Sonntag, 20. Dezember 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-12-20

So langsam geht mir das Wetter auf den Kecks! Es wäre sicher schönes Wetter, wenn, ja wenn nicht dauernd der Nebel wäre. Tagelang ist alles unter einer weiss-grauen Suppe. Manchmal kann man nicht einmal die ersten Häuser des Dorfes sehen. Alles ist feucht, von den Bäumen tropft es, die Wege sind glitschig und selbst die Tiere verkriechen sich lieber in ihren Hütten. Es ist kurz vor Weihnachten und ich steuere in einen richtigen Winterblues. Ich würde ja gerne draussen etwas tun, aber wenn alles nur klamm ist, dann macht das einfach keine Spass. Es ist eher ein Wetter für ein gutes Buch und einen warmen Tee. Doch irgendwie habe ich selbst dazu keine Lust. Ganz im Gegensatz zu den Hunden ...

Da ist derzeit Stress angesagt! Sage und schreibe gleich drei Hündinnen sind läufig und die Rüden spinnen total. Unser Hundebär liess uns tagelang nicht schlafen, weil er die Hündinnen roch und die halbe Nacht nur am Jaulen, Quieksen und an der Haustür am Kratzen war. Immer wenn ich glaubte, jetzt wäre er endlich eingeschlafen, fing er mit einer sonoren Hundestimme wie ein Wolf an zu jaulen ... und ... alle anderen stimmten ein. Und das Ergebnis: die Hunde spinnen, sind kaum zu bändigen und ich leide unter chronischen Schlafmangel. Mich macht das total nerös! Am liebsten hätte ich ja die Hündinnen strerilisieren lassen, doch leider fehlt uns dazu das Geld.

Dies hat mich wieder einmal dazu gebracht, über den Tierschutz nachzudenken. Es gibt ja unzählige Tierschutzorganisationen, insbesondere auch solche, die sich um Tiere in den osteuropäischen Staaten kümmern. Ich höre immer wieder Berichte darüber. Doch ich wundere mich auch gewaltig. Vielleicht ist es ein deutsches Phänomen, aber manchmal werde ich den Eindruck nicht los, dass man in Deutschland eher das Problem bekämpft, anstatt sich um die Ursache des Problems zu kümmern. Mag sein, dass ich den Tierschutzorganisationen Unrecht tue, dazu stecke ich zu wenig in der Materie. Doch ich wundere mich. Da werden immense Anstregungen unternommen, um die Tiere in den Tierheimen aus Bulgarien, Rumänien oder Ungarn zu holen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. - Doch das Problem gäbe es erst garnicht, wenn es Programme gäbe, die es der Bevölkerung ermöglichen würde, ihre Tiere günstiger sterilisieren oder kastrieren zu lassen. Ich erlebe es hier immer wieder, insbesondere in den Monaten, wenn die Welpen geboren werden. Ständig werden Tiere ausgesetzt, teilweise im Wald angebunden oder sie werden umgebracht. Es ist sicher grausam, doch ich denke, man muss auch die andere Seite sehen: Wenn beispielsweise in den Osteuropäischen Ländern eine Sterilisation einer Hündin mehr kostet als der monatliche gesetzliche Mindestlohn oder die Sozialhilfe, dann ist es den Menschen schlichtweg nicht möglich, eine Hündin sterilisieren zu lassen. Dann kommt hinzu, dass für Hündinnen sehr schwer neue Herrchen oder Frauchen zu finden sind, ganz zu schweigen, wenn es Mischlinge sind. So ist es ein Teufelskreis.

Wir hatten auch nicht geplant, so viele Hunde zu haben, doch wir konnten die Gelder für alle  Sterilisationen nicht zusammen bekommen. Nun hoffe ich, dass wir noch bis Anfang Januar wenigstens eine oder zwei Hündinnen sterilisieren lassen können. Was sollen wir sonst mit so viele Welpen, von denen unsicher ist, ob wir sie überhaupt in neue Hände geben können. Ganz zu schweigen, dass für die Hunde ja auch gefüttert und geimpft werden müssen. Sicher Kritiker könnten jetzt sagen, dann muss man sich keinen Hund anschaffen. Doch dazu muss man auch wieder die andere Seite sehen. Gerade in ländlichen Gegenden ist ein Haus ohne Hund wie ein Haus mit offener Tür.

Es ist ein weites Feld und dazu gibt es sicher kontroverse Ansichten. Doch ich weiss, dass wir mit noch mehr Welpen ein riesen Problem haben werden und ich weiss auch, dass wir im Frühling wieder so manche schlaflose Nacht haben werden weil, ausgesetzten Hunde auf der Suche nach Futter die Gegend unsicher machen werden. Auch werden wieder arme ausgesetzte hungrige Hunde, in die Hühnerställe einbrechen, Schafe reissen und das Jungwild jagen. Für mich jedenfalls fängt Tierschutz bereits an der Ursache an!

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