Montag, 30. November 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-11-30

Heute ist der Winterspuk vorbei. Es gab keinen Frost, der Schnee ist geschmolzen und über allem strahlt ein blauer Himmel bei angenehmen Themperaturen um die 10 Grad. Dafür war bei mir heute Murmeltiertag. Einer solcher Tage, an dem man viel vor hat, aber einfach nicht vorwärts kommt. Irgendwie hängt Pech an den Schuhen und man verharrt in einer Art Schockstarre. Irgendwann an einem solchen Tag stellt man fest, dass sich die Nacht zu senken beginnt und man fragt sich, wo der Tag hingekommen ist und was man eigentlich den ganzen Tag über gemacht hat. Es war ein  reichlich unproduktiver Tag, ein Murmeltiertag eben! Doch auch solche Tage muss es geben. Schliesslich kann man ja nicht immer wie ein Hamster im Rad in Daueraktion sein. Deshalb ... werde ich den Tag auch als Murmeltier ausklingen lassen. Jetzt noch Futter fassen, dann ab in den Bau und eine Runde schnarchen ;-).

Samstag, 28. November 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-11-28

Heute kam bei uns der Winter vorbeigeschneit! - Im wahrsten Sinne des Wortes: es hat geschneit. Als ich heute morgen noch etwas verschlafen aus dem Fenster sah, blickte ich in eine verschlafene, trübe Winterlandschaft mit heftigem Schneefall. Ohne unsere Tiere wäre ich vermutlich wieder ins warme Bett gekrochen, hätte mir die Decke über die Ohren gezogen und mich in den Winterschlaf begeben. Schöner Traum! Doch Shit happens!  - Es half Alles nichts, ich musste raus in die Winterlandschaft. Also aufgehaltert: ein Pulli, noch einen, dann einen Schal, meine Lappenmütze, ein Paar Handschuhe und zum Schluss fiel mir ein Poncho aus Lamawolle in die Finger, den mir vor einer halben Ewigkeit mein Vater aus Chile mitgebracht hatte. Der Poncho lag jahrzehntelang unbenutzt im Schrank. Wie so manches Kleidungsstück, das man zu schade findet um wegzuwerfen, aber für das man im Grunde keine Verwendung hat und doch viel zu viel Erinnerungswert. Auf jeden Fall ein "never-ending-story"-Kleidungsstück, dass immer wieder aus irgendwelcher Ecke auftaucht. - Nun denn, just heute morgen fiel mir das gute, gehütete Stück in Hände. Zusammen mit meiner Lappenmütze, die ich an einem eiskalten Tag an der chinesischen Mauer erstanden habe. Mit der Mütze sehe ich sowieso schon aus, als käme ich vom anderen Stern. Jetzt aber machte der Poncho mit den kleinen Lamas drauf das Out-Of-Universum-Outfit perfekt. Obenherum war ich nun mollig warm verpackt, doch schnell stellte ich fest, dass die wirkliche Schwachstelle die Schuhe waren. Schade, dass ich nicht noch irgendwo ein paar Moonboots in den Katakomben meines Schrankes versteckt habe. Die wären zwar optisch nicht passend, aber warm.

Also raus in den Schnee und heute in einer abnormen Geschwindigkeit die Viecher versorgt. Als ich fertig war, machte ich vorsorglich noch einen Check, ob ich nicht irgendwen vergessen habe. Eine der Hasenműtter musste umgesetzt werden, da sie angefangen hat, sich ihr Fell auszureissen und ein Nest zu bauen. Der Hasenvater wäre nur hinderlich, wenn Nachwuchs im Nest ist. Kaum hatte ich den Viechern den Rücken gekehrt, haben sie sich entschlossen, dem Winterwetter auszuweichen und sind wieder zurück in ihre Unterstände, nur den Gänsen und Enten war scheinbar das Wetter egal. Sie platschten durch den Matsch und Schnee.

Als ich wieder im Haus zurück war, stellte ich fest, dass der Poncho genial für so ein Wetter und Arbeit war. Er hat die Nässe komplett abgehalten, das Heu liess sich ganz einfach abschütteln und mir war mollig warm. Nur - liessen sich die Hunde nicht abschütteln. Ich muss wohl kräftig nach nassem Lama gerochen haben, denn die Hunde wichen mir nicht mehr von der Pelle und waren nur noch an mir am Schnüffeln. Drum merke, hast Du Lama-Poncho auf der Backe, hast Du auch Hunde an der Hacke. ;-))

Den Rest des Tages kann ich unter "lazy saturday afternoon" verbucht werden. Ist auch mal ganz schön.


copright Julietta Günther



Freitag, 27. November 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-11-27

Heute Nacht gab es den ersten Frost, der Schnee ist wieder weg und es ist ein trockener grauer Novembertag.

Gestern am späten Nachmittag hatte ich noch eine unerwartete, doch schweisstreibende Sonderaktion. Unsere sechs erwachsenen Schweine und zwei Ferkel sind gestern aus ihrem Einstand ausgebüchst. Unsere Schweine sind eine Mischung zwischen Wildschwein und Mangalicaschweine in reiner Freilandhaltung, sehr widerstandsfähig, aber nicht zu vergleichen mit trägen Hausschweinen in reiner Stallhaltung.
Sie haben einen halben Meter tief einen Tunnel gegraben, sind ausgebrochen und rannten flink zwischen den Schafen, Hühnern, Enten und Hunden hin und her. Die Hunde versuchten, die Schweine wieder zurück zu treiben. Doch alles machte einen eher unkoordinierten Eindruck mit dem Effekt, dass einige Schweine ihre Schnauze unter den Zaun steckten und diesen hochdrückten. Dann schwabbel-di-wabbel, drückten sie sich unten durch und damit war das Chaos vollens perfekt. Durch den Krach draussen wurde ich aufmerksam und mich traf schier der Schlag als ich die Rotte rumrennen sah. Ich schnell in die Klamotten gesprungen und rausgerannt. Auf den Weg dorthin noch schnell meinen Hütestock geschnappt. Dann in aller Eile das Geflügel in den Stall gejagt, denn es wäre nicht das erste Mal, dass die Schweine Lust auf Hühnchen haben. Währenddessen versuchten die Schweine, in den Hasenstall zu kommen. Also schnell dahin, die Schweine verscheucht und dann den Hasenstall verschlossen. Beim Schliessen festgestellt, dass sich dahin ein Hahn verirrt hatte. Der musste nun dort übernachten. Dann ging das Theater richtig los. Mühevoll und unter grosser Kraftanstrengung habe ich erst einmal versucht, den Tunnel wieder zu verschliessen. Währenddessen waren die Schweine dabei, den Schafunterstand umzugraben. Also schnell die Schweine raus und die Schafe in ihre Unterkunft getrieben. Insbesondere auch unter dem Hintergrund, dass eine der Sauen anfing, unser schwarzes Schaf zu zwicken. Dazu muss man wissen, dass Schweine und auch die Hühner zu den grossen Kannibalen unter den Haustieren gehören und nahezu alles fressen, was ihnen vor die Schnauze kommt.

Als nun, bis auf die Schweine, alle anderen Nutztiere in Sicherheit gebracht waren, ging es an die Schweinejagd. Wobei unsere Junghunde die Jagd falsch verstanden haben und ich aufpassen musste, dass sie die Schweine nicht bissen. Auf der anderen Seite war unser Hütehund, der Border Collie mit acht Schweinen schlichtweg überfordert.  Er versuchte, sie wieder zurückzutreiben. Doch da er keine Übung darin hatte, Schweine zusammenzutreiben und diese wiederum nicht verstanden, was der Hund von ihnen wollte, ging das gründlich schief. Alles rannte hin und her, ich fluchte und schimpfte wie ein Besenbinder ...  Nach geschlagenen zwei Stunden, einem an mehreren Stellen hochgedrückten Zaun, durchgepflügtem Misthaufen, umgegrabenen Obstbaumwiesen, einem halben Sack Mais und etlichen Kilo Äpfel, war die Gruppe bis auf ein Ferkel wieder eingesperrt.  Nach einer weiteren halben Stunde vergeblicher Versuche, das Ferkel zusammen mit Hilfe unseres Border Collies Hobby zu fangen, gab ich auf. Hobby und auch das Ferkel waren sichtlich erschőpft, ganz zu schweigen von mir ... Langsam wurde es dunkel ...

Also liess ich erst einmal davon ab und fütterte unsere Hunde, deren Magen schon auf Halbmast hing. Doch dann ging das Theater weiter. Da irgendwo in der Dunkelheit des Gartens ein Ferkel rumrannte, konnte ich die Hunde nicht rauslassen.  Insbesonders unserem Kaukasier drückte reichlich die Blase und er jaulte. Aber es half nichts, er musste warten, bis Männe heimkam, wir zu zweit das Ferkel zu fassen bekamen und zurück verfrachten konnten. Zum Glück war es eine klare Vollmondnacht und wir konnten das hellgraue Wollschwein gut erkennen.

Wegen der Einfangaktion kam ich nicht zum Kochen und das warme Abendessen fiel aus. Gegen 21.30 Uhr fielen wir beide, erst einmal total KO, auf das Sofa. Ich hatte einen Marathonlauf hinter mit und mir taten alle Gräten weh.

Heute hingegen laufe ich jedesmal wenn die Hunde anschlagen ans Fenster, in der Bange, dass die Schweine wieder einen Tunnelausbruch gewagt haben.

Wer Viecher hat, der braucht kein Fitnessstudio ! ;-)

copright Julietta Günther


"Unsere kleine Farm" - 2015-11-26

Es gab heute Nacht den ersten Schnee. Seltsamerweise hatten wir bislang noch keinen Frost, dafür ist jetzt das Land weiss gepudert. Unsere Hunde lieben Schnee. Wenn er ein paar Zentimeter hoch liegt, dann sieht man die Rabauken mit der Nase im Schnee, gleich einem Schneepflug durch den Schnee sausen. Doch soviel liegt noch nicht, aber für ein kleines Päuschen reicht es allemal ;-)

Felix, während einer kleinen Rast im Schnee
Dieses Jahr gibt es viel Nüsse, Beeren, Eicheln und Kastanien. Der Volksmund sagt " ist ein Nussbaum früchteschwer, kommt ein harter Winter her " Auch in den Wetteregel kann man lesen, dass wenn es Mitte Oktober zu warm ist, dann folgt ein kalter Januar. Auch haben die Hunde und die Gänse bereits richtig dichtes Fell bzw. Federkleid aufgelegt. Am Besten gefällt mir da unsere schneeweisse Gans mit ihrem Rüschenkleid. Sie sieht aus als hätte sie ein Hochzeitskleid an. Im Sommer hat sie das nicht.


Und wenn man den 100-jährigen Kalender folgt und damit sich das Wetter von vor 7 Jahren anschaut, dann würde es demnach um Weihnachten herum viel Schnee geben: Denn damals konnte ich Weihnachten wegen  starker Schneefälle, fast einem halben Meter Schnee und nicht geräumter Strassen nicht nach Deutschland fahren und hätte beinahe meinen Flug nach China verpasst. ---- Nur mag ich gar nicht daran denken ! --- 

Selbst unsere Katzen frieren und machen es sich im Stall im Heu gemütlich. 
Katze oder Hase, das ist hier die Frage ;-) ...




copyright Julietta Günther

Mittwoch, 25. November 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-11-25

Unser Viecher versetzen mich immer wieder in Erstaunen und präsentieren mir ständig Überraschungen. Heute war ich beim Hasen füttern, als sich in einen unbeobachteten Augenblick unsere Hunde über die Hasentaps hergemacht haben. Die waren so richtig scharf auf dieses grüne Hasentrockenfutter und frassen es, als wären es die besten Leckerli. Erstaunlich ! Jetzt ist mir auch klar, wohin letztes Mal das Trockenfutter verschwunden ist. -

Die Hasen, speziell die Junghasen machen mir seit Kurzem Probleme. Wir haben ein paar junge Häschen verloren,weil sie aufgegast waren. Hasen haben einen sehr trägen Verdauungstrakt, einen sogenannten Stopfmagen. Dies bedeutet, dass sie ständig Fressen nachschieben müssen, damit es hinten wieder rauskommt. Trockenfutter verweilt kürzer im Darm als Nassfutter. Und wenn die Häschen das Fressen einstellen oder aber das Nassfutter zu lange im Magen verbleibt, dann fängt es an zu gären. Dies wiederum bringt so ein kleines Tier recht schnell in einen lebensbedrohlichen Zustand. Das Schlimme ist, dass wenn man es bemerkt, es meistens schon zu spät ist. Ich habe es mit anderem Futter versucht, auch indem ich das frische Grünfutter weggelassen habe, dann das Körnerfutter geändert habe - doch alles half nicht wirklich. Immer wieder, haben wir einen Verlust zu beklagen. Gerade heute wieder bange ich um ein Häschchen. Es könnte theoretisch auch ein Virus sein, aber das schliesse ich aus, da aus einem Wurf immer nur vereinzelt Tiere davon betroffen waren und nicht der gesamt Wurf. Richtig Mist ist das ! Die Tiere leiden und obendrein macht es den Zuchterfolg zunichte. Anfangs dachte ich, dass die Jungtiere zu früh von der Mutter weg genommen wurden, aber das kann nicht sein, da sie grundsätzlich erst dann von der Mutter getrennt werden, wenn das Muttertier sie nicht mehr stillt. Hoffentlich bekomme ich das Problem bald in den Griff.

Das Problem, dass die Tiere aufgasen, gibt es auch bei den Schafen, Ziegen, Pferden und Esel. Da sagt man Kolik. Das kann die unterscheidlichsten Ursachen haben, von zu eiweissreichem Futter bis dahin, dass die Tiere etwas gefressen haben, was für sie schädlich ist. Auf jeden Fall ist das immer ein ernst zunehmender und oft auch lebensbedrohlicher Zustand. Erst recht, wenn sie bereits festliegen. ----


Nachtrag: Das kleine Häschen hat sich gut erholt. Ich hatte ihm etwas Wasser mit Natron gegeben. Natron hilft auch mir immer, wenn mein Magen übersäuert ist. Aus der Chemie weiss ich, dass Säure durch Lauge neutralisiert werden kann.

copyright Julietta Günther

Dienstag, 24. November 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-11-24

Heute habe ich mir dieses Zitat zu Herzen genommen: " .... Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden". - Seit geraumer Zeit bitte ich meinen Männe, den heruntergedrückten Zaun zu reparieren, doch nachdem er fast ständig auf Arbeit ist, wird die Zaunsituation immer unzureichender. Verschärft wird die Situation, dass sich gerade in diesem Bereich seit ein paar Tage zwei unserer Rüden  rivalisiert gegenüber stehen. Bevor das eskaliert, musste etwas geschehen. Jetzt war ich aber die letzten Jahre in die typische Falle getappt, in die viele Frauen tappen, die in einer Beziehung leben. Immer mehr vergisst man seine eigenen Fähigkeiten und überlässt das Feld dem "starken Mann im Haus". Bei mir ist der "Mann im Haus" auch noch Handwerker, der sich auch traditionell in dieser Rolle sieht. So war es zum einem normal, dass er sich um alles Handwerkliche im und um's Haus kümmerte. Doch ehrlich gesagt, es war für mich auch ein bequemerer Weg, dass ich ihm da komplett das Feld überliesst und sparte mir damit einigen Stress. Auf der anderen Seite, führte es aber auch zu Frust. Denn wenn der "Mann im Haus" ständig auswärts am Arbeiten ist, dann ist nun einmal für Arbeit in und um's Haus keine Zeit und so bleibt zwangsweise Einiges liegen. Manchmal ist es notwendig, sich selber wieder zu erden und die eigene Position in einer Beziehung zu überprüfen. Auch eine Art Kopfkino. Wenn man selber sich in die Position hinein manővriert "Das kann ich nicht" - Was für ein Blödsinn !!! - Nachdem ich festgestellt habe, dass ich die letzten Monate eine passive Wartehaltung eingenommen hatte, die in mir noch obendrein einigen Frust hervorgerufen hatte, beschloss ich das zu ändern.

Die letzten Tage habe ich begonnen für Hobby, unseren Border Collie, der den ganzen Tag draussen bei den Schafen und den anderen Tieren verbringt, die längst fällige Hundehütte zu bauen. Sie ist zwar noch nicht ganz fertig und steht auch etwas windschief da, aber es ist eine Hundehütte, die dem Hund Schutz bietet und das ist mein Erfolgserlebnis. Schritt für Schritt werde ich wieder mutiger und erstaunlicher Weise, höre ich von meinem Männe bislang keinerlei Kommentar - bin mal gespannt, wann da die erste Reaktion kommt. Ich kenne ihn ja schon geraume Zeit und weiss, dass das meistens indirekt kommt, wenn er mit seinen Freunden zusammen ist. Männer eben!

Aus meiner Schulzeit, während ich das Glück hatte eine technische Grundausbildung geniessen zu können, habe ich gelernt, dass die Männer der Schőpfung auch oft zwei linke Hände haben und manch' einer eine absolute Niete in handwerklichen Dingen ist, doch im Gegensatz zur weiblichen Welt verkaufen sie sich besser. Auch während meines Berufslebens habe ich festgestellt, dass viele Männer Meister im Tarnen und Täuschen von Nichtwissen und Nichtkönnen sind, während die Frauen ihr Nichtwissen und Nichtkönnen auf dem Tablett serviert haben, selbst wenn sie sich dabei oft eher unterschätzen.

Ich jedenfalls habe mich wieder auf mich selbst besonnen und so ging es heute dem herunter gedrückten Zaun an den Kragen. Meine Kraft reichte zwar nicht ausreicht, um den Zaundraht wieder nach oben zu drücken und ihn in dieser Position zu fixieren. Auch machte es wenig Sinn, dieses demolierte Stück reparieren zu wollen. Für mich selbst überraschend kam ich auf eine andere Lösung. So schleppte ich die grossen Paletten heran, auf denen die Gipskartonplatten transportiert werden. Hochkant gestellt und mit dem alten Zaun verbunden und schon hatte ich einen neuen stabilen Zaun. War eigentlich ganz einfach, wenn auch körperlich für mich etwas anstregend, sodass ich morgen sicher Muskelkater haben werde. Jetzt frage ich mich allerdings, weshalb ich nicht schon früher meine Komfortzone verlassen habe, und statt einer Stunde Arbeit mit anschliessendem Erfolgserlebnis, monatelang über eine unerfreuliche Situation lamentiert habe ???
Was war das eine Energieverschwendung !!! Und was hätte ich mit der Energie alles anstellen können ???

Warum wir Frauen uns immer wieder in die Rolle eines hilfslosen, vom Männchen abhängigen Weibchens hineinmanövrieren, ist mir ein Rätsel. Dabei sind wir Frauen doch eigentlich schon von der Natur aus, zwar nicht unbedingt das körperlich stärkere, aber der belastbarer Part. Von Natur aus ist eine Frau ein Muttertier und was das bedeutet, dass sehe ich bei unserern Tieren. Wobei ich aber auch dazu anmerken will, dass die auch meisten Männchen sich ganz liebevoll und mit einer Eselsgeduld um ihren Nachwuchs kümmern.

copyright Juletta Günther

Montag, 23. November 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-11-23

Wieder beginnt ein Post mit einem leeren Blatt, auf dem sich nach und nach die Gedanken und Erlebnisse auf unserem kleinen Bauernhof zusammen fügen in eine Zeitaufnahme, einem grossen Ganzen und doch ein winzig kleiner Augenblick im Lauf der Geschichte.

Wenn ich über das Gelände gehe, die Tiere beobachte, den Wechsel der Jahreszeiten in jedem Blatt, das zu Boden fällt bemerke, dann - ja dann - merke ich, wieviel Kraft in der Natur steckt und werde ganz erfürchtig. Wir Menschen sind ein Teil der Natur, hoch entwickelt und gebildet, doch erstaunlicher Weise  sind wir so wenig mit der Natur verbunden, nutzen ihre Kräfte nur begrenzt. Die Tiere sind da anders, längst bevor wir es wissen, wissen sie um den herannahenden Sturm und das ohne Wetterbericht ;-) - Seit Tagen herrscht eine gewisse Unruhen bei den Tieren, die sich immer dann zeigt, wenn ein Wetterwechsel ansteht. Sie spüren Gefahren, in die wir blindlinks hineintappen.Ganz genau wissen sie auch, welches Kraut sie fressen müssen, wenn sie krank sind. Während wir hingegen ohne Doktor total hilflos sind und selbst der muss auf eine gewisse Allgemeingültigkeit zurück greifen. Frei nach dem Motto: ich habe eine Lösung, doch die passt nicht immer zum Problem" , manchmal verschärft sie es gerade zu. Das weiss ich nur zur gut aus der Zeit der häuslichen Pflege meines Vaters.

Wir nutzen unsere Sinne nur zum Teil, wobei sich das trainieren lässt. Vor vielen Jahren habe ich einmal gelesen, dass die Indianer sich lautlos im Wald bewegen können und schon lange, bevor sie einen Menschen oder ein Tier sehen können, es spüren können - es käme zu einer Kraftverschiebung. Das leuchtete mir ein, insbesondere wenn ich mir da in der Physik das Prinzip des Gleichgewichts der Kräfte ansehe. Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht dem was mich neugierig macht, auch nachgehen würde. Na ja, ich bin kein Indianer, aber habe meine fünf Sinne noch beieinander, wenngleich, wer gewusst hätte, was ich in den nächsten Wochen trainiert habe, das sicher bezweifelt hätte. ;-) - Ich ging in den Wald und probierte, mich dort lautlos fortzubewegen. Nach unzähligen Versuchen und vielen knackenden Ästen klappte es tatsächlich. Zum ersten Mal wurde mir auch bewusst, dass ich mich im Wald und auch sonst wo, eher wie ein Elephant im Porzellanladen bewegt habe und dabei einen Krach verursacht habe, der weit in die Welt hinaus zu hören war. Nachdem das lautlose Bewegen im Wald einigermassen funktionierte, was erstaunlicher Weise auch auf einem gewissen Erspüren der Umgebung basiert, widmete ich mich dem zweiten Teil. Dem Erspüren von Mensch und Tier. Das gelangt mir sogar noch schneller. Lange bevor ich jemanden sah, konnte ich ihn spüren. Es sind wie Wellen, die sich verschieben, ähnlich den Kreisen, wenn man einen Stein ins Wasser geworfen hat. Mit der Zeit fand ich auch heraus, dass Menschen viel intensiver ein Ungleichgewicht hervorrufen als Tiere. Mit der Zeit konnte ich mich auch quasi "unsichtbar" machen. Die anderen Pilzsammler gingen an mir vorbei, ohne mich zu bemerken. Manch einer hat sich zwar instinktiv suchend umgesehen, konnte mich aber nicht entdecken. - Das war eine erstaunliche Erfahrung für mich und auch heute noch nutze ich das Wissen, wenn ich mich im Gelände bewege. Schliesslich ist es besser, einem Wildschwein auszuweichen als es aufzuschrecken ...

Einen Urinstinkt haben wir Menschen beibehalten, wenn auch in abgeschwächter Form: den Nesttrieb. Die Muttertiere fangen schon lange vor der Geburt an, ihr Nest zu bauen und auch bei Schwangeren konnte beobachtet werden, dass sie kurz vor der Geburt anfangen, ihr Haus auf Vordermann zu bringen. Ich schleppte dafür sogar einen Sessel aus dem Dachgeschoss in den Keller. Ich weiss ... man kann es auch übertreiben ... also nicht zur Nachahmung empfohlen ! Überhaupt ist die Verbindung zu Mutter und Kind noch sehr stark vorhanden. Mit ein wenig Übung weiss eine Mutter über Hunderte von Kilometern, ob es ihrem "Jungen" gut geht oder nicht. Meine Mutter hatte da einen besonderen Draht: immer wenn es einem von uns schlecht ging, rief sie unerwartet an und fragte, wo der Schuh drückt. Mir ersparte dieser Draht, so manche schlaflose Nacht, insbesondere, während der Pupertät, als meine Jungs oftmals ohne Zeitgrfühl unterwegs waren. Schlimm wurde es allerdings für mich, wenn ich spürte, dass etwas im Busch ist und ich sie nicht erreichen konnte.

Vor Jahren las ich eine Kinderbuchtrilogie, die mich ungemein beeindruckt hat. Ein Band hiess, glaube ich "Das Geheimnis der Isis" - ich kann mir Namen und Titel sehr schlecht merken... Die Bücher handelte von Menschen und Menschen, die auf den Mond ausgewandert sind. Das wirklich Erstaunliche war dabei, dass sie von Generation zu Generation immer mehr Wissen verloren haben, so wie wir Menschen. - Wir häufen zwar eine Menge neues Wissen an, wie: was ist ein I-Phone, Bits, Bytes, Gen etc. pp. - doch das essentielle Wissen geht darüber immer mehr verloren. Wer weiss noch um die Naturheilkräfte und welches Kraut gegen was hilft, wer kann noch die Zeit nach dem Stand der Sonne bestimmen, wer den Weg nach den Sternen und wo es Wasser gibt ? Wer weiss noch, was man in der Natur essen kann und was man tunlichst meiden sollte? Immer weniger Menschen.

