Sonntag, 2. Dezember 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-12-02

Hinter mir liegt eine Chaoswoche, die ihres Gleichen sucht, aber doch mit einem kleinen Lichtblick endete. Wer kennst sie nicht, die Tage an denen man am Besten im Bett geblieben wäre. Nun ich hatte in letzter Zeit einige davon.

Die Serie begann am Dienstag. Erst veranlasste ein offen gelassenes Gatter, die Ziegen meinen Obstgarten heimzusuchen und die Apfelbäume anzunagen. Die Hunde quitterten die unerwünschten Eindringlinge mit einem Gebell. Nach dem die Ziegen wieder in ihrem Gehege waren, begann ich Wäsche zu waschen. Während die Maschine arbeitete, ging ich mit der Herde auf die Aussenweide. Irgendein wildes Tier oder ein streunender Hund veranlasste sie, durchzugehen. Mangels Hütehund (ich hatte ja von Hobbys "Verschwinden" berichtet), brauchte ich eine geschlagene Stunde bis ich alle Tiere wieder zusammen hatte. Als sie dann mit dicker Wampe wieder in ihrem Gehege waren, fiel mir die Waschmaschine ein.

Kaum einen Schritt ins Haus getan, da stand ich auch schon im Wasser. Der Schlauch der Waschmaschine hatte sich gelöst und das komplette Untergeschoss, rund 80 qm, unter Wasser gesetzt - gut fünf Zentimeter hoch. Wenn schon eine Sache schief geht, dann richtig! Ich hatte die Kisten für den Secondhand mit der Kleidung für den Transport vorbereitet - auch sie standen unter Wasser und die Kleidung war teilweise durchnässt. - Stundenlang versuchte ich den Wassermassen Herr zu werden. In Küche und Esszimmer herrschte das pure Chaos! Alles was trocken geblieben war, stellte ich nach oben auf die Schränke, Tische etc., während unter den Einbauschränken immer wieder das Wasser hervortrat. Vor Schreck hatte ich meine Arbeits-Gummistiefel nicht ausgezogen und so schleppte ich in das Chaos auch noch den Matsch von draußen. Es war eine Grossaktion, die in einem tagelangem Grossputz endete. Zwischendrin wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte - wie wohl am Rest der Woche auch ...

Am Donnerstag folgte der Obergau. Da wähnte ich mich endgültig im falschen Film! Der Tag hat Spuren hinterlassen. Vielleicht berichte ich irgendwann einmal darüber, aber jetzt muss ich das erst einmal verdauen. Aber wir haben es überstanden und vorallem, die Tieren haben keinen Schaden davon getragen.

Am Samstag folgte dann ein kleiner Lichtblick. Eigentlich hatte ich die ganze Woche mich für die Prüfung vorbereiten wollen, doch die widrigen Umstände der letzten Tage gaben mir kaum Zeit noch ruhige Gedanken. So ging ich dann am Samstag mit lückenhaftem Wissen in die Prüfung mit dem Gedanken "entweder es klappt oder es klappt nicht! - Wird schon schief gehen!

Für mich überraschender Weise bestand ich die Prüfung, in einer fremden Sprache, die ich obendrein nicht lesen kann. Vieles habe ich stumpf auswendig gelernt. Das Buch fast vollständig übersetzt, um dann festzustellen, daß mir das in einer ungarischen Prüfung nicht viel helfen wird. In meinen Gedankenwindungen herrschte ein wildes zweisprachiges Durcheinander. In der Prüfung wurde dann auch offensichtlich, wo meine Schwächen waren und sind. Doch ich habe bestanden. Jetzt habe ich meinen Angelschein. - Eigentlich ist das ein Wink des Schicksals: Gerade nach dieser Woche brauche ich einmal mehr einen Rückzugsort, an dem ich zur Ruhe kommen kann. Wasser zieht mich seit jeher magisch an - nun kann ich das auch noch mit etwas Nützlichem verbinden.

Copyright Julietta Günther

Dienstag, 21. August 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-08-21

Die letzten Tage habe ich offensichtlich die "Frei-Duschen-Karte" gezogen. Jedes Mal, wenn ich an nichts Böses dachte, den strahlenden Sonnenschein über mir, taten sich die Schleusen des Himmels auf und ratz fatz war ich klatschnass bis auf die Haut. Am Sonntag wollte ich meiner Freundin ein Stück Kuchen vorbei bringen. Sie war nicht zu Haus so hängte ich ihr die Tüte an die Klinke. Es war strahlender Sonnenschein bei sommerlich heißen Temperaturen. Ich kam gerade zwei Häuser weiter als es begann zu tröpfeln. Ich unterhielt mich einen kleinen Moment mit der Bewohnerin als die Tropfen mehr wurden. Sie meinte "komm doch rein", kaum war ich auf ihrer Eingangsterrasse, da platterte es auch schon los. Glück gehabt, ein paar Minuten später und ich wäre klitschnasse geworden.  Es goss wie aus Eimern und die Sonne schien durchgehend, fast eineinhalb Stunden lang. Dann ließ der Regen nach und ich machte mich auf den Weg - keine fünfzig Schritte weiter, ich schaffte es gerade noch ins Bushaltestellenhäuschen, da goss es schon wieder. Ich stand eine geschlagene Stunde dort bis ich die Entscheidung traf, nun muss ich nach Hause! An dem Tag hatte ich meine Arbeitsklamotten zu Hause gelassen und mich für den Dorfspaziergang sonntagsfein angezogen: Kleid und vorallem Lacksandalen. In letztere lief nun das Wasser! Ein paar Meter und ich zog sie aus und ging barfuss nach Hause. Über mir grollte schon wieder der Himmel. Es regnete vor sich hin, das Wasser tropfte mir bereits von den Haarsträhnen. Ich schloss gerade die Haustür auf als der nächste Wolkenbruch hernieder ging.

Umziehen und trockenlegen war angesagt. Dann hörte der Regen auf. Es war inzwischen schon nachmittags und meine Tiere wollten dringend auf die Weide. In kurzen Hosen und Gummistiefel ging ich zu den Stallungen. Dort hatte der Wolkenbruch das Gehege stellenweise in eine dreißig Zentimeter tiefe Schlammlandschaft verwandelt. Nicht nur einmal blieb ich stecken. Auch die Schafe und Ziegen hatten ihre Mühe voran zu kommen. Die Herde war kaum zwei Stunden auf der Aussenweide als schon wieder eine kleine Wolken am Himmel sich bildete. Wieder begann es zu tröpfeln, wieder fragte ich mich woher der Wolkenbruch kam, der mich erneut durchnässte. Der Regen war selbst den Tieren zu viel und sie rannten mir glatt den Elektrozaun um, damit sie in ihren Stall gelangen konnten. Jetzt hieß es bei strömenden Regen auch noch Zaun reparieren. Ich kann mir auch Schöneres vorstellen, vorallem kaum war ich fertig, der Strom war wieder auf den Leitungen, als ich ausrutsche und prompt in den Zaun fiel. Das hat gepfiffen! Jetzt weiss ich auch weshalb letztens einer der Hunde einen Salto schlug als er Zaunkontakt hatte.

Nun denn, am Sonntag habe ich mich insgesamt drei Mal umziehen müssen, gestern zwei Mal und heute bis jetzt ein Mal. Es ist total verrückt, der Regen kam jedes Mal so plötzlich und ohne Vorwarnung aus einem strahlend blauen Himmel. Erst als bereits sintflutartig die Wassermassen vom Himmel stürzten, begann es zu donnern und es kamen dunkle Wolken. Doch woher die so schnell kamen, ist mir ein Rätsel.

Copyright Julietta Günther.

Samstag, 18. August 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-08-18

Kaum fünf Tage und schon ist die Erntesaison der Haselnüsse vorbei. An die Natur hier in Ungarn, die im Zeitraffer abläuft, habe ich mich noch immer nicht richtig gewöhnt. Meine Ernte ist nicht so toll, aber immerhin rund fünf Kilo. Es wären noch mehr gewesen, wenn ich nicht so doof gewesen wäre, die Ziegen raus zu lassen. Erst als ich das Knacken hörte, fiel mir siedendheiss ein, daß ich die Nüsse nicht eingesammelt hatte. Flink die Beine in die Hand genommen und "wer ist schneller, Ziege oder ich" gespielt. Es ging 1:0 für die Ziegen aus. Einige Nüsse sind auch im Hundemagen gelandet. Zum einen "halfen" sie mir beim Sammeln, zum anderen hatte ich den Eimer mit den geputzten Haselnüssen in Hundeschnauzenhöhe stehen gelassen. Zu verlockend um nicht zu naschen.




Es gibt noch etwas mit dem ich mir schwer tue. Für mich gehört die Weinlese zum Herbst und nicht in den Mitte August. Meine Nachbarn haben begonnen, die Trauben zu ernten. Meine werde ich kommende Woche schneiden. Zuvor muss ich aber erst noch den Weinkeller in Ordnung bringen. Im Frühjahr gab es zwei Mal so starke Regenfälle, daß sie sintflutartig den Hang herunterkamen ...

Da ist normaler Weise der Eingang zum Anbau und KEIN reissender Bach
... und mein Weinkeller danach so aussah:

Inzwischen ist das Wasser abgelaufen, doch es herrscht noch immer Chaos. Eine helfende männliche Hand wäre jetzt nicht schlecht. Der komplette Weinkeller muss neu organisiert, die Fässer rausgeholt und geputzt werden.

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Dienstag, 14. August 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-08-14

What a wonderful Day! It's raining!

Aber wie es im Leben oft so ist, erst kommt garnichts  und dann dicke! So auch heute: fünfzehn Zentimeter Wasser von oben in knapp einer halben Stunde. Durchgeweicht bis auf die Knochen. Trockengelegt. Eine kleine Regenpause, wieder durchgeweicht trotz Regenjacke. Wieder Kleiderwechsel. Mensch ich bin doch nicht auf einer Modeshow!

