Sonntag, 20. August 2017

"Unsere kleine Farm" - 2017-08-16

Kennt ihr "Kornelkirsche" oder "Mehlbeere"?

Ich für meinen Teil kannte sie bislang nicht. Kornelkirsche ist hier unter den Namen "Som" bekannt. Sie sehen aus wie langgezogene Kirschen und haben einen Kern. Es gibt sie in unterschiedlichen Sorten, rote und gelbe Früchte, die einzeln oder in Gruppen am Strauch oder Baum hängen. Wenn sie noch nicht reif sind haben sie einen säuerlichen Geschmack und hinterlassen einen pelzigen Eindruck im Mund. Reif kann man sie durchaus roh essen, doch zu Marmelade verkocht sind sie super lecker. Sie sind eindeutig mein Favorit bei den Neuentdeckungen und im Herbst werde ich mit Sicherheit mir ein paar Pflanzen setzen. Die Marmelade ist hier richtig teuer. Ein Gurkenglas kosten umgerechnet rund sechzehn Euro. Stattlicher Preis.

Dann habe ich noch die Mehlbeere kennengelernt. Bei ihr hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Doch die Leute hier schwören darauf. Sie haben vollreif einen Geschmack der an Birnen erinnert, ist aber so pelzig im Abgang, dass mir glatt die Spucke wegblieb. Sie sehen aus wie Wildbirnen, die an einem Eschenbaum wachsen. Die Schlehen sind auch so stumpf und werden erst richtig lecker, wenn sie Frost bekamen. Daran habe ich mich erinnert und die Mehlbeeren kurzerhand in die Gefriere gepackt. Mal sehen, wie die Marmelade daraus wird. Ich werde berichten.

Langsam sind die Birnen abgeerntet und es hängen auch nicht mehr so viel Äpfel auf den Bäumen, Den Äpfeln hatten die Trockenheit so zugesetzt, dass die Bäume den reichlichen Fruchtansatz kurzerhand abgeworfen haben, Auch ok - ich habe sowieso noch einiges auf dem Einkochplan. Die kommenden Wochen werden es primär Tomaten sein, aber auch die Pfirsiche werden reif und ich liebe Plaumenmus. Dies ist also ein Muss! und ... und ...und. Wäre alles kein Problem, wenn ich genug Gläser hätte. Inzwischen habe ich schon im halben Ort die leeren Gurkengläser eingesammelt, in die tiefste Pince=Weinkeller bin ich  gestiegen und in die hinterste Ecke des Speichers gekrochen, um total verdreckte Einmachgläser aufzugabeln. Kreativ muss man sein und Organisations- oder Beschaffungskünstler. Letzteres habe ich hier gelernt. Ich glaube im Ort halten sie mich schon längst für durchgeknallt und meine Freundin meinte wir hätten die Einkochmania. - Was soll's!!! - Dafür haben wir auch im Winter Obst und Gemüse satt. Mittlerweile wird immer mehr getrocknet. Das spart einfach Platz und Gläser. Im Winter wird kein ernährungstechnischen Engpass geben, wenn wir wieder einmal ein paar Tage wegen Eisglätte nicht raus können oder gar eingeschneit sind. Draußen stürmt und schneit es und drinnen backt  der saftige Birnenkuchen, die selbstgemachte Rote Grütze steht im Kühlschrank, in der Hühnersuppe schwimmt das eigene Huhn im selbstgetrockeneten Suppengemüse und zum Abendessen kommt der eigene Schinken und Speck auf den Tisch .... wird Zeit, dass es Winter wird .... mir läuft jetzt schon das Wasser im Mund zusammen ....

Da lohnt sich dann alle Mühe und Arbeit... und vorallem es ist keine Chemie dran oder drin, Wenn es Brombeeren sein sollen, sind es Brombeeren und nicht ein auf Brombeeren getrimmtes billiges Ersatzprodukt. Klar es ist nicht so komfortabel und wenn man Pech hat, dann muss man später einen Brombeerkern aus dem Zahnzwischenraum pulen - doch ehrlich gesagt ich pople lieber zwischen meinen Zähnen den Kern raus als ein getürktes Lebensmittel zu essen, das voller Chemie und anderen steckt. Wie sagt ein Sprichwort "Du bist was du isst." - Was bin ich nun??? -

Tja - das ist hier die Frage? ;-)


Copyright Julietta Guenther

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