt."

Muksmäuschen still schlichen die Kinder auf Zehenspitzen hinter der Bäuerin her. Erstaunlich, dass diese Rasselbande so still sein konnte!

Sie kamen in den Stall und da war es! Das Kälbchen! Lea wollte einen Freudenschrei ausstoßen, als Poul ihr in die Seite boxte, da nahm sie ganz schnell die Hände vor den Mund. Die Bäuerin präsentierte stolz auch die anderen Neuzugänge auf ihrem Hof. Die Kuh stand mit ihrem Kälbchen in einem abgetrennten Bereich. Die Kuh hatte braun-weisse Flecken und das Kälbchen war braun bis auf eine weisse Blessse auf der Stirn.

Das Kälbchen war zucki, hatte ganz grosse, fast schwarze Augen. Wie gerne hätten sie es gestreichelt! Die Bäuerin erklärte ihnen, dass das nicht ginge. Zum einen würde die Kuh keine Fremden in der Nähe ihres Kälbchens dulden und würde es beschützen wollen. Das wäre für die Kinder, aber auch die Erwachsenen gefährlich. Zum anderen würde das Kälbchen durch das Streicheln den Geruch der Menschen annehmen. Das Muttertier erkennt ihr Junges am Duft. Wenn Margo aber dann anders riecht, denkt die Mutter es sei ein fremdes Kälbchen und schubst es weg

Im schlimmsten Fall lässt sie die Kleine nicht mehr am Euter trinken oder verletzt es sogar.

Ganz andächtigt beobachteten die Kinder wie Margo aufstand und mit noch etwas wackeligen Beinen zum Euter der Mutter ging. Margo weiss noch nicht, dass man beim Essen nicht schmatzen darf. Sie hatte einen kräftigen Zug und manchmal lief ihr etwas Milch aus dem Mäulchen. Gebannt sahen sie bei der Fütterung zu. Mikesch bemerkte wie die Milch von dem Schnäuzchen tropften. Am liebsten hätte er sich darunter gelegt.

Auf dem Heimweg spielten Lea und Sane Mama-Kuh und Kind-Kuh und sprachen Muh-isch miteinander. Das war Poul zu kindisch. Er war schliesslich ein grosser Junge. Dafür malte er zu Hause ein paar schöne Bilder mit Mama-Kuh und Kind-Kuh. Den ganzen Abend war das Kälbchen Margo mit ihrer Mama Marianne noch Gesprächsthema.

... und die Gutenachtgeschichte von was handelte die wohl? Stimmt von einem Kälbchen und ihrer Mama, aber auch von anderen Tierkindern auf einem Bauernhof. Es war eine Geschichte von Zicklein, Lämmer, Ferkel, Küken, Häschen, Fohlen,  Hundewelpen, Kätzchen und ... Kälbchen.

Als Mikesch im Körbchen lag, dachte er an seine Kinder  Tornado, Sternchen und Blacky als die noch Kätzchen waren.


... Fortsetzung folgt...


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20 - Mikesch , der kĺeìne Kater Naseweis - Teil 20

 ... Der Abend klang gemütlich aus. Sie spielten zusammen ein paar Runden "Mensch ärgere dich nicht" und lachten, dass sich die Balken bogen. Mikesch ist ein schlauer Kater. Er wusste, dass ein dicker fetter Fisch eine leckere Mahlzeit wird. Zwei hingegen reichen für die ganze Woche. Viel weiter reichen seine Zählkünste aber nicht und obendrein verstand er die Spielregeln nicht. So verzählte er sich ständig, lief auf dem Feld rückwärts oder benutzte die Figuren seiner Mitspieler. Es gab immer wieder Proteste und viel Gelächter.  Zwischendrin konnte man fast den Eindruck bekommen, Mikesch machte absichtlich Fehler, um die anderen zum Lachen zu bringen. Wer weiß? Und Mikesch wird es nicht erzählen.

Auch das schönste Spiel hat ein Mal ein Ende. Am nächsten Tag war Schule und die Kinder mussten schlafen gehen. Mikesch legte sich ein wenig vor den Kamin und döste vor sich hin. Pittyu und Mariella hatten es sich auf dem Sofa bequem gemacht. Irgendwann bemerkte Mikesch, dass die beiden alleine sein wollten und er trollte sich.

Am nächsten Morgen herrschte das übliche Treiben. ... und teils chaotische Zustände...

Sane wollte unbedingt ihr Häschen  Schneehäschen mit in den Kindergarten nehmen und weinte bitterlich als die Eltern es nicht erlaubten.

Lea suchte verzweifelt ihren zweiten Schuh. Fand ihn letztendlich in dem Puppenwagen. 

Und Poul fiel siedendheiss ein, dass er nicht alle Hausaufgaben gemacht hatte, wofür er von Mariella ein Rüffel bekam. Schnell kritzelte er etwas in sein Heft. Das Ergebnis sah eher aus, als wäre eine wildgewordene Vogelschar durch Tinte marschiert und dann über das Schulheft gelaufen. Hatte Ähnlichkeit mit Hieroglyphen. 

Dann war es mit einem Mal ruhig im Haus. Mikesch hatte sich bis dahin sicherheitshalber nicht aus seinem Körbchen bewegt. 

Pittyu hatte seinem Nachbarn versprochen zu helfen. Dessen Kuh kalbte und alles wartete gespannt, dass das Kälbchen geboren wird. Mariella hatte einen Friseurtermin und der Wochenendeinkauf stand an.

So hatte Mikesch Zeit, die Gegend zu erkundigen. Er stand eine Weile planlos vor dem Haus, dann beschloss er in den Ort zu gehen. Selbst von Nahem sah der Ort mit seinen paar hundert Bewohner nicht wie eine Stadt aus. Es gab aber alles  Lebensmittelladen, Post, Bank, Friseur, uvm.

Vom Geruch nach frischem Fisch betrat Mikesch den Laden. Wie ihr wisst, hat Mikesch eine Schwäche für Fisch. Er stand noch unschlüssig im Eingang als er merkte, dass ihn jemand beobachtete. Als er aufschaute blickte er in ein Paar dunkle Mandelaugen einer jungen, zierlichen Frau.

"Na nu, eine neue Schnauze in der Stadt!" Hörte Mikesch sie sagen. "Ich bin Li". Höflich wie Mikesch ist erwiderte er den Gruß und reichte ihr seine Pfote. Um diese Uhrzeit verirrte sich kaum Kundschaft in den Laden und so hatten sie Zeit zu plaudern. Li erzählte, dass sie aus Peking, auf chinesisch Beijing, stammt. Beijing, bedeutet die nördliche Hauptstadt. Es gibt auch Nanjing (für die südliche), Dongjing (westlich, die heute aber nicht mehr zu China gehört) und Tianjin (östlich). Praktisch, nicht? 

Li berichtet von der verbotenen Stadt mit 890 Paläste und mal schlappe 9999 1/2 Zimmer. Ob die mal je jemand gezählt hat? Sie erzählte Mikesch, dass sie schon zehn Jahre auf den Färöer Inseln lebt und einmal im Jahr ihre Familie in China besucht. Dann lässt sie es auch nicht nehmen, ihre Lieblingsplätze zu besuchen. Das zum einen der Sommerpalast mit seinen wunderschönen Landschaftsgärten, dem See und seinem steinernen Boot, sowie den bunt bemalten Toren. Am liebsten ist sie im Wandelgang mit den rund 8000 Bildern. Sie kann sich nie sattsehen an den Landschaftsbilder, auf denen sie immer wieder Neues entdeckt mit den farbenfrohen Vögel, der Vielzahl an Blumen und Blüten. 

Als Li von den vielen Wolkenkratzern erzählt, staunt Mikesch nicht schlecht. Irgendwie hatte er sich China immer mit kleinen Häuschen und Chinesen in blauer Kleidung und langem weissem Bart, auf dem Fahrrad vorgestellt. Dass Peking eine moderne Großstadt sein könnte, war so garnicht auf seinen Focus. Aber Li erzählte auch von der anderen Seite der Stadt mit den alten Hutongs. Die meisten sind inzwischen renoviert, aber es gibt noch welche, aus denen man schnell wieder raus will. Hutongs sind traditionellen, alten Stadtteile, die von einer Mauer umgeben sind, in der Mauer findet man auch Toilette und Waschräume. Manchmal lebt sogar die Toilettenfrau in einer Nische in der Toilette. Die Toiletten sind oft nur ein Loch im Boden, über dem man hockend sein Geschäft verrichtet. Da darf man sich nicht wundern, wenn Männlein neben Fräulein hocken oder der neben einem hockende Mann Zeitung liest und so ganz nebenbei fragt, woher man kommt. 

Andere Länder, andere Sitten! 

Manche Hutongs haben so enge Gassen, dass man gerade einmal zu zweit aneinander vorbei kommt. Von den Gassen führen die Eingänge der kleinen Wohnhäuser, von denen heute noch viele nicht an Wasser oder Kanalisation angeschlossen sind. Es gibt bei den Häuser kleine Innenhöfe in denen sich allerhand Getier tummelt. Es mache Li immer traurig, wenn sie dort den Zustand der Tiere sieht: kranke Hunde mit Räude, heruntergekommene Katzen und von dem Federvieh will lieber sie garnicht erzählen. Als Li davon erzählte, beschloss er lieber doch nicht dort hin zu reisen. Um die düsteren Gedanken zu verscheuchen, berichtete sie noch von ihrem anderen Lieblingsort, dem Künstlerviertel 798. Sie sagte, dass ist eine ganz andere Welt, eine bunte Mischung aller Kunstrichtungen. Dann schmunzelte sie und meinte  das Schöne ist, dass man dort auch in fast jedem zweiten Haus eine Garküche finden kann, wo man günstig und gut essen kann. Sie liebt es zu essen - da hat sie etwas mit Mikesch gemeinsam. 

Der kleine Kater hätte Li noch stundenlang zuhören können, aber leider kam Kundschaft in den Laden  und Li musste wieder an die Arbeit. 

