Freitag, 11. Dezember 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-12-11

Bella kam in der kalten Jahreszeit zur Welt. Wir hatten am Tag mehrere Kubikmeter Holz in dem Holzschuppen eingelagert. Doddo, Bella's Mutter, wieder einmal ausgerissen, suchte sich für die Geburt ihrer Jungen just den Holzschuppen aus. Sie hatte die Jungen dort geworfen, war aber keine gute Mutter und hat sich nicht sonderlich um ihre Jungen gekümmert. Etliche waren unter die Holzstapel gekrochen und bis ich das Holz umgestapelt hatte, was etliche Zeit in Anspruch nahm, lebten einige der Jungen nicht mehr. Doch Bella und drei andere überlebten erst einmal. Aber wie gesagt, Doddo war keine gute Mutter. Buddy oder Noddi, der Vater machten Krach, wenn sie wieder einmal eines ihrer Jungen im Schnee liegen liess. Die beiden kümmerten sich auch sonst rührend um die Jungen.

Die Welpen wuchsen heran und waren inzwischen 2 Monate alt. Eines Morgens, wir hatten in der Nacht minus 18 Grad, kamen die Jungen frühmorgens angelaufen bis auf Bella. Doch ich dachte mir nichts dabei, da die Jungen normalerweise nicht vor 8 Uhr aus der Hütte kamen. Doch als um neun Bella noch immer nicht  auftauchte, ging ich sie suchen und fand sie im Holzschuppen, halb erfroren. Ihr war ein Holzscheit auf die Hinterpfoten und Rückrat gefallen, sodass sie eingeklemmt war und sich nicht mehr alleine befreien konnte. Es war kaum noch Leben in dem kleinen Hundchen, die Hinterpfoten waren eisekalt. Ich trug sie erst einmal ins Haus, rief den Tierarzt. Der stellte an den Hinterpfoten schwere Erfrierungen fest, sowie Quetschungen an der Wirbelsäule und machte mir wenig Hoffnung. Er sagte, dass er allerdings noch ganz schwache Reflexe in den Pfoten bemerkt und wir abwarten sollen, was sich innerhalb einer Woche tut. Wenn sich keine Besserung einstellt, dann müsse sie wohl eingeschläfert werden. Buddy stand die ganze Zeit dabei und wich fortan Bella nicht mehr von der Seite.

Bella musste warmgehalten werden. Langsam taute sie wieder auf, doch ihre Hinterbeine waren unbewegt. Buddy begann damit, ihr immer wieder die Hinterpfoten zu lecken und ich bemerkte, dass er sie auch immer wieder leicht hinein zwickte. Die kommenden Tage bangten wir um ihr Leben, doch die Kleine erwies sich als zäh. Bella lag in einer Wanne neben meinem Bett. Ihr wurde alle halbe Stunde Flüssigkeit und Nahrung zugeführt, dann musste sie wieder zu einer Hundetoilette gebracht werden. Sie wurde inzwischen immer munterer, aber ihre Hinterbeine blieben bewegungslos. Der Tierarzt kam und wir verständigten uns auf noch eine Woche Karanz, um dann zu entscheiden, wie wir weiter verfahren. Es sah trotzallem nicht gut aus! Doch wir hatten das kleine Wesen schon so richtig ins Herz geschlossen. ...

Buddy ging mit der Zeit immer ruppiger mit ihr um, aber wir liessen ihn gewähren, nachdem wir feststellten, dass er dies scheinbar tat, damit sie sich wehrte. Und tatsächlich, es half! Sie begann sich zu wehren und nach über zwei Wochen begann Bella, auch wieder ihre Läufe zu bewegen. Erst kroch sie voran, doch irgendwann nach mehr als drei Wochen stand sie zum ersten Mal wieder auf ihren Beinen. Erst war sie sehr wackelig und auch später, während sie wuchs, knickten ihr immer wieder die Hinterläufe weg. Auch heute noch läuft sie etwas schräg übereinander. Doch wer sie heute sieht, wenn sie  mit Caesar über das Gelände fegt und herumtobt, dann glaubt keiner mehr, dass  sie eine Behinderung hat und ihr Leben am seidenen Faden hing. Nur springen kann sie nicht, aber das ist auch nicht  wichtig. Auch lässt sie es kaum zu, dass sie jemand an ihren Hinterläufen berührt. Doch sie ist ein glücklicher und quietschfideler Hund.

Sie ist eine ganz Liebe und mit jedem gut Freund, doch sie ist auch unser bester Wachhund. Lange schon bevor die anderen aufmerksam werden, schlägt sie an. Bella hat einen ganz eigenen Charakter und ist ein kleines Schlitzohr. Sie ist aber auch die "Mama unserer Viecher": besonders die Katzen haben ihr es angetan. Bella hat es sich zur Aufgabe gemacht, unsere Katzen floh- und läusefrei zu halten. Mit ihren Zähnen "kämmt" sie das Katzenfell und entfernt jedes Ungeziefer. Die Katzen wiederum lassen diese Prozedur anstandslos über sich ergehen und gehen ihr anschliessend um den Bart.

Allerdings scheint sie das Kommando "kommt her" falsch verstanden zu haben und nimmt das als Aufforderung, Caesar zum Spiel aufzufordern.

Im Augenblick liegt jedoch sie neben mir auf der Couch und schnarcht in den höchsten Tönen.


Morgen erzähle ich weiter von unseren anderen Wauzis ...

copright Julietta Günther

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