Sinniger Weise wurde mir vorher noch Futtergetreide angeliefert. Warum diese blöden Säcke so schwer sein müssen, daß es selbst den Mannsbildern schwer fällt, diese zu händeln, ist mir ein Rätsel. Fast sechzig Kilo ein Sack. Da muss ich passen. Also blieb mir nichts anderes übrig als die Regenunterbrechung zu nutzen und die Säcke in handliche knapp zwanzig Kilo umzupacken. Nass ist die Lieferung dennoch geworden. Hoffentlich muss ich morgen nicht alles zum Trocknen auslegen. Es sind ja nur zweihundert Kilo. Nicht wie beim letzten Mal als mir Silosäcke mit rund sechshundert Kilo eingeregnet sind. Damals dachte ich, meine Arme wären mindestens einen halben Meter länger und ich um zehn Zentimeter in den Boden geschrumpft. Tagelang war ich am Futter trocknen, Fitnessprogram inklusive. Es muss wohl an Murphy liegen, daß immer dann wenn irgend so ein Schwachsinn passiert, kein Mann weit und breit in Sicht ist. Die müssen Lunte gerochen haben! Frei nach dem Motto "Vorsicht es droht Sonderarbeit, Beine in die Hände genommen und ab durch die Mitte". Ich habe je selber nur achtundvierzig Kilo, nicht mal ein Leichtgewicht im Gewichtheben (60-67,5 Kilo bis 1992), doch was ich so tagein tagaus an Gewichte hin und her stemme, sowie transportieren, das soll mir erst einmal einer nachmachen. Am heftigsten waren letztes Jahr die rund zweihundert nass gewordenen Heuballen, die drohten sich zu entzünden. Jeder Ballen hatte durch die Nässe zwischen dreißig und fünfzig Kilo. Tagelang habe ich die immer wieder gedreht und getrocknet. Eine Sch...arbeit und der Winterfuttervorrat hinüber. Das Heu musste schnellstmöglich verfüttert werden, damit überhaupt ncoh etwas zu retten war.

Nun denn: unverhofft kommt oft und so brachte der langerhoffte Regen, unverhoffte Mehrarbeit mit sich.

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Mittwoch, 8. August 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-08-08

Ich bin im Färberausch! Nachdem ich mittlerweile auch hier Alaun gefunden habe, konnte das Experiment: Wollefärben starten. Erst habe ich Unmengen von Vliese in die Tonne gehauen. Mal konventionell gewaschen, mal nach der Fermentiermethode. Letzteres ist sicher eine feine Sache für kurzhaarige Felle. Doch bei meinen langhaarigen, sehr fettigen Zackelschaf-Vliesen hat mich diese Methode nicht überzeugt. Obendrein musste ich ein Vlies komplett wegwerfen, weil sich die Maden darin wohl fühlten. Ein anderes Vlies wurde "reif für die Tonne", nachdem ich es aus der Waschtonne nahm, es um Abtropfen auf einen ausrangierten Hasenstall legte. Während das Wasser raus lief, fanden meine Schweine Gefallen darin und haben das Vlies zerlegt und fein säuberlich über das Grundstück verteilt. Jetzt ist es nur noch, reif für die Mülltonne.

Nun zurück zum Wolle färben. Die gezupfte, gebheizte Wolle kam ins Färbebad. Ich experimentierte mit Ostereierfarben, die ich noch hatte und mit Naturfarben.

mit Ostereierfarbe
Dann mit Naturfarben (Zwiebelschalen, Walnussblättern und  grüne Walnussschalen)

Schlechtes Bild: die Farben gehen von Beige bis Nussbraun. blau ist nicht dabei - mal schauen, ob ich ein besseres Bild davon machen kann.

Nun ein Färberversuch der gründlich in die Hose ging. Statt ein sattes Lila, wurde es scheckiges, blaulila, das obendrein auch noch extrem abfärbt.

Missglückter Versuch mit Textilfarben.
 Fakt ist, mich hat das Färbefieber gepackt und die nächste Wolle liegt bereits in der Beize. Jetzt .kann der nächste Schritt in Richtung Wollweiterverarbeitung gegangen werden.

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Mittwoch, 30. Mai 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-05-30

Hilfe, ich habe das Wollfieber! Irgendwo habe ich mich massiv infiziert und das"Schlimme" ist, es geht in Sucht über. Es begann damit, daß ich mich in die Walliser Schwarznasen Schafe verliebt habe. Dann chattete ich mir einer Freundin darüber, was sie mit ihrer Schafwolle macht, erzählte ihr von den Schwarznasen. Sie wollte ein Vlies von diesen Schafen zu einem Fell filzen. Ich bekam welche angeboten. - Seltsam wie einem das Schicksal die Bälle zuwirft! - Kurz daraus hatte ich das Auto voller Vliese. Meine Freundin wollte ein Zackelschaf zu Fell verfilzen, ich habe solche Schafe. Dann begann ich meine eingelagerten Vliese zu waschen und nun - bin ich hochgradig am Wollfieber erkrankt ...

Mal experimentierte ich mit der Waschmethode der Fermentierung. Dabei werden die Vliese (die Schafwolle nach der Schur - das ausgezogenen Mäntelchen des Schafes) lediglich in einen verschliessbaren Behälter in Wasser gelegt. Bakterien sorgen dann dafür, daß die Wolle fettfrei gereinigt wird. Es entseht eine stinkende braune Brühe, die sehr an Kloake oder Jauche erinnert. Nun immerhin kann sie auch als Dünger verwendet werden. Sieht übel aus, stinkt noch übler, aber erstaunlicher Weise verfliegt der Gestank beim Trocknen und die Wolle riecht danach nur noch nach Wolle, auch verliert sich die seltsame grau-braune Farbe.

Das andere Mal wusch ich mit Soda. Als das Ergebnis mich nicht überzeugte,  wusch ich mit Holzasche oder Efeu. Efeu hatte den Nachteil, daß er sich in der Wolle verhedderte. Ich war nicht auf die Idee gekommen, diesen in einen Socken zu stecken und so musste ich die Blätter aus meiner gewaschenen Wolle pulen.

Dann wurde der Wäscheständer zum Wolltrockner umfunktioniert. Das Waschergebnis sah sehr verfilzt aus. War es aber nicht. Ich zupfte die Wolle auseinander, heraus kam ein fluffiges Etwas und damit war es um mich geschehen.


Jetzt liegen überall im Garten Vliese zum Trocknen, es sammeln sich die flauschigen Wollbälle. Inzwischen steht bereits das erste Glas mit einem Färbeexperiment auf dem Tisch. Gestern hatte ich allerdings das Pech, daß der Wind in mein Flauscheball blies und dann hatte ich kleine Wollmäuse in den Obstbäumen und auf dem Rasen liegen.

Das wird zur never ending story. Ich bin total verliebt in Wolle. 😍😍😍

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Donnerstag, 10. Mai 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-05-10

Ich bin absoluter Neuling was das Melken anbelangt. Prinzipiell stehe ich auf dem Standpunkt: was ich nicht kann und brauche, daß kann ich auch lernen. Also ich ran an die Ziege! Fragt sie besser nicht was sie von meinen erst ziemlich unbeholfenen und erfolglosen Melkversuchen hielt. Ich zog und zuppelte, keine Milch kam, stattdessen schaute mich die Ziege vorwurfsvoll an. Einer Ziege  war das wohl zu bunt. Sie drehte ihren Kopf und zwickte mir in meinen Allerwertesten. Irgendwann hatte auch ich verstanden, wie das Melken funktioniert und dabei auch gleich heraus gefunden, daß Euter nicht gleich Euter ist. Mittlerweile habe ich für jede Ziege eine individuelle Melktechnik. Es klappt recht gut. Die Ziegen kommen inzwischen sogar von selber und fordern mich mit ihrem Gemeckere auf, sie zu melken. Hin und wieder bekomme ich noch einen Kniff oder es leckt mir eine das Ohr ab. Aber was soll's, dafür habe ich leckere Ziegenmilch, zu dessen Fan ich geworden bin. Früher hatte ich mit Ziegenmilch den strengen Ziegenbockgeschmack verbunden. Inzwischen weiss ich, daß die Milch der Ziegen ganz und garnicht nach Bock schmeckt, sondern etwas süßlicher als Kuhmilch. Seitdem trinke ich meinen Morgenkaffee nur noch mit Ziege.

Wenn man schon eigene Ziegenmilch hat, was liegt dann nicht näher als sich auch gleich mit der Käseherstellung zu befassen? Nun habe ich noch nicht heraus bekommen, wo ich hier Lab herbekommen kann und so säuerte ich die Milch erst mit Zitrone, dann mit Essig an. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Es kam ein ganz feiner milder Frischkäse heraus. Dann las ich im Internet, daß früher Pflanzen dazu verwendet wurden, zum Beispiel das Laubkraut oder Ananas. Neugierig wie ich bin, gleich Labkraut aus dem Garten geholt. Ergebnis dauerte zwar länger, aber war ok. Kleine Käsebällchen geformt und ab damit in Kräuteröl oder Salzlake.

Lecker! Mein Männer hingegen hat meinen Käse erst einmal kritisch beäugt und sehr zaghaft probiert. Wie sagt ein deutsches Sprichwort: "Was der Bauer nicht kennt, das frißt er nicht".

Dazu fällt mir eine Episode ein. Bei uns in der Stadt hatte ein Thailändisches Restaurant eröffnet. Durch meine Eltern kannte ich einiges aus der thailändischen Küche. Ich wollte unbedingt das Restaurant ausprobieren. Mein damaliger Freund kam mit. Seines Zeichens "typischer Beamter", der damals noch nie im außer deutschsprachigem Bereich Urlaub gemacht hatte. Für ihn war die thailändische Küche so fremd wie sie nur sein konnte. Schon auf dem Hinweg hörte ich immer wieder "ob mir das auch bekommt?" ... Zweifel über Zweifel und schon im Vorfeld mit Vorurteilen gespickt "essen die auch Hund?" ... Ich war kurz davor, die Freude auf ein Essen beim Thai zu verlieren. Aber ich hatte Hunger und so schaltete ich temporär auf Durchzug. Das Essen war lecker. Genussvoll machte ich mich an mein Mahl. Mein Freund stocherte anfangs auf seinem Teller herum und inspizierte jedes einzelne Bestandteil, als wolle er es sezieren.  Nachdem er nach einer Weile bemerkte, daß ich mich mit sichtlichen Wohlbefallen an meinem Mahl labte und  nach geraumer Zeit noch immer nicht tot vom Stuhl gefallen war, beschloss er nun seinerseits auch zu essen. Kurze Zeit später hörte ich dann von ihm, reichlich verwundert "Das schmeckt ja richtig gut!" ... und ich dachte nur "o ha! Da ist jemand aufgewacht" Irgendwann waren die Teller leer, der Nachtisch verputzt, die Gläser leer und wir machten uns auf dem Heimweg. Auf der Heimfahrt vernahm ich "bis jetzt geht es mir gut, hoffentlich ist es mir auch bekommen und ich habe morgen keine Sch...! Und ich dachte "O mein Gott, das darf doch nicht wahr sein!" - war es aber! - Der Abschuss kam aber noch. Längst gehen wir getrennte Wege. Er ist inzwischen mutiger geworden und traut sich hin und wieder in fremde Länder. Unlängst trafen wir uns, nach nun mehr über zwanzig Jahren. Und was hörte ich in den ersten zehn Minuten? "Erstaunlich, daß mir damals das Essen beim Thailänder bekommen ist und ich keine gesundheitlichen Probleme bekam" ---- GRRR! Wäre irgendwo in der Nähe ein Tischtuch gewesen, hätte ich hinein gebissen! --- So beschränkte ich mich darauf schallend zu lachen und zu fragen "warum hätte es Dir nicht bekommen sollen?"

