Samstag, 12. Dezember 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-12-12

Heute ist ein wunderschöner sonniger kalter Wintertag mit einem strahlend blauen Himmel. Es gab zum ersten Mal in diesem Winter richtigen Frost und so ist jeder Grashalm mit weissen Eiskristallen überzogen.

Doch es liegt Unruhe in der Luft. Rundherum bellen die Hunde und die allgemeine Geräuschkulisse ist lauter als üblich. Bereits kurz nach dem Hellwerden hörten man die Schweine. Ihr durchdringliches Schreien wenn sie aus ihren Stall gezogen werden, ist kilometerweit zu hören. Ich habe mich bis heute nicht daran gewöhnen können. - Wie an den Wochenenden vor Weihnachten üblich ist heute Schlachttag. Man mag dazu stehen wie man will, doch wer zu Weihnachten sich auf einen Gänse- oder Schweinebraten freut, wer Grillhähnchen und Schnitzel liebt und so manchen Einkehrschwung bei einem Hamburgerladen oder Imbiss macht, dem muss auch klar sein, dass es eben ohne die Schlachttage nicht geht. Ich bin bekennender Fleischesser, liebe selbstgemachten Schinken und Haxe. Dennoch, wenn es ans Schlachten geht, dann gehe ich stiften und tauche erst wieder aus der Versenkung auf, wenn es um die Weiterverarbeitung geht. Wobei ich viele Frauen kenne, die ebenso untertauchen.

Für uns steht heute kein Schlachten an. Die letzten Jahre haben wir es meistens in den Januar oder Februar verschoben. Vor Weihnachten ist es sowieso, dass im gesamten Umkreis geschlachtet wird und man wird als Hilfskraft dazu eingeladen. Dieses Jahr bekamen wir bislang noch keine Einladung. Einerseits bin ich ganz froh darüber, denn wir haben zur Zeit eine Menge zu tun, doch andererseits ist ein Schlachttag auch ein Ereignis. Es ist zwar eine Menge Arbeit bis alles verarbeitet ist und das Fleisch in Gefriere, der Schinken und die Würste im Salz liegen, doch es ist auch ein geselliges, lustiges Zusammentreffen. Es wird viel geplaudert, gut gegessen und meistens geht es auch feuchtfröhlich zu.

Fleischesser oder Vegetarier? Ich habe mich mal etwas mit der Evolutionsgeschichte umgetan. Ein hochinteressantes Thema. Die Theorien gehen davon aus, dass der Homo Rudolfensis (2,5 - 1,8 Mio Jahren) ein Pflanzenfresser war, während der Homo Erectus (1,8 -40.000 Mio Jahren) ein Fleischfresser. Vielleicht wurden aus diesen Spezies heute die Fleischfresser und die Vegetarier. Wer weiss! - Interessant ist, dass das menschliche Gebiss einen Aufbau eines Fleischfressers aufweist. Es besteht aus Schneidezähnen, Eckzähne = zurückgebildeter Fangzähne, Backenzähne und Mahlzähnen. Auch der Verdauungstrakt ist der eines Fleischfressers. Ganz imposant fand ich den Vergleich mit den Händen. Wie bei Fleischfressern hat der Mensch "Pfoten" mit fünf  "Zehen" und "Krallen". Vielleicht sagt deshalb auch der Volksmund "die hat sich den Mann, der anderen gekrallt" oder "er hat sie in seinen Fängen"? ;-)

Gleichwohl ob oder ob nicht, der Mensch hat sich in seiner Evolution seiner Umgebung angepasst. So fand ich einen Bericht interessant, dass auch die heutigen Menschen in Bezug auf ihre Ernährung unterschiedliche Entwicklungsausprägungen haben. Der Körper der Eskimo, kann ganz andere Nahrung verarbeiten als beispielsweise der, der Menschen aus Polynesien, Europa oder Afrika. Durch die Globalisierung kommt es aber heutzutage zu einem weltweiten Nahrungsaustausch.  Jetzt gibt beispielsweise es Hamburger und Pommes bei den Eskimos und Polynesiern. Die ursprünglichen Nahrungsmittel, wie fettes Robbenfleisch oder Fisch werden immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Der Kőrper ist jedoch nicht auf diese Nahrungsumstellung eingerichtet. Dies führt beispielsweise in diesen Regionen zu Fettleibigkeit. Wir essen ja normalerweise auch nicht fettes Essen wie Eisbein mit Sauerkraut im Sommer, es sei denn irgendjemand meint, bei 40 Grad im sonnigen spanischen Süden, auf deutsches Essen im Sommerurlaub nicht auskommen zu können. Dem ist dann auch oft Montesumas Rache gewiss. Die Natur ist schon ein schlaues Kerlchen! Eigentlich müsste die Evolutaion bereits angefangen haben, sich auf die Globalisierung der Ernährung  ein- und umzustellen. Heute ein paar Kilo zu viel nach dem kommenden Weihnachtsessen - und .... in ein paar Generationen, werden diese Kalorien einfach vom Körper nicht mehr aufgenommen, sondern von diesem als "nicht verwertbar" deklariert und durchgeschleust. Wäre doch cool! Frei nach dem Film "Zurück in die Zukunft", sich vor Weihnachten ins Auto gesetzt, ab in die Zukunft - nach dem Fest zurück ins Jetzt.

copright Julietta Günther

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