Montag, 8. Januar 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-01-08

Heute morgen eine kleine Überraschung! Eigentlich hatte ich erst in der kommenden Woche damit gerechnet, doch scheinbar habe ich meine Schafe nicht richtig beobachtet.

Unser erstes diesjähriges Lämmchen  hat das Licht der Welt erblickt- zucker süß, quietschfiedel - ein kleines Böckchen.

...Ist das nicht zucki ?...


Anfangs hat das Muttertier Probleme gemacht. Es war ihre erste Geburt und das kleine Etwas was da zwischen ihren Hinterbeinen herumturnte was ihr suspekt. Sie bockte nach ihm. Der Kleine wiederum hatte Probleme wegen dem langen Fell der Mutter, die Zitzen zu finden. Ich schnappte mir das Schaf, brachte es in eine Art Stall für Notfälle. Eigentlich lagern wir darin die Maissäcke für die nächste Zeit und allerlei Zeug, was wir sonst am Tag so brauchen. Das musste natürlich erst einmal rausgeräumt werden. Dabei war ich froh gewesen, daß ich die schweren Säcke dort überhaupt hinein gebracht hatte. Nun also Kommando zurück: Säcke hinaus hieven (ich weiß auch nicht, warum so etwas grundsätzlich passiert, wenn ich alleine bin und weit und breit kein Mann in der Sicht ist), Heugabeln, Tonnen ebenfalls woanders verstaut. Eigentlich war ich ja doof! Ich wusste ja, wann ich mit Nachwuchs zu rechnen habe und es ist jedes Mal das gleiche Spiel. Das ist wie: jeder weiß, daß der erste Schnee kommt und doch hat man noch keine Winterreifen aufgezogen. Schweißgebadet hatte ich es irgendwann geschafft: das Muttertier nebst Lamm in der neuen Bleibe umquartiert zu haben.

Nun kam der anspruchsvollere Teil! Der Mutter beizubringen was ihre Mutterpflichten sind. Nachdem ich der Mäh-Määäh-Mäh- Schafsprache nicht mächtig bin, musste ich zu andern Mitteln greifen. Ich packte das Schaf und drehte es auf den Rücken (damit verfällt es in eine Art "Schockstarre" und zappelt nicht). Mit einer Hand und den Beinen hielt ich es fest, während ich mit der anderen Hand die lange Wolle in Zitzennähe mit der Schere abschnitt. Bei der recht fettigen und dichten Winterwolle kein leichtes Unterfangen. Das Schaf wieder auf die Beine gestellt und abgewartet. Leider war die Mutter von den Nuckelversuchen ihres Nachwuchses nicht angetan und bockte noch immer nach ihm.

Also noch einmal Schaf gefasst. Dies Mal jedoch blieb es auf den Beinen stehen. Mit einer Hand das Schaf gehalten, in möglichst fixer Position, mit der anderen versucht, das Lämmchen vorsichtig zu fassen. Ganz vorsichtig, versteht sich! Nach einigen erfolglosen Versuchen, das Muttertier wurde langsam unruhig, hatte ich es geschafft. Das junge Böcklein sog an der Zitze. Ich hörte es schmatzen, die Mutter hoch verwundert den Kopf, sah zu ihm hin und wurde ruhig. Als das kleine Fellbündel die erste Mahlzeit intus hat, ließ ich das Muttertier los. Erfreut bemerkte ich, daß es nun nicht mehr bockte. (wir hatten auch schon andere Falle, in denen es Tage brauchte oder garnicht ging).

Jetzt erst recht schweißgebadet und nun auch noch mit einem recht eindringlichen Geruch nach Schaf, zog ich die ganze Hundemeute hinter mir her, Alles schnuffelte an mir herum und nicht nur einmal stolperte ich über einen der Hunde.

Später sah ich noch ein paar Mal nach den Beiden. Alles Roger! Das Muttertier hatte begriffen, was die Natur von ihr erwartete.


Copyright Julietta Guenther


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