Freitag, 9. Februar 2018

"Unsere kleine Farm" -2018-02-09

Kennt ihr das Gedicht des libanesischen Dichter
Khalil Gibran "Deine Kinder sind nicht Deine Kinder"?

Hier ein Zitat daraus:

" ...  Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.... "


Es ist eines meines Lieblingsgedichte und es kam mir gerade jetzt wieder in den Sinn. Ich habe zwei Söhne, die unterschiedlicher nicht sein können, und doch sind sie einander ähnlicher als sie es selber wissen. Oft erkenne ich mich in ihnen wieder: meine Kompromisslosigkeit in meiner Sturm- und Drangzeit in dem einen. Meine Gerechtigkeitssinn und Ausgleichen zwischen den Parteien bei dem anderen. Manches Handwerkszeug habe ich ihnen mitgegeben,. Manches versucht mitzugeben und doch nicht geschafft. Bei anderem gänzlich versagt oder schlichtweg außer Acht gelassen. Als ich damals schwanger war, hatte ich  " Sieben Theorien über Kindererziehung" aber keine Erfahrung. Heute habe ich jede Menge Erfahrung, aber keine Theorie mehr. - doch ich bin stolz auf meine Jungs und immer wieder setzen sie mich in Erstaunen, wie sie ihren Lebensweg gehen, Probleme bewältigen - jeder auf seine Art.

Manchmal schimpfe ich aber auch mit mir selbst, obwohl sie schon längst erwachsen sind, nicht nur nach Jahren, verfalle ich noch immer in die Mutterrolle, versuche ihre Probleme zu lösen, ihnen meine Ideen vorzugeben und verstehe sie manchmal einfach nicht. Ich denke, das Loslassen, sich Zurücknehmen und sie ihren eigenen Weg gehen lassen, ist wohl das Schwierigste für eine Mutter.

Meine Gedanken entsprangen gegebenen Anlässen, innerhalb eines Monats habe ich eine Schwiegertochter verloren und heute eine neue (in spe) dazugewonnen.

Ich gratuliere meinem Jüngsten und seiner Braut zur Verlobung!

Und ich schliesse mein heutigen Post auch wieder mit einem Zitat aus

Khalil Gibrans Von der Ehe 

" ...
Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel:
Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein.
Füllt einander den Becher, aber trinkt nicht aus einem Becher.
Gebt einander von eurem Brot, aber esst nicht vom selben Laib.
Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich, aber lasst jeden von euch allein sein, ... "

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen