Donnerstag, 9. Juni 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-06-09

Was ist schneller? Ich oder das Unkraut? - Vielleicht sollte ich besser sagen: "... und täglich grüsst die Ackerwinde!" - Vorgestern habe ich den ganzen Tag damit verbracht, den Gemüsegarten vom Unkraut zu befreien und meine Freudin meinte, er sähe wirklich klasse sauber aus und ich hätte nun wohl für eine Weile Ruhe - Weit gefehlt!!! - Heute krautet es schon wieder, wo es einfach nicht hingehört. Ob sich wohl irgendjemand, der einen Gemüsegarten anlegt, vorher darüber Gedanken macht, wieviel Arbeit damit verbunden ist? - Ich glaube nicht.  Das Wetter der letzten Wochen: mit viel Regen und Wärme trug dazu bei, dass alles wuchert. So habe ich heute mich wieder dem Krautwuchs beschäftigt. Danach widmete ich mich meinem Blumenbeet und machte mich auf die Suche nach meinen Stauden. Alles war versteckt in einem filzigen Dickicht von Gras, Klee und Senge. Bei so viel Wildwuchs wäre ein Gärtner voll ausgelastet. - Na ja, ein Gutes hatte das Ganze: etliche Schubkarren Unkraut und fette Wurzeln - es schmatzten und grunzten die Schweine ... und ich bin hundemüde ...

... doch nun ist draussen in dunkler Nacht die Hölle los. Die Zwerge Max und Moritz proben den Zwergenaufstand und kläffen mit ihren dünnen Welpenstimmen was das Organ hergibt. - Ich muss mal nach dem Rechten sehen! - ...
Max und Moritz an der stehenden Mama-Milchtankstelle namens Felix

... wer stampfte  da in dunkler Nacht im Pygama durch die Finsternis? Das war ich! Den jungen Hunden hinterher. Mist, die Taschenlampe hatte Ausfallerscheinungen! So tastete ich im Dunkel bei fahlem, schwachen Mondlicht weiter. Erst konnte ich nicht ausmachen, was sie anbellten und tippte auf unsere Katze. Doch weitgefehlt! Es war ein kleiner, junger Igel, der sich in den Garten verirrt hatte und selber so verschreckt war, dass er sich nicht einmal richtig einrollte. Also fasste ich den stacheligen Findling mit dem Schlafanzugoberteil und brachte ihn über den Zaun. - nur leider hatte er daraus nicht gelernt und war keine fünf Minuten wieder retour und das Spiel begann erneut. Was ist schneller? Ich oder der Igel?

- copyright Julietta Günther -


"Unsere kleine Farm" - 2016-06-07

Eigentlich bin ich schon einiges gewöhnt und konnte oft beobachten, wie Hund von Katz und Katz von Hund lernte, aber was ich heute morgen sah als ich aus der Tür trat, verschlug mir die Sprache. Moritz, einer unserer Zwerge lag auf dem Rücken, alle Viere gen  Himmel und räkelte sich genüsslich. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, doch der Ort sprengte den Rahmen meiner Vorstelungskraft! Der kaum 20 cm hohe Hundewelpe lag nämlich mitten auf dem Autodach!!! Das gab mir erst einmal Rätsel auf, da ich mir nicht erklären konnte, wie er da hinauf gekommen ist. Wenn ich mir seine Muter Felix betrachte, die aus dem Stand über zwei Meter hoch springen kann und seinen Vater sehe, der ein waschechter und pfiffiger Border Colie ist, kann ich mir einiges zusammenreimen. Des Rätsels Lösung: der Kleine sprang auf die Motorhaube und von dort auf auf das Dach. Längst schon habe ich bemerkt, dass er von seiner Muter die Schnelligkeit und die Raffiniertheit vererbt bekam. Von dem Vater hingegen kommt die Intelligenz und die Selbstständigkeit. Eines ist jetzt schon klar, dieser Welpe braucht eine konsequente und fundierte Ausbildung. Sein Bruder Max ist ganz anders und mit jedem gut Freund: Mensch, Hund, Katze, Gänse, Hühner usw. Er kennt keine Berührungsängste. und ist ein richtiger Sonnenschein, ein Liebling von jedem der ihn sieht.
links ist Max und rechts Moritz - eigentlich sollte hier ein Video sein, aber das funktioniert nicht