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Dienstag, 8. Mai 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-05-08

Es schneit! 

Gestern sah es so aus:
Die Akazien oder genauer gesagt, die Robinie oder auch Falsche Akazie stehen in voller Blüte. Ein süsser Honigduft zieht über das Land.




und heute
liegt die Blütenpracht am Boden

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Samstag, 5. Mai 2018

"Unsere kleine Farm - 2018-05-05

Rasend schnell und im Zeitraffer rast der Frühling vorbei. Kaum blüht etwas, schon ist die Pracht wieder vorbei. Drei Tage gelbe Wiesen voll mit Löwenzahnblüten. Kaum eine Woche erfüllt der Fliederduft die Luft, schon vergeht er und wird von dem Honiggeruch der Akazien abgelöst. Dieses Jahr ist es irre schnell. Ich bekam nicht einmal mit, daß unsere haushohen Aprikosenbäume blühten. Selbst bei den meisten der mehrere hundert Apfelbäume, konnte ich die Baumblüte nicht geniessen. Dabei hatte ich so darauf gewartet. Ich ging durch die Reihen und verblüfft bemerkte ich, daß einige Fruchtansätze dran hängen. Offensichtlich waren selbst die Bienen überrascht über das Tempo, das dieses Jahr die Natur an den Tag legt. Scheinbar wollte Mütterchen Natur die vier Wochen Verspätung mit dem Eilexpress wieder aufholen. Schade. Ich freue mich jedes Frühjahr darüber wenn  die Bäume aus dem Winterschlaf  kommen, die Tulpen ihre Köpfe zeigen und die Pfingstrosen duften. Doch viel zu schnell und kaum Zeit zu geniessen ...

... und zu ernten. Inzwischen stapeln sich in meiner Gefriere Unmengen von Tüten mit Erntegut, daß ich nicht zeitgenau verarbeiten konnte. Innerhalb einer Woche kamen so mehrere Kilo Bärlauch, Tüte um Tüte Löwenzahnblüten, Flieder- und Akazienblüten zusammen. Meine Küche ähnelt einem Gläserdepot, in dem zusätzlich noch etliche Kilo Zucker lagern. Es wird wohl zu einer Crashaktion werden, um aus meiner Ernte Sirup, Pesto, Kräuterbutter, Gelee und dicken Sirup zu machen. Der Rhabarber schreit nach Ernte, die erste Runde Mangold ist bereits im Gefrierschrank. Es eilt und die Natur rennt mir davon. Anfang April noch minus 20 Grad, nun 30 Grad plus. Wieder kein Regen in Sicht. Dicke Risse zieren den Boden. Meine Paprika-, Kürbis, Zucchini-, Tomatenpflanzen sind noch nicht im Boden. Erst die Kälte, nun die Hitze. Und jetzt beginnen bereits die Rosen und der Holunder zu blühen. Gestern aß ich die ersten Kirschen. Irre nicht?

Mein ganzer Stolz: mein Gemüsegarten. Mangels Platz habe ich Reihen in einander gesät: die Salatpflanzen, die ich im Herbst eingesät hatte, zwischen die Erbsen und die Rote Beete. Zwischen Mangold, wächst Petersilie, Liebstöckel und Estragon. Zwischen den im Herbst gesteckten Zwiebeln wurden Karotten gesät. Das Resultat ein wilder Mix an Blattfarben und Formen.





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Sonntag, 15. April 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-04-15

Jetzt bin ich im Bärlauchfieber! Heute war ich sammeln. Wir haben hier das Glück, daß der Bärlauch den Wald hier wie ein Teppich überzieht. Mit einem Korb zog ich wie ein Kräuterhexlein los um wenig später mit meiner Ausbeute wieder zurück zu sein. Als erstes gab es ein Butterbrot dick belegt mit Bärlauch und etwas Salz. Da könnte ich mich reinlegen!

Überraschender Weise brachten mir Freunde heute auch noch eine grosse Tüte vorbei. Sie mögen keine Bärlauch, aber wissen von meiner Vorliebe. Nett nicht wahr?

Gleich habe ich mich an das Verarbeiten gemacht. Dabei kamen mir meine Erfahrungen als Bärlauch-Erntehelfer zu Gute.
Das ganze Haus durchzieht ein Koblauchgeruch.

Samstag, 7. April 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-04-07

Der Frühling ist schon eine verrückte und gefährliche Jahreszeit!

Die Bäume schlagen aus. Das Unkraut schießt. Die Tiere werfen Junge. Die Menschen werden von der Frühlingsmüdigkeit heimgesucht.

Dann gibt es den ersten April, an dem die Leute in den April geschickt werden. Hier spricht man vom verrückten Monat. April, April das Wetter macht was es will. Auf Regen folgt Sonnenschein oder Schnee. Ein warmer Sonnenbrand gefährlicher Tag wird von einem eisig kaltem Wind mit Schneeregen abgelöst. Einen Tag lockig flockig die neuen High Heels spazieren getragen, den nächsten Tag in Gummistiefeln Wasser getreten. Na ja, auf jeden Fall wird es einem nicht langweilig.

Doch auf unserer kleinen Farm treibt der Frühling seltsame Blüten!

Als ich heute zu den Ställen kam, lag dort ein Schwein regungslos auf dem Schweinestalldach. Wer meinen Blog schon länger verfolgt, der weiß von meinen akrobatischen, kletternden Schweine, die mich auch schon mal zum Einkaufen eskortierten. So hat mich denn das Schwein auf dem Dach auch nicht sonderlich erstaunt, wohl aber daß es regungslos der Länge nach dort lag. Nun bin ich nicht so ein Klettermaxe wie unsere Familie Schwein und brauchte eine Leiter, um auf das Dach zu gelangen. Während ich meine Kletterhilfe heranschleifte, schoss mir der Gedanke durch den Kopf "Wie bekomme ich ein totes Schwein vom Stalldach?" Ich kletterte die Leiter hoch, hangelte mich zu der Sau und stupste sie an ...

... darauf bewegte sie sich wie in Zeitlupe, schaute mich verschlafen an und machte dann einen Satz vom Dach. Die Sau hat sich doch glatt auf dem Stalldach gesonnt!

Aber das hat Schule gemacht! Später nahm ein anderes Tier dort ein Sonnenbad. Vielleicht sollte ich den neuen Schweinestall gleich mit Sonnenterrasse planen?!?

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Montag, 26. März 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-03-26

Schon mal geknurrt wie ein Hund?

Ich heute! Meine Hunderasselbande lernte Frauchen heute kennen - aber so richtig! Mann war ich sauer! ... und ich knurrte so, daß die Hunde ihren Schwanz einzogen und in sicherer Entfernung in Deckung gingen.

Gestern hatte ich eine alte Matratze, deren Lebensalter keinen  erholsamen Schlaf mehr versprach, für den kommenden Sperrmüll rausgestellt. Ein paar Mal ging ich an ihr vorbei. Dann kam mir der Einfall, diese für die Hunde zu verwenden. Mit enormer Kraftanstrengung zerrte ich sie unter die Terrasse. Dort haben die Hunde einen riesigen trockenen Unterschlupf, der allerdings nur rund achtzig Zentimeter hoch ist. In gebückter Haltung und verbogenen Knochen brauchte ich fast eine halbe Stunde bis ich das sperrige Ding an seinen Bestimmungsort verfrachtet hatte. Ständig störte mich Buddy, unser schwarzer Schäferhund-Mix, der neugierig war, was ich in seiner Unterkunft treibe. Immer wieder stupste mich eine feuchte Hundeschnauze an. Ein Mal als er sich umdrehte, rempelte er mich, sodaß ich umfiel. Nun lag ich also im Hundebett aus Heu auf staubtrockener Erde. Fluchend kroch ich unter der Terrasse hervor, dekoriert mit Heu und Staub, aber stolz auf mein Werk. Buddy, hat die Matratze auch gleich zu seinem Hundebett erkoren, legte sich hin und schlief.

Nach und nach erkundigten alle anderen Rudelmitglieder ihre neue Schlafstätte. Jeder thronte regelrecht auf der Matratze. Es schien ihnen zu gefallen.

Warum ich heute morgen so sauer wurde? Ich war in der Küche trank meinen Morgenkaffee. Die Rasselbande war draußen. Durch die Zeitumstellung  war ich irgendwie aus dem Rhythmus und kam später raus als sonst. Als ich auf die Terrasse trat, traf mich der Schlag. Überall lagen Fetzen vom Schaumstoff. Scheinbar hat einer der Hunde entdeckt, daß man die Matratze ja  auch zerlegen kann, fand Gefallen an dem neuen Spiel. Alle anderen machten mit. Meinem Blick eröffnete sich ein Bild, das mich zum Knurren brachte. Je mehr Schnippsel von Schaumstoff, Vliesmaterial und Kokoswolle ich einsammelte, desto mehr knurrte ich. Der ein oder andere Hund kam zu mir, stupste mich an. Doch ich knurrte und er verstand: Frauchen geht man jetzt besser aus dem Weg! Offenbar hatten sie die Lektion verstanden: Danach kam keiner mehr auf die Idee, weiter an der Matratze zu zerren um sie als neuste Gartendekoration zu verwenden. - Mal sehen, wie lange das anhält.

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Sonntag, 18. März 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-03-18

Gestern stand der Tag wohl unter dem Motto
"Schlimmer kann es nicht mehr kommen und es kam noch schlimmer!"

Heute "alles nur geträumt"?

Das Resümee der letzten Nacht:
Ich brauche erst einmal eine Kanne Kaffee. Bis gegen zwei Uhr in der Nacht goss es was der Himmel hergab und das was reichlich. In den vormals leeren Eimern stand eine zweiunddreißig Zentimeter hohe Wassersäule. Das Wasser auf der Feldern ist wie von Zauberhand verschwunden. Allerdings steht unser Weinkeller gut ein Meter unter Wasser. Die Fässer schwimmen und die beiden Fässer mit dem Ansatz zum Brennen sind umgekippt und haben sich entleert. Eine schöne Schweinerei! Sobald das Wetter es zulässt und das Wasser im Keller abgelaufen ist, bedeutet das eine Tagesarbeit: Fässer rausholen und schrubben. Den Gäransatz rausschaufeln. Die gesamten Fassstellagen wieder aufbauen  und die Fässer wieder zurück in den Keller bringen.



Nebenbei hat es auf dem Dach Ziegel verschoben und das Wasser lief ins Dach, die Wände hinab. Na ja, wollte eh schon eine Weile neu streichen ...

