Freitag, 22. Juli 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-07-20

Hilfe! Frieda, unsere Ausbrecherschwein scheint zu glauben, sie sei ein Schaf! Kaum sind die Schafe rausgelassen, bricht Frieda aus und mischt sich unter sie. Leider hat sie auch bemerkt, dass ausserhalb des Geheges Apfelbäume stehen, die Äpfel abwerfen. Frieda hat daraufhin mehrere Löcher in die Zäune produziert und die jetzt das Federvieh zum Ausbrechen animieren, während die Hunde begeistert die unerwarteten Durchschlüpfe nutzen, um ins Gehege zu gelangen um dort für Unruhe zu sorgen. -

Mensch Frieda !
Das dunkelgraue Tier in der Gruppe ist Frieda, die Ausbrecher-Sau
Später ging ich zum Einkaufen. Auf der halben Strecke zwischen Haus und Ortsrand tupfte mich etwas an der Wade. Als ich hinuter blickte, trottellte Max der Welpe neben mir her.
Max - ein Schäferhund/ Australien Sheperd Mix
Doch gerade als ich mich umdrehen und auf dem Rückweg machen wollte, hörte ich seltsame Geräusche neben mir. Wer stand da wenige Meter von mir entfernt? ... Frieda! ... Mensch Frieda!

Ich musste meine zwei Ausbrecher wieder retour bringen und so kam es, dass eine seltsame Karawane sich über die Nationalstrasse bewegte: Mensch voraus, daneben ein hüpfender Hundewelpe und dahinter trabte grunzend ein graues Schwein, dass dem Aussehen einem Wildschwein sehr ähnlich sieht. Frieda hört auf ihren Namen und mehr oder minder auf's Wort.

- copyright Julietta Günther -

Das Schwein

"Unsere kleine Farm" - 2016-07-18

Heute wollte ich die Schafe und Ziegen aus dem Stall lassen, als ich Gewahr wurde, dass es dort drinnen unverhältnismäßig warm war. Um den Unterstand hatten wir das Winterheu gelagert und dieses entsprechend abgedeckt. Damit der Wind durch den Unterstand wehen konnte, wollte ich die Folie heben, die das Heu schützt. Dabei kletterte ich auf die Ballen, die den Unterstand umgaben und bemerkte, dass das Heu heiss war. Ich ging der Sache auf den Grund und musste feststellen, dass der Regen von vorgestern das Heu offensichtlich von unten her ca. ein Meter unter Wasser gesetzt hatte. Das nasse Heu begann zu gären und zu verrotten. Dies verursachte die Hitzeentwicklung, die sicher noch beschleunigt wurde, durch die Wärme der Sommersonne. Jetzt hiess es schnell handeln, damit das Heu sich nicht entzündet. Als ich die ersten Ballen wegzerrte, sah ich , dass es darunter bereits rauchte. So schnell ich konnte, zog ich die Ballen auseinander. Durch das Wasser waren sie bis zu 50 Kilo schwer, mir lief das Wasser Achtern ... irgendwann hatte ich es geschafft, die inneren zwei Reihen der Ballen herauszuziehen und im weiten Umkreis zum Trocknen und Kühlen zu verteilen. Ein Glück, dass ein kühler Wind bliess. Gute 100 Ballen, von denen ich etliche öffnen und das nasse Heu verteilen musste - rund 2,5 Tonnen später - stand ich mit hochrotem Kopf zwischen den Ballen und mir war kotzschlecht vor Anstrengung. - Irgendwie ziehe ich immer dann die A....karte, wenn ich alleine zu Hause bin ...

Eine Freundin erzählte mir später als sie von Budapest zurück kam, das sie überall auf der Strecke Bauern sah, die ihre Heuballen auseinander sortierten. Offensichtlich sind etliche Heustadel voll Wasser gelaufen.

(Nachtrag: ein paar Tage später begannen viele Bauern, für diese Zeit untypisch, noch einmal die Felder zu mähen und überraschender Weise diese doch spärliche Ernte in Ballen zu pressen. Unsere Felder werden in ca. zwei Wochen gemäht und vielleicht dann noch einmal im Herbst.)


Copyright Julietta Günther

"Unsere kleine Farm" - 2016-07-16

Es goss oder besser gesagt, es schüttete wie aus Eimern! Wo kam nur das ganze Wasser her? Binnen kürzester Zeit war die fast leere Zisterne vollgelaufen und das Wasser kam oben heraus. Zwischen dem Spalierobst bildete sich eine Seenlandschaft und aus der Strasse war ein Bach geworden, der das Wasser den Hang hinunter ins Dorf leitete. Der Kathastrophendienst hatte schon am frühen Morgen die dritte Alarmstufe (rot) ausgerufen. Am Nachmitag kurz nachdem ich im Radio hörte, dass auf Stufe eins zurück gestuft wurde, wurde ich auf ein Rauschen aufmerksam. Es rauschte, wie damals als das Glas der Wasseruhr gebrochen war und das Wasser  in einer dicken Fontaine herausschoss. Mir schwante Schlimmes. Wir sind zwar nicht an das öffentliche Wassernetz angeschlossen, aber irgendwo rauschte es! Ich machte mich auf die Suche und fand die Ursache des Geräusches ... Im Treppenabgang zum Weinkeller schoss mit einer Wucht ein Strahl Wasser von ca. 5 cm Durchmesser aus der Wand.  Mir blieb nichts anderes übrig als tatenlos zuzusehen, wie die Pince sich mit Wasser füllte. Jede Viertelstunde kontrollierte ich den Wasserstand und bangte um meine Weinfässer. Es wäre fatal, wenn die derzeit meistens leeren, doch rund 50 Kilo schweren Fässer zu schwimmen begännen. Noch schlimmer wäre es, wenn diese beschädigt oder voll liefen. Zum Glück stehen sie recht hoch. Auch fürchtete ich, dass das Wasser so hoch steigt, dass es in die Küche und den Wohnraum läuft. Das Wasser hatte bereits die dritte Treppenstufe erreicht, als der Regen nachliess und etwas später auch der Wasserstrahl  nachliess. Der Weinkeller stand ca. 60 cm unter Wasser. Da der Weinkeller aus gestampfter Erde besteht, wird das Waser innerhalb kürzester Zeit versickern. So war es Glück im Unglück.

... doch meine Gedanken wanderten an die vielen Hochwasseropfer der letzten Wochen zurück und mir graute! Ich fühlte mich total hilflos und konnte nur machtlos zusehen, wie das Wasser kam. Doch wie muss es denen ergangen sein, die fassungslos zusehen mussten, wie ihr komplettes Hab und Gut im Wasser verschwand und von denen viele auch noch um ihr Leben bangen mussten. Ich kann es noch immer nicht glauben, wie schnell das gehen kann ...

"Unsere kleine Farm" - 2016-07-15

Vor ein paaar Tagen kündigten Wolkentürme den ganzen Nachmitag herankommende Gewitter an. In der Ferne liessen sich die ersten Regengüsse erahnen.

Langsam senkte sich die Nacht und ich sass, im fahlen Licht der Dämmerung mit einem Glas Rotwein auf der Terrasse. Müde von der Arbeit des Tages liess ich den Tag Revue passieren. Mein Blick schweifte in einem 160°Blick in die Ferne, rund 100 km nach Südwesten Richtung Serbien, im Süden gen Kroatien und wenn ich nach Südosten blickte, wünschte ich mich an die Mittelmeerküste. Meinem Blick eröffnete sich ein einzigartiges Naturschauspiel:

Über dem fernen Drau-Tal hatten sich mehrere Gewitter gebildet, manche in sehr weiter Ferne, andere wiederum  liessen bereits verhalten Donner hören.

Unterschiedlichste Wetterleuchten beeindruckten mich: in milchigem Gelb oder in hellviollet. Mal leuchtete der Himmel nur schwach auf, dann wieder blendete gleissendes Licht und zwang mich, die Augen zu schliessen. Ebenso verschieden fielen auch die Donner aus: Hier ein Knall, der mich erschrecken liess. Dort ein langgezogenes Grollen, dass das gesamte Drautal entlang wanderte und sich wie ein heranrollender Güterzug anhörte. Es gab Donner, der zu singen schien und andere die pfiffen. In einer Richtung dröhnte der Himmel als würde der Kapitän einer alten Segelfregatte mit seinem Holzbein über die Planken poltern. Aus der andere Himmelrichtung erklang ein Donnerstakkato wie die Absätze eines hochhackigen Schuhs. Dazu sang, pfiff und zischte der Wind. Manchmal stimmte schon das Brausen des herankommenden Regens in die Symphonie der Natur ein.

