Dienstag, 7. Februar 2017

"Unsere kleine Farm" - 2017-02-07

Ich wußte ja schon immer, daß ich ein "Schaf" bin - zu mindestens temporär ;-) ... und heute wurde das offensichtlich. Seit drei Tagen muß ich eines unserer Lämmer die Flasche geben. Heute Nachmittag wollte ich die Tiere füttern. Das kleine Lamm sah mich, drehte ihrer Mutter den Rücken zu und rannte zu mir
"Mäh, mäh Mami zwei ich habe  Hunger mäh, mäh". Kaum bei mir angekommen, begann es mich mit seiner Nase zu stupsen und wurde richtig ärgerlich als aus meinen Bein keine Milch floß.

- "Määääh!" -" Määääääh!" - "Määäähäääääh!"

Das Lämmchen machte solch einen Rabatz, daß es den Vater Schafsbock auf den Plan rief, der sich drohend vor mich aufbaute. Erst als das Kleine an der Flasche nuckelte, drehte er ab. Das Lämmchen hat einen kräftigen Zug.

Bei dem kleinen Zicklein muß ich auch zufüttern. Nur gut, daß es bei den Ferkeln keine Probleme gibt. Das wäre eine wilde Schweinerei geworden, denn die Frischlinge sind flink wie ein Wiesel und schlagen Haken wie Hasen. Obendrein hat eine Handvoll Schwein schon erstaunliche Kräfte, sodaß es garnicht so einfach ist diese kleinen quirligen Wesen zu fangen und festzuhalten. Es ist auch nicht ungefährlich, sich einem Ferkel zu nähern. Die Sau kann richtig böse werden und wenn einen zweihundert Kilos Schwein attackieren, sollte man schleunigst das Weite suchen. Bei uns ist es jedoch nicht nur eine Sau, die die Ferkelchen verteidigen, sondern gleich drei Sauen und ein Wildscheineber. Die verstehen keinen Spaß, wenn es um ihren Rotten-Nachwuchs geht.

Wir haben derzeit zwei Sauen, die Ferkel haben und somit auch Milch geben. Die Schweinchen trinken erst bei der Mutter und wenn dann aus deren Zitzen keine Milch mehr kommt, dann wechseln sie die Milchtankstelle und gehen zur anderen Muttersau, die weniger Ferkel hat.

Letztes Jahr hatten wir ein Zicklein, dass bei Mutter und Amme zum Trinken ging. Heute bemerkte ich, dass die inzwischen erwachsene Ziege noch immer an Muttis Zitzen geht.

Bei einer Freundin sah ich kürzlich, dass nicht nur ihr Ziegennachwuchs unter Ziegenmamas Bauch hing, sondern  auch der Bock gönnte sich einen Schluck Muttermilch. Sah lustig aus! Auf einer Seite ein zartes Wesen auf der gegenüberliegenden Seite kniete ein grosser Bock mit einem langhaarigen Fellkragen, gleich einen Löwen  und dazwischen hing die Ziegenmutter.,

Es erstaunt mich immer wieder, wie sozial das Zusammenspiel in einer Rotte, Herde oder Rudel ist. Um die Pflege der Jungtiere kümmern sich nicht nur die Mütter, sondern sehr häufig auch die Väter, Tanten, Onkel oder älteren Geschwister. Bei unsererm Hunderudel ging das so weit, dass eines der Hundewelpen mehr von der Mutter erzogen wurde, während das andere primär bei der sterilisierten Tante unter deren Fittiche stand.
Bei den Schweinen ist der Eber eine zentralen Figur in der Nachwuchshege. Die Ziegen und die Schafe, schützen alle Jungtiere ihrer Gruppe. Da kann es durchaus vorkommen, dass der Ziegenbock bei dem Lämmchen nach dem Rechten sieht. -

Heute hat es kräftig geschneit und nach einer halben Stunde im Freien sah ich aus wie ein Schneemann, der Australien Sheperd hatte seine Fellfarbe in weiß geändert und unser gutmütiger Kaukasier kam wie ein riesiges wildes weiß-braunes Ungetüm aus dem dichten Vorhang aus dicken Schneeflocken. Irgendwann kam der Border Collie zu mir, drehte sich immer wieder um und schaute mich mit einem ratlosen Blick an, fast als wolle er mich etwas fragen. Ich folgte seinem Blick und traute meinen Augen kaum, mußte dann herzhaft lachen. In Hobby's Hundehütte hatte es sich eine Ziege gemütlich gemacht.

Tierische Hausbesetzung! Ziege drin und Hund draußen im Schneegestöber.


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