Doch was bleibt von unserem heutigen Wissen ohne Strom, Elektrizität, fliessend Wasser und Supermarkt 
???????

Ich kann mich noch daran erinnern, als vor einigen Jahren nach einem Sturm an Weihnachten viele Menschen über Tage ohne Strom blieben. Freunde aus der Stadt, die in einem Hochhaus in Wohnungen mit Zentralheizung lebten, riefen mich an: sie froren im Dunkel und hatten nicht einmal fliessend Wasser, konnten sich nichts zu essen kochen - sie waren im Grunde total hilflos und was noch viel schlimmer war, sie wussten nichts mit sich anzufangen. Wir hatten auch drei Tage lang keinen Strom, dafür aber das unsagbare Glück eines Kohlebeistellherdes und wie immer einen grossen Vorrat an Kerzen im Haus: So war es mollig warm bei weihnachtlichen Kerzenschein und es brutzelte sogar die Weihnachtsgans und 

was das Schönste war: wir hatten Zeit füreinander. Das war wohl das schönste Weihnachtsgeschenk !


copyright Julietta Günther





Sonntag, 22. November 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-11-22

Alle reden vom Wetter: mal ist es zu kalt, zu nass, zu trocken etc für diese Jahreszeit. Da wird geredet von Ozonloch  und Erderwärmung, doch von eines wird nicht geredet: von den aktiven Eingriffen in unser Wetter. Bei uns werden grosse Flächen abgeholzt und das spüren wir, in dem bei uns immer weniger Regen nieder geht. In Stuttgart, Deutschland hingegen wurden Wetterschneisen zugebaut und als Resulat gibt es mehrfach im Jahr in einigen Stadtteilen Hagel. Was ich aber richtig problematisch finde ist, dass in mehr als 20 Ländern auf der Welt aktiv in das Wetter eingegriffen wird, z. Bsp. in Russland, USA, China, Japan, Vereinigte Emirate um nur einige zu nennen. In China gibt es sogar ein Amt der Wetteränderungen, die dafür sorgten, dass zu der Eröffnung der Olympischen Spiele Sonnenschein herrschte, auch zum 60-ten Jahrestag der Volksrepublik China. Gut es gab auch Fehlschläge, als es 2009 statt Regen zu massiven Schneestürmen kam, die Peking in Schwierigkeiten brachte. Das gegen Hurrikans vorgegangen wird, ist bekannt, dass aber Regen mit Hilfe von Silberoxid verhindert wird, wusste ich bislang noch nicht. Auch wusste ich, dass die Vereinigten Emirate ehrgeizige Ziele verfolgen und Abu Dhabi begrünen wollen. Aber das für das Erreichen der Ziele Chemie hochgeschossen wird, damit es dort regnet, war mir neu. Da regt man sich über das Abholzen des Regenwaldes auf und weist immer auf die Risiken für das Klima hin, doch über die Auswirkungen einer Begrünung von Wüstenregion auf das Klimas, darüber redet keiner. Schon alleine der Gedanke, dass auf uns unkontrolliert Silberoxid, Quecksilberoxid und andere Chemikalien niedergehen, verursacht bei mir reichlich Unbehagen.

Wie empfindlich das System Wetter ist, haben wir ja erfahren, als in Island der Vulkan ausbrach und erst jetzt wieder als es durch die massiven Waldbrände verstärkt zu Stürmen kam und noch kommen wird. Wie weit verbreitet die Auswirkungen auf das Wetter sind, kam mir so richtig ins Bewusstsein, als ich irgendwo las, dass der Saharastaub massgeblich daran beteiligt ist, dass das Amazonasbecken so fruchtbar ist. Ich kann mich an Zeiten erinnern, als der Schnee, der vom Himmel kam nicht weiss, sondern grau oder ein Mal sogar rosa war. Wenn ich den Gedanke weiterverfolge, dass Länder und Regierungen in das Wetter eingreifen, dann macht mir das Angst. Als Laie könnte ich mir vorstellen, dass wenn in einer Region, die Wolken künstlich dazu gebracht werden, abzuregenen, dann müsste es meiner Logik nach, in den Regionen, in denen es bislang geregnet hat, auf einmal trocken bleiben. Damit ergeben sich für mich viele Fragen, deren Antworten mir nicht gefallen ..................

So kann ich mir heute Gedanken machen, ob das heutige Wetter natürlichen Ursprungs ist oder gewollt. Auf jeden Fall ist es absolut nicht mein Fall ! Nasskalt, Schneeregen bei rund 4 Grad. grrr - igitt! - Was wäre es jetzt schön, einfach im warmen Haus zu bleiben, bei einer Tasse Tee und sich mit angenehmen Dingen die Zeit zu vertreiben. Doch das geht nicht! Es warten über 100 hungrige und durstige Mäuler, die versorgt werden wollen. Also rein in die warmen Sachen, gleich einer Zwiebel Schicht um Schicht eingehüllt, darüber eine Jacke aus wasserdichtem Material, Gummistiefel an und raus in die Ungemütlichkeit. Die Tiere fragen nicht, ob es draussen stürmt oder schneit, ob ich auf dem Weg zu den Unterständen über eisglatten Boden schlittere, mir das Wasser in den Nacken tropft oder ich mit klammen Finger mühsam versuche, einen neuen Sack Mais zu őffnen.

Selbst auf einem so kleinen Hof gibt es immer etwas zu reparieren, sei es, dass der Wind die Planen über den gelagerten Heuballen zerrissen hat oder unser Hundebär mit Karacho und vollem Kőrpergewicht durch das Gatter gerannt ist und sämtliche Verriegelungen aus der Verankerung gerissen hat. Wenn so ein 80 Kilo Hund in Bewegung gerät, dann werden eine Menge Kräfte frei gesetzt. Er fand das toll,  insbesonders als er meinen frisch umgegrabenen Gemüsegarten entdeckt hat und dort begann wie ein Wilder in der feuchten, weichen Erde zu buddeln. Der Hund, ein Kaukasischer Hirtenhund, ist ja sonst schon schwierig, zu kämmen, aber ein Bad in frischer feuchter Erde mit einem nassen extrem dichten Fell, das lässt noch Tage später den trockenen Sand auf den Boden rieseln. Caesar hinterlässt dann tagelang überall Spuren, wo er sich auch nur hinlegt. Sein letzter Fellwechsel im Frühsommer bedeutete nicht nur jeden Tag eine Stunde Fell kämmen, sondern brachte auch zwei blaue Müllsäcke voll ausgekämmeter Wolle. An einem ruhigen Wintertag werde ich ihm daraus eine Hundedecke machen. Fast genauso schlimm ist unser Border Collie. Er hat auch extrem dichte Unterwolle und dazu noch langes Fell. Bei einem Tierarztbesuch musste ihm wegen einer entzündeten Verletzung eine Fläche von rund 10x10 cm frei geschoren werden. Nicht nur, dass der Arzt dafür eine geschlagene 3/4 Stunde brauchte, sondern auch ein grosser Mülleimer voll Fell zusammen kam. Im Winter ist seine Unterwolle so dicht, dass man keine Haut sehen kann. Was wir an den beiden Hunden schon für Kämme, Bürsten etc. geschrottet haben, das ist unglaublich.

Gestern habe ich von den Rosen einigen Blüten abgeschnitten, nun erfűllt Rosenduft die Raumluft. Eigentlich schade, dass jetzt Frost kommt und den neuen Knospen den Garaus machen wird.


Unsere Jungkatzen haben es sich angewöhnt, bei den Hasen im Freilauf zu schlafen. Allerdings műssen wohl die Hasen Geschmack an Garfields Fell gefunden haben und haben es abgefressen. So war war Kätzchen beim Maestro Figaro Hase. Allerdings muss der noch etwas üben, Garfield sieht doch schon reichlich gerupft aus ;-))



copyright Julietta Günther



Samstag, 21. November 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-11-21

Heute fühlte ich mich in Kinderzeiten zurück versetzt ;-) Ich habe das Laub zusammen geharkt. Wer kann sich nicht daran erinnern, wie wir als Kinder durch die Laubhaufen gestobt sind, uns hinein fallen liessen und uns gegenseitig mit mit dem Laub bewarfen. Was war das für ein herrlicher Spielplatz ! - Allerdings gab es auch manchmal Ärger mit den Erwachsenen, weil wir die mühsam zusammen geharkten Haufen in alle Winde verteilt haben und somit ihre Arbeit zunichte gemacht haben ;-)) -

Doch Spass gemacht hat es doch !!

