Dienstag, 21. August 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-08-21

Die letzten Tage habe ich offensichtlich die "Frei-Duschen-Karte" gezogen. Jedes Mal, wenn ich an nichts Böses dachte, den strahlenden Sonnenschein über mir, taten sich die Schleusen des Himmels auf und ratz fatz war ich klatschnass bis auf die Haut. Am Sonntag wollte ich meiner Freundin ein Stück Kuchen vorbei bringen. Sie war nicht zu Haus so hängte ich ihr die Tüte an die Klinke. Es war strahlender Sonnenschein bei sommerlich heißen Temperaturen. Ich kam gerade zwei Häuser weiter als es begann zu tröpfeln. Ich unterhielt mich einen kleinen Moment mit der Bewohnerin als die Tropfen mehr wurden. Sie meinte "komm doch rein", kaum war ich auf ihrer Eingangsterrasse, da platterte es auch schon los. Glück gehabt, ein paar Minuten später und ich wäre klitschnasse geworden.  Es goss wie aus Eimern und die Sonne schien durchgehend, fast eineinhalb Stunden lang. Dann ließ der Regen nach und ich machte mich auf den Weg - keine fünfzig Schritte weiter, ich schaffte es gerade noch ins Bushaltestellenhäuschen, da goss es schon wieder. Ich stand eine geschlagene Stunde dort bis ich die Entscheidung traf, nun muss ich nach Hause! An dem Tag hatte ich meine Arbeitsklamotten zu Hause gelassen und mich für den Dorfspaziergang sonntagsfein angezogen: Kleid und vorallem Lacksandalen. In letztere lief nun das Wasser! Ein paar Meter und ich zog sie aus und ging barfuss nach Hause. Über mir grollte schon wieder der Himmel. Es regnete vor sich hin, das Wasser tropfte mir bereits von den Haarsträhnen. Ich schloss gerade die Haustür auf als der nächste Wolkenbruch hernieder ging.

Umziehen und trockenlegen war angesagt. Dann hörte der Regen auf. Es war inzwischen schon nachmittags und meine Tiere wollten dringend auf die Weide. In kurzen Hosen und Gummistiefel ging ich zu den Stallungen. Dort hatte der Wolkenbruch das Gehege stellenweise in eine dreißig Zentimeter tiefe Schlammlandschaft verwandelt. Nicht nur einmal blieb ich stecken. Auch die Schafe und Ziegen hatten ihre Mühe voran zu kommen. Die Herde war kaum zwei Stunden auf der Aussenweide als schon wieder eine kleine Wolken am Himmel sich bildete. Wieder begann es zu tröpfeln, wieder fragte ich mich woher der Wolkenbruch kam, der mich erneut durchnässte. Der Regen war selbst den Tieren zu viel und sie rannten mir glatt den Elektrozaun um, damit sie in ihren Stall gelangen konnten. Jetzt hieß es bei strömenden Regen auch noch Zaun reparieren. Ich kann mir auch Schöneres vorstellen, vorallem kaum war ich fertig, der Strom war wieder auf den Leitungen, als ich ausrutsche und prompt in den Zaun fiel. Das hat gepfiffen! Jetzt weiss ich auch weshalb letztens einer der Hunde einen Salto schlug als er Zaunkontakt hatte.

Nun denn, am Sonntag habe ich mich insgesamt drei Mal umziehen müssen, gestern zwei Mal und heute bis jetzt ein Mal. Es ist total verrückt, der Regen kam jedes Mal so plötzlich und ohne Vorwarnung aus einem strahlend blauen Himmel. Erst als bereits sintflutartig die Wassermassen vom Himmel stürzten, begann es zu donnern und es kamen dunkle Wolken. Doch woher die so schnell kamen, ist mir ein Rätsel.

Copyright Julietta Günther.

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