Schafehüten ist für mich reine Meditation, wie auch Bügeln und Fensterputzen. Wenn ich so stehe, die Schafe beobachte, schweift mein Blick über die  Felder und gleitet am Boden entlang. Dabei habe ich die Schönheit der Wildblumen entdeckt. Der Boden ist überdeckt mit lauter kleinen Sternchen: weisen, gelben, rosanen und pinken - kleine zierliche Blüten. Die ungarische Botanik ist von einer solchen Artenvielfalt, wie ich sie aus Deutschland nicht kenne und begeistert mich ungemein. Ich habe begonnen in meinem Garten eine Ecke mit den Wildblumen von meinem Acker einzurichten, die mir besonders gefallen. Es fasziniert mich, wieviel verschiedene Arten Glockenblumen es gibt. Überrascht stellte ich fest, dass es selbst unterschiedliche Sorten Löwenzahn gibt. Erstaunlich ist, wie wenig anspruchsvoll die Pflanzen in Bezug auf den Boden und das Wasser sind. Über die Vielfalt an Farben, Formen, Gerüchen und den Artenreichtum der Insekten, die sich in den Pflanzen tummeln, vergesse ich manchmal die Zeit. Meine Beobachtungen erfüllen mich mit tiefer Erfurcht. Jetzt kann ich meine Sőhne verstehen, die sich als kleine Kinder auf den Boden setzten und ganz gebannt auf den Boden schauten. Sie konnten sich sehr lange mit Ameisen beschäftigten oder ein Schnecke beobachten. Als Erwachsene haben wir oft nicht mehr den Blick für die Feinheiten der Welt und haben das Staunen über Reichtum und die Kraft der Natur verloren - eigentlich schade.





Sonntag, 5. Juni 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-06-06

Ist schon einmal jemand auf die Idee gekommen, im Altersheim - neudeutsch Seniorenresidenz - Gartenarbeit als Bewegungstherapie anzubieten? Mit Hobby als Begleitung (siehe hierzu 2015-10-18)  wäre das ein Jungbrunnen. Für mich gilt das auf jeden Fall! Seitdem ich hier auf unserer kleinen Farm werkele, bin ich auf meine alten Tage gelenkiger geworden als ich es je in meinem Leben war. Unlängst habe ich probiert, wie weit ich mein Knie hoch bekomme und siehe da, ich kam damit bis zum Kinn und das auch noch ohne Gleichgewichtsprobleme. Ich war total begeistert. Wenngleich jeder Betrachter der Situation, sich vermutlich sich gewundert hätte, ob meines Anblickes gleich einem Storch im Salat.

Seitdem habe ich mich und meine Bewegungen beobachtet. Erstaunlich, dass ich wie eine Schlange unter dem Zaun durchschlüpfen kann. Kurios, wenn ich mit meinen alten Knochen im Baum rumkraksel, um die Katze herunter zu holen. Super genial, dass ich jetzt  meine durch jahrelange Computer-Büroarbeit verursachten Nackenverspanungen los bin. Erstaunlich, was ich für Kräfte entwickelt habe und das ohne Muskelpakete wie Arnold Schwarzenegger in seinen besseren Tagen. Immer wieder überaschend, wo ich überall Muskeln habe und dort auch Muskelkater bekommen kann. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, dass in mehreren Jahrzehnten jemals Pobackenmuselkater hatte. Oder gar in den Zehen! (Damit läuft es sich vielleicht blöd!)

Ich bin fit wie ein alter Turnschuh! -

Und ein besonderer Nebeneffekt: ganz ohne Diät und Anstrengung bin ich mein Übergewicht losgeworden.
Rank und schlank trotz meiner neuen Vorliebe:

Bei einer Freundin habe ich belgische Sprühsahne kennengelernt. Eigentlich bin ich kein Fan davon, aber diese  ist wirklich lecker und schmeckt wie frische Sahne. Nur - mit der Technik stehe ich auch heute noch auf Kriegsfuss. Das haben auch unsere Hunde gelernt ;-) Unlängst traf der Kriegsfuss unseren Hundebär auf die Nase. Ich hatte die Düse in die falsche Richtung gedreht und statt Erdberen mit Sahne gab es weisse Hundeschnauze - und da die Hunde ja nicht doof sind, stehen sie nun Gewähr bei Fuss, wenn sie hören, dass ich die Sprühsahnedose betätige ...

Copyright Julietta Günther

"Unsere kleine Farm" - 2016-06-05

Zur Zeit bin ich etwas schreibfaul, was daran liegt, dass ich tagsüber draussen werkel, den Gemüsegarten traktiere, Unkraut jäte und Gras mähe, das schneller wächst als ich mich umdrehen kann - und abends habe ich dan schlichtweg keine Lust, mich hinter den Computer zu setzen. Obendrein fehlt mir derzeit die richtige Muse zum Schreiben.

Manchmal frage ich mich, ob sich der ganze Aufwand mit unserer kleinen Farm lohnt. Es ist eine Menge Arbeit, kostet sehr viel Geld und davon leben ist lange noch nicht möglich. Eigentlich ist es mehr wie ein kostspieliges Hobby - aber es macht Spass und spätestens wenn im Mai die Erntesaison beginnt, dann weiss ich dass sich der Aufwand, die viele Arbeit und die Entbehrungen lohnen.

Mit dem Beginn der Erntesaison fängt auch die Einkochsaison an. Die Bärlauchsaison habe ich leider verpasst, weil ich als Erntehelfer gearbeitet habe. Das war eine ganz neue Erfahrung, aber vor lauter Bärlauch waschen, habe ich selber keinen Bärlauch aus dem Wald geholt - eigentlich schade. Aber man kann nicht alles haben. Auch habe ich dieses Jahr nur zwei Gläser Löwenzahn"honig" gemacht. Stattdessen hat es diese Jahr mit dem Winter- und Sommertee geklappt. Dafür habe ich während dem Schafehüten fleissig Wildkräuter gesammelt. Allerdings haben nun die Gitter des Trockenautomaten schlapp gemacht - und das ist richtig übel. Der Dehydrator ist bei mir das meistgenutzte Küchengerät.

Mein Morgen beginnt jetzt damit, dass ich mein Frühstück aus dem Erdbeerfeld hole und in wenigen Tagen werden die Kirschen reif. Eigentlich hatten bereits vier uralte grosse Kirschbäume erntereife Kirschen, doch ich war nicht schnell genug und ein grosser Vogelschwarm hat diese binnen kürzester Zeit geplündert - nun sind nur noch die Hunde damit beschäfigt die Kirschen aufzusammeln, die herunter gefallen sind. Felix, eine unserer Hündinnen liebt die Kirschen so sehr, dass sie solange den Zaun bearbeitet hat, dass sie durch ein Loch in den hinteren Garten schlüpfen konnte. Und Moritz - einer ihrer Welpen war ihr dann sofort auf den Fersen. Kurz darauf sah man die beiden Kirschenschnüfeln, wie Trüffelschweine! Kirschenschnüfelhunde!

Wie auch immer, die kommenden Wochen heisst es Kirschenernte, Leiter rauf - Leiter runter. Kirschen mampfen (ich kann davon nicht genut bekommen! ), und einkochen, einlegen, Marmledade machen, Essig und Likör ansetzen, nebenbei auch noch Käufer suchen.

Nebenbei beginnt auch die Ernte bei den Gemüsen: grüne Erbsen und vorallem Radieschen, die ich einfrieren will. Grüne Erbsen werden viel in der ungarischen Küche verwendet und Radieschen habe ich letztes Jahr als Gemüse entdeckt und war total begeistert.   

"Unsere kleine Farm" - 2016-05-24

Hilfe ich bin ein Orang Utan ! -

oder besser gesagt , ich fühle mich wie ein solcher - mit Arme bis zu Erde. Der Grund ?!? - Eigentlich ganz einfach, doch schweisstreibend Affenarme produzierend ;-)

Bei uns wurden die Strassenränder geschnitten - meterhohes Super Gras - Heh! Ich meine richtges Gras, Heu, Grünfutter für die Viecher - Und das gab es auch noch kostenlos und was ich besonders Klasse finde: ich muss es nicht schneiden! Kaum war der öffentlicher Mäher  weg, habe ich mich mit Schubkarre, Grassrechen, Heugabel und viel Elan auf den Weg gemacht. Ich habe jede Menge Haufen gemacht - Heuhaufen - für die anderen sind die Hunde zuständig ;-) und diese dann Schubkarre für Schubkarre hereingeholt, allerdings habe ich mein Auto so dämlich in der Einfahrt geparkt, dass bei jeder Schubkarre etliches an Heu in der Weissstanne hängen blieb. Klar hätte ich mein Auto wegfahren können - theoretisch -

Doch wie der Zufall es wollte und frei nach Murhys Gesetze: ich hatte ich die letzten Tage wohl meine Autotür offen gelassen und damit brannte das Inenraumlicht. Dies hat offensichtlich meine Autobatterie übel genommen und das Auto machte keinen Muks, geschweige denn, liess sich aus dem Weg bewegen. - Also bekam die Tanne Heuschmuck und ich einen Schwung Mehrarbeit.

