Montag, 13. März 2023

29 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis

 ... Tante Mo hatte sich auf ihre alten Tage einen Wunsch erfüllt. Von ihrem kleinen grauen Freund ermutigt, kaufte sie sich die erste Jeans ihres Lebens und weil sie sich um Jahre jünger fühlte, kam gleich noch eine Jeansjacke dazu und ein paar Turnschuhe. Sie fand ihre neue Kleidung Klasse, super bequem und sie bedauerte, nicht schon früher, sich eine Jeans gekauft zu haben. Auf ihrer Reise wollte sie nicht darauf verzichten. DOCH, aus Island war das eine schlechte Wahl. Die Klamotten wurden schnell feucht und waren in Island kaum trocken zu bekommen. Nachdem am zweiten Tag trotz Sommer ein eiskalter Wind blies und sie bei ihrem Ausflug auf einen Gletscher kräftig froh, führte sie ihr erster Weg nach der Rückkehr ins Hotel,  in einen Laden. Sie erstand Unterwäsche und Pullover aus Merinowolle, die die Feuchtigkeit nicht so schnell aufnahmen und schneller trockneten. Es folgte eine regen- und winddichte Jacke. Nach dem morgigen Graupelschauer mit Sturmböen, entschied sich Tante Mo noch für eine Mütze, Schal und Handschuhe, sowie einen leichten Rucksack, in dem sie alles Unnötige verstauen konnte, wenn am Nachmittag die Temperaturen über 20 Grad schnellten. Auch eine Schlafmaske erstand sie. Da es im Sommer nicht dunkel wurde, hatte Tante Mo kein Auge zugetan und war ziemlich gerädert. Das Highlight war ein leuchtend roter Badeanzug mit kecken schwarzen Punkten und Spitzenbesatz, darin sah sie aus wie ein Marienkäfer mit Spitzenkragen. Ihr gefiel es. Das neue Outfit war zwar irre teuer, doch machte sich die nächsten Tage bezahlt. 

Tante Mo erzählte, dass es auf Island aktive Vulkane gibt, wovon circa alle fünf Jahre einer ausbricht. Überall findet man Laufe der. Wegen den Vulkanen gibt es auch heisse Quellen, die selbst im Winter zum Baden einladen. Als Tante Mo von den Geysiren erzählte, die Wasser und Wasserdampf in die Luft schleuderten  war Mikesch froh, keinen Zwischenstopp dort gemacht zu haben. Geysire, die mit ihrer Wasserfontäne, die Umgebung mit Wasser und Wasserdampf nass machten, liessen Mikesch erschauern Er hasst Wasser, gleich auf welcher Art  und dann womöglich auch noch ein kalter Wind. Igitt, nein danke! Nichts für Mikesch!

Doch ein Gutes hat es. Die Hauptstadt Reykjavik wird fast komplett mit Erdwärme versorgt. Das wiederum wäre was für Mikesch. So ein kuscheliges warmes Plätzchen in Nähe der Heizung ist nicht zu verachten.

Die beiden hatten auch die Pferde gesehen, die die Emails der Touristen beantworten. Die Isländer scheinen Humor zu haben.

Von Reykjavik war Tante Mo begeistert. Die Stadt zeigte einen Spannungsbogen von alter Wikinger Geschichte und neuer moderner Kunst und aus Tante Mo sprudelte es nur so heraus.

Doch mit einem Mal hielt sie inne und ihre Stimmung veränderte sich. Traurig sagte sie, dass es auf Island keine Blumen gibt, überhaupt wenig Pflanzen. Sie begann von ihrem kleinem Backsteinhäuschen zu reden und von ihrem geliebten Bauerngarten, in dem es jetzt so üppig in allen Farben blühen würde. Ihr Heimweh lag schwer in der Luft. Im nachfolgenden Schweigen, hing jeder seinen Gedanken nach und wieder verspürte Mikesch den kleinen Stich in seinem Herzen und wieder trat für ihn die Frage auf, wo denn seine Heimat sei.

....

Ihre trüben Gedanken, wurden abrupt von der Schiffsglocke unterbrochen. Die drei waren so in ihre Erzählung vertieft, dass sie nicht merkten, wie die Zeit vergangen war. Längst stand das Mittagessen auf dem Tisch und sie beeilten sich, zur Messe zu kommen.


... Fortsetzung folgt...


Copyright Julietta Günther 






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