Als Mikesch wieder draussen stand, verspürte er wieder eine Spur von Heimweh. Doch es tauchte in seinen Gedanken auch die Frage auf, wo eigentlich seine Heimat sei.


.. Fortsetzung folgt ...


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Montag, 19. Dezember 2022

Früher war es besser?

Vielleicht liegt es am Alter, dass ich immer öfter in den Tenor "früher war es besser" falle.

Gerade heute wieder. Bei uns gibt es erst seit wenigen Jahren, deutsche Lebkuchen, Stollen, Dominosteine etc. Wobei es hier die Pfeffernüsse und Schokoladenlebkuchen ganzjährig im Laden verkauft werden. Wenn man im Ausland lebt, dann überfallen einen immer wieder Mal Gelüste nach heimatlichen Geschmacksrichtungen. So packte es mich als ich die Weihnachtsbackwaren sah. Für sündhaft teures Geld kaufte ich einen Weihnachtsstollen mit Marzipan made in Germany.

Ja früher ... da schmeckte ein Christstollen noch, der Teig war nicht klietschig und bei der Marzipanfüllung war es gut, dass es auf der Packung stand.  Ob ich den ganz esse, wage ich zu bezweifeln.

Ja früher...

Da schmeckte eine Schokolade noch nach Kakao und nicht nach Zucker und sonstiges. Und übel wurde mir nur wenn ich zu viel davon gefuttert hatte und nicht nach den ersten Bissen 

Da war ein Käse noch ein Käse, der auf der Pizza oder Spaghetti herrlich Fäden zog.

Da war Milch kein gefärbtes Wasser, sondern es setzte sich die Sahne ab. Es gab tellerweise Dickmilch mit Zucker. Wir konnten es kaum erwarten, bis die Milch dickte. ... jetzt habe ich wieder das Glück, dass ich echte Milch vom Hersteller bekomme. Mein Konsum an Milch, Joghurt, Dickmilch, Quark ist sprunghaft angestiegen.

Da schmeckte eine Tomate noch nach Tomate, Gurke nach Gurke und Paprika nach Paprika.

Früher waren ganz selbstverständlich vegane und vegetarische Gerichte auf der Speisekarte, aber echt vegetarisch oder vegan und keine auf Fleisch getrimmte Ersatzprodukte mit jeder Menge Zusatzstoffe. Sorry, in meinen Augen sind vegane Schnitzel pervers. Dann esse ich lieber Ratatouille mit Reis, Kartoffelpuffer oder Gemüseeintopf. Echt vegetarisch oder vegan! Und ich stopfe nicht jede Menge Chemie in mich hinein.

Als Kinder bekamen wir Tee, echten Saft, Milch, Obst und Gemüse. Heute gib es eine farbige Flüssigkeit, bei der das einzige natürliche Wasser und Zucker sind. Obstsalat ist für viele Kinder ein Fremdwort. 

Früher, ja da war es besser. Zumindest was die Qualität unserer Lebensmittel anbelangt. Es gab weniger Lebensmittelallergiker. Bei mir reicht es schon, wenn ich ein Blick auf die Inhaltsstoffe werfe und das Produkt wandert zurück ins Regal. 


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Weihnachtsüberraschung

Heute bekam ich ein Päckchen. Nicht vom Weihnachtsmann, sondern von einer sehr guten Freundin...

Es war nicht irgendein Päckchen, es war etwas ganz Spezielles. Einzeln liebevoll in Weihnachtspapier verpackt, kleine Engelchen, Weihnachtsmänner, Schleifchen dazwischen, selbstgebackenen Plätzchen  wunderschöne Gedanke mit traumhaften Fotos ... viele  viele Einzelheiten, die mich zu Tränen rührten. 

Nein  es war nicht irgendein Päckchen... 

es war MEIN Päckchen!

In jedem noch so kleinen Detail war zu spüren, dass sich ein ganz besonderer Mensch für mich Gedanken gemacht hat. Sich die Zeit genommen hat, für mich etwas zusammen zu stellen. In dem Paket reisten blinde Passagiere mit:

Freundschaft und Liebe 

Einfach nur danke sagen umfasst das Geschenk nicht. Es hat mich im Herzen berührt und ich weiss, jedes Detail wird bei mir wie ein ganz besonderer Schatz bewahrt... 

Ich wünsche jedem zu Weihnachten, dass es für jeden jemanden gibt, 

der Liebe, Freundschaft, Zeit, Geborgenheit, eine Umarmung, ein nettes Wort  ein Lächeln und Frieden. schenkt. 

Eben das, was man nicht mit Geld kaufen kann, aber einen unschätzbaren Wert hat.


P.S. Liebe Ehefrauen, Freundinnen oder Hausfrauen, macht euch nichts draus, wenn ihr wieder einmal unterm Weihnachtsbaum eine Bratpfanne oder andere nützliche Dinge für den Haushalt findet und eure bessere Hälfte sich wie ein Kind freut, euch so etwas Praktisches geschenkt zu haben😂

Seht es mal so, immerhin hat er an euch gedacht. 😉 beschenkt euch halt selber mit eurem Lieblingsparfüm, Ring oder das tolle Kleid aus dem Schaufenster. ... und schenkt eurer Familie Frieden, statt Ehekrach und Tränen.

Weihnachten heisst einmal mehr, die Fehler der anderen und der eigenen zu akzeptieren und im schönsten Fall gemeinsam darüber lachen.

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Freitag, 16. Dezember 2022

19 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 19

 ... der Hund hieß Caruso. Er hatte weißes langes weiches Fell mit einigen grösseren schwarzen Flecken und einen kleineren rechts auf der Nase. Caruso ist ein ausgebildeter Hütehund, dessen Aufgabe es ist, die Schafe zu bewachen und zusammen zu halten. Australien Sheperd wie auch die Border Collie sind sehr intelligent, aber auch sehr eigenständig. Letzteres kann manchmal zu Problemen führen, auch dass sie im Verteidigungsfall alles geben. Caruso hatte bemerkt, dass sich Flausch zu weit von der Herde entfernt hatte und obendrein ein fremdes Tier in ihrer Nähe stand. Er kam also angepest um nach dem Rechten zu sehen und Flausch zur Herde zurück zu holen. Mikesch wollte ihn noch etwas fragen, doch Caruso rief nur; "tut mir leid, hab gerade keine Zeit, bin bei der Arbeit" und da scheuchte er auch schon Flausch zur Herde zurück.  Mikesch war von den neuen Eindrücken ziemlich müde. Er rollte sich im Sonnenschein ein und schlief eine Runde.

Bald darauf kam Mariella zurück. Sie hatte noch kurz eingekauft. Auch an Mikesch hatte sie gedacht und gab ihn ein paar Knabbertaschen mit Leberwurstfüllung. Mikesch liebte solche Leckereien, aber da musste er schwer aufpassen, weil die gewaltig auf die Hüfte schlugen. Auf seiner Reise traf er mal eine Katze, die von ihrem Frauchen jede Menge davon bekam ... "aber bitte mit Sahne" (gemäß dem Lied von Udo Jürgens). Die arme Katze war bald lang wie breit und kam nicht mehr die Treppe hoch. Frauchen und Katze wurden daraufhin auf Diät gesetzt.  

Mikesch gesellte sich ein wenig zu Mariella. Sie hatte begonnen, die Wolle von der Schur zu verarbeiten. Naseweis trat neugierig näher. Sie packte die Rohwolle in große Kunststofftonnen, tat durchgesiebte Holzasche dazu und füllte die Fässer mit Wasser.  Mikesch kam das reichlich suspekt vor, dass Mariella mit der grauen Asche die Wolle sauber bekommen wollte. Er fragte Mariella. Sie erklärte ihm, dass die Asche mit dem Wasser eine Lauge bildet, die nach einem Tag so stark ist wie ein Vollwaschmittel. Früher hatte man aus Asche, Wasser und Fett, Seife gemacht. Die Schafwolle hat jede Menge Fett drin. Sie sagte ihm auch, dass man auch mit Soda oder Efeu die Wolle sauber bekommt. Sie wird zwar schön weiß, aber wird rauher. Es gäbe noch eine Methode, nämlich mit fermentieren. Das funktioniert aber nur bei warmen Temperaturen. Dazu wird die Wolle in ein Fass mit Wasser getan. Deckel drauf und einige Tage in der Sonne stehen lassen. Die Bakterien in der Wolle und Wasser sorgen dafür, dass es sauber wird. Wenn man aber den Deckel öffnet, kommt ihnen ein stinkender Geruch entgegen und die Wolle ist grün. Beides verliert es sich beim Klarspülen.

Nachdem Mariella die Wolle eingeweicht hatte, musste sie sich sputen. Bald danach kamen die Kinder nach Hause und Pittyu hatte Sane vom Kindergarten abgeholt. 

Die Kinder spielte im Garten, Lea und Sane kamen auf die Idee Mikesch in den Puppenwagen zu packen und fuhren mit ihm durch den Garten. Irgendwann rief Mariella alle hinein zum Abendessen. Danach las Pittyu den Kindern noch aus einem Märchenbuch vor. Da verspürte Mikesch zum ersten Mal Heimweg nach Fietje,  Antje, Wuschel, Tornado und die Kinder

... Fortsetzung folgt ...


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Mittwoch, 14. Dezember 2022

18 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 18

 ... an Mikesch ist scheinbar ein Murmeltier im Winterschlaf verloren gegangen. Als er aufwachte, hatte der nächste Tag bereits begonnen. Alle saßen am Frühstück. Für Mikesch stand eine Schüssel Sprotten und frisches Wasser bereit. Höflich bedankte er sich für das Frühstück und versuchte sich in small talk. Doch alle hatten es eilig. Poul und Lea mussten zum Schulbus. Sana wurde von Mariella in den Kindergarten gefahren. Pittyu musste eine Lieferung abholen. Kaum war der letzte Bissen im Mund, stobten auch schon alle durcheinander. Pittyu entschuldige sich bei Mikesch. Er erklärte Mikesch, dass wenn er Landurlaub hat, er sich um die Dinge kümmern musste, die liegengeblieben waren. Mariella rief Mikesch im Hinausgehen zu, er solle sich wie zu Hause fühlen, sie wäre in circa einer Stunde wieder zurück. Alle waren weg und Mikesch stand alleine in der Küche. Etwas unschlüssig was er nun tun sollte. Da fiel ihm ein, dass er noch nicht zu Ende gefrühstückt hatte. Genüsslich kaute er an der letzten Sprotten.

