Freitag, 15. September 2017

"Unsere kleine Farm" - 2017-09-15

Heute kam wieder einmal der Tankwagen des örtlichen Wasserwerkes. Wieder einmal zeigte der Waserstand in unserer Zisterne Ebbe an, wie schon viel zu oft in diesem trockenen Jahr, Eigentlich ist es eine Verschwendung, Trinkwasser in die Zisterne zu füllen. Das Wasser hat dann keine Trinkwasserqualität mehr, sondern mutiert zum Brauchwasser und dient primär der Wasserversorgung für die Tiere. Unser tägliches Trinkwasser hingegen müssen wir vom örtlichen Brunnen herauf holen. Doch ohne Regen und halbfertigen Brunnen bleibt uns nichts anderes übrig.
Wie auch immer ... Der Tankwagen kam - Wasser marsch! Nach rund einer Viertelstunde war die Zisterne um sieben Kubikmeter Wasser voller. Inzwischen bin ich geübt darin, das letzte Wasser noch auch dem Schlauch laufen zu lassen. Dann fuhr der Tankwagen wieder. Die Hunde hatte ich sicherheitshalber eingesperrt. Schließlich wollte ich keines der Hundekinder aus der Zisterne fischen. Doch zum Fischen kam ich dann doch noch...

Just als ich den Deckel der Zisterne schließen wollte, bemerkte ich, daß auf der Wasseroberfläche eine Kröte schwamm und vergeblich versuchte aus dem Wasser zu kommen. Sie war vermutlich durch das Überlaufrohr in die Zisterne geraten und hatte sich in den seichten Ecken des Zisternebodens aufgehalten. Doch nun gab es Hochwasser und sie musste permanent schwimmen, Da ich meinerseits nicht gewillt war eine ertrunkene Frosch im Wasser zu haben und mir obendrein das Tier Leid tat, blieb mir nichts anderes übrig, als Kröten fischen. ...

Das wiederum erwies sich entgegen meiner ersten Gedanken als garnicht so einfach...

Ich dachte mir: nimm einen Eimer, laß ihn hinunter. Dann sollte etwas Wasser hineinlaufen, damit der Eimer etwas ins Wasser versinkt. Schließlich sollte die Kröte hineinschwimmen und ich könnte sie herausziehen. - So war der Plan! - doch "meistens kommt es anders als man denkt! - So auch in diesem Falle.

Den Eimer herunterlassen, das klappte. Doch anstatt, dass er sich etwas mit Wasser füllte und ins Wasser absank, tanzte er auf der Wasseroberfläche. Zehn Minuten herumexterimentiert, währenddessen die Kröte noch immer ihre Runden drehte. Dann holte ich einen anderen Eimer. Das funktionierte schon ein wenig besser, denn immerhin lief etwas Wasser hinein. Aber nicht genug... Immer wenn die Kröte aufsteigen wollte, schwamm der Eimer weg oder drehte sich.

Ich zog den Eimer wieder hinauf und befestigte nun eine zweite Schnur. Mit beiden Schnüren versuchte ich den Eimer, gleich einer Marionette zu navigieren. Mir scheint, daß ich kein Talent zum Puppenspieler habe. ... Inzwischen war der Kröte eine gewisse Erschöpfung anzumerken und kaum war sie eine Weile nicht mehr in dem Blickbereich der Luke zu sehen, fürchtete ich schon das Schlimmste. Nun denn, so richtig erfolgversprechend war meine Eimer-Marionetten-Vorstellung nicht. Um näher an der Wasseroberfläche zu sein, legte ich mich auf den Boden und streckte meine Arme weit hinunter in die Zisterne. Dabei schoss mir der Gedanke durch den Kopf "was passiert, wenn ich nun das Übergewicht verliere und in die Zisterne plupse, dann findet mich wochenlang keiner" ... Supervorstellung, doch Motivation ist etwas anderes!

Der Tankwagen war bereits eine Stunde vorher abgefahren. Ich hatte alle möglichen und unmöglichen Verrenkungen probiert. Verschiedene Techniken versucht. Schließlich gelang es mir eine völlig entkräftete dicke fette Kröte mit dem Eimer aus der Zisterne zu fischen und sie ins Gras rutschen zu lassen. ... Da blieb sie bewegungslos sitzen und ich glaubte schon, saß sie nun doch noch das Zeitliche gesegnet hätte. Ich gab ihr einen Schubs. Langsam, fast wie in Zeitlupe, begann sie sich zu bewegen und schlich vondannen.

Und mein Resümee? ... Ich sah aus wie ein Erdschwein. Meine frischgewaschene Jeans hatte Wasser-, Gras- und Schlammflecken. In meinen Haaren hin Gras und Moos von der Zisternenwand. Ein paar Fingernägel waren abgebrochen und mein Gesicht zierte Schlammspritzer.

Für heute hatte ich meine "Gute Tat" abgearbeitet!

Copyright Julietta Günther



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