Das Laub raschelte unter meinen Füssen und gerne hätte ich einen Spielpartner gehabt, wie in längst vergangenen Zeiten. So begnügte ich mich damit, das Laub durch die Luft zu kicken. Stattdessen habe ich die Hunde beobachtet, die auch ihren sichtlichen Spass am Laubtoben hatten.

Pedro Bandito

Hobby, Felix, Luna und Pedro Bandito

Hobby, Felix, Luna und Pedro Bandito



Hier machen sie gerade eine Pause, nachdem sie zuvor mit der Nase am Boden durch das Laub getobt sind.

Manchmal muss man einfach das Kind in sich heraus lassen und sich beispielsweise im Schatten der Dunkelheit an dem Schild "Nur für Kinder unter 8 Jahren" vorbei auf den Spielplatz schleichen und eine Runde schaukeln. Unlängst las ich, dass irgendwo ein Spielplatz für Erwachsene gebaut wurde. Warum eigentlich auch nicht ? ;-) Wer einmal zugesehen hat, wenn der Papa mit dem Sohne Autorennbahn spielt oder an der Anlantikküste die Erwachsenen beobachtet, die dort Drachen fliegen lassen. der merkt, wieviel Kind in einem selber steckt. In den Aktionen der Kindertage steckt so viel Unbeschwertheit und als Erwachsener fehlt einem manchmal diese Leichtigkeit des Augenblicks. Man muss es ja nicht mir gleich tun, als mein Sohnemann mit seinem Scateboard ankam und ich meinte, das ich das auch einmal probieren sollte. Es endete mit einer Bauchlandung, gleich einer Flunder auf dem Asphalt. Es muss übel ausgesehen haben, denn statt über mich zu lachen, kamen alle heran gelaufen. - Seitdem ist Scateboard für mich kein Thema mehr, stattdessen habe ich meine alten Rollerblades heraus gekramt und habe damit eine Runde gedreht. Dies hatte allerdings ungeahnte Folgen und endete in der Beschwerde einer anderen Mutter. Die Freunde meiner Söhne hatten mich beobachtet und zu Hause sich bei ihren Mütter  beschwert, weil sie nicht auch Rollerblades fahren. Upss! - So kann's passieren ;-)

copyright Julietta Günther

Freitag, 20. November 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-11-20

Eine leise Melancholie hat sich heute eingeschlichen .. die Äpfel, die bislang wie rote Kugeln die Bäume zierten, sind jetzt abgenommen und eingelagert. Die duftenden Quitten grösstenteils bereits in Körbe gelegt. Sie warten jetzt auf ihre Weiterverarbeitung, zu Gelee, Likör, Essig und Schaps. Ihr Duft erfüllt die ganze Küche und das Lager. Im Haus ein Hauch von Sommerlaune  -

 
draussen riecht es nach Herbst und nassen Laub, die Bäume verlieren ihre Blätter und manch einer zeigt bereits sein kahles Astgerippe.

Apfelbaum mit Äpfeln und Apfelblüten
Es ist eine Mischung von Apfelbaumblüten gepaart mit gelben, roten und braunen Blättern und noch saftigem Grün der Wiesen.

In der Luft hängt auch der honigsüsse Duft der Chrysanthemen.


Doch überallem liegt der Wechsel der Jahreszeit wie ein Omen.  In wenigen Tagen wird wohl der erste Schnee das Land bedecken und die Welt um mich herum in eine Stille tauchen. Nach dem regen Treiben der letzten Monate ist die Zeit der Besinnung auch eine Zeit der Erholung, dem Tanken neuer Kräfte - doch wie auch immer in jedem Jahr, müsste so vieles noch gemacht werden vor dem heran nahenden Winter, gleich wissend, dass die Zeit nicht ausreichen wird. So beschränkt man sich auf das Wichitgste: Vergangenes Wochenende konnte das Dach des Schafsunterstandes repariert werden, das der letzte Sturm zerfezt hatte. Der neue Schweinestall steht noch an. Die Schweine haben solch eine Party gefeiert, dass ihr jetziger Holzverschlag in reichlicher Schieflage geraten ist. Spätestens bis Mitte Januar, wenn die ersten Ferkel der neuen Saison geboren werden, muss dafür eine Lösung her, in der Hoffnung, dass der jetzige dem ersten Schnee stand hält. Zeit ist knapp und seitdem Männe auch noch fast jedes Wochenende arbeiten muss, ist sie noch knapper. Ungarisch gedacht: es wird schon irgendwie ...

Rückwirkend betrachtet war es heuer ein relativ gutes Jahr. Die Bäume waren voll, wenngleich die Trockenheit des Frühjahres/Sommers und und die Hitze des Sommers etlichen Ausfall ergaben und viele Früchte zu klein blieben oder aber bereits am Baum zu Mus verkochten. Der Mais stand gut mit durchschnittlich 4 Kolben an jeder Pflanze. Die Trockenheit hatte erstaunlicher Weise hier nur wenig Auswirkungen, doch das lag vermutlich an der Lage des Feldes in Waldnähe. Dies wiederum war jedoch ein Fressen für die Wildschweine und Rehe und so hatten wir auch dort einigen Ausfall. Dem Gemüsegarten hingegen konnten wir durch die Dürre als Totalausfall verbuchen. Da wir nur an Ziternenwasser mit Regenwasser hängen und somit in den trockenen Monaten Wasser sparen mussten, blieb das Giessen weitestgehend aus. Doch das hatte auch einen Vorteil: ich musste mich nicht mit Hacken und Co beschäftigen. Der Boden war über viele Monate sowieso viel zu hart dafür. Selbst ein halbstündliches Giessen hätte da keine Abhilfe geschaffen, da das Wasser kaum mehr als 2 cm in den Boden drang.  Alles in Allem können wir nicht klagen. Klar, besser sein könnte es immer - aber wie sagt der Volksmund so treffend " besser ein Spatz in der Hand, als eine Taube auf dem Dach" -

Einfach nur zufrieden sein, mit dem was man hat, anstatt sich über das was man nicht hat, zu beklagen.

So ein Wechsel der Jahreszeiten verführt auch, über den Lauf der Zeit nach zu denken. So auch über das eigene Alter. Vor Kurzem stellte ich fest, dass mein Spiegelbild nicht mit mehr meinem Inneren übereinstimmt. Wenn ich mich so sehe, wie ich mich innerlich fühle, dann komme ich mir vor wie dreissig oder vierzig, wenn ich aber in den Spiegel schaue, dann kommt es mir vor, als würde mir eine alte Frau, ein Fremde entgegen blicken. So ähnlich wie sich kürzlich ein Mann im Fernsehen bei einem Interview anlässlich seines 60-ten Geburtstages geäussert hat. Er meinte, er sei wohl der älteste Teenager. Ich machte mir darüber Gedanken und kam zu dem Schluss, dass es für mich zwei Lösungsmöglichkeiten gibt: 1. ich passe mein Äusseres meinem inneren Empfinden an. Doch mangels Mangels in der Kasse, scheidet das aus und obendrein würde mir dann vermutlich eine jugendliche Fremde aus dem Spiegel entgegen blicken oder jemand der natürlichen Schönheit so entfremdet ist, wie Gloldie Hawn. Oder 2. : ich lasse den Blick in den Spiegel. Das allerdings kann den Nachteil haben, dass man sich zum Gespött der Leute macht, wie mir unlängst passiert. Ich grub im Garten als mir einfiel, dass ich noch schnell im Laden etwas einkaufen gehen muss. Also losgespurtet - ohne vorherigen Kontrollblick in den Spiegel - mich freuten die freundlichen, lachenden Gesichter im Laden. - Erst abends als mein Männe heim kam, wurde mir klar, was zu dieser heiteren Stimmung geführt hatte. Beim Graben im Garten mus ich mir mit der erdigen Hand durchs Gesicht gefahren sein und habe mir dabei einen schwarzen Bart ins Anlitz geschmiert. Mein Männe lachte jedenfalls Tränen als er mich sah ... und ich musste lachen, als er mir gestand, dass auch er längst den Blick in den Spiegel meidet.