Richtig überwältigend wurde das Schauspiel mit den Blitzen, die die Nacht erhellten: gleisend weisse; blaue; gelbe; rosafarbene; kleine gerade; zierlich gezackte; dicke Stränge, die kerzengerade zur Erde führten; feine Linien, die waagegerecht am Horizont entlang wanderten; Blitze, die sich teilten oder trafen; kleine und grosse Kugeln, die am Nachthimmel zu tanzen scheienen; Blitz-Muster aus zierlichen Rastern. Langsam frischte der Wind auf und peitschte den Regen heran, der sich wie eine alte Dampflok anhörte.

Ganz gebannt beobachte ich das Spektakel. Erst als mir der Wind die ersten dicken Regentropfen ins Gesicht bliess, bemerkte ich, dass es empfindlich kalt geworden war und ich fror. Schnell flüchtete ich ins Haus und während ich die Tür schloss, hörte ich noch hinter mir, wie der Himmel seine Pforten öffnete und ein wahrer Sturzbach vom Himmel fiel.

Jetzt auch noch Tage danach, sehe ich die Bilder vor mir: einzigartig und wunderschön.

-copyright Julietta Günther -


"Unserer kleine Farm" - 2016-06-22

Kirschen, Kirschen über alles! Kirschen zum Frühstück, als Snack und zum Abendessen. am Ende des Tages habe ich zusammen gerechnet circa zwei Kilo gefuttert. Die Bäume sind brechend voll und so kann ich meine Leidenschaft für die rote Frucht voll ausleben - bis der Ranzen spannt.
Allerdings hat mir das gestern Ärger und Missbilligung eingebracht. Zu den Kirschen gesellte sich am Abend auch noch ein Rettich - mit fataler Wirkung! Ich hatte anschliessend soviel Düsenantrieb, dass ich Anker werfen musste, um nicht abzuheben. Das Geruchserlebniss hatte durchschlagende Wirkung: Die Hunde in meiner Umgebung, rümpften die Nase, schüttelten sich und - trollten sich von dannen - in sicherer Entfernung beäugten sie mich.

Gestern habe ich mir selbst ein Ei gelegt! - Als ob ich mit über 200 Kilo Kirschen nicht schon genug habe! Bei den Sauerkirschen sieht es dieses Jahr sehr mau aus. Meine Sauerkirschen sind grosse Kirschen, doch dieses Jahr hingen nur knapp zwanzig Früchten auf dem Baum. Bei Freunden hingegen gibt es genügend Sauerkirschen, die sie dieses Jahr aber nicht verarbeiten. Ich nahm von ihnen freudig das Sauerkirsch-Angebot an. Allerdings bin ich von der Grösse meiner Früchte ausgegangen.Stattdessen hatte ich mehr als zehn Kilo in der Steige - voller kleiner Sauerkirschen mit maximal einem Zentimerter Durchmesser.

Poppelige kleine Sauerkirschen, die mir den Schlaf raubten. Im wahrsten Sinne! Denn ich entsteinte und entsteinte bis tief in die Nacht. Saft wurde aufgrund fortgeschrittener ad acta gelegt, Marmelade (ach nein, nach europäischem Recht darf man dies nicht mehr "Marmelade" nennen, sondern es heisst nun "Konfitüre super extra - zumindest bei dem Fruchtanteil meiner Marmelade - nein Konfitüre! - Was für ein Quatsch!!! Per Gesetz wird verboten, dass ein im deutschen Sprachgut verankertes deutsches Wort verwendet wird und stattdessen muss ein Wort französischen Ursprunges verwendet werden) -

Also meine Konfitüre ging voll daneben - Also ein erfolgreicher Tag, ist etwas anderes ...- copyright Julietta Günther -




"Unsere kleine Farm" - 2016-06-12

Irgendwie scheint seit ein paar Tagen, unseren Tieren der Platz auf der Erde zu klein geworden zu sein:

Vorgestern musste ich die Ziegen vom Heuschober holen. Mir war neu, dass Ziegen auch fliegen können. Eine andere Erklärung habe ich nicht, wie die da hinauf gekommen sind ?!?!? Dann sprang mir eine unserer Katzen vom Hühnerstalldach in den Nacken, was bei mir vor Schreck beinahe einen Herzanfall verursachte. Auch Frieda , unser Ausbrecherschwein ist wieder einmal auf Ausreisser-Klettertour und schafft es kletternd die zwei Meter hohe Stallwand hochzuklettern und in Freiheit zu springen. Die Sau kennt längst schon den Weg zum Eingang und steht dann wartend vor dem Tor, wenn es wieder rein kommen will. Selbst Felix, eine unserer Hündinnen, stört sich nicht mehr über die schweinische Gesellschaft, wenn sie am Tor schläft.

Heute morgen traute ich jedoch meinen Augen nicht. - Ich trat auf die Terasse, mit meiner Tasse Frühstückskaffee in der Hand blickte ich in die Runde und genoss die morgentliche Stille - aber nur bis zu dem Augenblick als ich Moritz einen unserer Hundewelpen sah. Er lag unbeweglich, total verdreht und mit den Beinen gen Himmel - auf dem Autodach! Der Schreck fuhr mir in die Glieder und ich fürchtete, der Kleine hätte das Zeitliche gesegnet. Dann begann er sich zu meiner Beruhigung genüsslich zu räckeln. Doch wie kommen zwei Handvoll Hund auf das Autodach? Ganz einfach! Der Welpe hat das Erbe seiner Eltern gerbt, vom Vater dem Australien Sheperd die Schlauheit und von der Mutter einem Schäferhundmix die Sprung- und Laufreudigkeit. So nahm den der kleine Hund Anlauf, sprang zu erst auf die Motorhaube und von dort auf das Dach, wo er sich mit Wonne in der Morgensonne räkelte. Seit dieser Erfahrung ist vor dem Knirps keine Höhe sicher. Wenn er jetzt schon so hoch kommt, dann kann das noch heiter werden. Seine Mutter schafft es aus dem Stand auf drei Meter Höhe zu springen - ohne Anlauf!

Doch was ich dann sah, als ich ins Haus ging, verschlug selbst mir, als Fachman für tierische Überaschungen, die Sprache:

Caesar, der 80 kg Hund lag schlafend auf dem Esszimmerbüffe. Wer hat schon eine lebende Dekoration - doch eigentlich gehört er da überhaupt nicht hin. Die letzte Zeit hatte ich mich schon gewundert, wieso mein Fenster dort immer so schmutzig ist. Jetzt weiss ich warum: Caesar liegt auf dem Schrank und sieht "fern", beobachtet die anderen Hunde im Garten und greift knurrend ein, wenn es dort zu rüde zugeht. Dies geht natürlich nicht, ohne, dass er seine feuchte Hundeschnauze ans Fenster drückt. Wenn er genug hat von seinem Beobachtungsposten, rollt er sich ein und beginnt zu schnarchen. Nun habe ich die mühsame Aufgabe, ihn von dieser Marotte zu befreien. Dies ist bei dem sturen Hund absolut keine einfaches Unterfangen. Erstens macht er jedem Muli mit seinem Sturkopf Konkurrenz, zweitens hat er das für sich als Spiel entdeckt: ich jage Hund vom Schrank. Caesar lauft einmal um den Esstisch und springt hinter mir wieder auf seinen Schlafplatz ... (man solte nicht glauben, wie elegant der Hundebär springen kann)
- So heisst es nun: "Gut Ding will Weile haben" ... und Duchhaltungsvermögen...,
- copyright Julietta Günther -

Donnerstag, 9. Juni 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-06-09

Was ist schneller? Ich oder das Unkraut? - Vielleicht sollte ich besser sagen: "... und täglich grüsst die Ackerwinde!" - Vorgestern habe ich den ganzen Tag damit verbracht, den Gemüsegarten vom Unkraut zu befreien und meine Freudin meinte, er sähe wirklich klasse sauber aus und ich hätte nun wohl für eine Weile Ruhe - Weit gefehlt!!! - Heute krautet es schon wieder, wo es einfach nicht hingehört. Ob sich wohl irgendjemand, der einen Gemüsegarten anlegt, vorher darüber Gedanken macht, wieviel Arbeit damit verbunden ist? - Ich glaube nicht.  Das Wetter der letzten Wochen: mit viel Regen und Wärme trug dazu bei, dass alles wuchert. So habe ich heute mich wieder dem Krautwuchs beschäftigt. Danach widmete ich mich meinem Blumenbeet und machte mich auf die Suche nach meinen Stauden. Alles war versteckt in einem filzigen Dickicht von Gras, Klee und Senge. Bei so viel Wildwuchs wäre ein Gärtner voll ausgelastet. - Na ja, ein Gutes hatte das Ganze: etliche Schubkarren Unkraut und fette Wurzeln - es schmatzten und grunzten die Schweine ... und ich bin hundemüde ...