Dann bemerkte er, dass er dringend sein Geschäft erledigen musste. Katzen gehen ja nicht auf Menschen Toiletten. Obwohl - auf seinen Reisen hatte er eine Katze kennengelernt, die tatsächlich die Toilette der Menschen benutzte. Dafür setzte sie sich auf die Brille und liess hinter sich die Kötel in die Toilettenschüssel fallen. Die war echt krass! Aber als sie dann noch mit einem beherzten Sprung die Wasserspülung betätigte, war Mikesch die Kinnlade runter gefallen. Da Mikesch diese Fähigkeit nicht hatte, musste er eine eigens von ihm kreierte Katzentoilette benutzen. Dazu musste er erst einmal vor die Tür. Dies war kein Problem, hier sind die Türen nie verschlossen.

Also sprang Mikesch auf die Klinke. Die Tür öffnete sich und Mikesch schlüpfte hinaus. Nicht weit vom Haus entfernt, fand er eine weiche Stelle im Sand. Er grub eine kleine Grube, erleichterte sich und wie es sich für einen zivilisierten Kater gehört  grub er sie ordnungsgemäß wieder zu. Geschafft!

Nachdem er bereits draußen war, wollte er die Gegend etwas erkundigen. Er setzte sich auf ein kleines Mäuerchen vor dem Haus. Von dort hatte er einen guten Blick auf die Bucht und die Stadt. Er sah auf bunte Häuser und Straßen. Es herrschte geschäftiges, aber behäbiges Treiben. In der Ferne sah er ein größeres Gebäude und vermutete, dass das die Fischmehlfabrik ist  in der Mariella arbeitet. Im Augenblick hat sie wie Pittyu Urlaub.

Plötzlich schubste ihn von hinten eine weiche Schnauze vorsichtig an. Mikesch drehte sich vorsichtig um und machte vor Schreck einen Satz. Oh weia! Ein Schaf! Er war so geschockt, dass ihm entfuhr: "bist du dumm? Beinahe hätte ich einen Herzinfarkt bekommen. Was fällt dir ein, dich so lautlos an mich anzuschleichen?"

Das Schaf schaute ihn mit ihren großen sanften Augen so schuldbewusst an, dass es Mikesch leid tat, dass er sie so barsch angefahren hatte. Dann sprach sie mit weicher Stimme: "Ich weiß, dass Schafe immer als dumm bezeichnet werden, aber das sind wir nicht. Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken." "Schon gut" meinte der kleine Kater und jetzt hatte er auch keine Angst mehr vor dem Schaf. 

Sie hiesse Flausch wegen ihrer Wolle sagte sie. Mikesch stellte sich nun seinerseits vor und sie begannen zu plaudern 

Mikesch erzählte ihr von seiner Reise und sie hörte ihn begierig zu. Da bemerkte er, dass sie traurig wurde. Er fragte sie, was los sei und sie seufzte.  Sie erklärte ihm  dass es Milchschafe und Fleischschafe gibt. Die einen werden wegen der Milch gehalten  die anderen wegen dem Fleisch. Sie sei ein Fleischschaf und ihr wäre kein langes Leben vergönnt und sie würde  niemals reisen, es sei denn sie wird an jemand verkauft oder es geht zum Schlachthof.

Das fand Mikesch pervers. Sein ganzes kurzes Leben zu wissen, dass man früher oder später im Kochtopf der Menschen als Gulasch landet.

Sie plauderten eine Weile und irgendwann traute sich Mikesch sie zu fragen, warum ihr Fell so abgefressen aussieht. Flausch lachte, auch das wäre ihr Los. Jedes Jahr im Frühjahr würde sie geschoren. Sie mag das überhaupt nicht, weil sie dann immer friert.

Plötzlich kam ein schwarz/ weisses Etwas herangeschossen. Es war der Hüterhund der Familie, ein Australian Shepard


... Fortsetzung folgt...


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17 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 17

...

Pittyu wartete bereits als Mikesch vom Schiff kam. Gemeinsam gingen sie zu einem abgetrennten Parkplatz am Hafen. Dort stand Pittyu's Auto. Da stutzt ihr sicher, genauso wie ich. Was soll man denn mit einem Auto auf kleinen Inseln, die insgesamt keine 1600 Quadratkilometer gross sind und an dem kein Punkt auf den Inseln weniger als fünf Kilometer von Meer entfernt sind. Ganz einfach! Die Bewohner von den Färöer Inseln lieben Autos und so gibt es ein gut ausgebautes Straßennetz, das selbst die Inseln untereinander verbinden. Die Inseln sind interessant. Sie gehören zwar zu Königreich Dänemark und sind selbstständig, gehören aber nicht zur europäischen Gemeinschaft. Dort ist auch ältesten Parlament der Welt beheimatet. Mikesch fragte Pittyu, ob er sich nicht fremd fühlt in dem fremden Land. Er meinte nein. Auf den Inseln gibt es nur ca 56000 Einwohner, aber die stammen aus über 70 Nationen. So trifft man immer auf Ausländer. Da war Mikesch baff. 

Multinational auf so einem kleinen Fleckchen Erde.

Mikesch dachte eine Weile darüber nach und zog Vergleiche zu anderen Ländern. Während Pittyu erzählte, merkte man dass die Färöer Inseln längst schon zu seiner neuen Heimat geworden sind. Stolz erzählte er, dass alle Leute an Strassen, Internet und Telefon angeschlossen sind. Erneuerbare Energien allgegenwärtig verwendet werden und sie sogar eine Universität haben.

Auf der Fahrt kamen sie vorbei an saftig grünen Wiesen. An der Küste entlang und in den Buchten sah Mikesch unzählige Fischzuchtanlagen. Bei dem Gedanken an frischen Fisch,  vielleicht sogar Lachs, lief Mikesch das Wasser im Mund zusammen und sein Magen knurrte verdächtig. Pittyu lachte. "Da hat wohl einer mächtig Hunger, nichts gefrühstückt?" Mikesch wollte nicht unhöflich sein und verkniff sich zu sagen: "nee die letzten Tage alles ausgekotzt!"

Immer wieder mussten sie stoppen, weil Schafe auf der Straße standen und sie neugierig die Autoinsassen begutachteten. Mann, hatten die die Ruhe weg! Es nicht ratsam bei einer fremde Herde als Unkundiger auszusteigen. Die knuddeliger, vermeintlich sanften Schafe können gefährlich werden. Ganz besonders wenn Jungtiere in der Herde sind. Die Böcke verteidigten ihre Familie. Wenn dann gute achtzig Kilo und mehr auf einen zurasen, einen auf die Hörner oder Stirn nehmen, kann das lebensgefährlich werden. Also besser sein lassen! So sassen Pittyu und Mikesch im Auto und warteten. Hupen half nicht. Vermutlich sind die Viecher taub, dachte sich Mikesch. Der Versuch sie zu verjagen, mit Rufen und wild mit den Armen oder Pfoten zu wedeln, hatte den entgegen gesetzten Effekt. Neugierig sind die Biester auch noch schoss es Mikesch in den Kopf. Bald war das Auto von der Herde eingekesselt. Nun war an Aussteigen erst Recht nicht zu denken. Langsam verlor die Herde das Interesse am Auto und trottete eine gefühlte Ewigkeit ihres Weges. Das geschah auf der Fahrt mehrfach und Mikesch glaubte schon fast nicht mehr daran, dass sie jemals ankommen werden.

Pittyu, der von Geburt Ungar ist, lebt jetzt auf der Insel Eysturoy in Flugafjördur. Obwohl der Ort nur etwa 1200 Einwohner hat, ist es eine richtig kleine Stadt mit Geschäften, Läden, eine Schule, einen Fischereihafen und sogar einen Fußballverein.

Sie kamen über die Kuppe als sich vor ihnen eine Bucht auftat, mit etlichen kleineren zweistöckigen bunten Häusern. Mikesch traute seinen Augen nicht, das soll eine Stadt sein ?!? Sieht ja eigentlich eher aus wie ein grösseres Dorf.

Pittyu wohnte mit seiner Familie etwas abseits in Halbhöhenlage. Es war ein zweistöckiges rot gestrichenes Häuschen. Oh nee! Schon wieder Schafe!

Ein paar tummelten sich auf der Wiese vor dem Haus. 

Kaum dass Pittyu das Auto stoppte, ging auch schon die Haustür auf. Heraus kamen ein Junge und zwei Mädels, dahinter in einigem Abstand ein kleine etwas pummelige Frau. Die Kinder rannten auf Pittyu zu. Er ging in die Hocke, um alle in den Arm zu nehmen. Pittyu sagte: "Mikesch, ich möchte dir meine Familie vorstellen. Das ist Poul, er ist acht Jahre alt, dieser Wildfang ist sechs Jahre alt und heisst Lea. Die kleine heisst Sana und ist vor kurzem vier geworden.Und dieser Sonnenschein hier ist Mariella, meine Frau." Mariella begrüsste Mikesch herzlich und sagte: "Kommt rein, ihr seit sicher hungrig. Es gibt Fischpastete. " da begann Pittyu heftig zu lachen. "Oh ja, hungrig ist der kleine Kater mit Sicherheit. Sein Magen knurrt schon seit geraumer Zeit kräftig, ich dachte schon, ich hätte einen Tiger im Tank " Au weia! Als Mikesch das hörte, wurde er rot im Gesicht. Zum Glück sah man es wegen seinem schwarzen Fell nicht

Im Haus roch es nach Bohnerwachs für die Fußbodendielen und ... nach Fisch!