So lassen wir es dabei "Man ist so jung, wie man sich fühlt" - früher konnte ich mit diesem Ausspruch nicht besonders viel anfangen, mittlerweile habe ich ihn wirklich verstanden. ;-)

copyright Julietta Günther

Donnerstag, 19. November 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-11-19

Irgendwie laufe ich heute neben der Spur oder bin besser gesagt, etwas verwirrt. Bei meiner Fahrt in die Stadt, freute ich mich über die Herbstsonne bei immerhin rund 20 Grad und als ich zurück kam, musste ich feststellen, dass die Gemeinde begonnen hat, die Schneefangzäune aufzustellen. - Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus ... ich mag garnicht daran denken ! - Schnee wäre ja nicht das Schlimmste, aber die damit verbundene Kälte - die mag ich einfach nicht ! Ich liebe Wärme ! Wie auch unsere Katzen, die vor ca. 2 Wochen damit begonnen haben, abends ins Haus zu kommen und sich am Besten noch vor den Ofen setzen. Dabei waren die Nächte bislang sehr mild und nur einmal war ein leichter Nachtfrost, nicht einmal Rauhreif gab es bisher.
 
von rechts nach links: Fekete, Kis Fekete, Szürke und Cillu
Witzig war es auch, als unser Buddy (aus "Buddy on Tour" ) noch klein war. Der Hund hat sich immer mit den Katzen den Platz hinter und  neben dem Ofen streitig gemacht - frei nach dem Motto, wer zuerst kommt, der bekommt 'nen warmen Pelz. Aber auch unser Jojo, der Foxi legt sich immer so nah vor den Ofen, dass er eigentlich schon schmoren müsste. - Hot Dog ! -

Vermutlich liegt das an seinen Kindheitserlebnissen. Jojo war als Welpe bei einem unserer Nachbar an der Kette, seine Hundehütte stand so, dass der Eingang zur Wetterseite zeigte und dort aller Regen und Schnee hinein kam. Sein Herrchen kam manchmal tagelang nicht. Oft jaulte der kleine Kerl jämmerlich und unsere Hunde mit ihm. Der Kleine hat es geschafft, sich mehrfach von der Kette loszureissen und wir bekamen das erst garnicht mit: er hatte sich beim Buddy in der Hundehütte verkrochen. Buddy unser "Babysitter vom Dienst"  hatte sich seiner angenommen. Mehrfach brachten wir den Foxi wieder zu seinem Besitzer zurück und - immer wieder kam er retour. Als der kleine Kerl eines Dezembermorgens zitternd und total durchgefroren vor unserer Haustür auf der Matte lag und schlief, entschlossen wir ihn nicht zurück zu bringen.

Das war ein Wagniss, denn er ist nun einmal ein Foxterrier - ein Jagdhund, der nun einmal allem hinterher jagt, was sich bewegt und ein Wildschwein zur Strecke bringen kann. Wir hingegen haben jede Menge Katzen, Hühner etc und hörten jede Menge Unkenrufe. Selbst mein Männe beruhigte sich erst, als er zum ersten Mal sah, wie Jojo den Katzen die Ohren putzte und neben ihnen schlief. Nur einmal gab es einen Zwischenfall, als der Wauzi unser Schafherde vertrieb und mein Männe die Schafe aus dem Nachbarort zurück holen musste. Dabei war ein Tier so erschőpft, dass er es tragen musste ... Das war ein Sporttraining der besonderen Art  ;-)) - danach fiel mein Männe in die Koje, ward stundenlang nicht mehr gesehen und schnarchte vor sich hin ;-) ...

Jojo hat uns sozusagen adoptiert und sein Herrchen tauchte erst über ein halbes Jahr später bei uns auf. Nicht etwa, weil er den Hund zurück haben wollte, das war erst nach über einem Jahr der Fall, sondern weil er seiner Enkelin zeigen wollte, wo der Kleine jetzt wohnt ... - no comment !... Jojo hat seinen Namen nicht von ungefähr, dieser Duracell Hund, der ohne Unterbrechung eine Stunde lang durch den Garten rasen oder auf der Terasse hin und her fegen kann, schafft es auch ohne Pause wie ein Jojo auf und ab zu hüpfen. Dieser Hund ist ein Energiebündel, das an manchen Tagen fast nicht auszuhalten ist. Wir haben schon gesagt, dass der solange rennt, bis er einen Herzkaspar bekommt. Erst nachdem er den ganzen Tag, wie ein Bekloppter herum gerannt ist, wird er müde. Es ist mir ein Rätsel, wieso sich gerade Rentner einen Foxi zu legen, vermutlich wegen der Grösse, doch mit einem normalen Rentnerpensum, ist dieser Rasse sicher nicht gerecht zu werden.

Jojo ist ein lieber Kerl, aber verdammt anstrengend. Er hat dennoch bei uns sein neues Zuhause gefunden.

Jojo mit Minou
 .....

Ich jedenfalls bin eine bekennende Frostbeule ! Jetzt aber halte ich es erst einmal wie Vivian Leigh als Scarlett O'Hara in "Vom Winde Verweht" - "After all, tomorrow is another day"

Es reicht, wenn ich mich mit Kälte auseinander setze, wenn sie da ist. Jetzt geniesse ich erst einmal die warmen 20 Grad bei Sonnenschein und schnappe mir die Schaufel und grabe noch ein wenig weiter den Garten um ....


copyright Julietta Günther

"Unsere kleine Farm" - 2015-11-18

Heute habe ich mich einer "muss-sein"-Arbeit gewidmet, nicht einer selbst ernannten Muss-Sein-Pflichten, wie zum Beispiel das Bügeln. Das kann man, muss man aber nicht wirklich. - Nein, heute stand eine notwendige Arbeit an, nämlich Stall Ausmisten. Das muss sein! Denn schliesslich sollen die Viecher nicht im eigenen Dreck stehen und dann will ich saubere Eier aus dem Stall holen. Letztendlich geht es auch um die Gesundheit unserer Tiere und auch um unsere. Ich habe mich mit Schubkarre, Mistgabel und Schaufel bewaffnet und machte mich an die Arbeit. Stallmisten ist zwar eine recht anstrengende und schweissstreibende Beschäftigung, aber es ist auch eine Tätigkeit, wie unter anderem auch Bügeln und Fensterputzen, die einen geistig nicht beansprucht. So sind das Zeiten, in denen ich meinen Gedanken laufen lassen kann. Während ich den Mist schaufelte, bemerkte ich den völligen Frieden um mich herum. Die unterschiedlichen Tiere grasen oder lagen nebeneinander in der Sonne und liessen sich Sonnenstrahlen auf den Pelz brennen: Hund lag neben Katze und Huhn lief unter den Schafen hindurch. Alles in totalen Frieden.

So flogen die Gedanken hin und her. Irgendwann landete ich bei der Frage, warum es unter den modernen Homo Sapiens Menschen gibt, die leiden wollen und Leid säen. Warum ist so manch ein heutiger Erdbürger im Gedankengut des Mittelalter stecken geblieben sind ? Inquisition und Glaubenskriege, statt ein friedliches Leben leben. Kürzlich habe ich mich mit Familiengeschichten und insbesondere mit Namensforschung befasst. Ein hoch interessantes Thema, das weit in die früheren Völkerwanderungen reicht. Es ist erstaunlich, wieviel vermeintlich deutsche Namen einen Jahrhunderte alten ausländischen  Ursprung haben.

Doch im Grunde will ich die friedvolle Stimmung der Welt auf unserer kleinen Farm nicht mit den negativen Gedanken vertreiben.