... doch nun ist draussen in dunkler Nacht die Hölle los. Die Zwerge Max und Moritz proben den Zwergenaufstand und kläffen mit ihren dünnen Welpenstimmen was das Organ hergibt. - Ich muss mal nach dem Rechten sehen! - ...
Max und Moritz an der stehenden Mama-Milchtankstelle namens Felix

... wer stampfte  da in dunkler Nacht im Pygama durch die Finsternis? Das war ich! Den jungen Hunden hinterher. Mist, die Taschenlampe hatte Ausfallerscheinungen! So tastete ich im Dunkel bei fahlem, schwachen Mondlicht weiter. Erst konnte ich nicht ausmachen, was sie anbellten und tippte auf unsere Katze. Doch weitgefehlt! Es war ein kleiner, junger Igel, der sich in den Garten verirrt hatte und selber so verschreckt war, dass er sich nicht einmal richtig einrollte. Also fasste ich den stacheligen Findling mit dem Schlafanzugoberteil und brachte ihn über den Zaun. - nur leider hatte er daraus nicht gelernt und war keine fünf Minuten wieder retour und das Spiel begann erneut. Was ist schneller? Ich oder der Igel?

- copyright Julietta Günther -


"Unsere kleine Farm" - 2016-06-07

Eigentlich bin ich schon einiges gewöhnt und konnte oft beobachten, wie Hund von Katz und Katz von Hund lernte, aber was ich heute morgen sah als ich aus der Tür trat, verschlug mir die Sprache. Moritz, einer unserer Zwerge lag auf dem Rücken, alle Viere gen  Himmel und räkelte sich genüsslich. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, doch der Ort sprengte den Rahmen meiner Vorstelungskraft! Der kaum 20 cm hohe Hundewelpe lag nämlich mitten auf dem Autodach!!! Das gab mir erst einmal Rätsel auf, da ich mir nicht erklären konnte, wie er da hinauf gekommen ist. Wenn ich mir seine Muter Felix betrachte, die aus dem Stand über zwei Meter hoch springen kann und seinen Vater sehe, der ein waschechter und pfiffiger Border Colie ist, kann ich mir einiges zusammenreimen. Des Rätsels Lösung: der Kleine sprang auf die Motorhaube und von dort auf auf das Dach. Längst schon habe ich bemerkt, dass er von seiner Muter die Schnelligkeit und die Raffiniertheit vererbt bekam. Von dem Vater hingegen kommt die Intelligenz und die Selbstständigkeit. Eines ist jetzt schon klar, dieser Welpe braucht eine konsequente und fundierte Ausbildung. Sein Bruder Max ist ganz anders und mit jedem gut Freund: Mensch, Hund, Katze, Gänse, Hühner usw. Er kennt keine Berührungsängste. und ist ein richtiger Sonnenschein, ein Liebling von jedem der ihn sieht.
links ist Max und rechts Moritz - eigentlich sollte hier ein Video sein, aber das funktioniert nicht

Schafehüten ist für mich reine Meditation, wie auch Bügeln und Fensterputzen. Wenn ich so stehe, die Schafe beobachte, schweift mein Blick über die  Felder und gleitet am Boden entlang. Dabei habe ich die Schönheit der Wildblumen entdeckt. Der Boden ist überdeckt mit lauter kleinen Sternchen: weisen, gelben, rosanen und pinken - kleine zierliche Blüten. Die ungarische Botanik ist von einer solchen Artenvielfalt, wie ich sie aus Deutschland nicht kenne und begeistert mich ungemein. Ich habe begonnen in meinem Garten eine Ecke mit den Wildblumen von meinem Acker einzurichten, die mir besonders gefallen. Es fasziniert mich, wieviel verschiedene Arten Glockenblumen es gibt. Überrascht stellte ich fest, dass es selbst unterschiedliche Sorten Löwenzahn gibt. Erstaunlich ist, wie wenig anspruchsvoll die Pflanzen in Bezug auf den Boden und das Wasser sind. Über die Vielfalt an Farben, Formen, Gerüchen und den Artenreichtum der Insekten, die sich in den Pflanzen tummeln, vergesse ich manchmal die Zeit. Meine Beobachtungen erfüllen mich mit tiefer Erfurcht. Jetzt kann ich meine Sőhne verstehen, die sich als kleine Kinder auf den Boden setzten und ganz gebannt auf den Boden schauten. Sie konnten sich sehr lange mit Ameisen beschäftigten oder ein Schnecke beobachten. Als Erwachsene haben wir oft nicht mehr den Blick für die Feinheiten der Welt und haben das Staunen über Reichtum und die Kraft der Natur verloren - eigentlich schade.





Sonntag, 5. Juni 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-06-06

Ist schon einmal jemand auf die Idee gekommen, im Altersheim - neudeutsch Seniorenresidenz - Gartenarbeit als Bewegungstherapie anzubieten? Mit Hobby als Begleitung (siehe hierzu 2015-10-18)  wäre das ein Jungbrunnen. Für mich gilt das auf jeden Fall! Seitdem ich hier auf unserer kleinen Farm werkele, bin ich auf meine alten Tage gelenkiger geworden als ich es je in meinem Leben war. Unlängst habe ich probiert, wie weit ich mein Knie hoch bekomme und siehe da, ich kam damit bis zum Kinn und das auch noch ohne Gleichgewichtsprobleme. Ich war total begeistert. Wenngleich jeder Betrachter der Situation, sich vermutlich sich gewundert hätte, ob meines Anblickes gleich einem Storch im Salat.

Seitdem habe ich mich und meine Bewegungen beobachtet. Erstaunlich, dass ich wie eine Schlange unter dem Zaun durchschlüpfen kann. Kurios, wenn ich mit meinen alten Knochen im Baum rumkraksel, um die Katze herunter zu holen. Super genial, dass ich jetzt  meine durch jahrelange Computer-Büroarbeit verursachten Nackenverspanungen los bin. Erstaunlich, was ich für Kräfte entwickelt habe und das ohne Muskelpakete wie Arnold Schwarzenegger in seinen besseren Tagen. Immer wieder überaschend, wo ich überall Muskeln habe und dort auch Muskelkater bekommen kann. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, dass in mehreren Jahrzehnten jemals Pobackenmuselkater hatte. Oder gar in den Zehen! (Damit läuft es sich vielleicht blöd!)

Ich bin fit wie ein alter Turnschuh! -

Und ein besonderer Nebeneffekt: ganz ohne Diät und Anstrengung bin ich mein Übergewicht losgeworden.
Rank und schlank trotz meiner neuen Vorliebe:

Bei einer Freundin habe ich belgische Sprühsahne kennengelernt. Eigentlich bin ich kein Fan davon, aber diese  ist wirklich lecker und schmeckt wie frische Sahne. Nur - mit der Technik stehe ich auch heute noch auf Kriegsfuss. Das haben auch unsere Hunde gelernt ;-) Unlängst traf der Kriegsfuss unseren Hundebär auf die Nase. Ich hatte die Düse in die falsche Richtung gedreht und statt Erdberen mit Sahne gab es weisse Hundeschnauze - und da die Hunde ja nicht doof sind, stehen sie nun Gewähr bei Fuss, wenn sie hören, dass ich die Sprühsahnedose betätige ...