Draussen musste ich feststellen, daß unser Schweinestall an einer Seite dem Wetter nicht stand gehalten hat und dort zusammen gebrochen ist. Den Schweinen ist zum Glück nicht passiert. Doch sie müssen in der schiefen Behausung noch aushalten, bis der neue Stall fertig ist. Wegen des schlechten Wetters der letzten Wochen hat sich das Bauvorhaben "Neuer Schweinestall" verschoben. Dafür jetzt an Dringlichkeit gewonnen.

Im Haus ist eine Komplettreinigung angesagt. Unmengen von Schlamm habe ich mit hineingetragen oder durch das Wasser, das mir von der Kleidung rann, die Fliesen verdreckt. Unser Hundebär hat auch noch kräftig beigetragen. Also steht Grossputz auf dem Plan.

Dann hatte ich gestern in dem ganzen Chaos vergessen, die Hunde rauszulassen. Die wussten sich nicht anders zu helfen und haben ihr Geschäft auf der Terrasse gemacht. Was für eine Sch...! Aber so weis ich wenigstens, daß einer unserer Hunde Würmer hat. Offensichtlich hat die Wurmkur vor vier Wochen nicht angeschlagen. Wurmmittel wechseln und neue Runde entwurmen für alle!

Jetzt kann ich verstehen, warum Hochwasser wochenlange Aufräumarbeiten zur Folge haben kann  ... - Doch ein Gutes hat das Ganze: Jetzt kenne ich die Knackpunkte und kann für die Zukunft darauf reagieren. Die Wassermassen haben mir auch gezeigt, wo ich Kanäle ziehen und Drainagen legen muss.

Eigentlich hätte ich ich auf die Mehrarbeit gerne verzichtet - doch wer weiß, vielleicht wäre mir sonst womöglich langweilig geworden - auf unserer kleinen Farm!😃

Jetzt gehe ich Ziegen melken!

Copyright Julietta Günther




Samstag, 17. März 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-03-17

Wenn das Wörtchen wenn nicht wär! -

ja was wäre dann? Dann würde ich mich heute mit einer Tasse Tee hinter einem Buch verkrauchen und der Welt da draußen den Rücken kehren. Sch...Wetter! Es gießt wie aus Kübeln. Alles versinkt in Matsch. Ich blase Trübsal und warte sehnsüchtig auf den Frühling.  Eigentlich macht mich ein Blick nach draußen wütend. Erst Recht, wenn ich daran denke, daß vielerorts auf der Welt bereits am Wetter manipuliert wird.

Wenn das Wörtchen wenn nicht wär... dann müsste ich mich jetzt nicht in Gummistiefel zwängen, Regenjacke überziehen und zusehen, daß meine Viecher etwas zu Fressen bekommen. Das gibt wieder eine Schlidderpartie, da alles matschig glatt ist. Das Heu wird es wieder von der Schubkarre fegen, mir den Regen ins Gesicht treiben, trotz regenfester Kleidung werde ich die Nässe spüren. Da kommt alles andere als Freude auf. Allerorts bilden sich bereits wieder Tümpel und Seen. Die Strasse entlang fließt das Wasser in breiten Bächen ins Dorf hinunter. Wieder werden Keller volllaufen, Garagen im Schlamm versinken, kein Hund wagt sich auf die Strasse. Meine liegen schlafend und bewegungslos herum. Die haben auf ihre Weise dem Wetter Lebewohl gesagt.

Ich sah mir die Wetterprognosen an. Super! Morgen und Übermorgen kommt noch Schnee dazu und es wird kälter. Das steigert meine Laune ungemein! Doch... 😃 ab Dienstag scheint wieder die Sonne und die Temperaturen gehen bergauf. Wie wäre es mit zwei Tage Sch...wetter-Winterschlaf?

Bis nächste Woche schnarch ...

...

Von wegen schnarch!...

Es goß und goß und goß - mit dem Effekt wieder einmal lief der Weinkeller voll und es bildeten Bache, wo normalerweise keine waren. Stundenlang zog ich mit der Hacke Gräben um das Wasser abzuleiten. Wahnsinn! Wo kommt nur das ganze Wasser her?

So schiesst das Wasser um die Hausecke. Jetzt haben jetzt fliessend Wasser am Haus - leider auch im Haus und anderes als wir es wollten. Es goß so, daß der Regen selbst in den Kamin reinfloss und die Wand durchfeuchtete. - Absurder Weise geht mit die ganze Zeit das Lied "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach..." nicht mehr aus dem Sinn.





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Dienstag, 13. März 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-03-13

Gestern habe ich rund zwei Kilo Zwiebeln gesteckt. Heute war ich in der Stadt. Als ich nach Hause kam, ging ich in den Garten. Dort stutzte ich. Überall auf dem Zwiebelbett lagen kleine Häufchen Zwiebeln. Erst glaubte ich, daß mein Netz ein Loch gehabt hätte und von mir unbemerkt, die Zwiebelchen raus gefallen waren. Als ich das Ganze genauer anschaute, stellte ich fest, daß in meinen Reihen Lücken waren. Ich konnte mir das nicht erklären. Das konnte nicht vom Regen herausgewaschen worden sein?!?!?

Etwas später bemerkte ich Baba, unseren jüngsten Welpen. Sie ging zu dem Zwiebelbett, schnüffelte an der Stelle, wo ich eine Zwiebel gesteckt hatte. Mit der Pfote half sie etwas nach und zog dann meine Steckzwiebel wieder aus dem Boden. Die legte sie neben sich. Dann machte sie sich an den nächsten Platz. Nachdem sie vier bis sechs Zwiebelchen neben sich liegen hatte, machte sie einen Schritt vorwärts. Ein neues Spiel begann. So kamen die Häufchen zustande. So ein Himmelhund! Sie konnte dann garnicht verstehen, warum ich ihren Ordnungsfimmel bremste, ihr schönes Spiel beendete und sie vom Acker scheuchte. Fast die Hälfte Zwiebeln musste ich neu stecken.

Dann machte ich mich daran, die Erbsen einzusehen. Nach ein paar Metern bemerkte ich, daß Baba hinter mir stand und begann die Erbsensamen mit einem Eifer wieder auszubuddeln. Schnell unterband ich ihr tolles Spiel und brachte sie außerhalb Reichweite meines Gemüsegartens.

Baba - Prinzesschen auf der Erbse

Sonntag, 11. März 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-03-11

Letzte Woche hatten wir noch minus 18 Grad.
Vor drei Tagen goss es wie aus Eimern.
Gestern lag noch Schnee.

Heute hatten wir strahlenden Sonnenschein und 15 Grad plus. Die ersten Schneeglöckchen sind in den Vorgärten zu sehen. Primeln, Gänseblümchen und Löwenzahnblüten sind zu sehen. Einige Narzissen blühen und bei den Mirabellenbäumen zeigen sich die ersten Blüten. Selbst die ersten Veilchen zeigen ihr Blau. Das ist wieder einmal der ungarischer Jahreszeitenwechsel im Zeitraffer. Hier gilt nicht, um mit Eduard Friedrich Mörikes Worten zu sagen: "Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte... . Hier fährt der Frühling wie ein Hochgeschwindigkeitszug in den Bahnhof der Natur ein. Innerhalb weniger Tagen explodiert die Natur förmlich. Alles beginnt zu blühen und die Luft ist erfüllt vom Duft der Tulpen, Narzissen, Primeln und blühenden Büschen.



Copyright Julietta Günther

Donnerstag, 8. März 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-03-08

Wir bekamen gestern einen Vorgeschmack auf den Frühling geschenkt: strahlender Sonnenschein, himmelblauer Himmel und warme Temperaturen (im Sommer würden wir bei zehn Grad plus frieren, jetzt empfunden wir es als warm) Allerdings lag noch Schnee, der aber im Laufe des Tages zu schmelzen begann. Als ich abends ins Bett ging freute ich mich auf den heutigen Tag.

Doch nichts war von Frühling! Ein Blick aus dem Fenster genügte und ich wäre am liebsten wieder ins Bett gekrochen. Es goss wie aus Eimern. Später ging der Regen in Schneeregen über. Selbst die Hunde, die ich rausliess, wollten schnell wieder hinein. Einfach nur grausliches Wetter. Ich beschloss, mich heute nur auf das Nötigste draußen zu beschränken.

Nachdem ich die Schafe versorgt hatte, wollte ich wieder ins Haus zurück - Kaffeepause! Doch daraus wurde nichts. Kaum bog ich um die Hausecke, da blieb ich stutzend stehen. Mir entgegen kam eine Kaskade aus Wasser. Die wärmere Temperaturen hatten den Schnee schmelzen lassen, dann kam der starken Regen dazu und das Wasser floss in Bächen den Hang hinunter. Unsere komplette Einfahrt stand unter Wasser. Wir schnappten uns erst einmal eine Hacke und hacken Kanäle für die Wassermassen. Nebenbei mussten wir noch einen anderen Zufluss in die Zisterne kreieren. Das Wasser floss so stark, daß die neun Kubikmeter große Zisterne innerhalb von einer Stunde vollgelaufen war.

Aber nicht nur die war vollgelaufen! Als ich ins Haus kam, empfingen mich ungewöhnliche Geräusche: irgendwo plätscherte etwas gewaltig. Ich ging auf die Suche. Plötzlich hörte ich ein Poltern aus dem Weinkeller. Wird doch wohl kein ungebetener Gast dort sein? Oder gar der Weingeist, der dort sein Unwesen treibt? Vorsichtig öffnete ich die Tür. Ein paar Tage zuvor war die Glühbirne in der Pince durchgebrannt und ich hatte sie noch nicht erneuert. So leuchtete ich nun mit der Taschenlampe die Kellertreppe hinunter. Im funzeligen Licht der Lampe erblickte ich einen gut fünf Zentimeter dicken Wasserstrahl, der durch die Ziegel an der Wand zum Treppenabgang floss. Das Wasser lief die Stufen hinunter und sammelte sich in der Pince. Inzwischen stand bereits so viel im Weinkeller, daß die leeren Fässer schwammen. Da die Fässer normaler Weise auf Balken gelagert sind, standen somit bereits über vierzig Zentimeter Wasser drin. Dann krachte es erneut und das dort stehende Regal fiel um. Die darauf gelagerten Flaschen fielen plumpsend ins Wasser.

Der Wassereinbruch war so stark, daß innerhalb einer Stunde der Wasserstand bereits auf einen Meter angestiegen war. Die Hälfte der Stufen stand unter Wasser. In der Pince schwamm alles wild durcheinander.

Es half nur noch eines: abwarten und ständig den Wasserstand kontrollieren. Ich hoffte, daß das Wasser nicht mehr lange weiterläuft und eventuell die Stufenhöhe zum Eingang in die Küche erreichte. Dann wäre auspumpen angesagt gewesen.

Doch manchmal muss man Glück haben! Eine Stufe später schwächte sich der Wasserstrahl ab und kam irgendwann ganz zum Versiegen. Doch das Wasser stand in der Pince und versickert nur langsam. Klar wäre Abpumpen eine Option gewesen. Aber besser der Wasserstand sank langsam, als  daß dadurch ein schnelles Absaugen die komplette Stellage mit den Fässer ins Kippen gekommen wäre. So hatten wir Zeit, die einzelnen Fässer zu sichern und ein Aneinanderknallen eben dieser zu verhindern.

Copyright Julietta Günther




Freitag, 2. März 2018

"Unser kleine Farm" - 2018-03-02

Alle Jahre wieder! Erst tagelang Schneefall bei Temperaturen im zweistelligen Minusbereich. Heute begann es zu regnen. Wieder können wir nicht aus dem Fenster schauen, da die Scheibe von einer Eisschicht bedeckt ist. Vorhin waren wir im Ort. Die  Strasse gleicht einer Eisbahn und ist spiegelglatt. Auf den schneebedeckten Felder spiegeln sich die Lichter, wie auf einer Seeoberfläche. Selbst wir waren von einer Eisschicht überzogen. Als wir die Jacken auszogen, fielen die Eisschollen klirrend von uns herab. Der Katastrophenschutz hat das Gebiet inzwischen zur orangen Zone ausgerufen. Der Bus kam heute Abend nicht bis in den Ort. Sicher ist er irgendwo umgedreht und die Fahrgäste mussten vermutlich mehrere Kilometer nach Hause schlittern. Wäre nicht das erste Mal.

Vor einigen Jahren hat es uns so erwischt, daß wir Stufe rot hatten. Die Fensterscheiben hatten eine zwei Zentimeter dicke Eisschicht, Drei Tage waren wir nicht in der Lage zu den Stallungen zu gelangen, um die Tiere zu versorgen. (Sie hatten ausreichend Futter und Wasser für mehrere Tage, sofern waren wir etwas beruhigt, daß es ihnen gut geht). Das ganze Gelände war mit einer guten fünf Zentimeter Eisschicht bedeckt. Es war so Etwas von spiegelglatt! Selbst die Hunde konnten nicht raus. Wenn einer sein Bedürfnis hatte, musste er damit rechnen, daß die Pfoten unter ihm wegrutschen. Die Hunde rutschen mehr auf dem Bauch als daß sie standen. Die Pfoten rutschten selbstständig in alle Richtungen und die Hunde schauten ziemlich betröppelt aus der Wäsche. Letztlich haben wir aus Sicherheitsmaßnahme keinen mehr von der Terrasse gelassen.

Am dritten Tag mussten wir nach den Tieren sehen. Wir krochen und rutschten auf allen Vieren. am nächsten Tag haben wir mit einem Pickel uns einen Weg freigeschlagen.

Nun bin ich gespannt, was der morgige Tag bringt. Zumal noch einmal etliche Zentimeter Schnee vorausgesagt wurde.


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Donnerstag, 1. März 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-02-28

"Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit? Du wohnst in den Wolken, dein Weg ist so weit." - aber muss es gerade hier schneien? Und das auch noch vier Tage lang mit eiskaltem Wind? Ich warte auf den Frühling und was kommt? Schnee satt! Etwas entschädigt für das ungemütliche Wetter wurde ich jedoch heute. Die Wolken rissen auf, die Sonne kam heraus und wir hatten einen strahlend schönen Wintertag. 




Heute morgen als ich wach wurde, wunderte ich mich im Halbschlaf, wieso meine Bettdecke so schwer und so kurz geworden war. Ich zog und zog, während meine Füße noch immer draußen waren. Das machte mich richtig wuschig, dadurch wachte ich langsam richtig auf. Unser Aussie Hobby, die Schäferhund-Mixe Baba und Gomboc hatten es sich auf meiner Bettdecke bequem gemacht. Dadurch war sie so schwer geworden. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich eine Bewegung, die ich nicht den Wauzis zuordnen konnte. Ich tastete die Bettdecke ab - nichts! Aber ich bemerkte eine Beule in der Decke. Als ich die erforschte,  realisierte ich, daß etwas unter der Decke lag. Ich schlug sie zurück und traute meinen Augen nicht. da lagen zusammen gerollt drei unserer Katzen und schliefen. Kein Wunder, daß der Platz im Bett knapp geworden war. 

Wir heizen mit Holz, gegen Morgen sind die Öfen sind meistens runter gebrannt und es wird kühler im Haus. Offensichtlich war es den Tieren zu kühl geworden und sie haben sich ein wärmeres Plätzchen gesucht. Dabei waren sie so behutsam vorgegangen, daß ich es nicht bemerkte. Selbst als ich aufstand, rührten sie sich nicht, sondern schnurrten und schliefen ungerührt weiter.

Etwas später spielte ich mit dem Hunderudel im Garten. Einer der Junghunde war etwas übereifrig. Er sprang just hoch als ich mich nach unten beugte ...

- Klasse, nun habe ich ein blaues Auge! Ein richtig schönes Veilchen! 

Foto folgt

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Sonntag, 25. Februar 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-02-25

Ein kleines Zicklein mit einem Herzchen auf dem Kopf, das leider den Weg ins Leben verpasst hat und nur einen Tag auf der Welt sein durfte, um dann ins Regenbogenland weiter zu reisen ...


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Sonntag, 18. Februar 2018

Alles Klar ?!?

Diese Übersetzung erhält man, wenn man die Informationen über die Cookies, die Webseiten in Deinen Rechner schreiben,  mit Google translater übersetzen lässt:

"Zugriffe zu analysieren. Informationen daruber, wie du sterben Webseite verwendest, Werden Ein Google weitergegeben. Durch Die nutzung Waren Waren dieser Webseite erklärst du dich DAMIT einverstanden, verwendet Dass sie Plätzchen" 

Ist das nicht herrlich 😂 Backe, Backe Plätzchen zur Analyse Deiner sterbenden Webseite. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Wer jetzt noch Fragen hat ....

Samstag, 17. Februar 2018

Never take your mobile to the restroom!

Never take your mobile to the restroom! I did it, not realizing that I took it with me in the pocket of my trousers. Just in the moment when I put down my trousers it felt out of the pocket and
... took at foto. Great! 😂 very special foto which I will never ever show it in the Internet.😏
I  canceled it, because I will not come in the situation that my  granddaughter is asking me
"Grandmum, what is this on this foto ?!? " -
Now, before my next visit in the restroom I will check where my mobile is.

Nehme niemals Dein  Mobilphone in die Toilette mit. Ich tat dies heute, wobei ich nicht wusste, dass es in der Tasche meiner Hose war. Genau in dem Moment als ich meine Hose herunterzog, fiel es aus der Tasche und .... machte ein Foto.
Ein wundervolles 😂 sehr spezielles Foto, welches ich mit Sicherheit niemals ins Internet stellen werde. Ich habe es gelöscht. Schliesslich möchte ich nicht in die Situation kommen, dass meine Enkeltochter fragt: " Oma, was ist denn das da auf dem Foto ?!?"
Bevor ich jetzt die Waschräume betrete, überprüfe ich vorher wo sich mein Mobilphone befindet.
Sicher ist sicher😏






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Donnerstag, 15. Februar 2018

Upps!


Honey, I guess something went wrong! - Liebling, ich glaube, da ging etwas schief! ;-)





















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Mittwoch, 14. Februar 2018

Good Luck!

Vor einigen Jahren lebten wir in einem kleinen Dorf in einem angemieteten Haus. Das kleine Haus war frisch renoviert. Es war Oktober, die Zeit, wenn der Schornsteinfeger kommt, um den Schornstein zu fegen und zu kontrollieren. Er kam, stieg auf das Dach und begann mit der Arbeit. Währenddessen machte ich meine Hausarbeit im Esszimmer. Plötzlich begann ich zu schreien, so als würde mich jemand ermorden wollen.  .... Der Schornsteinfeger kam so schnell er konnte vom Dachboden, rannte ins Haus, lief ins Zimmer und blieb wie angewurzelt stehen. 

Stotternd suchte er nach Worten und nach einer Weile sagte er : "Upps!" .... 

Der Grund?

Als er den Schornstein reinigte, stand ich in Nähe des Holzofens. Plötzlich hörte ich ein lautes Geräusch und im gleichen Moment kam eine schwarze Wolke aus dem Ofen. Mein Gesicht, meine Haare, meine Kleider, die nächsten Meter um den Ofen herum, alles war schwarz und die Luft war mit Russ gefüllt. Ich rannte aus dem Zimmer, der Schornsteinfeger hinterher. Er stotterte "Es tut mir so leid!" - "Es tut mir so leid!" - "Ich weiss gar nicht, wie das passieren konnte!"  Ich begann zu lachen und lachte bis mir die Tränen kamen. Dann allerdings sah ich aus wie ein Clown! Die Lachtränen mischten sich mit dem Russ und als ich die Tränen wegwischte, machte ich das Bild komplett. Nun begann der Schornsteinfeger zu lachen, trotz all seiner Bemühung Fassung zu bewahren ...

Der Grund der schwarzen Wolke war, dass der Eigentümer des kleinen Hauses jahrelang den Schornstein nicht putzen ließ. Als der Schornsteinfeger begann ihn zu reinigen, lösten sich gute zwei Meter Schlacke. Diese fiel den Schornstein hinab und verursachte die Russwolke, die aus dem Ofen drang. Es brauchte Wochen, um den Russ aus allen Möbeln, Vorhängen und Teppichen zu bekommen.

Der Volksmund sagt, dass der Schornsteinfeger Glück bringt, doch dies war ein wenig zu viel😀


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Dienstag, 13. Februar 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-02-13

Hurrah! Unser erstes Zicklein ist da! Ich sitze schon seit Tagen wie auf Kohlen ... heute morgen hat es das Licht der Welt erblickt...



Ziegenmama mit Zicklein und das Lamm, das am 8. Februar geboren wurde
Und noch ein paar Bilder unserer anderen Neuankömmlinge der letzten Wochen. Inzwischen sind es sechs Lämmer und ein Zicklein.






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Sonntag, 11. Februar 2018

Ski heil!

Lang, lang ist es her. Ich, gerade einmal achtzehn Jahre jung, ging noch zur Schule, auf ein technisches Gymnasium. Damals war es eher eine Ausnahme, daß ein Mädchen auf eine technisch orientierte Schule ging. So waren wir im ganzen Jahrgang nur drei Mädels unter achtundsechzig junge Männer. In der Zeit lernte ich, daß es auch Herren der Schöpfung gibt, die einfach kein Händchen für handwerkliche Arbeiten und Technik haben. Wir hatten in der Jahrgangsstufe zwei solche Kandidaten, bei denen man auf Abstand gehen musste, wenn sie in der Werkstatt an der Drehmaschine oder Bohrmaschine arbeiteten. Nicht nur einmal flog der Drehfutterschlüssel durch das offenen Fenster auf die Strasse, weil der eine wieder einmal vergessen hatte, ihn aus dem Futter zu nehmen, bevor er die Drehmaschine anstellte. Dann wieder einmal krachte es gewaltig, weil der andere bei der Fräsmaschine zu tief eingestellt hat und bei dem Fräskopf  die Zacken abgeschlagen hat. Es flogen regelmäßig die Schlagstempel durch die Gegend, etliche Werkzeuge wurden ausgeglüht, X-mal schafften sie es die Sicherungen zum Schlappmachen zu bewegen usw.

- also Alles in Allem technisch desorientierte .Chaoten!

Es stand unsere Schullandheim-Fahrt an. Es ging nach St. Anton ins Arnthal. Das kannte ich recht gut, da ich dort schon einmal während meiner Realschulzeit war. Doch dieses Mal ging es ins Skischullandheim. Später habe ich mir oft Gedanken darüber gemacht, wie meine Eltern diese Schullandheimaufenthalte überhaupt haben finanzieren können, zumal ich noch einen Bruder hatte, der ebenfalls ins Schullandheim fuhr.

Ich konnte schon einigermaßen Skifahren. Für unsere beiden Spezialisten war es Neuland, das sie uns dann auch mehrfach bewiesen. Nie werde ich vergessen, daß einer einen quietschgelben Skianzug trug, während der andere in grasgrün daher kam. Nicht daß die Farben gerade modern waren, die Skianzüge waren vermutlich beim Skiverleih nicht ausgeliehen worden. Es erwies sich als Wink des Schicksal, daß beide in Leuchtfarben unterwegs waren.

Grasgrün war ein schmächtiger, knapp ein Meter sechzig großer junger Mann. Gelb gerade das Gegenteil. Er war von großgewachsener kräftiger, stämmiger Gestalt.

Wir gingen den ersten Tag auf die Piste und mitten unter uns zwei, die noch nie im Leben auf Skier standen, geschweige denn einen Skilift benutzt hatten. Und damit begann das Abenteuer für uns Alle!

Erstaunlicherweise kam Gelb recht gut mit dem Einstieg in den Anker-Schlepplift klar. Doch er war alleine, weil sein Nachbar den Anschluss verpasst hatte. Bei der ersten Steigung passierte es dann! Der Anker rutschte weg! Gelb schaffte es noch, ihn festzuhalten und so hing er am Anker - wie ein nasser Sack! Sein Allerwertester schliff dabei über dem Boden, während er in der Hocke sitzend den Anker krampfhaft festhielt. Wir anderen standen unten, ob der Komik dieser Situation und des Bildes, das er abgab, lachten wir Tränen. Gelb kam tatsächlich oben an - mit schneeweißem Hinterteil, was uns erst Recht in Gelächter ausbrechen ließ.

Nun kam Grasgrün an der Reihe. Dessen Nachbar schaffte es nicht nur Grasgrün auf den Anker zu setzen, sondern selber Platz zu nehmen. So fuhren die beiden los. Es ging einen steilen Hohlweg hinauf. Rechts ging es eine gute vier Meter tiefe Böschung in den Wald hinunter, links dafür drei Meter hinauf. Platz war nur für den Lift und seine zwei Skifahrer am Anker. Auf halber Höhe des Teilhanges geschah es: Grasgrün kam ins Rudern, schmiss dabei seinen Nachbarn aus dem Anker, der rechts den Abhang hinab rutschte und einige Meter tiefer im Wald im Tiefschnee fluchend zu stehen kam. Grasgrün hielt sich noch ein paar Meter, dann kam eine Bodenwelle und er ließ den Anker los. Was dann geschah war Slapstick reif: Er rutschte auf seinen Skier rückwärts die Liftspur hinunter, dabei räumte er die nachfolgenden Anker ab. Als der Liftführer reagierte und den Schlepplift anhielt, lagen mindestens zwanzig Skifahrer entweder rechter Hand unten im Wald oder klebten links an der Böschung. Nur wenigen war es gelungen, in der Liftspur zum Stehen zu kommen. Es dauerte fast zehn Minuten bis sich die Situation geklärt hatte, die Skifahrer die Liftspur abfuhren, ihre verlorenen Skier eingesammelt hatten, Grasgrün wieder zur Liftstation zurück gebracht wurde. Danach sah die Liftspur aus als wäre der Yeti mit seinen Füßen hinunter gestampft.

So nun neuer Versuch: Grasgrün an den Anker. Ihn nahm ein erfahrener Skifahrer unter die Fittiche und sie kamen oben ohne besondere Vorkommnisse an. Bei dem nächsten Versuch, den Grasgrün eigenständig vornahm, kam es zur nächsten kuriosen Aktion. Am Ende des Schleppliftes stand eine Rampe aus Holz, so eine Rampe wie sie heute Skateborder für ihre Kunststücke verwenden. Grasgrün liftete alleine, kam oben an und fuhr die Rampe hinauf - da blieb er stehen! Genau auf der Kante! Die Skienden hingen sowohl vorne als auch hinten in der Luft. Jetzt stand er da, kippelte hin und her. Wir hielten den Atem an und hofften, daß er nicht die vier Meter von der Rampehinunter fiel. Alle Skifahrer, die nach ihm aus dem Lift stiegen, versuchten sich schnell in Sicherheit zu bringen. Unten an der Rampe hatten sich bereits Trauben von Schaulustigen gebildet. Wie bringt man einen Skifahrer von der Rampe, der oben kantig balanciert?!? Die Rampe war so steil, daß wir nicht hinauf konnten, um ihn dort herunter zu holen.

Irgendwann schaffte er es bei seinem Balanceaktion die Hocke zu kommen. Wir hielten den Atem an. Er konnte sich festhalten und rutschte auf dem Bauch die Rampe hinunter.

Nun konnte es an die Abfahrt gehen. Wir hatten uns darauf geeinigt, daß wir in Gruppen bleiben, Gelb und Grasgrün unter unsere Fittiche nehmen, die besseren Skifahrer fuhren eine überschaubare Etappe und die anderen folgten. Nun erwies es sich als sehr hilfreif, daß Grasgrün und Gelb weithin zu sehen waren. Beide hatten unterschiedliche Fahrstile:

Gelb rutschte im Pflug langsam den Hang hinunter, doch er hatte den Dreh noch nicht raus, um richtig zu steuern oder zu halten. So rutschte er schon mal in eine Gruppe stehender Skifahrer und holte die von den Skiern. Glücklicher Weise nahm es ihm niemand übel und nach seiner zweiten Abfahrt, gingen ihm alle aus dem Weg.

Grasgrün hingegen hatte einen Kamikaze-Stil. Er fuhr nahezu Schluss den Berg hinab, dabei fuhr er mal auf den rechten, mal auf dem linken und hin und wieder auf beiden Skiern. Dabei wedelte er mit den Skistöcken wie ein Kolibri mit den Flügeln. Es machte ergo Sinn, ihm möglichst aus dem Weg zu gehen. Wenn er in die Nähe unserer Gruppe kam, musste jemand ihn auffangen, sonst wäre er glatt weiter gefahren. Ein Wunder, daß er sich dabei nicht die Ohren gebrochen hat. Nach seiner zweiten Abfahrt, hörte man, sobald er in Sichtweite kam "Vorsicht er kommt!"

Bei einer weiteren Abfahrt, standen wir am Pistenrand. Gelb war bereits angekommen, wir warteten noch auf Grasgrün. Als auch er zu unserer Gruppe aufgeschlossen hatten, wollten wir weiter fahren. Dann bemerkten wir, daß Gelb nicht mehr bei unserer Gruppe stand. Wir rätselten, ob er bereits abgefahren sei, doch keiner hätte es bemerkt. Nur per Zufall drehte sich einer um und erblickte Gelb. Dieser lag einige Meter tiefer auf dem Rücken liegend im Tiefschnee. Seine Skier steckten rechts und links im Schnee und wie eine Schildkröte auf dem Panzer liegend, versuchte er sich aus der misslichen Lage zu befreien. Was aber alleine schier unmöglich war. Wir also alle unsere Ski ab geschnallt, den Hang runter gerutscht und ihn mit vereinten Kräften aus dem Schnee gezogen. Wir waren ganz schön durchgeschwitzt bis wir ihn wieder oben auf der Piste hatten.

Die kommenden Tage gewannen die Beiden mehr Übung, es klappte immer besser. Allerdings hatte  Gelb am vierten Tag bereits das zweite Paar Leihski zu Kleinholz verarbeitet.

Am fünften Tag fuhren die beiden einen Holzweg hinunter, Grasgrün voran und Gelb hinterher. Grasgrün stürzte und saß am Boden als Gelb nicht mehr bremsen konnte und in ihn hinein fuhr. Auch er stürzte, dabei rutschte er mit seiner rechten Pobacke über die Skikanten ... Resultat:einen zehn Zentimeter langer, tiefer Schnitt, der im Krankenhaus genäht werden musste - und das dritte Paar Leihski im Eimer. Gelb konnte daraufhin nur auf dem Bauch schlafen, im Stehen sein Essen einnehmen und musste sich unsere Frotzeleien anhören.

An dem Abend gingen einige von unseren Klassenkameraden ins Dorf. Offensichtlich hatten sie einen Einkehrschwung in die Dorfkneipe gemacht. Als sie zur Sperrstunde noch nicht wieder zurück waren, machten sich ein paar Lehrer auf die Suche nach ihnen. Die Lehrer kamen mit einer angetrunkenen Gruppe grölender Schüler im Schlepp zurück, Man waren die sauer!

Es kehrte Ruhe ein. Wir Mädels hatten unser Zimmer im zweiten Stock, ganz hinten am Ende des Ganges. Morgens kam gegen sieben immer ein Lehrer zum Wecken, dabei stürmte er immer ohne Anzuklopfen ins Zimmer. Wir hatten es uns somit zur Gewohnheit gemacht, erst aufzustehen, wenn er wieder draußen war. Als am kommenden Morgen um halb neun noch immer niemand zum Wecken gekommen war, im ganzen Haus hingegen reges Treiben herrschte und ein ständiges Auf und Ab zu hören war, krochen wir aus unseren Betten. Eine Mitschülerin zog sich schnell etwas über und ging nach dem Rechten schauen. Als sie zurück kam, gluckste sie vor Lachen und erzählte uns, was es mit dem Radau auf sich hatte.

