Donnerstag, 1. Februar 2018

Jojo, unser Spezial-Hütehund

Das ist Jojo ...


... ein Jack Russel Terrier - eine Hundrasse, die bei der Wildschweinjagd zur Hatz eingesetzt wird. (In wieweit ich das gut finde oder nicht, sei dahin gestellt...). Er lieb es wie ein Wilder im Garten zu rennen, d.h. eigentlich rennt er wie bekloppt mindestens eine halbe Stunde lag über Stock und Stein, während die anderen Hunde ihn reichlich verwirrt beobachten.

Zuerst erzähle ich Euch die Geschichte, wie Jojo zu uns kam: Jojo lebte bei einem unserer Nachbarn. Keine zwei Monate alt war er angekettet, während sein Besitzer nur alle paar Tage nach ihm sah. Die Hütte stand so, daß aller Regen, Wind und Schnee genau in seine Unterkunft blies. Seine Mutter war erschossen worden, offensichtlich taugte sie nicht mehr zur Jagd. Wir hörten oft wie er jaulte und unsere Hunde bellten empört. Wer glaubt, Hunde können das nicht, der irrt. Sie jedenfalls kläfften wie verrückt, sobald er nur anfing und wären am liebsten zu ihm gerannt. Er war eben ein Hundewelpe in Not. 

Eines Tages war Ruhe und ich befürchtete schon, daß es um den kleinen Kerl geschehen sei. Doch irgendwann im Laufe des Tages bemerkte ich bei unserem Buddy eine Hundpfote, die da nicht hingehörte. Da lag der Foxi und schlief neben dem grossen Schwarzen. Ich brachte den Knirps schweren Herzens wieder zu seinem Besitzer. Es war nun einmal nicht unser Hund und Ärger mit der Nachbarschaft, wir waren gerade frisch hingezogen, wollten wir nicht riskieren. Manchmal muss man leider sich gegen Tierliebe für Menschenliebe entscheiden. 

Das Spiel ging drei Mal, immer wieder zurück gebracht, kurz darauf war der Bumerang-Hund wieder da. Eines Morgens im Dezember kam ich raus, in der Nacht war es bitterkalt und hatte geschneit, da lag ein kleines zitterndes weiß-braunes Bündel auf unserer Fußmatte. Ich nahm den kleine kranken Hund ins Warme und wir beschlossen: nun bringen wir ihn nicht mehr zurück!  Nach einem dreiviertel Jahr fragte tatsächlich der Besitzer bei uns nach, ob der Hund bei uns sei ... - no comment!

Jojo war also unser neuer Mitbewohner und nun zur eigentlichen Erzählung:

Wie ihr wisst, haben wir Schafe und Ziegen. Damals waren es nur Schafe.
Jojo als Hütehund!?!

Eines Tages war Männe mit der Herde Schafe auf der Aussenweide, da bückste unser Jojo aus. Ich konnte noch rufen "Vorsicht Jojo kommt!" doch es war bereits zu spät. Der Hund peeste zwischen die Herde, die fluchtartig das Weite suchte. Eine Hälfte in den Wald, die andere in die entgegengesetzte Richtung. Männe dem Hund in den Wald hinterher, ich die Beine unter die Arme genommen, den beiden nachgerannt. Rennt mal einer durchgegangenen Herde und einem wildgewordenen Jack Russel in Jagdlaune hinterher. Mit hochrotem Kopf bekam ich irgendwann den Hund zu fassen, der glücklicher Weise auf mein Kommando zu kommen reagierte. Ich den Hund wieder in Gewahrsam genommen und mich auf die Suche gemacht.

Von Weitem sah ich Männe mit einem Schaf auf den Schulter mir entgegen kommen, schon befürchtete ich, daß unser Jackie es erlegt hatte. Schließlich können die Jack Russel auch ein Wildschwein killen... Zum Glück war das Tier unverletzte, aber so erschöpft von der Hatz, daß es sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Ich übernahm das Schaf, brachte es in den Stall, währenddessen Männe sich aufmachte, nach der Herde zu suchen. Einige Tiere fand er im Wald und brachte sie zurück. Der andere Teil der Herde war verschwunden.

Männe machte sich auf die Suche nach den restlichen Schafen ...

Nach guten drei Stunden kam er fluchend mit den Tieren zurück: die Haare standen ihm wild ab, total verdreckt, Kleidung zerrissen und schimpfend wie ein Brunnenputzer. Er gab ein unvorteilhaftes Bild von einem Mann ab und in mir stieg ein Lachreiz auf, den ich nur mit Mühe zurück halten konnte. Während ich glucksend mein Lachen versuchte zu unterdrücken, warf mit Männe einen bitterbösen Blick zu, was kontraproduktiv war  Da war es dann völlig um meine Fassung geschehen und ich bekam einen unkontrollierbaren Lachkrampf. Während ich am Boden saß, mir liefen inzwischen die Lach-Tränen über die Wangen, verbrachte er die Tiere in ihre Unterkunft. ... Irgendwann hatte ich mich soweit beruhigt, daß ich mich daran machten konnte, meinen Männe seinerseits zu beruhigen. Zum Glück hatte ich den Jackie in Sicherheit gebracht. Männe war so in Rage 😡, wer weiß was er sonst gemacht hätte (Hund in Einzelhaft bei Wasser und Brot  😉 ... - keine Bange, dazu wäre es sicher nicht gekommen)


Wer jetzt immer noch der Meinung ist, daß dieser kleine quirrlige Jack Russel zum Hütehund taugt, der ist jetzt eines Besseren belehrt ..

Das Wichtigste jedoch ist, daß alle Tiere es heil überstanden haben, wir um eine Erfahrung reicher sind (wenn Schafe draußen, Jojo rein ins Haus!) und Männe hat sich bei einer Flasche Bier auch wieder beruhigt. - ... und wir haben eine Episode über die wir im Nachhinein herzhaft lachen.


Copyright Julietta Günther

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