Jetzt sind 71 Schubkarren Heu reingeholt, ich habe Affenarme, die Hunde entdeckten den riesiugen Heuhaufen als Spielplatz, toben rauf und runter. Mir tun alle Gräten weh, auch die mir bislang unbekannten und ich bin hundemüde - deshalb Gute Nacht - gähn ! - Ich lass mich jetzt wie ein Stein ins Bett fallen.



"Unsere kleine Farm" - 2016-05-16

Hallo ich bin wieder am Netz! - Manchmal stellt man sich selber ein Bein und so hat es eine Weile gedauert, dass ich mein Internet wieder zum Funktionieren gebracht habe. Erst war mein Vertrag, von mir unbeachtet, ausgelaufen. Dann klappte es nicht mit der erneuten Aktivierung und zu guter Letzt machte auch noch meine Tastatur am Laptop schlapp. Erstaunlich was für Streiche einem die Tücken der Technik spielen und noch mehr, wie abhängig man davon ist.

Aber nun wieder zurück zu meiner kleinen Farm. Es hat sich in den letzten Wochen einiges getan und wir haben vielfältigen Zuwachs bekommen. Drei Schäfchen (eines davon sieht aus, als hätte es eine volle Windel an. Es hat ein ganz braunes Hinterteil). Zwei kleine Zicklein, wovon eines am helllichten Tag aus dem Stall verschwand. Das andere ist schneeweiß mit einem kohlraben schwarzen Kopf. Richtig süss! Dann gab es auch noch ein Gänseküken, doch auch leider verschwand dieses. So gab es einige Zu- und leider auch Abgänge. Doch der allerliebste Zugang sind unsere Zwerge, Max und Moritz, die Welpen von unserem Border Collie Hobby und unserer Schäfermix Hündin Felix. Und hier sind unsere Beiden in Aktion:

... - Video wird demnächst eingestellt - ...

Inzwischen hat sich die Natur auf Frühling eingestellt. Alles blüht, die Luft duftet in einem ständig wechselnden Aromazauber. Jetzt beginnen die Rosen zu blühen. Heute war ich auf Schnupper-Exkurs und bin wie das Bienchen von Blüte zu Blüte - Von Rose zu Rose. Manche duften intensiv betörend süss. Andere riechen nach Zitrone oder Vanille. - Doch"keine Rosen ohne Dornen"! Und so kam es, was kommen musste, insbesondere wenn man seine Nase in Dinge steckt, wo sie nicht hingehört: Prompt stach ich mir einen Dorn in die Nasenspitze. Nun ziert eine rote Stelle meinen Gesichtserker. Diese irritiert mich beim Schauen so, dass ich nun auch noch mit einem leichten Silberblick durch die Gegend laufe. - Aber gelohnt hat sich das Geruchserlebnis trotz lädierter Nase ;-)

Beim Entdornen einiger Rosen für meine Freundin, schweiften meine Gedanken zurück in das Jahr 1980. Damals Jungsspunt, frisch im Job, hatte ich eine Kollegin, die Floristin gelernt hatte und die mir den Unterschied zwischen Dornen und Stacheln beibrachte. Von ihr lernte ich auch, woran frische Rosen zu erkennen sind. Manche Menschen bleiben einem ein Leben lang in Erinnerung und es sind oft nur Bruchteile, die die Gedanken zurück zu diesen Menschen bringen.Spuren auf der menschlichen Seele: mal Lachen, mal Melancholie. Nie habe ich vergessen, dass diese Kollegin eines Tages vor einem 20 cm grossen Stapel Lieferscheine sass und mit einem Mal begann hysterisch zu schluchzen "Ich kann nicht mehr!" - "Es ist einfach zu viel!" - "Ich will nicht mehr" - "Am Besten ich esse die Lieferscheine auf!" --- und zum Entsetzen von uns allen, begann sie tatsächlich sich das Papier in den Mund zu stopfen. - - - Es dauerte eine Weile bis wir aus unserer Erstarrung kamen und ein Kollege versuchte, sie zu beruhigen. Doch je mehr er versuchte sie zu beruhigen, desto mehr begann die Kollegin, für uns hysterisch, zu lachen. - - - Noch länger brauchten wir um zu begreifen: sie hatte unter den Stapel Lieferpapiere Esspapier gelegt und kriegte sich nun nicht mehr ein, ob unserer fassungslosen Reaktionen.- Wir waren ihr so richtig auf dem Leim gegangen: April! April!