Donnerstag, 8. März 2018

"Unsere kleine Farm" - 2018-03-08

Wir bekamen gestern einen Vorgeschmack auf den Frühling geschenkt: strahlender Sonnenschein, himmelblauer Himmel und warme Temperaturen (im Sommer würden wir bei zehn Grad plus frieren, jetzt empfunden wir es als warm) Allerdings lag noch Schnee, der aber im Laufe des Tages zu schmelzen begann. Als ich abends ins Bett ging freute ich mich auf den heutigen Tag.

Doch nichts war von Frühling! Ein Blick aus dem Fenster genügte und ich wäre am liebsten wieder ins Bett gekrochen. Es goss wie aus Eimern. Später ging der Regen in Schneeregen über. Selbst die Hunde, die ich rausliess, wollten schnell wieder hinein. Einfach nur grausliches Wetter. Ich beschloss, mich heute nur auf das Nötigste draußen zu beschränken.

Nachdem ich die Schafe versorgt hatte, wollte ich wieder ins Haus zurück - Kaffeepause! Doch daraus wurde nichts. Kaum bog ich um die Hausecke, da blieb ich stutzend stehen. Mir entgegen kam eine Kaskade aus Wasser. Die wärmere Temperaturen hatten den Schnee schmelzen lassen, dann kam der starken Regen dazu und das Wasser floss in Bächen den Hang hinunter. Unsere komplette Einfahrt stand unter Wasser. Wir schnappten uns erst einmal eine Hacke und hacken Kanäle für die Wassermassen. Nebenbei mussten wir noch einen anderen Zufluss in die Zisterne kreieren. Das Wasser floss so stark, daß die neun Kubikmeter große Zisterne innerhalb von einer Stunde vollgelaufen war.

Aber nicht nur die war vollgelaufen! Als ich ins Haus kam, empfingen mich ungewöhnliche Geräusche: irgendwo plätscherte etwas gewaltig. Ich ging auf die Suche. Plötzlich hörte ich ein Poltern aus dem Weinkeller. Wird doch wohl kein ungebetener Gast dort sein? Oder gar der Weingeist, der dort sein Unwesen treibt? Vorsichtig öffnete ich die Tür. Ein paar Tage zuvor war die Glühbirne in der Pince durchgebrannt und ich hatte sie noch nicht erneuert. So leuchtete ich nun mit der Taschenlampe die Kellertreppe hinunter. Im funzeligen Licht der Lampe erblickte ich einen gut fünf Zentimeter dicken Wasserstrahl, der durch die Ziegel an der Wand zum Treppenabgang floss. Das Wasser lief die Stufen hinunter und sammelte sich in der Pince. Inzwischen stand bereits so viel im Weinkeller, daß die leeren Fässer schwammen. Da die Fässer normaler Weise auf Balken gelagert sind, standen somit bereits über vierzig Zentimeter Wasser drin. Dann krachte es erneut und das dort stehende Regal fiel um. Die darauf gelagerten Flaschen fielen plumpsend ins Wasser.

Der Wassereinbruch war so stark, daß innerhalb einer Stunde der Wasserstand bereits auf einen Meter angestiegen war. Die Hälfte der Stufen stand unter Wasser. In der Pince schwamm alles wild durcheinander.

Es half nur noch eines: abwarten und ständig den Wasserstand kontrollieren. Ich hoffte, daß das Wasser nicht mehr lange weiterläuft und eventuell die Stufenhöhe zum Eingang in die Küche erreichte. Dann wäre auspumpen angesagt gewesen.

Doch manchmal muss man Glück haben! Eine Stufe später schwächte sich der Wasserstrahl ab und kam irgendwann ganz zum Versiegen. Doch das Wasser stand in der Pince und versickert nur langsam. Klar wäre Abpumpen eine Option gewesen. Aber besser der Wasserstand sank langsam, als  daß dadurch ein schnelles Absaugen die komplette Stellage mit den Fässer ins Kippen gekommen wäre. So hatten wir Zeit, die einzelnen Fässer zu sichern und ein Aneinanderknallen eben dieser zu verhindern.

Copyright Julietta Günther




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