Freitag, 22. Juli 2016

"Unsere kleine Farm" - 2016-07-15

Vor ein paaar Tagen kündigten Wolkentürme den ganzen Nachmitag herankommende Gewitter an. In der Ferne liessen sich die ersten Regengüsse erahnen.

Langsam senkte sich die Nacht und ich sass, im fahlen Licht der Dämmerung mit einem Glas Rotwein auf der Terrasse. Müde von der Arbeit des Tages liess ich den Tag Revue passieren. Mein Blick schweifte in einem 160°Blick in die Ferne, rund 100 km nach Südwesten Richtung Serbien, im Süden gen Kroatien und wenn ich nach Südosten blickte, wünschte ich mich an die Mittelmeerküste. Meinem Blick eröffnete sich ein einzigartiges Naturschauspiel:

Über dem fernen Drau-Tal hatten sich mehrere Gewitter gebildet, manche in sehr weiter Ferne, andere wiederum  liessen bereits verhalten Donner hören.

Unterschiedlichste Wetterleuchten beeindruckten mich: in milchigem Gelb oder in hellviollet. Mal leuchtete der Himmel nur schwach auf, dann wieder blendete gleissendes Licht und zwang mich, die Augen zu schliessen. Ebenso verschieden fielen auch die Donner aus: Hier ein Knall, der mich erschrecken liess. Dort ein langgezogenes Grollen, dass das gesamte Drautal entlang wanderte und sich wie ein heranrollender Güterzug anhörte. Es gab Donner, der zu singen schien und andere die pfiffen. In einer Richtung dröhnte der Himmel als würde der Kapitän einer alten Segelfregatte mit seinem Holzbein über die Planken poltern. Aus der andere Himmelrichtung erklang ein Donnerstakkato wie die Absätze eines hochhackigen Schuhs. Dazu sang, pfiff und zischte der Wind. Manchmal stimmte schon das Brausen des herankommenden Regens in die Symphonie der Natur ein.

Richtig überwältigend wurde das Schauspiel mit den Blitzen, die die Nacht erhellten: gleisend weisse; blaue; gelbe; rosafarbene; kleine gerade; zierlich gezackte; dicke Stränge, die kerzengerade zur Erde führten; feine Linien, die waagegerecht am Horizont entlang wanderten; Blitze, die sich teilten oder trafen; kleine und grosse Kugeln, die am Nachthimmel zu tanzen scheienen; Blitz-Muster aus zierlichen Rastern. Langsam frischte der Wind auf und peitschte den Regen heran, der sich wie eine alte Dampflok anhörte.

Ganz gebannt beobachte ich das Spektakel. Erst als mir der Wind die ersten dicken Regentropfen ins Gesicht bliess, bemerkte ich, dass es empfindlich kalt geworden war und ich fror. Schnell flüchtete ich ins Haus und während ich die Tür schloss, hörte ich noch hinter mir, wie der Himmel seine Pforten öffnete und ein wahrer Sturzbach vom Himmel fiel.

Jetzt auch noch Tage danach, sehe ich die Bilder vor mir: einzigartig und wunderschön.

-copyright Julietta Günther -


1 Kommentar:

  1. Nicht nur Deine Bilder sind super :-)
    ..ich freue mich immer, wenn ich etwas von Dir lesen kann. LG Brigitte

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