Copyright Julietta Günther

"Unsere kleine Farm" - 2016-06-05

Zur Zeit bin ich etwas schreibfaul, was daran liegt, dass ich tagsüber draussen werkel, den Gemüsegarten traktiere, Unkraut jäte und Gras mähe, das schneller wächst als ich mich umdrehen kann - und abends habe ich dan schlichtweg keine Lust, mich hinter den Computer zu setzen. Obendrein fehlt mir derzeit die richtige Muse zum Schreiben.

Manchmal frage ich mich, ob sich der ganze Aufwand mit unserer kleinen Farm lohnt. Es ist eine Menge Arbeit, kostet sehr viel Geld und davon leben ist lange noch nicht möglich. Eigentlich ist es mehr wie ein kostspieliges Hobby - aber es macht Spass und spätestens wenn im Mai die Erntesaison beginnt, dann weiss ich dass sich der Aufwand, die viele Arbeit und die Entbehrungen lohnen.

Mit dem Beginn der Erntesaison fängt auch die Einkochsaison an. Die Bärlauchsaison habe ich leider verpasst, weil ich als Erntehelfer gearbeitet habe. Das war eine ganz neue Erfahrung, aber vor lauter Bärlauch waschen, habe ich selber keinen Bärlauch aus dem Wald geholt - eigentlich schade. Aber man kann nicht alles haben. Auch habe ich dieses Jahr nur zwei Gläser Löwenzahn"honig" gemacht. Stattdessen hat es diese Jahr mit dem Winter- und Sommertee geklappt. Dafür habe ich während dem Schafehüten fleissig Wildkräuter gesammelt. Allerdings haben nun die Gitter des Trockenautomaten schlapp gemacht - und das ist richtig übel. Der Dehydrator ist bei mir das meistgenutzte Küchengerät.

Mein Morgen beginnt jetzt damit, dass ich mein Frühstück aus dem Erdbeerfeld hole und in wenigen Tagen werden die Kirschen reif. Eigentlich hatten bereits vier uralte grosse Kirschbäume erntereife Kirschen, doch ich war nicht schnell genug und ein grosser Vogelschwarm hat diese binnen kürzester Zeit geplündert - nun sind nur noch die Hunde damit beschäfigt die Kirschen aufzusammeln, die herunter gefallen sind. Felix, eine unserer Hündinnen liebt die Kirschen so sehr, dass sie solange den Zaun bearbeitet hat, dass sie durch ein Loch in den hinteren Garten schlüpfen konnte. Und Moritz - einer ihrer Welpen war ihr dann sofort auf den Fersen. Kurz darauf sah man die beiden Kirschenschnüfeln, wie Trüffelschweine! Kirschenschnüfelhunde!

Wie auch immer, die kommenden Wochen heisst es Kirschenernte, Leiter rauf - Leiter runter. Kirschen mampfen (ich kann davon nicht genut bekommen! ), und einkochen, einlegen, Marmledade machen, Essig und Likör ansetzen, nebenbei auch noch Käufer suchen.

Nebenbei beginnt auch die Ernte bei den Gemüsen: grüne Erbsen und vorallem Radieschen, die ich einfrieren will. Grüne Erbsen werden viel in der ungarischen Küche verwendet und Radieschen habe ich letztes Jahr als Gemüse entdeckt und war total begeistert.   

"Unsere kleine Farm" - 2016-05-24

Hilfe ich bin ein Orang Utan ! -

oder besser gesagt , ich fühle mich wie ein solcher - mit Arme bis zu Erde. Der Grund ?!? - Eigentlich ganz einfach, doch schweisstreibend Affenarme produzierend ;-)

Bei uns wurden die Strassenränder geschnitten - meterhohes Super Gras - Heh! Ich meine richtges Gras, Heu, Grünfutter für die Viecher - Und das gab es auch noch kostenlos und was ich besonders Klasse finde: ich muss es nicht schneiden! Kaum war der öffentlicher Mäher  weg, habe ich mich mit Schubkarre, Grassrechen, Heugabel und viel Elan auf den Weg gemacht. Ich habe jede Menge Haufen gemacht - Heuhaufen - für die anderen sind die Hunde zuständig ;-) und diese dann Schubkarre für Schubkarre hereingeholt, allerdings habe ich mein Auto so dämlich in der Einfahrt geparkt, dass bei jeder Schubkarre etliches an Heu in der Weissstanne hängen blieb. Klar hätte ich mein Auto wegfahren können - theoretisch -

Doch wie der Zufall es wollte und frei nach Murhys Gesetze: ich hatte ich die letzten Tage wohl meine Autotür offen gelassen und damit brannte das Inenraumlicht. Dies hat offensichtlich meine Autobatterie übel genommen und das Auto machte keinen Muks, geschweige denn, liess sich aus dem Weg bewegen. - Also bekam die Tanne Heuschmuck und ich einen Schwung Mehrarbeit.

Jetzt sind 71 Schubkarren Heu reingeholt, ich habe Affenarme, die Hunde entdeckten den riesiugen Heuhaufen als Spielplatz, toben rauf und runter. Mir tun alle Gräten weh, auch die mir bislang unbekannten und ich bin hundemüde - deshalb Gute Nacht - gähn ! - Ich lass mich jetzt wie ein Stein ins Bett fallen.



"Unsere kleine Farm" - 2016-05-16

Hallo ich bin wieder am Netz! - Manchmal stellt man sich selber ein Bein und so hat es eine Weile gedauert, dass ich mein Internet wieder zum Funktionieren gebracht habe. Erst war mein Vertrag, von mir unbeachtet, ausgelaufen. Dann klappte es nicht mit der erneuten Aktivierung und zu guter Letzt machte auch noch meine Tastatur am Laptop schlapp. Erstaunlich was für Streiche einem die Tücken der Technik spielen und noch mehr, wie abhängig man davon ist.

Aber nun wieder zurück zu meiner kleinen Farm. Es hat sich in den letzten Wochen einiges getan und wir haben vielfältigen Zuwachs bekommen. Drei Schäfchen (eines davon sieht aus, als hätte es eine volle Windel an. Es hat ein ganz braunes Hinterteil). Zwei kleine Zicklein, wovon eines am helllichten Tag aus dem Stall verschwand. Das andere ist schneeweiß mit einem kohlraben schwarzen Kopf. Richtig süss! Dann gab es auch noch ein Gänseküken, doch auch leider verschwand dieses. So gab es einige Zu- und leider auch Abgänge. Doch der allerliebste Zugang sind unsere Zwerge, Max und Moritz, die Welpen von unserem Border Collie Hobby und unserer Schäfermix Hündin Felix. Und hier sind unsere Beiden in Aktion:

... - Video wird demnächst eingestellt - ...

Inzwischen hat sich die Natur auf Frühling eingestellt. Alles blüht, die Luft duftet in einem ständig wechselnden Aromazauber. Jetzt beginnen die Rosen zu blühen. Heute war ich auf Schnupper-Exkurs und bin wie das Bienchen von Blüte zu Blüte - Von Rose zu Rose. Manche duften intensiv betörend süss. Andere riechen nach Zitrone oder Vanille. - Doch"keine Rosen ohne Dornen"! Und so kam es, was kommen musste, insbesondere wenn man seine Nase in Dinge steckt, wo sie nicht hingehört: Prompt stach ich mir einen Dorn in die Nasenspitze. Nun ziert eine rote Stelle meinen Gesichtserker. Diese irritiert mich beim Schauen so, dass ich nun auch noch mit einem leichten Silberblick durch die Gegend laufe. - Aber gelohnt hat sich das Geruchserlebnis trotz lädierter Nase ;-)

Beim Entdornen einiger Rosen für meine Freundin, schweiften meine Gedanken zurück in das Jahr 1980. Damals Jungsspunt, frisch im Job, hatte ich eine Kollegin, die Floristin gelernt hatte und die mir den Unterschied zwischen Dornen und Stacheln beibrachte. Von ihr lernte ich auch, woran frische Rosen zu erkennen sind. Manche Menschen bleiben einem ein Leben lang in Erinnerung und es sind oft nur Bruchteile, die die Gedanken zurück zu diesen Menschen bringen.Spuren auf der menschlichen Seele: mal Lachen, mal Melancholie. Nie habe ich vergessen, dass diese Kollegin eines Tages vor einem 20 cm grossen Stapel Lieferscheine sass und mit einem Mal begann hysterisch zu schluchzen "Ich kann nicht mehr!" - "Es ist einfach zu viel!" - "Ich will nicht mehr" - "Am Besten ich esse die Lieferscheine auf!" --- und zum Entsetzen von uns allen, begann sie tatsächlich sich das Papier in den Mund zu stopfen. - - - Es dauerte eine Weile bis wir aus unserer Erstarrung kamen und ein Kollege versuchte, sie zu beruhigen. Doch je mehr er versuchte sie zu beruhigen, desto mehr begann die Kollegin, für uns hysterisch, zu lachen. - - - Noch länger brauchten wir um zu begreifen: sie hatte unter den Stapel Lieferpapiere Esspapier gelegt und kriegte sich nun nicht mehr ein, ob unserer fassungslosen Reaktionen.- Wir waren ihr so richtig auf dem Leim gegangen: April! April!