Die Familie setzte sich an den Tisch und für Mikesch war neben dem Tisch gedeckt. Logisch, oder? Katzen gehören nun einmal auf den Esstisch. Die Pastete war himmlisch. Zum Glück hatte Mariella genügend gemacht. Mikesch langte kräftig zu.

Das Essen machte Mikesch müde. Die Kinder hatten ihm als Schlafplatz ein Körbchen mit einem weichen Kissen vorbereitet. Es stand direkt am Ofen, denn obwohl es Sommer war, waren Temperaturen knapp über zehn Grad normal.

Dafür gingen sie im Winter nur knapp unter den Gefrierpunkt und die Häfen blieben eisfrei. 

Mikesch kuschelte sich ins Kissen und war im nächsten Augenblick eingeschlafen.


... Fortsetzung folgt ...


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Montag, 12. Dezember 2022

16 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 16

 ... Mikesch sputete den Niedergang hoch, die Gänge entlang zur Landungsbrücke. Er dachte erst garnicht gross darüber nach, sputete darüber und sprang an Land. Dort hüpfte er vor Freude. Nur als er laufen wollte, fühlte er sich recht tapsig. Dadurch dass er so lange auf dem Schiff war, hatte er sich an den wackeligen Boden gewöhnt. An Land blieb der Boden aber starr und Mikesch wackelte nun seinerseits. Es dauerte eine Weile bis er sich umgewöhnt hatte.

Mikesch fragte den Matrosen Pittyu wo sie hier seien und der erzählte ihm,  dass sie im Hafen Torshavn auf den Färöer Inseln seien. Es sind 18 Inseln, die zum Königreich Dänemark gehören. Die Inseln, so weit Mikesch sie sehen konnte, waren total grün mit Wiesen  Büschen, Moose bewachsen. Nur Bäume gibt es kaum. Dafür jede Menge Schafe, von denen die Inseln auch ihren Namen hatten, Färöer - Schafsinseln.

Der Matrose erzählte ihm, dass er hier zu Hause ist. Vor vielen Jahren hatten sie hier gestoppt und er hatte sich sofort in dieses wunderschönes Fleckchen Erde verliebt. Dann lernte er seine jetzige Frau Mariella kennen, die auf den Inseln geboren wurde. Da verliebte er sich das zweite Mal - ins Land und in Mariella. Er blieb.  Pittyu fügte verschmitzt zu, dass es ein kleines Wunder ist, dass Mariella ihn gewählt hätte, da es auf den Inseln mehr Männer als Frauen gäbe.

Mikesch hörte Pittyu eine Weile zu. Mit einem Mal sagte Pittyu, dass er zwei Wochen Landurlaub hätte und wenn Mikesch Lust hätte, könne er eine Weile bei Pittyu und seiner Familie bleiben. Das lies Mikesch sich nicht zwei Mal sagen. Wenn sich eine Chance bietet, muss man zugreifen. Er flitzte zurück, völlig atemlos stand er vor dem Kapitän und bat ihn um zwei Wochen Landurlaub. Tony kannte die Faszination die von den Inseln ausging und Mikesch bekam seinen Urlaub, musste aber versprechen, nach den zwei Wochen wieder mit Pittyu an Bord zu kommen. Mikesch holte dein Bündel aus der Kajüte, sagte Jan Bescheid und verabschiedete sich von Tante Mo und ihrem kleinen grauen Freund.

Färöer Inseln, ich komme! ..

... Fortsetzung folgt ...


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15 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis- Teil 15

 ... der Tag verging und Mikesch traf in der Messe auf die Mitarbeiter der Crew. Man plauderte eine Weile über dies und das. Die salzige Seeluft hatte Mikesch müde gemacht und er verzog sich in die Kajüte. Diese fand er jedoch erst, nachdem er den zweiten Niedergang runter ging und mit Hilfe von Jan der seinem Weg kreuzte.

Mikesch machte sich garnicht erst die Mühe, seine Koje zu finden. Kackfrech legte er sich gleich in Jan 's Koje ans Fussende. Jan schmunzelte als er ihn sah, sagte aber kein Wort. Sie schliefen beide sofort ein. 

Mitten in der Nacht wurde er durch das geschäftige Treiben der Crew wach. Eilig wurden Anweisungen gegeben. Plötzlich kippte das Schiff und Mikesch wäre beinahe aus der Koje gefallen. Oh je! Dachte Mikesch, das Schiff geht unter! Ihm sackte sein Herz in die Pfote. Das Schiff schaukelte wie ein Lämmerschwanz, rechts-links, hoch-runter. Es klapperte und schepperte. Mikesch hatte panische Angst. Irgendwann entschied er sich, nachzuschauen, was los ist. Er hangelte sich an den Halteseilen in den Gängen  und den Niedergängen entlang. Jetzt war Mikesch nicht mehr ganz so naiv. Vielleicht wurden sie von Piraten  angegiffen! 

Das Schiff klapperte und knarrte, die Türen schwangen hin und her. Es lag ein Tosen und Pfeifen in der Luft.  Mal kippte das Boot nach rechts, dann wieder nach links. Erleichtert sah er Jan den Gang herunter laufen und rief ihm zu: "Was ist los ?"  Im Vorbeieilen rief Jan: "Sturm" und war im nächsten Augenblick hinter der nächsten Biegung verschwunden. Also keine Piraten! dachte Mikesch, passte in dem kurzen Augenblick nicht auf, verlor den Halt und schlittere einige Meter auf allen vier Pfoten den Gang hinunter. Es sah aus als würde Mikesch ohne Skier auf seinen vier Pfoten Skifahren. Dabei stellten sich ihm die Nackenhaare hoch, wie eine Löwenmähne.  Also Kater mit Löwenmähne fährt ohne Ski, Ski, dabei ruderte er kräftig mit den Pfoten um nicht eine Bruchlandung zu machen. Stück für Stück kämpfte sich Mikesch voran. Schlagartig wurde ihm speiübel. Er schaffte es gerade noch, einen Eimer zu greifen und er begann sich die Seele aus dem Leib zu kotzen. Ihm schien, als käme selbst die Mahlzeit von vor Tagen retour. Durch den Wellengang und das Schaukeln des Schiffes war sein Gleichgewichtssinn durcheinander geraten. Mikesch war schon ganz grün um die Nase, so übel war ihm. Mit letzter Kraft kämpfte er sich zurück in seine Kabine, dabei nahm er vorsichtshalber den Eimer mit. Oh je, war ihm schlecht! Er legte sich in die Koje, hing alle paar Minuten über dem Eimer. Mikesch fühlte sich mehr tod als lebendig. Irgendwann kam Jan, um nach Mikesch zu schauen. Als er dss Häufchen Elend sah  meinte er: "Oh je  da ist einer aber schwer seekrank. Ich hole dir etwas," und vetschwand. Kurze Zeit später kam er wieder mit einer Tasse Kamillentee und einem Stück Ingwer. Als Mikesch den Tee roch, hing er gleich wieder über dem Eimer. Doch der Ingwer schien zu helfen. Er kaute vorsichtig an der etwas scharfen Wurzel. Sein Magen  beruhigte sich etwas und Mikesch fiel in den Schlaf.  Er bemerkte nicht einmal wie Jan sich in die Koje legte. Irgendwann wurde Mikesch wach. Er fühlte sich, als hätte er mit sämtlichen Seeungeheuern gekämpft und war total schwach. So blieb er liegen, der Sturm hatte sich inzwuschen gelegt. Die nächsten Tage fühlte er sich total elend und er stand nur auf, wenn er auf Toilette musste. An Essen brauchte er garnicht zu denken, da wurde ihm schon wieder übel.

Die Crew kümmerte sich reizend um ihn, versorgte ihn mit frischen Wasser und brachten ihm Leckereien, die sie aber traurig wieder mitnahmen. Auch Tante Mo  besuchte ihn mit ihrem kleinen grauen Freund. Sie kraulte ihn und er lag eine Weile eingerollt auf ihrem Schoß.  

Tante Mo  erzählte ihm vom ihrem kleinen rotem Backsteinhaus zu dem ein geschwungener Weg durch einen wunderschönen Bauerngarten führte. Man ging durch ein Rosengitter mit duftende Blüten, entlang unzähliger Blumen. In ihrem Garten wuchsen auch jede Menge unterschiedlichster Gemüse. Sie erzählte ihm von ihrem Hund Tornado und ihrer dreifarbigen Katze Minou. 

Als Mikesch den Namen hörte, wurde er etwas traurig und erzählte Tante Mo nun seinerseits von den schönen Erlebnissen, die er mit seiner Minou hatte.  Er sprach davon, wie er den Blick in ihre blauen Augen vermisse und selbst wenn sie ihr Fell wechselte, er sie innigst liebte. Tante Mo hielt in zärtlich. Irgendwann war Mikesch so erschöpft, dass er einschlief. Tante Mo deckte ihr vorsichtig zu und sie ging mit ihrem kleinen grauen Freund hinaus.

Der kleine Kater Naseweis schlief wie ein Stein. Er wusste nicht, wie viele Tage er verschlafen hatte, als ihn das Verstummen der Schiffsmotoren weckte. Das Schiff stoppte.

Mikesch fühlte sich wieder besser, raus aus den Federn. Er schaute aus dem Bullauge  so heissen die runden Fenster beim Schiff. Das Schiff hatte angelegt. Jetzt gab es für Mikesch kein Halten mehr.

Endlich wieder festen Boden unter den Füßen!


... Fortsetzung folgt ...


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Sonntag, 11. Dezember 2022

14 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 14

 ... Mikesch irrte durch die Gänge. Irgendwo stand eine Tür offen und er schlüpfte hinein. Drinnen war es recht dunkel und laut. Es roch nach Diesel und Motoröl. Dann sah er Otto, den Maschinisten. Ihr könnt euch garnicht vorstellen, wie erleichtert Mikesch war, einen Menschen zu treffen. Otto winkte ihm zu, sie gingen in eine etwas ruhigere Ecke und unterhielten sich ein wenig. Otto war verantwortlich für den Maschinenraum, musste aufpassen dass der Motor richtig lief und beispielsweise auf Anweisungen von der Brücke die Maschinen stoppen. Otto sah lustig aus. Durch die Arbeit im warmen Maschinenraum war er ziemlich verschwitzt und hatte sich versehentlich mit dem schwarzen Motoröl Streifen ins Gesicht geschmiert. Fast wie ein Indianer. Otto erzählte ihm, dass er aus Deutschland käme, aber schon seit vielen Jahren auf dem Schiff arbeitete. Lange konnten sie sich nicht unterhalten, denn Otto bekam Anweisungen von der Brücke und musste wieder an die Arbeit. Er zeigte Mikesch noch schnell den Weg zurück auf das Deck.