Als unserer Mitschüler im Stock unter uns aus dem Bett stiegen, standen sie zehn Zentimeter tief im Wasser. Diejenigen, die in der Etage darunter schliefen, tropfte das Wasser von der Decke ins Gesicht. Im Treppenhaus lief das Wasser wie Kaskaden die Stufen hinunter und hatte bereits den Keller überflutet. Wir Mädels wurden wieder zurück in unser Zimmer gescheucht, während unserer Mitschüler zum Wasser schleppen und Putzen heran gezogen wurden. Der Anfangsverdacht eines Rohrbruches klärte sich schnell auf. Ursache des Wassereinfalles? Das war so simpel, wie auch äußerst unglückliche Umstände.

Bei der Zechtour unserer Mitschüler muss einer wohl zu viel zu tief ins Glas geschaut haben. In der Nacht war er aufgestanden, hat gereihert, wollte mit seinem benebelten Kopf die bespuckte Toilette reinigen. Das verwendete WC-Papier steckte er in das Toilettenbecken. Doch die Spülung war hängengeblieben und es lief weiter Wasser nach ... und überschwemmte so zwei Stockwerke nebst Keller und sorgte für unerwartete Duschen von der Decke.

Die restlichen drei Tage des Skischulandheim-Aufenthaltes hatten wir Stubenarrest und Ausgangssperre. Vermutlich haben die Lehrer drei Kreuze gemacht, als wir zu Hause wieder aus dem Bus stiegen. Ich denke, diese Schullandheimfahrt wird ihnen ewig in Erinnerung geblieben sein.


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Freitag, 9. Februar 2018

"Unsere kleine Farm" -2018-02-09

Kennt ihr das Gedicht des libanesischen Dichter
Khalil Gibran "Deine Kinder sind nicht Deine Kinder"?

Hier ein Zitat daraus:

" ...  Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.... "


Es ist eines meines Lieblingsgedichte und es kam mir gerade jetzt wieder in den Sinn. Ich habe zwei Söhne, die unterschiedlicher nicht sein können, und doch sind sie einander ähnlicher als sie es selber wissen. Oft erkenne ich mich in ihnen wieder: meine Kompromisslosigkeit in meiner Sturm- und Drangzeit in dem einen. Meine Gerechtigkeitssinn und Ausgleichen zwischen den Parteien bei dem anderen. Manches Handwerkszeug habe ich ihnen mitgegeben,. Manches versucht mitzugeben und doch nicht geschafft. Bei anderem gänzlich versagt oder schlichtweg außer Acht gelassen. Als ich damals schwanger war, hatte ich  " Sieben Theorien über Kindererziehung" aber keine Erfahrung. Heute habe ich jede Menge Erfahrung, aber keine Theorie mehr. - doch ich bin stolz auf meine Jungs und immer wieder setzen sie mich in Erstaunen, wie sie ihren Lebensweg gehen, Probleme bewältigen - jeder auf seine Art.

Manchmal schimpfe ich aber auch mit mir selbst, obwohl sie schon längst erwachsen sind, nicht nur nach Jahren, verfalle ich noch immer in die Mutterrolle, versuche ihre Probleme zu lösen, ihnen meine Ideen vorzugeben und verstehe sie manchmal einfach nicht. Ich denke, das Loslassen, sich Zurücknehmen und sie ihren eigenen Weg gehen lassen, ist wohl das Schwierigste für eine Mutter.

Meine Gedanken entsprangen gegebenen Anlässen, innerhalb eines Monats habe ich eine Schwiegertochter verloren und heute eine neue (in spe) dazugewonnen.

Ich gratuliere meinem Jüngsten und seiner Braut zur Verlobung!

Und ich schliesse mein heutigen Post auch wieder mit einem Zitat aus

Khalil Gibrans Von der Ehe 

" ...
Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel:
Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein.
Füllt einander den Becher, aber trinkt nicht aus einem Becher.
Gebt einander von eurem Brot, aber esst nicht vom selben Laib.
Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich, aber lasst jeden von euch allein sein, ... "

Donnerstag, 8. Februar 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-02-08

Heute hab ich was für die Schönheit und Gesundheit getan! Es begann mit einer Schlammpackung und endete mit Wassertreten ...




... offensichtlich sind meine Gummistiefel undicht! Zwischendrin war noch etwas Gymnastik und Gleichgewichtsübungen angesagt: der Boden wie Schmierseife, ein Bein nach rechts entglitten, während das andere in die entgegengesetzte Richtung rutschte. Beinahe eine Polandung vollbracht, rechtzeitig aus dem Halbspagat wieder in die Senkrechte gelangt, um beim nächsten Schritt die kleine Böschung gleich einem Skifahrer, allerdings ohne Skier, hinunter zu gleiten. Fast könnte man es elegant nennen, wären da nicht die rudernden Arme gewesen, die vergeblich nach einem Halt in der Luft suchten.

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Mittwoch, 7. Februar 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-02-07

Hätte ich heute deutsch gedacht, wäre ich vermutlich ausgeflippt!!!

Ich hatte Holz bestellt: zwei Kubikmeter, ofenfertig in zwanzig Zentimeter Länge. Und was kam?

Das Holz kam pünktlich, wenngleich auch mit Anlaufschwierigkeiten. Bei dem Wagen funktionierte die Abkippfunktion der Laderampe nicht, sehr zur "Freude" des Fahrers. Dieser war hellauf begeistert, daß er das Holz manuell abladen musste. Mein erster Impuls war, "ich helfe", dann dachte ich "Quatsch, warum eigentlich?!" und stand geduldig bis das Holz vom Lastwagen war.

Irgendwann war der Wagen abgeladen, die Rechnung beglichen, dann sollte er Fahrer vondannen fahren, doch  er blieb stecken. Orgelte eine Weile, durchwühlte dabei meine Einfahrt bis er irgendwann unter meiner Anleitung aus der Kuhle kam, die seine Räder gegraben hatten. Mich wundert immer wieder, wie wenig die meisten Keintransporter- oder LKW-Fahrer ihren Wagen tatsächlich im Griff haben. Der Fahrer gab Gas wie Schumacher auf dem Nürnburgring, was reichlich kontraproduktiv war. Irgendwann konnte ich meine Klappe nicht mehr halten und gab ihm Anweisung wie er sein Lenkrad einschlagen muss. Er kam raus und fuhr von dannen.

Dann kam ich an die Reihe: das Holz musste reingebracht und aufgestapelt werden. Dann kam der Augenblick in dem ich an der Weggabel zwischen: deutscher Reaktion aus der Haut zu fahren, mich ans Telefon zu hängen und den Lieferanten zur  Schnecke zu machen oder ungarisch zu agieren und denken, ist halt so, Holz ist Holz... Ich entschied mich für die ungarische Variante! Ändern hätte ich jetzt eh nichts mehr und mich nur aufgeregt. Der Grund? Mein bestelltes, in zwanzig Zentimeter Stücke geschnittenes und gehacktes Holz, war gehackt, keine Frage. Doch in Längen zwischen zehn (!) und dreißig Zentimetern. Da muss wohl jemand keine Lust gehabt oder zu tief ins Glas geguckt haben. Super Klasse.  Beim Aufschichten fiel mir gleich zwei Mal das ungleiche Schichtmaterial um. Während ich so vor mich hin puzzelte und versuchte die ungleichen Scheite möglichst stabil aufzuschichten, kam mir meine Freundin in den Sinn.

Sie hatte ihr Meter-Holz in genau dreiunddreißig Komma drei Zentimeter Länge schneiden lassen und jede Krümmung oder Astgabelung wurde nivelliert. Ich sinnierte darüber nach und kam zu dem Schluss: mir ist das Wurscht: schließlich will ich heizen und keinen Schönheitswettbewerb im Holzstapeln gewinnen Obendrein wäre mir die Zeit zu schade, mich damit zu beschäftigen jedes Holzscheit auf hundert prozentiger Passform  zu trimmen. Jeder wie er mag!

Einen Schönheitswettbewerb werde ich nicht gewinnen, doch seht selbst 😉



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Dienstag, 6. Februar 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-02-06

Wie heisst der Spruch "Mein Auto - mein Haus - meine Yacht"?

Bei mir heisst es hingegen:

 "Mein Salat -














 Meine Radieschen -

 Meine Zwiebeln"
 


























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Donnerstag, 1. Februar 2018

Jojo, unser Spezial-Hütehund

Das ist Jojo ...


... ein Jack Russel Terrier - eine Hundrasse, die bei der Wildschweinjagd zur Hatz eingesetzt wird. (In wieweit ich das gut finde oder nicht, sei dahin gestellt...). Er lieb es wie ein Wilder im Garten zu rennen, d.h. eigentlich rennt er wie bekloppt mindestens eine halbe Stunde lag über Stock und Stein, während die anderen Hunde ihn reichlich verwirrt beobachten.

Zuerst erzähle ich Euch die Geschichte, wie Jojo zu uns kam: Jojo lebte bei einem unserer Nachbarn. Keine zwei Monate alt war er angekettet, während sein Besitzer nur alle paar Tage nach ihm sah. Die Hütte stand so, daß aller Regen, Wind und Schnee genau in seine Unterkunft blies. Seine Mutter war erschossen worden, offensichtlich taugte sie nicht mehr zur Jagd. Wir hörten oft wie er jaulte und unsere Hunde bellten empört. Wer glaubt, Hunde können das nicht, der irrt. Sie jedenfalls kläfften wie verrückt, sobald er nur anfing und wären am liebsten zu ihm gerannt. Er war eben ein Hundewelpe in Not. 

Eines Tages war Ruhe und ich befürchtete schon, daß es um den kleinen Kerl geschehen sei. Doch irgendwann im Laufe des Tages bemerkte ich bei unserem Buddy eine Hundpfote, die da nicht hingehörte. Da lag der Foxi und schlief neben dem grossen Schwarzen. Ich brachte den Knirps schweren Herzens wieder zu seinem Besitzer. Es war nun einmal nicht unser Hund und Ärger mit der Nachbarschaft, wir waren gerade frisch hingezogen, wollten wir nicht riskieren. Manchmal muss man leider sich gegen Tierliebe für Menschenliebe entscheiden. 

Das Spiel ging drei Mal, immer wieder zurück gebracht, kurz darauf war der Bumerang-Hund wieder da. Eines Morgens im Dezember kam ich raus, in der Nacht war es bitterkalt und hatte geschneit, da lag ein kleines zitterndes weiß-braunes Bündel auf unserer Fußmatte. Ich nahm den kleine kranken Hund ins Warme und wir beschlossen: nun bringen wir ihn nicht mehr zurück!  Nach einem dreiviertel Jahr fragte tatsächlich der Besitzer bei uns nach, ob der Hund bei uns sei ... - no comment!