Donnerstag, 21. April 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-04-21

Manchmal stellt man sich selber ein Bein! - So erging und ergeht es gerade mir. Eigentlich dürfte mir so etwas normalerweise nicht passieren, nachdem ich lange Zeit in der Buchhaltung tätig war, aber es ist wohl wie bei dem Schuster mit seinen Leisten: ich habe glatt übersehen, dass mein Internetvertrag ausläuft. Shit happens! - Dies ist besonders hier bedauerlich, da ich erst lange Zeit brauchte, um überhaupt einen Internetanschluss zu bekommen und nun komme ich nicht zur Geschäftszeit in den Internetladen. So muss ich denn temporär auf den Internetanschluss im Teleház der Gemeinde vorliebt nehmen. Leider kommt hier nicht so die richtige Muse auf, um für meinen Blog zu schreiben - doch ich will es trotzdem versuchen ...

Hier ist inzwischen der Frühling eingekehrt und die Luft ist erfüllt von Düften der unterschiedlichen Art. Wie ich schon berichtet habe ist der ungarische Frühling anders als in Deutschland und so blüht vieles gleichzeitig, was in Deutschland nach einander blüht.

Die letzten Wochen ging ich mit erhobener Nase durch die Gegend, fast wie "Hans kuck in die Luft". Ich schnupperte an allen Blüten, die mir in den Weg kamen. Das war und ist ein besonderes Erlebnis. Seltsam, früher viel mir das Dufterlebnis nur in Spanien in den ersten Monaten des Jahres, insbesondere in den Nachstunden auf. Hier ist es ein sehr vielfältiges Erkunden. Es blühen die Obstbäume, die Tulpen, Narzissen, Pfingstrosen, der Ilex und vieles mehr. Gerade der Ilex mit seinen gelben Blüten hat es mir besonders angetan. Er duftet ganz süss nach Honig. Da möchte ich glatt eine Honigbiene sein. Vermutlich würde ich mich dann den ganzen Tag in den Blüten wälzen - aber als Mensch bin ich zu gross und so bleibt es nur der Nase vorbehalten ;-)

Doch auch die Obstäume sind spannend in ihren Düften. Die Süsskirsche riecht leicht muffig, die Birnbäume subtil süss mit einem leichten Geruch nach Birnen, die Pflaume riecht fein süss und die Quitte lässt schon die Früchte ahnen.

Auch die Blumen und Sträucher faszinieren. Der Flieder zieht mich oder besser meine Nase magisch an, die Pfingstrose erstaunt mit ihrer Vielzahl an Duftnuancen: manche duften garnicht, ander wiederum sind so intensiv, dass ich sie am liebsten in Parfümflaschen packen würde.

Aber auch die Luft trägt Duftschwaden herbei: der Geruch von frisch gemähten Gras ( die Ungarn sind für mich Weltmeister im Mähen - hier wird alles Gras gemäht, wenn es nur 15 cm Höhe erreicht hat und es gibt sogar Strafen, wenn die Grundstücke nicht gepflegt werden) - manchmal weht der Wind auch das spezifische Aroma des blühenden Bärlauches die Hänge vom Wald herab.

Alles in Allem ein Geruchs-Duft-Aroma-Erlebnis. Manchmal sollte man einfach nur die Augen zu machen und der Nase folgen ... es sei denn man lebt in der Nähe eines Schweinstalles ;-)

- ( der aber nicht unbedingt stinken muss - wie es unser beweist)

"Unsere kleine Farm" - 2016-02-24

Leider ist gestern Lunas Welpe zum Regenbogen gegangen. Seitdem spinnt die Hündin total.

Durch die Geburt war sie ziemlich durch den Wind. Als dann das Kleine da war, hat sie es wie eine Löwin beschützt: Keiner durfte ihrem Kleinen zu nahe kommen. Sobald nur ein anderer Hund in den Unterschlupf schaute, begann sie zu knurren und attakierte alles, was näher als einen Meter kam. Vermutlich war sie mit ihrer Beschützerrolle so aktiv, dass ihr Junges nicht genug Milch bekam - oder es hatte einen anderen Grund ...

Als ihr Kleines gestorben war, flippte sie total aus: sie setzte sich auf ihn, liess niemanden in die Nähe. Als ich ihn ihr wegnehmen wollte, nahm sie ihn mir aus der Hand und trug ihn wieder zurück. Ganz selten verliess sie den Unterschlupf. Als sie einmal draussen war und zurück ging, wollte sie sich zu den Welpen von Felix legen. Das gefiel dieser nicht und es gab Streit. Kurze Zeit später hat Luna kurzerhand einen der Welpen gestohlen und zu ihrem Platz gebracht. Das war nun ihr Löwenbaby. Es bedurfte einige Mühe den kleinen Hund von ihr wegzunehmen, der sich ganz seelenruhig an Luna gekuschelt hatte. Währendessen stand Felix ziemlich verwirrt neben ihrem anderen Welpen. 
Den Rest des Tages gab es ständig Geknurre zwischen den beiden Hundemüttern.

Als ich endlich das tote Hundebaby von der Mutter entfernen konnte, begann Luna nun die Welpen von Felix zu bewachen. Dies gipfelte darin, dass sich nicht einmal Felix ihnen nähern konnte. Zum Schluss sind die Beiden richtig übel aneinander geraten - und - Buddy der Beschützer für alle, mischte sich mit ein. Drei erwachsene Hunde, die im Clinch miteinander liegen und ein Paar Welpen dazwischen. - Ich musste dazwischen gehen und die drei trennen. Seitdem ist Luna temporär auf der Terasse "eingesperrt"  und da bleibt sie ein paar Tage - als quasi Sicherheitsmassnahme für die Welpen, für Felix und Luna.

Montag, 22. Februar 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-02-22

Mann oh Mann! War das eine Nacht! -
"Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!" ;-)

Gesten verhielten sich die Hunde extrem nervös. Nach dem Füttern, so gegen 17.00 Uhr, rannte Luna ständig hin und her, verkroch sich in einer Regentonne. Diese lieben die Hunde als Unterschlupf und machen sich dort gegenseitig den Platz streitig. Rein - raus. Luna war kaum zu halten.

Gegen 20.00 Uhr ließ ich sie von der Terrasse in den Garten, wo sie den Unterschlupf unter der Terrasse anpeilte. Kurze Zeit später wollte sie wieder zurück und stand am Tor. Also wieder in die Tonne ... rein - raus ... Luna in Bewegung. Die anderen Hunde sichtlich irritiert von ihrem Verhalten. Sie duckten sich schon, wenn sie nur in die Nähe kam. Luna war zickig!

Eigentlich wollte ich gerade ins Bett gehen, da hörte ich Luna schrill jaulen und pieksig kläffen. Ich wieder raus. Den Schlafanzug hatte ich noch nicht an. - Luna wollte wieder in den Garten, verschwand unter der Terrasse, um gleich darauf wieder hervorgeschossen zu kommen. Wieder hysterisches Gejaule. Ich also hinter Luna her, in die Hundebehausung gekrochen, was bei knapp sechzig Zentimeter Deckenhöhe für mich reichlich beschwerlich war. Unter der Terasse war aber auch Felix mit ihren Jungen. Felix, ein Hundemädchen mit Jungennamen, wachte über ihre zwei Welpen wie ein Schieshund. Sobald Luna ihnen zu nahe kam, begann Felix mit einem unüberhörbaren Knurren und zwickte Luna, wenn diese nicht reagierte.

Luna währendessen war total irre: quietschte, jaulte, fiepste, rannte wie von der Tarantel gestochen hin und her. Erst als ich mich zu ihr setzte - wegen der Decke mit schräger Kopfhaltung - und sie streichelte, da beruhigte sie sich. Aber - ich durfte nicht aufhören sie zu kraulen, sonst begann sie ihrerseits den Kontakt zu mir zu suchen, schleckte mir die Hände und Arme ab und zog mich am Ärmel. Ich blieb und kraulte und kraulte ...

... bis gegen 24.00 Uhr. Inzwischen fielen mir immer wieder die Augen zu. Ich liebe meine Hunde, doch die Liebe geht nicht so weit, dass ich bei ihnen in ihrer Hundehütte übernachten will. Recht mühsam kletterte ich unter der Terasse hervor, mein Nacken war steif und ich hundemüde. Kaum lag ich im Bett, schlief ich auch schon. Doch der Schlaf dauerte nicht lange:

Um 2.00 Uhr begannen die Hunde mit Jaulen, Bellen und einem nicht enden wollenden Hin-und-Her-Rennen. Dazwischen eine noch hysterischere Luna, die  mittlerweile nicht nur quietschte, sondern auch in schiefer Tonlage bellte. Ich also wieder raus. Vorher zog ich mich an. Im Schlafanzug wollte ich nun wirklich nicht zu den Hunden krabbeln, ganz zu schweigen, dass es zwar eine, für die Jahreszeit milde, Vollmondnacht war, aber für Nachtbekleidung doch zu kalt. Luna kam mir bereits völlig aus dem Häuschen entgegen und rannte sogleich wieder in den Unterschlupf. Ich kroch wieder unter die Terasse. Die Szene, die sich im Taschenlampenlicht abspielte, war skurril.

Luna versuchte, zu den Welpen von Felix zu krauchen. Felix wiederum, sie daran zu hindern. Es folgte ein Chaos aus Geknurre, Gezwicke, Gejaule gepaart mit zwei dünne Welpenstimmchen, die den wärmenden Bauch ihrer Mutter vermissten. Als ich Luna von den Welpen vertrieben hatte, da bemerkte ich erst, was hinter mir passierte. Buddy, der 'Babysitter vom Dienst' hatte einen Welpen in der Schnauze. Luna rannte panisch herum. Buddy, seines Zeichen Männchen, begann den Welpen, der voll Staub und Lehm war, zu putzen. Mit einiger Mühe konnte ich dem Rüden den Welpen "entreissen", den er mit seiner kompletten Körperfülle beschützte - auch vor Luna, der Mutter des neugeborenen Welpen.

Luna hatte, nach einer sehr langen Geburtphase, ihr erstes Kind auf die Welt gebracht, doch damit war sie sichtlich überfordert. Als ich das Junge zu ihr brachte, flippte sie komplett aus: sie buddelte wie wild in dem staubigen Boden, begrub dabei immer wieder den Welpen, den ich dann wieder ausgraben musste. Als Buddy ihr zu nahe kam, schnappte sie den Kleinen und trug in in der Schnauze fort. Sie probierte, ihn in eine enge Lücke zwischen Wand und dort gelagerten Ziegeln zu stopfen. Ich hatte meine liebe Mühe den Winzling da wieder heraus zu holen, währenddessen grub Luna weiter wie eine Verrückte. Zwischendurch schmiss sie sich in die gegrabenen Kuhle, inzwischen dreißig Zentimeter tief. Den Welpen legte ich zu ihr, worauf sie wieder aufsprang, sich um ihre eigene Achse drehen ließ, um sich dann auf den Welpen plumpsen zu lassen. Der Kleine schrie daraufhin jämmerlich. Dies wiederum brachte Buddy und Felix auf den Plan, die nachschauen kamen und dem Lütten zu Hilfe kommen wollten. Dies passte aber der überforderten, frisch gebackenen Hundemutter garnicht. Wieder Geknurre! ...

Irgendwann hatte sich dann Luna einigermassen beruhigt. Sie legte sich in die Grube, sprang allerdings noch immer auf, wenn das Junge sich bewegte, dazwischen qiekste und jaulte sie. Ich kraulte ihr ihren Kopf, ihren Bauch und hinter den Ohren. Gegen 3.30 Uhr hatte sie sich soweit entspannt, dass ich es wagen konnte, ins Haus zu gehen. Schnell ins Bett, denn um 5.30 Uhr war bereits Weckzeit. Ich hoffte nur, dass das Junge die Strapaze überlebt. Kurz nach fünf hörte ich die Hunde anschlagen und rechnete damit, dass Luna noch einem Welpen geboren hätte. Aber dem war nicht so! Sie hat nur eines, einen kohlrabenschwarzen Rüden mit welligem Fell, der seinem Großvater, als der klein war, ähnlich sieht.

Ich begann mit der morgendlichen Fütterungsaktion. Zwischendrin schaute ich noch einmal nach Luna. Ihr Kleiner quiekte recht verzweifelt. Sie sah mich an und machte einen kurzen Laut, fast als wolle sie sagen, "Helf' mir!" - Ich kroch zu ihr. Mir schien, dass das Junge, die Zitzen nicht fand. Sein kleines Schnäuzchen und Näschen war voll Staub. Ich nahm ihn und half Luna ihn anzulegen. Irgendwann hat es scheinbar geklappt, denn mit einem Mal waren beide ruhig. Nun schlafen sie. -

Und ich brauche eine grosse Tasse Kaffee!

Es ist faszinierend zu sehen, wie die Hündinnen ihre Jungen warmhalten. Sie legen sich halbkreisförmig auf die Seite, stellen das obere Hinterbein leicht auf sodass ihre Jungen zwischen den Hinterbeinen Platz haben, dann legen sie ihren Kopf auf die Hinterpfoten. Es entsteht so eine geschlossener Raum zwischen Boden und dem Bauch, der Beine und dem Kopf der Hündin. Die Jungen werden durch das Fell geschützt und haben es durch die Körperwärme ihrer Mutter mollig warm.
Felix mit ihren beiden Rackern

Copright Julietta Günther

"Unsere kleine Farm" - 2016-02-20

Heute war ein Faultiertag! Mit mir als Hauptdarsteller. Als ich nach dem Aufwachen aus dem Fenster sah, begann ich die Arbeiten für den Tag zu planen: Tiere versorgen, danach Hundetraining, den von Vorabend stehengebliebenen Abwasch erledigen, Wäschewaschen und allen voran Bäume schneiden.

Mit meiner Tasse Kaffee, gleichermassen auch mein Frühstück, stellte ich mich auf die Terrasse, ließ den Blick über die Weite des Landes und des entfernten, nur zu erahnenden Drau-Tales schweifen. Dies sind die morgentlichen Minuten der inneren Einkehr, fast schon einer Meditation gleich. Nichts denken, sondern nur den beginnenden Tag geniessen und die darauffolgenden Stunden Tag erahnen.

Irgendwann riss ich mich aus meiner Gedankenleere und machte mich ans Tageswerk. Zuerst fütterte ich die Viecher. Und dann ...
Selbst bei den augefeiltesten Planungen, kommt es meistens anderes als gewollt.  So kam auch heute einiges oder garnichts dazwischen, je nachdem aus welcher Sicht man es betrachtet. ...

Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Einen unserer Rüden musste ich aus dem Zwinger nehmen, da er krank ist und so lag er geschützt auf der Terrasse. Drei nicht kastrierte Rüden, die sich zumal nur von der Ferne kennen und davon noch einer durch den massiven Durchfall geschwächt; das war mir ein Tick zu risikoreich. Ich setzte mich zu ihnen und beobachtete ihr Verhalten. Die Sonne schien mir auf den Bauch und ich genoss die warmen Sonnenstrahlen und dabei blieb es mehr oder minder. Das tägliche Küchenprogramm zu absolvieren und abends noch einmal das Fütterprogramm, dies war mein erfolgreich abgelegtes Tagespensum, gepfiffen auf all die Pläne und Vorhaben, stattdessen: Einfach nur einmal NICHTS tun.