Es war ein schöner, sonniger, windstiller Tag. Als er auf das Deck kam, sah er Tante Mo im Liegestuhl liegen. Vor ihr stand - ihr glaubt es kaum - eine kleine graue Maus. Da besann sich Mikesch seiner Pflichten als Mäusefänger an Bord des Schiffes. Just als er zum Sprung ansetzen wollte, wurde er von einem recht energischen "Nein!" gestoppt. "Wage es ja nicht, meinem kleinen grauen Freund auch nur ein Härchen zu krümmen! Das wird dir schlecht bekommen!"  Ihn traf ein drohender Blick aus Tante Mo's Augen. Wie angewurzelt blieb Mikesch verdattert stehen.

Tante Mo winkte ihn zu sich und langsam mit eingezogenem Schwanz schlich er zu ihr hin. Nun war sie schon freundlicher, nahm ihn hoch und begann ihn zu kraulen. Da wich die Anspannung aus Mikesch.

Sie erzählte ihm, was es mit der kleinen Maus auf sich hatte. Ihr kennt doch sicher die Geschichte von "Tante Mo und ihr kleiner grauer Freund". Eines Tages hatte ihr die Maus von seiner Fahrt auf diesem Schiff erzählt und von Island. Tante Mo war so begeistert, dass sie es selber erleben wollte. So fassten sie einen Plan. Die beiden wollten die Reise gemeinsam machen. Nun gibt es aber für Mäuse keine Reisetickets. Tante Mo schmuggelte ihren kleinen grauen Freund in ihrer Handtasche als blinden Passagier an Bord des Schiffes. 

Da staunte Mikesch nicht schlecht. Er hatte noch nie etwas von einer Freundschaft zwischen einem Menschen und einer Maus gehört. Der kleine graue Freund erzählte Mikesch zudem von seinen vielen Verwandten auf diesem Schiff. Jetzt hatte Mikesch ein Problem! Seine Aufgabe an Bord war Mäuse fangen. Das konnte er jetzt aber nicht mehr, sonst hätte er mächtigen Ärger mit Tante Mo bekommen. Jetzt war guter Rat teuer...

... und sie schmiedeten einen Plan. Tante Mo hatte einen Schal, der fast wie ein graues Mäusefell aussah. Daraus nähte sie kleine Mäuschen, die täuschend echt aussahen. Wenn Mikesch in die Nähe des Kapitäns kam, trug er die stolz in seiner Schnauze davon. Wohl war Mikesch nicht bei dem Gedanken Tony zu betrügen, insbesondere wenn der ihn für seine fleissige Arbeit lobte. Er kam sich richtig schoffelig vor. Mikesch hatte aber Tante Mo und ihren kleinen grauen Begleiter lieb gewonnen und nach ein paar Tagen auch unter dessen Verwandte Freunde gefunden. Unmöglich konnte er eine davon jagen und fressen ...


... Fortsetzung folgt...


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Samstag, 10. Dezember 2022

13 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 13

 ... als alle Blicke auf ihm ruhten, sackte Mikesch sein kleines Herz in seine Felltasche. Ihm fiel nichts anderes ein und so presste er reichlich kleinlaut ein heiseres "Hi Leute" hervor. Alle brachen in Gelächter aus. Irgendwann musste auch Mikesch mitlachen. Da kam Jan zu ihm, nahm ihn auf den Arm. Gleich fühlte sich Mikesch in Sicherheit. Jan stellte ihn der Crew vor und sagte grinsend: "Hi Leute". Da wusste Mikesch noch nicht, dass dies sein Spitzname auf dem Schiff werden würde. Jan also sagte: " Das ist Hi Leute, er ist ab sofort unser schiffseigener Mäuse- und Rattenfänger". Mikesch glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Ratten! Igitt! Diese riesen Viecher, die sich im Müll und Abwasserkanälen wohlfühlen!  Konnten ganz gewaltig beissen. Igitt! Hoffentlich sollte das nicht sein Fressen werden. Da würde er aber gewaltig abnehmen. Jan bat Mikesch ein wenig von sich zu erzählen. Mikesch erzählte von dem Hof auf dem er geboren war, dann wie er Minou auf seiner Reise kennenlernte. Er sprach von seinen Kindern. Als er vom Tod seiner geliebten Minou sprach, traten bei einigen der hart gesottenen Crewmitglieder Tränen in die Augen. 

Dann begann Jan, Mikesch seine Kollegen vorzustellen. Das waren vielleicht viele. Mikesch war wegen der vielen Namen und Einsatzorte total verwirrt. Die künftigen Kollegen kamen von überall auf der Welt her. 

Da war Tony der Kapitän, der technische Offizier Mechanico, der nautische Offizier Naut, der Funker Morse, der Steuermann Rudero, die Matrosen Enrike, Pittyu, Marius, Fernando, der Koch - den sie den Spitznamen Bocuse gaben, seinen wirklichen Namen hat Mikesch nie erfahren. Tool der Mechaniker, der Maschinist Otto, Ampere der Elektriker, Beijing der Steward, der für mitfahrende Passagier zu sorgen hatte, Unkel Doc der Arzt, Jan der Schiffsjunge

Reichlich viele Leute für so ein kleines Schiff. Die Crew war so gross, damit das Schiff jederzeit unter allen Bedingungen sicher geführt werden kann. Eigentlich ist es kein wirklich kleines Schiff. Es ist immerhin 53 Meter lang, gehört zur Klasse der Trawler und wiegt sage und schreibe 530 Tonnen. Das sind mehr als zwanzig mittelgroße Lkw. Mikesch erfuhr auch, dass das Schiff ein Kühlfrachtschiff für gekühlten oder gefroren Fisch ist. Jetzt wurde Mikesch auch klar, warum ihn das Schiff so magisch angezogen hatte. Ihr wisst ja, Mikesch liebt Fisch und er sah sich schon in Gedanken in mitten von Fisch schlemmen. Das dies nur ein Traum bleiben würde, wusste er da noch nicht. Die Crew erzählte ihm,  dass sie zurück in ihren Heimathafen nach Island fahren. Wo um Himmels Willen ist Island fragte sich Mikesch insgeheim. 

Er lernte auch, weshalb ein Schiff schwimmt und nicht untergeht. Weil es einen Bauch hat, in dem Luft ist. Könnt ihr selber ausprobieren. Nehmt eine gut verschlossene leere Flasche und werft sie ins Wasser. Siehe da, sie schwimmt. Wenn jetzt das Schiff Ladung aufnimmt  dann liegt sie tiefer im Wasser. Soviel Gewicht das Schiff durch die Ladung aufnimmt, um genauso viel verdrängt das Schiff Wasser unter dem Kiel und sinkt tiefer ins Wasser. Auch das könnt ihr ausprobieren, in dem ihr in die Flasche etwas Wasser oder Sand einfüllt.

Nach Beendigung des Frühstücks ging jeder auf seinen Posten. 

Bejing nahm den einzigen Passagier in Empfang. Manchmal wenn er nicht aufpasste, dann begrüsste er die Gäste mit ni hao, was Chinesisch ist und guten Tag bedeutet. Normalerweise benutzt er Englisch, wie die anderen Crew Mitglieder auch. Der Passagier war Tante Mo. Ihr kennt sicher die Geschichte von "Tante Mo und ihr kleiner grauer Freund". Tante Mo hat ihren Freund von Island erzählen hören und war so fasziniert von den Erzählungen, dass sie das unbedingt mit eigenen Augen sehen wollte.

Beijing brachte Tante Mo in ihre Kajüte. So heissen die Unterkünfte für die Passagiere.

Mikesch sah sich um und bemerkte, dass er ganz alleine an Deck stand. Unter sich spürte er ein Rollen und hörte ein tiefes Brummen. Die Leinen platschten an Deck und die Ankerketten rasselten. Der Anker wurde eingefahren. Gemächlich setzte sich das Schiff in Bewegung, fuhr den Fluss hinab, auf das offene Meer. Die Küste wurde immer kleiner. Irgendwann war rundherum nur noch das offene Meer. Das war Mikesch nicht geheuer. Er beschloss zurück zu seiner Koje zu gehen. Doch wohin? Als er zum Frühstück ging, hatte er nicht aufgepasst. Er stieg die Stufen des Niedergangs hinunter. Aber alles kam ihm so garnicht bekannt vor. Er irrte durch die Gänge, sah keine Menschen Seele und musste sich eingestehen, dass er sich verlaufen hatte ...


... Fortsetzung folgt ...


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12 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis- Teil 12

 ...

Kaum dass Mikesch von Bord gegangen war, stand er schon inmitten wildem Getümmel. Manche Kähne wurden gelöscht (entladen), ständig fuhren irgendwelche Fahrzeuge um ihn herum. Mikesch hatte seine Mühe  nicht unter die Räder zu kommen. Menschen hasteten hin und her, riefen Anweisungen, sprachen in ihre Walki Talkis mit der Schiffbrücke. Aus dem Bäuchen der Kähne wurde das geladene Getreide direkt in Silos gesaugt. Aus anderen Schiffen wurde die Ladung in Form von Paletten entladen. Sie kamen direkt auf Lkw"s oder wurden mit Hilfe von Gabelstapler in die Lagerhallen gebracht.