Vor ein paar Tagen haben wir junge Häschen bekommen. Das Erstaunliche bei diesem Wurf ist,  dass ein kohlrabenschwarzes Elternpaar, fünf kohlrabenschwarzer Häschen und zwei schneeweisse Albinohäschen bekommen hat. Da muss ja wohl eines der Elternpaare ein Albino als Grossvater gehabt haben. Wobei nach den Mendelschen Gesetzen der Vererbungslehre im Verhältnis 3:1 eigentlich 6 schwarze und 2 weisse hätten sein sollen. Da muss sich wohl die Häsin verzählt haben ... (Anmerkung: Mendelsche Gesetze nach Georg Mendel 1822-1884, die 1865 eröffentlicht wurde. Hier die Unabhängigkeitsregel).
Es ist schon ein "weites Feld" (Zitat nach Thomas Mann) diese Vererbungslehre, doch wenn man sich mit Tieren und Tierzucht beschäftigt, dann kommt man nicht darum herum. Manchmal überrascht einem dabei auch die Natur. Wie bei unseren Hunden: als bei unserem zweiten Schäferhund-Mischlings-Wurf mit schwarzen Eltern bei 4 Welpen 2 blond/sandfarbene- dabei waren, einen mit halblangen und der andere mit langem Fell. Die eine davon ist unsere Bella.

copright Julietta Günther

Mittwoch, 18. November 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-11-01

Heute ist Miracoli-Tag! - Wer ins Ausland abgewandert ist oder im Ausland arbeitet, kennt das. Irgendwann, nach geraumer Zeit, bekommt man Gelüste auf bekannte Geschmackserlebnisse aus der früheren Heimat. Bei mir ist es aus irgendeinem Grund Miracoli. Seltsamer Weise war ich früher nie so scharf darauf, dafür kann man mich heute damit hinter dem Ofen vorlocken - mein Männe hingegen hasst es. Als das letzte Mal Miracoli-Tag war, musste ich lachen: mein Männe kam nach Hause, sah in den Topf und schnaubte .... pfff ....- ihm war mehr als deutlich anzusehen, dass das heutige Abendessen absolut nicht nach seinem Gusto war :-) - aber er musste es auch nicht essen, denn seit ich weiss, dass er das absolut nicht mag und lieber hungrig bleibt, mache ich ihm stattdessen etwas nach seinem Geschmack. Während ich mich in Spaghetti mit Tomatensosse wälzte, bis mir der Ranzen spannte.

Als meine Eltern ins Ausland gingen, habe ich mich immer über ihre Wunschlisten amüsiert. Damals hiess es , könnt ihr uns nicht mit dem nächsten Paket, ich nannte sie Care-Pakete, folgendes mitschicken: Kaffee, Käse, Salami, Schokolade, Lebkuchen .... - Wobei die Care-Pakete-Wunschliste je nach Land eine andere Zusammenstellung hatten. Das obrige war das aus Mitte der 80-er und ging nach Thailand. Das spätere für Mittelamerika hiess dann: Edle Tropfen in Nuss, Sauerkraut, Backpuler .... Ein anderes beinhaltete hauptsächlich Backzutaten. Das wiederum kenne ich auch. Im Rahmen der Globalisierung gibt im Ausland sehr vieles in den bekannten Supermarktketten, doch manches auch nicht oder in einer andern Qualität. Ich kann mich noch gut erinnern, als hier der Lidl, hier Lidli genannt, aufgemacht hat. Jeder mit deutschen Wurzel musste dahin und als es dann dort auch noch Wienerle gab, begann ein regelrechter Run darauf und die waren immer schneller ausverkauft als in das Regal gepackt. Beim Einkauf mussten es dann auch gleich mehrere Päckchen sein, denn das erste überstand grundsätzlich die Fahrt nach Hause nicht. Ein richtiges Lauffeuer und eine Sammeleinkaufsaktionen gab es auch, als es hier das erste Schwarzbrot verkauft wurde. Gut erinnern kann ich mich auch meine Heisshungerattacke auf Lakritzschnecken. Ich hatte sie zum ersten Mal hier entdeckt, sie schmeckten zwar nicht so wie ich sie in Erinnerung hatte, aber ich gab keine Ruhe bis nicht die Tüte leer war. Mann war mir danach schlecht !!!

Es ist schon erstaunlich, wie man seine Wurzeln mit sich mit nimmt und welche Anstregungen man unternimmt, um beispielsweise in Spanien Matjes Heringe oder Sülze zu bekommen ;-)

So ist jedes Mal, wenn wir aus Deutschland kommen, unser Auto voll mit deutschen Lebensmittel, die man hier nicht oder nur sehr selten oder wenn extrem teuer bekommt. So kam ich auch eines Tages am Jahresanfang zurück. Hier lag einen halben Meter Schnee, das Auto war voll mit Maultaschen, Buttermilch, Frankfurter, Vollkornbrot ... und Miracoli ;-)) etc.pp.. Ich wohnte damals in Hanglage, dessen Strasse nicht geräumt wurde. Jetzt konnte ich aber das Auto mit allem darin kaum unten in der Kälte stehen lassen. Ich also mit Karacho den Berg hoch. X-mal wieder rückwärts runter gerutscht, beinahe links die Böschung runter und auch mal rechts in Nachbars Hecke gelandet. ... Irgendwann hatte ich es zumindest so weit geschafft, dass bis hoch kam und in der Kurve, etwa 20 m vor dem Haus stecken blieb. Da in der Siedlung im Winter keine andere Menschenseele wohnte, haben meine Bemühungen die Polizei auf den Plan gerufen. Als ich das Auto ausräumte, kamen sie durch den Schnee den Berg hinauf gestapft. Ich erklärte die Lage und sie halfen mir mit dem Ausladen. Doch, gerade als einer von ihnen einen Karton mit Lebensmittel hoch nahm und Richtung Haus gehen wollte, just da, öffnete sich der Boden und alles darin fiel in den Schnee. Doch die Polizisten waren recht pfiffig: sie nahmen ihre beiden Schlagstöcke, stellten den Karton darauf, packten die Lebensmittel wieder in den Karton und brachte ihn zu zweit ins Haus. Da kann man wirklich sagen "Die Polizei Dein Freund und Helfer"  - Richtig nett war auch, dass sie mich in ihren Rundgang mit aufnahmen und immer Mal wieder bei mir anklopften und fragten, ob alles in Ordnung sei.

... Inzwischen gibt es allerdings auch Care-Pakete in die andere Richtung und zwar zu Familie und Freunden nach Deutschland und Spanien. Da heisst es dann: "Könntet ihr uns nicht bitte, Paprika, Paprikacreme, Kolbasz ... etc schicken." - Aber auch mein Männe hat eine besondere Vorliebe in Deutschland entdeckt. Jedes Mal wenn wir einkaufen gingen oder er einen Grund fand, dort hin zu müssen, manchten wir einen Abstecher zur Pommes Bude, die neben dem Supermarkt steht. Er konnte garnicht genug bekommen von Grillhähnchen, während ich mich an Bratwurst, Grillwurst und Curry Wurst labte...

... so und nun  -
widme ich mich meinem Miracoli bevor sie die Hunde auffressen, die lieben das nämlich auch ;-)

copyright Julietta Günther


"Unsere kleine Farm " - 2015-10-31

Weihnachten steht kurz bevor !!! - zumindest wollen uns das die Geschäfte weiss machen !!! - überall liegt schon Weihnachtsdeko in der Auslage, Lebkuchen und Co locken die Gaumen und überall klingen schon "Süsser die Glocken nie klingen" - dabei denkt unsereins eher noch an "Beach Boy - Beach Boy"  - Ist die Welt inzwischen so schnelllebig geworden oder hinke ich noch der Zeit hinterher ?  ... vermutlich von beidem etwas ;-) Jedenfalls habe ich mich noch immer nicht daran gewöhnt. Dabei hätte gerade ich die besten Voraussetzungen dafür. Viele Jahre arbeitete ich in einer Firma, die Saisonware produzierte und da war es üblich, dass wir Ostern an der Weinachtsware arbeiteten, die spätestens im Juni in den Versand kommen musste, damit sie rechtzeitig in der Weihnachtsvorzeit ihre Abnehmer fand. Doch bei einer Ausstellung kurz vor Ostern Weihnachtsbaum aufzustellen, war mir doch suspekt.. Für mich ist Weihnachten mit flackerndem Kamin, warmen Tee und Kerzenschein verbunden und eben nicht mit 30 Grad Sonnenschein und Beachparty verbunden. Lebe ja schliesslich nicht in Australien ! Auch findet nicht jedes Jahr der Fall der Mauer statt. Damals hatte ich wie immer die Süssigkeiten für die Bunten Teller zu Weihnachten, kurz vor dem Fest einkaufen wollen und hatte das Nachsehen: Im gesamten Umkreis gab es keinen einzigen Weihnachtsmann mehr zu kaufen, auch keine Lebkuchen oder Orangen. Damals hatte ganz Ostdeutschland Run darauf gemacht. In einem Spezialitätengeschäft fand ich dann noch zwei kleine, sündhaft teure Nikoläuse für meine Jungs. Seit der Zeit habe ich das früher eingekauft, doch in den letzten Jahren musste ich feststellen, dass bereits gute 2-3- Wochen vor dem Fest, die Ware bereits wieder aus den Geschäften geräumt wird. Verrückte Konsumwelt. Aber wenigstens ist das wieder etwas gemässigt worden. In den Jahren, in denen auch die Öffnung der Mauer fiel, kam eines Tages meine Freundin total aufgebracht an, es war Mitte August und 30 Grad heiss. Sie arbeitete damals als Verkäuferin bei einer Kaufhauskette, die inzwischen Pleite gemacht hat, und berichtete: "Stell Dir das mal vor, draussen knallt die Hochsommersonne und wir müssen Schokoladenweihnachtsmänner aufbauen und Weihnachtsmusik abspielen." !?!? - Hähhh?!?!? - man kann es auch übertreiben ... oder der Verkaufsleiter hat das letzte Weihnachten verpennt und musste nun die Lager räumen - kein Wunder, dass die Kaufhauskette Pleite ging ... bei so viel Verkauf am Kunden vorbei ...