Mittwoch, 3. Februar 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-02-01


Bei meinem Rundgang bemerkte ich, dass es nicht mehr lange dauert und die Mandelbäume fangen zu blühen an. Viel zu früh! Zumindest für hiesige Region.

Draussen scheint die Sonne bei gute 10 Grad plus, fast ein  Hauch von Frühling. Die Sonne hat schon mächtig Kraft. Doch es ist zur früh für diese warmen Tage. Es macht mir Sorgen, denn die Bäume und Sträucher treiben schon kräftig an. Wenn jetzt noch die kalten Tage mit den kräftigen Minusgraden kommen, dann erfrieren die Obstbaumblüten. Wir hatten die letzten Jahre durch die Trockenheit schon eine dürftige Ernte gehabt und ich hoffe, dass sie dieses Jahr besser ausfällt.

Heute steht Baumschnitt auf dem Plan: Stück für Stück schneide ich mich von Baum zu Baum. Die Tiere freuen sich über die jungen Triebe und bei so vielen Bäumen fallen einige an. So stehen die Ziegen und Schafe oft am Zaun und warten bis ich mit der Schubkarre ankomme. Auch die Schweine quiecken, wenn sie die Schubkarre hören und sobald dann die ersten jungen Zweige vor ihnen liegen, geht das Geschmatze los. Es scheint auch ein Festschmaus für die Gänse zu sein, die sofort die Schubkarre umringen. Dann muss ich schon einmal aufpassen, dass mich nicht eine von ihnen zwickt. Eine von ihnen ist besonders hinterlistig und zwickt mich mit Vorliebe in mein Hinterteil. Ich vermute, es ist einer der Erpel ;-)

Bei uns hat die Babysaison begonnen! - Diese Zeit liebe ich besonders. Im Januar gab es schon einige  junge Häschen und vor drei Tage hat das erste Schafskitz das Licht der Welt erblickt. Ein Tag später folgte ein weiteres. Und heute kamen vier Ferkel auf die Welt. Das ist eine ganz besonders auffällige Truppe! Unsere Muttersauen sind ein Mangalica Schweine. Ein graues und ein rotes. Das sind die Schweine, die aussehen als hätten sie lauter Löckchen als Fell. Diese Schweine zeichnet ein sehr cholesterinarmes und gut marmoriertes Fleisch aus. Der Eber hingegen ist ein Wildschwein, das wir als Jungtier gekauft und selber aufgezogen haben. Nun aber zurück zu unserem Ferkelzuwachs: Wir haben also vier kleine Quieker: zwei davon sind schwarz-braun gestreift, eines hellgrau-dunkelgrau gestreift und eines ist weiss mit dunkelgrauen, hellgrauen und braunen Punkten. Es sieht aus wie ein Dalmatiner. Die Frage ist nur, wo in der Erbfolge das Schwein war, dass die Punkte weitervererbt hat. Denn unsere Elterntiere haben keine.

Schweine sind sehr soziale Tiere. Wir haben noch eine andere hochträchtige Sau. Diese hat der anderen geholfen und die kleinen Ferkel abgenabelt. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Sau, die Ferkel der anderen mitsäugt. Sie betreiben gemeinsam die Ferkelhege und auch der Eber kümmert sich rührend um die Kleinen. Die Kleinen turnen auf dem Vater herum, knabbern an seinem Ohr und er schubst sie zurück in die warme Kuhle. Es ist rührend mit anzuschauen und ich könnte stundenlang zusehen. Ich weiss gar nicht, wie oft wir heute draussen waren und den Schweinen zugesehen haben. Die nächsten Tage müsste es noch einmal Ferkelzuwachs geben. Auch stehen noch einige trächtige Schafe und Ziegen auf der Weide. Es bleibt spannend und jeden Morgen laufe ich als erstes zu den Stallungen und schau nach, ob es in der Nacht wieder Nachwuchs gegeben hat.- Ich weiss auch nicht warum, aber unsere Tiere werfen immer nachts. Manchmal bemerkte ich das, wenn die Hunde nachts anschlugen. Aber die letzten Nächte haben die Hunde entweder wie die Murmeltiere gepennt oder aber sie sind inzwischen an die andere Geräuschkulisse gewöhnt, dass sie es nicht für nötig hielten, zu bellen. - Vielleicht lag es auch schlichtweg daran, dass die Wauzis sich an ihrer gestrigen Sonderration Fleisch so gelabt haben, dass sie schlichtweg ihren vollen Ranzen nicht bewegen wollten. ;-)

Unsere Hunde und Katzen haben bislang immer frisch gekochtes Fleisch oder Fisch mit Gemüse, vermischt mit Trockenfutter erhalten. Für die Hunde gab es dazu Obst, Nüsse und Kräuter, hin und wieder ein rohes Ei. Die letzten Monate hatten wir drei Mal Probleme mit dem Trockenfutter und das letzte Mal waren einige Hunde tagelang schwer krank. Früher schon habe ich mir die Inhaltsangaben des Trockenfutters genau angesehen und möglichst solches gekauft, das möglichst viel Fleischanteil aufweist, kein Zucker oder Salz beinhaltt. Es ist natürlich auch ein Kostenfaktor. Seitdem das Trockenfutter, die Hunde krank gemacht hat, habe ich nicht nur die Sorte gewechselt, sondern mich auch weiter informiert und das Barfen mit in den Ernährungsplan aufgenommen. So bekommen die Tiere hin und wieder rohes Frischfleisch  oder Fisch, Innereien oder Muskelfleisch. Die Hunde lieben es! Sie sind seitdem viel ausgeglichener, haben ein glänzendes Fell, keinen Zahnstein mehr.

So bekamen die Hunde gestern ihre Frischfleischration und haben daraufhin geschnarcht wie die Murmeltiere.

copyrigt Julietta Günther

Donnerstag, 14. Januar 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-01-10

Gestern bekam ich mit der Post das neuste Prospekt eines unserer grossen Supermärkte und was wird dort angeboten? - Sämereien: Gemüsesamen und Erbsensaat, Blumen- und Bohnensaatgut. - Jetzt ist gerade einmal der Winter eingefallen und schon heisst es, an das kommende Frühjahr denken. Klar, die Paprika, und Tomatenpflanzen müssen angesät werden. Ich hatte die letzten Jahre allerdings dieses Thema ausgelassen und mir lieber Jungpflanzen gekauft. Mich nervten die vielen Pflanzőpfe mit den Aussaaten und wenn ich Glück hatte, dann setzte sich eine Katze hinein oder aber die Pflanzen überlebten das Auspflanzen ins Freiland nicht. Aber wenn ich wieder die gestreiften Tigertomaten, die so herrlich süss sind, haben will, dann komme ich wohl nicht herum. Hinzukommt, dass ich auch schon jetzt nach ausgefallenem Saatgut suchen muss, sonst bekomme ich diese wieder nicht. Ich liebe die schwarze Mohrrübe oder die schwarzen Bohnen. Beides sind super feine Gemüsesorten.

Ich habe ein Faible für alte Sorten. Allerdings ist mir damit auch schon ein Flapsus passiert. Ich habe Schwarzwurzeln gesät und als diese kamen, habe ich sie als Unkraut angesehen, weil mir die Blätter unbekannt vorkamen. So kann es kommen ;-) .... seitdem schaue ich mir auch an, wie die Pflanze ausehen wird, bevor ich sie als Tierfutter aussortiere. Den Schafen und Schweinen schmeckten sie, aber das war ja nicht Sinn der Sache ...

Vor zwei Jahren habe ich meinen grünen Salat Samen ansetzen lassen und diese im Spätherbst ausgesät. Mit dem Erfolg, dass ich im Frühjahr mehrere hundert Salatpflanzen hatte und diese fleissig umgepflanzte. So viel Salat konnten wir garnicht essen, verkaufen klappte auch nicht und so freuten sich wochenlang die Schweine und das Federvieh über eine besondere Futterbeigabe. Der besonderer Nebeneffekt war, dass der Salat das Unkraut unterdrückt und gleichzeitig den Boden gelockert hat. War nicht schlecht ...