In einem anderen Teil des Hafens sah Mikesch große Containerschiffe mit mehreren Lagen Container. Sie wurden mit Hilfe eines riesigen Krans, automatisch entladen. Es waren grosse Brücken über der Straße , die miteinander verbunden waren. Die Container schwebten an den Verbindungsstücken von Brücke zu Brücke und bogen mal nach rechts oder links ab. Auf einem Sammelplatz wurden sie abgeladen. Sie standen in mehreren Lagen übereinander und warteten auf ihren Weitertransport. 

Mikesch war ständig dabei hin und her zu springen. Er musste tierisch aufpassen und war froh, als er irgendwann mit heiler Haut diesem Hafenareal entlommen konnte.

Er kam in einen ruhigeren Bereich des Hafens in dem kleinere Schiffe angedockt hatten. Mikesch war von dem Hinternislauf total etschöpft. An einem sicheren Örtchen rollte er sich ein und schlief ein Stündchen. Nachdem er sich ausgeruht hatte, begann er sich die Schiffe genauer anzusehen. Irgendwie sagte ihm keines so richtig zu und er wusste nicht wirklich, was er tun sollte. Fast wollte er schon umdrehen als er fast am Ende des Kais ein älteres Frachtschiff erblickte. Es machte einen soliden, gemütlichen Eindruck. Er ging näher, begutachtete es. Ihm schien es heimelig und fast schien ihm, als würde das Schiff ihn rufen. Während er noch den Gedanken nachhing bemerkte er, dass er beobachtet wurde.  Ein Schiffsjunge stand an der Reling "Hallo kleiner Kater. Hast Du Dich verlaufen?Mikesch antwortete: "Nein, ich suche nach einem Schiff bei dem ich mitfahren kann." - "Du? Und wo willst Du hin?"

Da erzählte Mikesch dem Schiffsjunge, der sich als Jan vorstellte, die Geschichte von Minou und der Familie, auch dass er da nicht länger bleiben konnte. 

Jan hörte ihm geduldig zu und dann meinte er: " Das sei traurig und er könne gut verstehem,  warum Mikesch dort nicht bleiben könne". Eine Weile überlegte er, dann sagte Jan: "Warte hier, ich spreche mit dem Kapitän". Kaum gesagt, verschwand er. Nach einiger Zeit kam Jan zusammen mit einem älteren dicklichen Herrn zurück. Der musterte Mikesch eindringlich. "Was kannst du? " Mikesch daraufhin spontan: "Mäuse fangen" Der kleine Dicke grinste: "Ok, dann kannst du bleiben, aber Du musst dir dein Futter verdienen. Ich bin Tony und der Kapitän an Bord. Was ich sage, ist zu tun. Wir stechen morgen in See. Jan wird Dir alles an Bord erklären. Und noch etwas,  ich dulde keinen Streit an Bord" und  zu Jan "zeige ihm bitte seine Koje"

Nachdem Mikesch seine Koje bezogen hatte, legte sich hinein und lies seine Gedanken kreisen. Mikesch war inzwischen kein kleiner Kater mehr, auch nicht mehr Naseweis; er war erwachsen geworden, aber noch wissbegieriger. Er nahm sich vor, künftig mehr darauf zu achten, wo er überhaupt ist. Man ist nie zu alt, noch etwas zu lernen. Mit diesem Gedanken schlief er ein. Irgendwann in der Nacht wurde er durch ein Gepolter wach. Nach und nach trudelten die anderen  Crewmitglieder von ihrem Landgang ein. Der ein oder andere hatte etwas über den Durst getrunken und stolperte lauthals singend die Treppen herunter. Einer nach dem anderen plumpste in seine Koje und bald hörte man aus allen Ecken Schnarchen. Manch einer redete auch im Schlaf. Kaum ging die Sonne auf, waren alle auf den Beinen. Mikesch hatte wegen den unbekannten Geräuschen fast kein Auge zu gemacht und sah reichlich verkatert aus. Der Rest der Mannschaft sah aus anderen Gründen ähnlich aus. 

Mikesch kroch aus der Koje. Da bemerkte er zum ersten Mal, dass er die Nacht über, in Jan seiner Koje war  pan seinen Füßen geschlafen hatte und unter der Bettdecke lag. Jetzt war ihm auch klar, warum es so mollig warm gewesen war

Mikesch trottete den anderen hinterher. So richtig munter war er noch nicht und so merkte er überhaupt nicht, auf welchem Weg und wohin er den Crewmitgliedern folgte.  Mit einem Mal stand er in der Crew-Messe, so wird der Aufenthalts- und Speiseraum auf einem Schiff genannt. Als er durch die Tür trat, kam ihm lautes Stimmengewirr entgegen, das aber sofort verstummte als man Mikesch bemerkte. Alles starrte ihn an, als käme er von einem anderen Stern. Der kleine Kater fühlte sich recht unwohl und kurz schoss ihm der Gedanke in den Kopf, ob er womöglich auf einem Piratenschiff angeheuert hat? ...



Fortsetzung folgt


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Samstag, 3. Dezember 2022

11 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 11

 ... am nächsten Tag  wollten Fietje und Wuschel wieder auf große Fahrt. Dieses Mal würde nach vielen Jahren Mikesch mit auf das Schiff gehen. Nachmittags ging er an Minous Grab und hielt lange Zwiesprache mit ihr. Er wusste, dass er nicht bleiben konnte. Hier erinnerte ihn alles an Minou. Doch so schwer es ihm fiel, das Leben ging für ihn weiter und wenn man vorwärts gehen will, dann muss man die Vergangenheit vergangen sein lassen. Dies bedeutet aber nicht, dass man sie vergessen soll, nur darf sie nicht die Gegenwart und Zukunft bestimmen. Die Vergangenheit sind Erinnerungen, die man als seinen persönlichen Schatz hüten kann. Mikesch verabschiedete sich vom Ort, nicht von Minou. Er wusste ganz sicher, dass egal wo er auf der Welt ist, auch sie bei ihm sein wird. Die Spuren, die sie in seinem Leben hinterlassen hat, wird er für immer in sich tragen. Gemeinsame Erlebnisse, ihre Gedanken und wie sie ihn durch sich geprägt hat. Eher symbolisch nahm er eine Pfote voll Erde von ihrem Grab, packte sie in ein Beutelchen, den er von nun an immer bei sich tragen würde. 

Dann ging er zu Antje, Fietje, Sanne, Björn, Wuschel und Tornado. Gemeinsam aßen sie zu Abend, verbrachte ein paar letzte gemeinsame, gemütliche Stunden miteinander. Keiner sprach vom bevorstehenden Abschied, wenngleich auch etwas Wehmut zu spüren war.

Am frühen Morgen packte Mikesch sein kleines Bündel. Sie verabschiedeten sich fast wortlos, sehr innig voneinander, wissend dass sie einander vermutlich nie mehr sehen würden.

Auf dem Schiff gingen Wuschel und Fietje ihrer Arbeit nach, während Mikesch es sich auf dem Deck gemütlich machte. Mikesch hing tagelang seinen Gedanken nach, sinnierte darüber welches Leben er nun hinter sich gelassen hat und wusste nicht so richtig wo er hin sollte, erst recht nicht was ihn erwartete.

Sie dockten mehrmals an, nahmen Ladung auf uns fuhren weiter. Fietje und Wuschel dachten schon langsam, dass Mikesch wieder mit ihnen zurück fahren würden.

Eines Tages kamen sie an ihrem Zielort an. Es war ein riesiger Überseehafen. Von allen Herren Ländern lagen hier Frachter im Dock. Da wusste Mikesch, dass nun der Tag gekommen ist, dass er seine Reise fortsetzt.

Er verabschiedete sich von Fietje und Wuschel; bedankte sich ganz herzlich für die letzten Jahre, die er bei ihnen leben durfte; drückte beide feste und ging von Bord.


... Fortsetzung folgt ...


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Freitag, 2. Dezember 2022

10 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 10

 ... als Struppi mit Fietje wieder ihre nächste Tour fuhren, lebten Mikesch und Minou in der Familie. Sie waren reizend. Doch es war für Mikesch eine ganz neue Erfahrung. Er hatte ein Katzenkörbchen in dem er sich mit Minou einkuscheln konnte. Auch musste er lernen, dass er die Katzentoilette benutzte. Menschen sind manchmal seltsam. Denen reicht es nicht, einfach ein Loch in die weiche Erde zu graben und dort seine Notdurft zu verrichten. Nein, es musste eine weisse oder andersfarbige Schüssel sein, die nach Meer oder Veilchen  (hihi!) duftete. Dann setzten sie sich auf eine sogenannte Brille (wohl für Einäugige gedacht 😀). Warum in die manchmal Stacheldraht eingelassen war, blieb Mikesch ein Rätsel. Wenn die Menschen ihr Geschäft verrichtet hatten, drückten sie auf einen Knopf und wusch, ein Wasserstrahl spülte alles durch ein Loch. Was für ein Aufwand!

Mikesch gefiel das Spiel mit dem Wusch! Er machte einen Satz und wusch kam der Wasserstrahl. Irgendwann war ihm das Wasser nicht mehr genug. So probierte er es mit seiner Spielzeugmaus und - wusch weg war sie! Das ging solange gut, bis er für sein Spiel die Socken der Kinder dafür benutzte. Auch sie waren - wusch weg! Aber einige waren zu gross und wusch ... stand das Badezimmer unter Wasser...

Ab dem Zeitpunkt war für ihn das Badezimmer Tabuzone.

Doch Mikesch wurde es nie langweilig. Mal kletterte er die Vorhänge hoch, was auch nicht gut ankam. Ein anderes Mal sprang er in den Suppentopf vom Mittagessen.  Das roch besonders lecker. Gut, dass in seinem Fell einiges an Suppe hängenblieb, so hatten Minou und er noch etwas davon. Mit der Zeit lernte er, was er durfte und was nicht. Obendrein hatte er ja noch den grossen Garten und seine heissgeliebte Minou.