Jojo war also unser neuer Mitbewohner und nun zur eigentlichen Erzählung:

Wie ihr wisst, haben wir Schafe und Ziegen. Damals waren es nur Schafe.
Jojo als Hütehund!?!

Eines Tages war Männe mit der Herde Schafe auf der Aussenweide, da bückste unser Jojo aus. Ich konnte noch rufen "Vorsicht Jojo kommt!" doch es war bereits zu spät. Der Hund peeste zwischen die Herde, die fluchtartig das Weite suchte. Eine Hälfte in den Wald, die andere in die entgegengesetzte Richtung. Männe dem Hund in den Wald hinterher, ich die Beine unter die Arme genommen, den beiden nachgerannt. Rennt mal einer durchgegangenen Herde und einem wildgewordenen Jack Russel in Jagdlaune hinterher. Mit hochrotem Kopf bekam ich irgendwann den Hund zu fassen, der glücklicher Weise auf mein Kommando zu kommen reagierte. Ich den Hund wieder in Gewahrsam genommen und mich auf die Suche gemacht.

Von Weitem sah ich Männe mit einem Schaf auf den Schulter mir entgegen kommen, schon befürchtete ich, daß unser Jackie es erlegt hatte. Schließlich können die Jack Russel auch ein Wildschwein killen... Zum Glück war das Tier unverletzte, aber so erschöpft von der Hatz, daß es sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Ich übernahm das Schaf, brachte es in den Stall, währenddessen Männe sich aufmachte, nach der Herde zu suchen. Einige Tiere fand er im Wald und brachte sie zurück. Der andere Teil der Herde war verschwunden.

Männe machte sich auf die Suche nach den restlichen Schafen ...

Nach guten drei Stunden kam er fluchend mit den Tieren zurück: die Haare standen ihm wild ab, total verdreckt, Kleidung zerrissen und schimpfend wie ein Brunnenputzer. Er gab ein unvorteilhaftes Bild von einem Mann ab und in mir stieg ein Lachreiz auf, den ich nur mit Mühe zurück halten konnte. Während ich glucksend mein Lachen versuchte zu unterdrücken, warf mit Männe einen bitterbösen Blick zu, was kontraproduktiv war  Da war es dann völlig um meine Fassung geschehen und ich bekam einen unkontrollierbaren Lachkrampf. Während ich am Boden saß, mir liefen inzwischen die Lach-Tränen über die Wangen, verbrachte er die Tiere in ihre Unterkunft. ... Irgendwann hatte ich mich soweit beruhigt, daß ich mich daran machten konnte, meinen Männe seinerseits zu beruhigen. Zum Glück hatte ich den Jackie in Sicherheit gebracht. Männe war so in Rage 😡, wer weiß was er sonst gemacht hätte (Hund in Einzelhaft bei Wasser und Brot  😉 ... - keine Bange, dazu wäre es sicher nicht gekommen)


Wer jetzt immer noch der Meinung ist, daß dieser kleine quirrlige Jack Russel zum Hütehund taugt, der ist jetzt eines Besseren belehrt ..

Das Wichtigste jedoch ist, daß alle Tiere es heil überstanden haben, wir um eine Erfahrung reicher sind (wenn Schafe draußen, Jojo rein ins Haus!) und Männe hat sich bei einer Flasche Bier auch wieder beruhigt. - ... und wir haben eine Episode über die wir im Nachhinein herzhaft lachen.


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Freitag, 26. Januar 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-01-26

Halbzeit! Zumindest glaube ich es ... mittlerweile zieren etliche Blasen meine Hände, seltsamer Weise habe ich keine Schwielen. Die Baumschere wurde schon unzählige Male geschärft und ebenso oft bin ich vermutlich auch schon Leiter rauf, Leiter runter. Seit November verpasse ich meinen Bäumen einen neuen Schnitt. Dabei kam ich zu dem Schluss: ein guter Baumschnitt ist wie ein guter Haarschnitt. Stimmt einmal die Facon, dann muss nur noch nachgeschnitten werden. Ich brauche keine Astschere mehr, sondern nur die kleine Gartenschere. Schnipp, schnapp  und der Ast ist ab. Nur das Ewige rauf, runter nervt mich kolossal, doch noch mehr geht es mir auf den Keks, wenn ich wegen Windböen erst garnicht auf die Leiter kann. Wie auch immer, seit Wochen bin ich dran und es liegen noch einige vor mir. Ich habe ausgerechnet, daß ich circa fünfzehn Bäume am Tags schaffe. allerdings kein Acht-Stunden-Tag vorausgesetzt. Die Tiere sind schließlich auch noch da und "Das bisschen Haushalt ist doch kein Problem" ... von wegen! Abends wenn ich nach dem letzten Füttern der Tiere nach Stunden zum ersten Mal wieder ins Haus komme, dann muss ich meinen inneren Schweinehund bekämpfen, für "das bisschen Haushalt". Und so ein Wenig ist das garnicht!!!  Insbesondere nicht, wenn draußen alles matschig und schlammig ist. Unweigerlich trägt man das mit hinein, ob man will oder nicht.

Wir haben bereits Ende Januar und ich hoffe, daß ich mit meinen Bäumen fertig werde, bevor die Ersten ihre Blüten zeigen. Aber, seht selbst! Sieht doch schön ganz gut  aus ... (Ich weiß ja das Eigenlob stinkt ;-) aber manchmal braucht man so einen Motivationschub) - meine  fast fertige Spalierreihe





Und heute morgen waren es drei Lämmchen. Ich habe die Tiere aus dem Stall gelassen und "Hoppla, wo kommst Du den her?" Da kam mit einem Mal so ein kleines Wesen mutterseelen alleine aus dem Stall. Ich machte mich gleich auf die Suche nach der Mutter, zumal das Lämmchen unserem Aussie hinterher rannte. Und der ist nun einmal ein Hund und kein Schaf. Obendrein ein Rüde, also klappt das mit der Milchtankstelle auch nicht. Irgendwann meldete sich die Mutter, zum Glück, denn ich hätte sie nicht gleich gefunden. Sie hatte ein komplett sauberes Fell und man sah keinerlei Anzeichen, daß sie erst kürzlich geboren hatte. Nun Mutter und ihr Mädchen sind wohlauf.

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Montag, 22. Januar 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-01-22


Jetzt purzeln sie unsere kleinen Lämmchen! Heute morgen lag er bei seiner Mutter.


 ... was hat Wauzi dazu zu sagen? Nichts! - Er pennt!


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Samstag, 20. Januar 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-01-20

Welcher Kopf gehört zu welcher Pfote und umgekehrt???


... und hier ein Teil unserer Rasselbande ...


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Freitag, 19. Januar 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-01-19

Wie ich es liebe diese Wetter! ...

Es gießt wie aus Eimern. Überall bildeten sich Seen und Tümpel, auch in den Kuhlen, die die Hunde auf ihrer Suche nach Maulwürfen oder Wühlmäusen gegraben hatten. Mit Sicherheit trat ich da hinein, nichts ahnend, daß die Pfütze tiefer war als erwartet. Stolperte heraus und schlidderte über den nassen Boden, hängeringend nach dem Gleichgewicht suchend. Wenn ich dann auch noch das dämliche Glück hatte, diese zu verlieren, nahm ich bäuchlings oder rücklings ein Schlammbad. Währenddessen meine Hunde um mich herum verwundert, meine akrobatische Einlage beäugten. Sie würden vermutlich lachen, wenn sie es könnten😅

Doch der Lacher blieb nicht lange auf ihrer Seite. Spätestens beim Hundetraining in der Spielrunde, konnte ich mir mein Schmunzeln nicht verkneifen. Es pesten die Hunde dem springenden Ball hinterher und auf allen Vieren schlitterten sie nun ihrerseits. Max (unsere Hündin) legte es dabei auf die Seite und sie kugelte seitwärts. Heute blieb das Hundespiel kurz, wollte ich nicht riskieren, daß sich die Vierbeiner verletzen. Zurück ging ich mit den Wauzis im Schlepp, die nun nicht mehr weiß und adrett aussahen. Ihr Fell stand in Folge einer Schlammpackung in alle Richtungen und hatte eine braune Farbe angenommen. Die Hunde an mir vorbei gerannt und noch ehe ich es realisiert hatte, rannte die Mannschaft mit schlammigen nassen Pfoten quer durch das Haus und hinterließen auf den gerade frisch geputzten hellen Fliesen eine matschige braune Spur. Super! Da kommt Freude auf! Insbesondere weil es nicht bei einer Spur blieb. Die "Köter" fanden das Spiel "Frauchen will uns aus dem Haus treiben - doch wir nicht" toll und machten seinerseits ein Spielchen mit mir. Dabei schrammten sie mit ihrem schmutzigen Fell an den Möbeln entlang und verhalfen dem Inventar zu neuem Design. Es sind nun einmal keine kleinen Hunde und so kam einiges an Fläche zusammen. Als die Bande endlich nach draußen verbannt war, gab es relativ wenig Unterschied zwischen draußen und drinnen. ... - - - Ach wie ich es liebe, dieses Wetter!

Mir tropfte das Wasser aus der Kapuze auf die Nase, meine Jacke hatte in Folge des Regens einige Kilos zugelegt. Ausziehen oder nicht das war dann die Frage. Eh schon wurscht! War sowieso bereits nass bis auf die Knochen. Also beschloss ich, gleich die anderen Tiere mit zu versorgen. Beim Herauslassen der Hühner ruderte ich wieder. Diesmal mit Erfolg, ich blieb auf meinen Beinen. Hingegen als ich die Schafe raus ließ, stürmten die wildentschlossen durch das Gatter, eines schubste mich dabei und ich landete im nassen Mist. "Mann äj - muss das sein" - rief ich entrüstet dem blöden Schaf hinterher, fast so als müsste es mich verstehen. Jetzt war ich nicht nur nass, sondern stank auch noch nach Mist. Super, man gönnt sich ja sonst nichts! - Meine Stimmung schwankte zwischen Vulkanausbruch und pure Verzweiflung. Wie ist solch ein Wetter liebe!

Heute war ich früher als gewöhnlich fertig mit meinem Tagewerk. Als ich ins Haus kam, sah ich dabei in den Spiegel: meine Haare standen wild in alle Richtungen, auf der Nase war Dreck, das Heu klebte an meinen nassen Klamotten, aus meiner Kapuze tropfte der Regen in meinem Ausschnitt, die  Kleidung und Schuhe waren schlammbedeckt und meine Fingernägel sahen aus, als hätte ich eigenhändig den örtlichen Friedhof mit seiner schwarzen Erde umgegraben. Später bemerkte ich, daß selbst meine Ohren am Bad im Schlamm teilgenommen hatten.

Was für ein Wetter! Ich liebe es ... wenn es vorbei ist!

Copyright Julietta Günther