Wie auch immer, langsam sollte ich mir Gedanken darüber machen, was und was wo in den Gemüsegarten kommt. Erdbeeren, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch und rote Beete sind ja noch drin, Bohnen sollen es sein und die, für die ungarische Küche obligatorische, Erbsen müssen sein. Mein Kräutergarten weist auch ein paar Lücken auf. Obendrein brauche ich noch einen Kakibaum, weil einer mir eingegangen ist. Meine Beerensträucher sollen auch noch Zuwachs bekommen. Mein Männe hat meine ersten Pflanzungen als Grün angesehen und diese mit der Motorsense niedergemäht. Ich war nicht schnell genug, da Pflöcke hinein zu hauen. - Aber diese Missinterpretation kenne ich schon. Einmal hat einer der Firmenmitarbeiter die Grundstücke des Chefs gemäht. Ich wohnte damals in einem seiner Häuser und hatte mir einen Gemüsegarten angelegt. Als ich abends heimkam, war alles fein säuberlich gemäht - auch mein Gemüsegarten mit den 40 cm grossen Paprika- und Tomatenpflanzen, sowie den neuen Rosenstöcken, die er selber gesetzt hatte. Als ich ihn fragte, ob er das nicht gesehen hat, meinte er, sie seien grün gewesen ... :-(

- Bei so viel Logik fehlten mir die Worte!

Seitdem zieren meinen  Garten überall Stangen. Aber wehe denn, eine hat der Wind umgeweht oder die Hunde umgeworfen ... dann war's das mit Johannisbeere oder anderes ...

Übrigens kam ich einige Jahre später in einen der Gärten des Chefs und da wehten überall gelbe Bänder. Genau solche wie auch unser Nachbar an seine frisch gesetzten Bäume bindet. Auch er hat schon einige beim Mähen eingebüst. -

Ich werde mich nun im Internet umtun, suche noch ein paar alte Obstsorten, Feigenbäume, Walnuss, Esskastanie, Kiwi usw. und noch ein paar schöne Pfirsiche - und mal sehen was noch meinen  Weg kreuzt.

copyright Julietta Günther


Samstag, 9. Januar 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-01-09

Manchmal gibt es Tage, da sollte man nicht aus dem Bett steigen oder nur mit Helm und der Ausstattung eines Rugbyspielers! - Das hätte ich mal vorgestern beherzigen sollen ...  draussen gab es zwei Tage lag Schnee satt und darauf folgte Eisregen und was mache ich? - nein, ich suche mir nicht etwa den schönen weissen weichen Schnee aus, sondern meine frisch geputzten feuchten Fliesen ... Akrobatik mal anders und erst recht nicht gewollt! - so rutschte ich denn, flog im hohen Bogen und landete recht unsanft auf dem Rücken. Der Kopf titschte etwas auf die Fliessen, zum Glück gut abgebremst von meinem linken Fuss und erst recht von meinem linken Arm. Na ja, Dachschaden habe ich nun keinen davon getragen, jedenfalls keinen, der nicht schon vor dem Sturz vorhanden gewesen wäre ;-) - dafür aber schillert mein kompletter Arm in einer schwarz-blauen-lilanen Farbgebung. Ein paar Knochen haben dem Druck nicht standhalten können und so gestaltet sich nun jedes Anziehen zu einem Akt der kunstvollen Verrenkungen. Nun werden auch die langen Haare in einem seitlichen Zopf zusammen gefasst, da ich den Arm zu einem Pferdeschwanz  nicht erheben kann. Irgendwie hatte ich mir den "Guten Rutsch ins Neue Jahr" anders vorgestellt ...

Nun ist wieder einmal eine besondere Kreativität im Meistern des Alltäglichen gefragt. Während ich so auf dem Boden lag und vor mich hin jaulte bis Hilfe kam, waren die Hunde richtig süss. Bella versuchte mich an der Jacke hochzuziehen und Caesar stupste mir immer wieder seine grosse, feuchte Nase ins Gesicht. Als sie merkten, dass das nicht half, begann Bella zu bellen und Caesar verfiel in ein Stakatto aus Wolfsjaulen. Zwischendrin schauten sie immer wieder nach mir. Nachdem mich mein Männe auf das Sofa gesetzt hatte, wichen sie mir nicht mehr von der Seite. ...

Die Tage hatten auch unerwartet recht viel Schnee gebracht, dann folgte der weniger schöne Regen, der die Strassen und Wege zu einer Eisbahn machten. Unsere Ecke wurde vom Katastrophenschutz zum orangen Gebiet erklärt. - Also besser Auto stehen lassen und zu Hause bleiben. Ein Tag wurden die Tiere aus Sicherheitsgründen nicht ins Freie gelassen - war also auch da: trautes Heim im Schafstall! - Doch Füttern musste trotzdem sein. Das war etwas beschwerlich und ich war doppelt vorsichtig: einmal auf den A... gesetzt reicht für den Anfang eines neue Jahres. -

Der Schnee freute unsere Hunde besonders. Sie stobten durch den Schnee wie die Schneepflüge und genossen es sichtlich. Hier ein paar Winterimpressionen:





copyright Julietta Günther

Dienstag, 5. Januar 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-01-05

Weihnachten ist vorbei, Silvester auch und Neujahr ist ebenfalls schon ein paar Tage her. Normalerweise verlaufen die Feiertage hier ruhig, aber das letzte Jahr war alles ganz anders. Es gab Stress, dann wieder Achterbahn der Gefühle, wunderschöne Überraschungen und eine Menge Sinnfragen. Somit vielleicht gerade die richtige Stimmung, um ein Neues Jahr zu beginnen, den Blickwinkel zu ändern und sich neu zu positionieren. So ein Brainstorming zum Jahreswechsel macht Sinn, was man dann aber für das Neue Jahr daraus macht, das steht noch auf einem ganz anderen Stern. - Ich für meinen Teil starte mit einem Sack voll Plänen hinein in ein jungfräuliches Jahr, merke, dass ich Dinge anders angehe und spüre eine Kraft in mir, die mich mitunter selber erstaunt. Wie auch immer, man darf gespannt sein, was mir das Neue Jahr bringt und was ich daraus mache...

Aber als erstes brachte es Kälte und Schnee. Für mich das Letzte, was ich brauchen kann! Selbst unsere Tiere frieren. Gestern haben sie sich alle in ihren Unterkünften verkrochen und es war so kalt, dass selbst dort das Trinkwasser einfror. Heute fegt nicht mehr so ein eiskalter Wind und so kamen die Tiere raus. Als erstes tobten die Hunde durch den Schnee, wobei die Junghunde erst einmal wie die Störche im Salat durch die Gegend liefen. Sie kannten bisher keinen Schnee. Das sah lustig aus! Irgendwann begannen sie aber Spass an der weissen Pracht zu finden und sie tobten durch die Gegend, oftmals mit der Nase an Boden. Die Luft ist ist feucht und nebelig. Bald schon hatten die Hunde Raureif im Bart und Schnee im Fell. Am Witzigsten sah unser Maci aus. Er ist ein gross gewachsener, schwarzer,  schlaksiger Schäferhundmix mit langem Fell. Die Haare auf dem Kopf standen ihm hoch und darin hatte sich Raureif abgesetzt, ebenso in den Barthaare, auf der Nase und am Schwanzende. Ihm standen die Haare in alle Richtungen und er sah aus wie ein Hund mit einem Katzenkopf. Schade nur, dass ich just da den Fotoapparat nicht zur Hand hatte. Nun haben sie sich alle ausgetobt und es ist erst einmal Siesta angesagt, selbstverständlich im Schnee, der sie wie auf einem Luftpolster von unten wärmt.

Nun muss ich mich langsam sputen, denn heute ist kleiner Schlachttag. Wir müssen zwei Ferkel schlachten, denen der Eber schwer zusetzt. Es wird Zeit, denn bald erwarten unsere Sauen neue Ferkel und das würde in der Rotte unnötigen Stress verursachen und für die neugeborenen Ferkel lebensgefährlich werden. Ehrlich gesagt, ich habe überhaupt keine Lust dazu, aber "Watt mutt, datt mutt!"

Copyright Julietta Günther