Das Highlight war das Essen. Das bekam er jeden Tag in einem glänzenden Schälchen serviert. Er fühlte sich wie König Mikesch. Wenn ihr jetzt glaubt, dass da fette Stadtmäuse drin lagen, täuscht ihr euch. Es gab Truthahn mit Gemüse in Gelee, Forellenfilet im eigenen juice, Kaninchen mit Trüffel und zum Nachtisch kleine gefüllte Kekse. Was für ein Leben! Mikesch wurde zum Feinschmecker, wunderte sich aber warum sich die Menschen hingegen mit Nudeln in Tomatensosse oder Kartoffelpuffer begnügten.

Er lebte einige Jahre bei der Familie, hatte inzwischen etwas zu viel Gewicht auf den Rippen. 

Vor ein paar Jahren musste er von Struppi Abschied nehmen. Hunde leben nicht so lange wie Katzen. Eines Tages kam Fietje nach Hause und erzählte, dass der alte Struppi ins Regenbogenland gegangen sei. Fietje hatte ein kleines quirreliges Bündel unter seiner Jacke und stellte den Welpen als Struppis Sohn Wuschel vor. Der sah fast wie Struppi aus, war aber noch fast ein Baby und ein reichlicher Rabauke, der ständig irgendwelchen Blödsinn machte, aber er war genauso herzlich wie Struppi und so wurden sie bald Freunde.

Mikesch genoss sein Luxusleben, doch das Allergrösste war seine Minou. Nachts ihr weiches Fell neben sich zu spüren und morgens beim Aufwachen in ihre strahlend blauen Augen zu schauen, war für ihn der Himmel auf Erden! Richtig Mist war aber, wenn sie im Frühjahr ihr Sommerfell bekam. Dann fluste sie wie ein alter  Flokati und Mikesch war über und über voll ihrer Haare ... aber er liebte sie ... und so akzeptierte er, dass er selber voller Haare wurde, dauert niesen musste und in seinen Fressen ständig Haare in der Suppe  waren. 

Minou und Mikesch wurden ein eingespieltes Team und schafften gemeinsam über manches Hindernis. 

Die Krönung war, das Minou  und er Eltern wurden. Drei kleine Miezen kuschelten sind irgendwann an Minou. Mikesch war fast ein wenig eifersüchtig. Als er aber sah, wie die Kleinen tapsig nach ihrer Mutter suchten war er schockverliebt. Mikesch konnte sich stundenlang neben den Katzenkorb liegen und zuschauen. Drei kleine Kätzchen. Da war Sternchen, die genauso ein weisses langen Fell hatte und ein paar Wochen später mit blauen Augen in die Welt blickte. Sie war ein ruhiger Charakter. Dann war da noch ein schwarzes Katerchen mit langem Fell. Sie nannten ihn Blacky. Ein gutmütiger Welpe, der am liebsten schlief. Und dann war doch noch Tornado, ein echter Draufgänger und Kämpfernatur. Wie der Name schon erahnen lässt  war er Hans Dampf in allen Gassen, ständig Blödsinn in Kopf und immer auf Achse. Er war ein richtiger Mischling, und sah aus, wie eine Mischung von allem. Das lange Haar der Mutter und das kurze vom Vater. Das Fell war schwarz weiss gefleckt. Ein Ohr war weiss das andere schwarz. Selbst bei der Felllänge ging es durcheinander. Der Rücken langhaarig, der Kopf kurzhaarig usw. Er sah eher aus wie gerupft. Besonders hübsch war er nicht, eigentlich eher hässlich. Während Sternchen und Blacky zu anderen Familien kamen, blieb Tornado. Ihn wollte keiner. Aber bei Antje, Fietje, Wuschel und den Kinder war es sowieso am Besten.

Eines Tages wurde Minou schwer krank. Antje brachte sie zu Tierarzt. Doch der machte ihr wenig Hoffnung. Traurig kam Antje mit Minou nach Hause. Tagelang bewachte Mikesch seine Minou. Eines Tages öffnete sie ihre blauen Augen und schaute ihn zärtlich an. "Mein Liebster" sagte sie, "sei nicht traurig, wir hatte so schöne Zeit miteinander. Doch meine Zeit ist gekommen, dass ich mich auf den Weg über den Regenbogen mache. Eines Tages sehen wir uns dort wieder. In der Zwischenzeit werde ich über dich wachen und immer bei dir sein, wenn du mich brauchst. Leg dich eine Weile neben mich"

Irgendwann bemerkte Mikesch, dass seine Minou ihn für immer verlassen hatte. Aber er wusste auch, dass sie dennoch immer bei ihm sein wird.

Antje und die Kinder begruben Minou unter dem Kirschbaum, den sie so mochte. Mikesch lag tagelang an ihrem Grab und schaute stundenlang ins Leere. Antje begann sich langsam Sorgen um Mikesch zu machen.

Als Fietje und Wuschel von der Fahrt zurück kamen, hatte Mikesch einen Entschluss gefasst. Seit Minou weg war, war sein Leben bei der Familie nicht mehr perfekt.  Er bat Fietje und Wuschel eine Weile mit ihnen mitfahren zu dürfen. Es war an der Zeit, dass er seine Reise fortsetzte.


... Fortsetzung folgt ...


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Donnerstag, 1. Dezember 2022

9 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 9

 ... die gestrige Begegnung steckte ihm noch in den Knochen.  Mikesch entschloss sich, nach Norden zu wandern, dabei ertappte er sich immer wieder, dass er sich vorsichtig umschaute und bei jedem Schatten gen Himmel sah. Emilio Bussardo hatte ihm einen gewaltigen Schrecken eingejagt und noch eine Begegnung mit ihm wollte Mikesch vermeiden. 

Er wanderte immer weiter. Irgendwann kam er an einen grossen, breiten Fluss. Darauf schwammen seltsame Ungestüme mit kleinem Kopf und einer langen Schnauze. Mikesch hatte von Krokodilen gehört, die in Flüssen schwammen und dachte, das wäre eines. Doch dann sah er auf der Schnauze des Ungetüms einen kleinen Hund, eine Art Promenadenmischung, freudig hin und her rennen. Er winkte Mikesch mit der Pfote zu und rief "Ahoi, bist Du auf Wanderschaft? Komm rüber und leiste mir Gesellschaft. Du kannst mit uns ein Stück mitfahren. Alleine ist mir hier oft sehr langweilig"

Mikesch balancierte über die wackeligen Planken und mit einem eleganten Sprung sprang er über die Reling. "Herzlich willkommen in meinem einsamem Reich, nur mein Herrchen und ich leben hier ... na ja, vielleicht die ein oder andere Maus". Als Mikesch das Wort "Maus" hörte, begann sein Magen zu knurren. Der Hund lachte "komm Du kannst von meinem Fressen etwas haben. Ich heisse übrigens Struppi". Mikesch fand den Namen passend und er sagte: "und ich bin Mikesch." Und fragte: "Ist das hier ein Krokodil?" Struppi wusste erst nicht, was Mikesch meinte. Doch dann ging ihm ein Kronleuchter auf und er lachte: "sieht fast aus wie eines ... stimmt ... aber es ist ein Lastenschiff. Im Bauch transportieren wir alle möglichen Waren. Im Augenblick sind wir leer, das erkennt man daran, wie tief das Schiff im Wasser liegt. Wir fahren zum nächsten Hafen um Weizen zu laden"

Nachdem Mikesch gefuttert hatte, legten sich beide auf das Deck zum Sonnen. Da kam ein Mann zu ihnen. Mikesch wollte schon wegrennen, aber das war schwierig, da das Schiff inzwischen mitten im Fluss schwamm. Struppi sprang freudig an dem Mann hoch, der ihn zu kraulen begann. Struppi sagte: "brauchst keine Angst haben, das ist Fietje, mein Herrchen und bester Freund." Jetzt bemerkte Fietje Mikesch und meinte zu Struppi: "Toll jetzt hast Du Gesellschaft und er vertreibt uns die Mäuse."

So blieb Mikesch auf dem Kahn. Es ist schon bequem gefahren zu werden, anstatt sich die Pfoten wund zu kaufen.

Mikesch blieb einige Wochen auf dem Kahn. Struppi und er wurden richtige gute Freunde. Von wegen "Hund und Katz verträgt sich nicht".

Zuerst fuhren sie zum Hafen um Weizen zu laden. Dafür wurden die Ladeluken geöffnet, ein großer Rüssel schwang sich über die Öffnung und der Weizen rieselte hinein. Mikesch mochte den Geruch des Getreides. Hatte fast so etwas wie frisches Brot.

Sie fuhren tagsüber den Fluss abwärts Richtung Meer, am Abends machten sie Halt und dockten an. Struppi und er gingen dann auf Tour. Struppi hatte überall Freunde, Bekannte und auch einige hübsche Hundedamen. 

Bei ihren Landausflügen hatten die beiden einen Heidenspaß und erfuhren jede Menge Neuigkeiten. Die Häfen waren Treffpunkte der Weltenbummler. Aus aller Herren Länder kamen hier die Tiere und auch die Menschen zusammen. Sie erzählten von einem Taifun in der Karibik, von den Kamelen in der Wüste, warnten vor Löwen und vielem mehr. Ein Schlittenhund, den es irgendwie auf einen Kahn verschlagen hatte, berichtete von ewigen Eis. Dort wo er herkam ist die ganze Landschaft mit meterdicken Eis bedeckt. Grrr! Das behagte Mikesch nun garnicht. Er lag lieber hinter dem warmen Ofen. Eiskalte Pfoten und Eiskristalle im Fell waren so garnicht sein Ding. Da wollte er nicht hin.

Nicht nur an Land war das Leben aufregend, auch auf dem Kahn gab es reichlich Abwechslung. Hin und wieder mussten sie eine Schleuse passieren. Das fand Mikesch spannend. Das ganze Schiff samt Struppi, Fietje und ihm fuhr in eine große Kammer. Dann wurden hinter ihnen die Schotten dicht gemacht. Das erste Mal hatte Mikesch fürchterliche Angst. Meterhohe Wände und dann wurde mit dicken Wasserstrahl die Kammer geflutet. Mikesch dachte, sein letztes Stündlein hätte geschlagen und würde nun samt Struppi und Fietje ertrinken. Doch die beiden waren ganz entspannt. Und siehe da, etwas Wundersames geschah. Durch das Wasser und die Luft im Schiffsbauch wurde das Schiff, samt Struppi, Fietje und ihm mehrere Meter angehoben. Dann öffnete sich vor ihnen das Schott, sie waren mehrere Meter angehoben worden und konnten nun oben ihre Fahrt fortsetzen. Das war fast wie Treppensteigen.

Irgendwann waren sie an ihrem Ziel angekommen und der Weizen wurde ausgeladen. Man sagt dazu, dass sie Ladung gelöscht wurde. Wieder kam ein grosses Rüssel. Doch dieses Mal war er wie ein riesiger Staubsaugern und saugte den ganzen Weizen ein.

Es war der Heimathafen von Fietje und Struppi. Fietje hatte ein paar Tage Urlaub und so verließen sie das Schiff und gingen zu ihm nach Hause. Dort warteten  bereits seine Frau Antje und die beiden Kinder Sanne und Björn auf die Fietje und Struppi. Mikesch wurde gleich in die Familie aufgenommen. Es gefiel Mikesch, aber er musste sich erst wieder daran gewöhnen, dass der Boden nicht mehr schwankte und vom Motor vibrierte.

Die Kinder bastelte ihm Spielzeug und er tobte mit ihnen und Struppi durch den Garten.

Nach ein paar Tagen mussten Fietje und Struppi wieder zur Arbeit. Die nächste Fuhre wartete. Mikesch verabschiedete sich schweren Katzenherzens von ihnen und fragte, ob er noch eine Weile bei der Familie bleiben dürfe. Nicht ganz ohne Hintergedanken. Mikesch war unheimlich verknallt in eine kleine Katzendame mit wunderschönen blauen Augen und schneeweißen langen Fell. Die kleine Minou ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Sie war ein Streuner, nachdem ihr Besitzer starb, hatte man sie einfach vergessen. Manchmal schaute sie recht traurig und melancholisch aus ihrem blauen Augen. Mikesch versuchte immer die zum Lachen zu bringen.

Fietje und Struppi machten sich auf die Reise. Mikesch fühlte sich im siebten Himmel und war überglücklich als auch Minou bei Antje und den Kindern ein zu Hause fand.

.... Fortsetzung folgt ...


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Mittwoch, 30. November 2022

8 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 8

 ...

Mikesch hatte gut geschlafen. Als er aufwachte, beobachtete er Mademoiselle Spinne eine Weile bei ihrer Arbeit, bevor er sich bemerkbar machte. Sie arbeitete gerade an einen neuen Netz gerade im oberen Bereich des Eingangs.  Kopfüber hing sie an einem dünnen Faden von der Decke und schwang sich geschickt von einer Seite zur anderen. In Windeseile hatte sie ein beträchtliches Netz gesponnen, das jetzt in dem hereinscheinenden Sonnenlicht glänzte. Gestern hatte sie ihm noch ihre Vorratskammer gezeigt. Dort hingen säuberlich versponnen Fliegen, Mücken und auch mal ein kleiner Nachtfalter. Ihm war es zwar reichlich suspekt, dass man Fliegen und sonstiges lästiges Getier auf seiner Speisekarte hatte. Vermutlich fand auch sie es seltsam, dass er sich für Mäuse und Heuschrecken begeisterte. Während er noch vor sich hin sinnierte, hörte er :"Hallo guten Morgen, du Schlafmütze! Der halbe Tag ist schon rum". Sie lachte, als er sich reckte und einen Katzenbuckel machte. 

In ihrer Höhle war es urig gemütlich. An der Decke hingen kopfüber einige kleine Fledermäuse. Mikesch hatte sich schon in der Nacht  gefragt, was das für ein Quieken und Geflattere über seinem Koof war, aber er war einfach zu müde. Zum Frühstück rannte ihm just eine Eidechse in die Pfoten, die in den Spalten der Felsen  wohnte.

Kater Mikesch dümpelte durch den Tag, pflegte sich und genoss die Gesellschaft von Mademoiselle Spinne. Die konnte so herrliche Geschichten erzählen, immer mit einem Augenzwinkern. Sie hatten sich viel zu erzählen. Lachten gemeinsam über Mikesch Erzählung wie der Bauer nach dem Melken in den vollen Milcheimer trat und Mikesch vor lauter frischer Milch fürchterliches Bauchgrimmen bekam. Vor lauter Lachen taten ihnen am nächsten Morgen die Bauchmuskeln weh.

Schweren Herzens nahm er am kommenden Morgen Abschied  von Mademoiselle, versprach aber auf dem Rückweg sie zu besuchen.

Er schlug den Weg durch das Wäldchen ein. Aber weit kam er nicht. Gerade als er aus dem Wald heraus auf das Feld trat, hörte er ein gewaltiges Summen. Verwundert schaute er sich um, als plötzlich vor seiner Nase ein stattlicher Hase fiel. !?! 

Mikesch hatte noch nie etwas von fliegenden Hasen gehört. Ihr etwa?

Als er näher ging, um den Hasen zu begutachten, hörte er eine dunkle, kratzige Stimme sagen:" Pfoten weg, das ist meiner!"

Das Summen wurde lauter, das Sonnenlicht verdunkelte sich, Kater Mikesch zog instinktiv seinen Kopf ein. Dann landete majestätisch direkt vor seiner Nase ein riesiger Vogel mit langen nicht manikürten Krallen.

"Gestatten, ich bin Emilio Bussardo aus der Familie der Mäusebussarde. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie sich in meinem Jagdrevier befinden" 

Da blieb Mikesch erst einmal die Spucke weg. So ein aufgeblasenen Vogel war ihm noch nie untergekommen.

Er beeilte sich, sich für sein unbeabsichtigtes Eindringen zu entschuldigen. Die dunklen Augen des Vogels schienen ihn zu durchdringen und die kräftigen gebogen Krallen machten Mikesch Angst. 

Der kleine Kater Naseweis murmelte schnell ein: "ich muss weiter" und machte sich schleunigst aus dem Staub. Als er ausser Sichtweite war, rannte er so schnell ihn seine vier Pfoten trugen. Er hielt erst an, als er sich in Sicherheit wähnte. Mit letzter Kraft kroch er in ein dichtes Gebüsch und schlief sofort ein.


 .. Fortsetzung folgt...


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7 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 7

 ...

Nachdem Mikesch die Familie Grunz und Grunzella verlassen hatte, folgte er eine Weile dem Bach von dem Grunz erzählt hatte. Die schillernden Forellen schwammen neben ihm her und irgendwann begann Mikesch Magen zu knurren. Er beschloss, sich eine Forelle zu fangen. Doch ganz so einfach, wie er dachte war das nicht. Mehrfach griff seine Pfote ins Leere. Dann wiederum konnte er welche fassen. Doch die waren so glitschig, dass sie ihm aus den Pfoten flutschten. Da beschloss Mikesch beide Vorderpfoten zu benutzen. Das klappte. Freudig hielt er seinen Fang in den Pfoten, passte jedoch nicht auf, wohin er trat. Er rutschte auf den glitschigen Steinen aus und landete mit rudernden Pfoten "platsch!" in dem Bach. Dabei flog der Fisch im hohen Bogen zurück in den Bach. Armer Mikesch, jetzt hatte er nicht nur einen knurrenden Magen, sondern war auch noch ein pitschepatsche nasser Kater mit Schlamm in seinem Fell. Jetzt war erst einmal Katzenwäsche angesagt. Nachdem sein Fell wieder glänzte, versuchte er noch einmal sein Glück und siehe da, es klappte. Zwar war es nur ein kleiner Fisch, aber der schmeckte dafür um so besser. 

Nach der Mahlzeit und der anstrengenden Jagd war er müde. Er rollte sich ein und schlief ein wenig. Ein leiser Nieselregen weckte ihn und er machte sich auf den Weg  um ein Quartier für die Nacht zu finden. Dabei kam er in ein kleines Wäldchen an Rande eines kleinen Gebirges.

Plötzlich hatte er lauter klebrige Fäden im Gesicht und an seinen Barthaaren hängen. Je mehr er versuchte diese zu entfernen,  desto schlimmer wurde es.

Dann hörte er ein feines Stimmchen, reichlich erbost rufen "Sag einmal, spinnst Du? Du machst mir mit deinem Gezappel mein ganzes Netz kaputt und zertrampelst mein Abendessen." 

Verwundert sah Mikesch sich um, konnte aber niemand erkennen. So fragte er in die Dämmerung; "wieso Netz, bist Du ein Fischer? Und - wo steckst du überhaupt"

Da begann das Stimmchen zu lachen und bekam sich fast nicht mehr ein "ein Fischer? Hihi! ich ein Fischer? Was bist du denn für ein Einfaltspinsel? Siehst du hier irgendwo einen See oder das Meer?"

Mikesch mochte es garnicht, wenn jemand sich über ihn lustig machte und meinte leicht verärgert :"wenn du schon über mich lachst, dann zeige dich wenigstens"

Da fing das Stimmchen an zu prusten und unter glucksendem Lachen meinte es "hast du mich noch immer noch bemerkt? Ich sitze auf deinem Kopf" 

Plötzlich schwebte wie von Geisterhand ein mehrbeiniges  kleines Tierchen von oben direkt vor seine Augen.

"Guten Tag Unwissender, ich bin Mademoiselle Spinne, wohne hier in der Nähe in einer kleinen Höhle ... und du hast mich gerade um mein Abendessen gebracht. Sei dennoch herzlich willkommen, komm mit zu mir nach Hause und erzähle mir, was dich hierher verschlagen hat.

Das liess sich Mikesch nicht zwei Mal sagen, inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Er stellte sich vor und wärend er mit Mademoiselle Spinne auf dem Kopf zur Höhle ging, erzählte er ein wenig von seiner Reise. In der Höhle legte er sich in den weichen Sand und sie plauderten noch eine Weile. Doch irgendwann war er so müde, dass er mitten im Satz einnickte. Mademoiselle spann ihm schnell noch eine leichte Decke mit dem sie ihn zudeckte.


... Fortsetzung folgt ...


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