A propo Verkauf! Da können wir auch ein Lied von singen. Wir produzieren ausschliesslich Bio-Produkte, unser Tiere bekommen auch nur natürliches Futter und sind im Freilauf. Doch der hiesige Markt macht kaum Unterschiede zwischen biologischen und konventionellen Anbau. Wie sagen die Leute hier, "Es ist doch alles bio" - dieser Logik kann man sich nicht ganz entziehen, es kommt auf die Definition an. Bio oder nicht, es gibt kaum jemanden, der für biologisch angebautes Erzeugnisse mehr zahlen will. Zudem kommt noch, dass hier viele noch ihre Hausgärten haben und auch das ein oder andere Nutztier im Garten. Das Angebot an hochwertigen Fleisch, Obst und Gemüse ist demnach gross und so produzieren wir hauptsächlich für den eigenen Bedarf oder erzeugen ganz spezielle Produkte, wie beispielsweise meine Essigspezialitäten, Marmeladen, Sirup etc. - Der Vorteil ist, dass wir wissen, was wir essen und dass nichts hineingepanscht wurde, was meiner Meinung nicht in gesunde Ernährung gehört, wie Farbstoffe, Geschmacksstoffe etc. pp.

Eine Sache beschäftigt mich seit geraumer Zeit: wir hatten Beusch aus Deutschland. Während eines Tageausfluges waren sie in einem Restaurant essen und kamen abends zu uns. Aus ihrem Tagesmenue brachten sie ihr komplettes Fleisch mit, für die Hunde. Sie meinten, das Fleisch sei fest , hätte einen eigenartigen Geschmack und wäre vermutlich nicht mehr gut. Dass ein renommiertes Restaurant gleich bei mehreren Gerichten verdorbenes Fleisch serviert, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen und probierte es. Es war ein hervorragendes Filetfleisch, hatte Biss, aber war butterweich, doch es hatte einen Nachteil: es schmeckte nach Fleisch. - Ich weiss ja, dass wir in Deutschland immer enttäuscht sind, von der Geschmackslosigkeit des dortigen Fleisches, aber dass der Unterschied so gewaltig ist, gibt mir doch zu denken. .... Genau genommen geht uns das auch mit dem Gemüse so. Ich muss nach Deutschland immer Paprika, Gurken und Kartoffeln mitnehmen. Wenn ich aber hier gefüllte deutsche Kohlrouladen machen will, dann klappt das einfach nicht. Der Kohl ist hier viel milder und hat nicht den typischen Kohlgeruch. So habe ich mich auf die ungarische Variante der Kohlroulade umorientiert. Diese wird aus Sauerkraut gemacht und schmeckt eben anders. Ebenso wie auch die gefüllten Paprika, die hier super lecker sind , aber eher süss gegessen werden. ...

..... wie auch immer, ich jedenfalls werde mich noch des Herbstes freuen und frühestens in der Adventszeit an Weihnachten denken. Eine Besonderheit aber will ich noch berichten:  hier gibt es Lebkuchen und Printen das ganze Jahr. Als mein Männe einmal mitten im Sommer mit Busserli  ankam, das sind die mit Zuckerguss überzogenen Lebkuchen, fragte ich ihn, wo er dann das alte Zeug her hätte und stellte erstaunt fest, dass das neue Ware war. "Andere Länder, andere Sitten" - wobei genau genommen, haben wir in Deutschland die "alte Ware" gekauft - rein wenn ich mir den Produktionsprozess und die Lieferdauer betrachte.

Könnt ihr Euch noch daran erinnern, als einer Firma ein Produktionsfehler passierte und als unterm Weihnachtsbaum die Kinder ihre Schokoweihnachtsmänner auspackten, Osterhasen zum Vorschein kamen? Die Hasen waren bestimmt im Winterschlaf und hatten sich in der Behausung geirrt ;-)

So, ich widme mich jetzt den Kürbissen und davon gibt es hier unzählige Sorten, nur leider nicht die riesen grossen, die ich aus Deutschland kenne. Eine Spezialität ist hier ein Kürbis, der aufgeschnitten und im Ofen gebacken wird bis das Fruchtfleisch ganz weich ist. Man kann dann  Zucker darüber streuen und das Fleisch auslöffeln. Kürbis findet in der ungarischen Küche vielerlei Verwendung und erst hier kam ich so richtig auf den Geschmack. Leider ist dieses Jahr unsere Kürbisernte auch der Trockenheit zum Opfer gefallen, ebenso wie die der Melonen. Das Gemüse braucht zum Wachsen viel Wasser.

Da fällt mir ein heute ist Halloween, auch so ein Brauch, den wir von den angloamerikanischen Ländern übernommern haben. Als ich ein Kind war, gab es das noch nicht ... Als ich hier herkam war noch etwas  Anderes neu oder besser gesagt für mich nicht so in diesem Mass bekannt : heute Nacht leuchten überall auf den Friedhöfen Kerzen und Lebenslichter, das gleicht einem Lichtermeer. Die Familien treffen zusammen, um gemeinsam ihren Verstorbenen zu gedenken und ihnen Blumen ans Grab zu bringen. Das Gedenken der Ahnen hat einen solch hohen Stellenwert, dass daraus ohne Weiteres aufgrund von Entfernungen auch eine Tagestour werden kann.

copright Julietta Günther

"Unsere kleine Farm" - 2015-10-29

Heute ist Marienkäfer Alarm !!! - Die warmen Tage haben uns wieder einmal eine Marienkäferinvasion beschert. Dies geschieht meistens im Mai oder wie jetzt im Oktober. Letztes Jahr sogar zwei Mal. Marienkäfer sind ja ganz schön, aber wenn sie zu Tausenden auftauchen, dann wird es lästig. Die komplette Aussenwand der Terrasse, die normalerweise weiss ist, wird dann schwarz. Ein Aufenthalt in diese Bereich ist dann nicht ratsam, denn die Tiere belagern einen sofort, krauchen einem in Ohr und Nase und wehe man reisst den Mund auf ... Bon appetit! .. Auch das Öffnen der Eingangstür heisst dann : Tür aufreissen, raus- oder reinstürmen, Tür schnell zu. .... Doch das hilft auch nur bedingt. In dem Bruchteil der Zeit, in dem die Tür offen steht, haben bereits Hunderte ins Haus gefunden und an der Wand und am Fenster neben dem Eingang findet ein grosses Krabbeln statt. Die chemische Keule auszupacken, nützt auch nicht. Bis das helfen würde, hätten wir uns vermutlich bereits selber vergiftet. Obendrein ginge das auch garnicht: zum einen wegen unserer Tiere und zum anderen ist das auch gleichermassen die Küche. Und da soll es nun beim besten Willen nicht heissen:

"Heute auf der Speisekarte - Spezialität des Hauses: 
paniertes Schnitzel mit besonderer Insektenvertilgungsmittel - Würze"
Aber der Volksmund sagt ja auch, Marienkäfer bringen Glück ... wir haben zwar davon noch nichts gemerkt, jedenalls nicht in diesem Ausmass ... aber, das eigentlich Glück dabei ist, dass die hübschen Käfer die Wärme und das Licht lieben. So bleiben sie dann auch in Fensternähe. Es dauert immer ein paar Tage, dann ist der Spuk vorbei. Doch dann heisst es Käferfegen und Gardinen abnehmen. Aberhunderte Marienkäferleichen liegen dann auf dem Fensterbrett und dem Eingangsbereich oder hängen in den Maschen der Gardinen. Letzteres ist richtig lästig, denn es ist eine Menge Arbeit, die da wieder rauszupulen. Wenn man vorher wüsste, dass einem diese Invasion bevor steht, würde ich die Gardinen vorher abnehmen.  Bei dem letzten Marienkäfertanz habe ich sage und schreibe einen halben Kindersandeimer toter Marienkäfer aufgekehrt.

copyright Julietta Günther