Montag, 14. Dezember 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-12-14

Heute will ich Euch Hobby vorstellen. Hobby ist ein Australien Shepard mit einem Stammbaum, der einen neidisch werden lassen könnte, wenn man ein Faible für Earls, Dukes und Princesses hat. Er war der Hund, den sich mein Vater ausgesucht hat, nachdem wir Buddy wieder mitnahmen. Hobby ist ein absoluter Schmusebär, womit er meinen Vater auch um den Finger wickelte. Er ist ein total zugänglicher Hund mit jedem gut Freund, aber er hat eine ausgesprochene Leidenschaft für Kinder. Dies hat uns in Spanien vor riesigen Herausforderungen gestellt. Mein Vater hatte den Hund mit Leckerli gemästet und der arme Kerl war fast doppelt so schwer wie er sein durfte. Doch sobald Hobby Kinder hörte, war für ihn kein Halten mehr. Da war kein Zaun ihm zu hoch. Wir haben uns gefragt, wie er es schaffte auf über 1,80 m hoch zu kommen, aber er schaffte es immer wieder. Bald sah das Gelände aus wie ein Hochsicherheitstrakt. Aber solange nur irgendeine Lücke war, war Hobby auf und davon und rannte schnurstracks zum nächsten Spielplatz. Zum Glück hat keine der Mütter die Polizei gerufen hat, sonst hätte sie ihn vermutlich erschossen. Doch es ging gut aus. Und jedes Mal, wenn ich wieder einmal lautes Gelächter und jede Menge Kinderstimmen hörte, da wusste ich, es kommt wieder die Kinderkarawane mit Hobby an der Spitze, die den Hund nach Hause brachte.

Leider bekam mein Vater einen Schlaganfall und nach etlichen Monaten häuslicher Pflege mussten wir ihn in einem Heim unterbringen. Es war von Anfang an klar, dass wenn meinem betagtem Vater etwas zustossen würde, dann käme der Hund zu uns. Als mein Vater im Heim war, bekam ich die Erlaubnis, ihn MIT Hobby besuchen zu dürfen. So verbrachten wir viele Stunden in dem Altenheim und mein Vater lies Hobby aportieren bis zum Abwinken. Ein Glück dass Hobby ein Australien Sheperd ist, ein Hüte- und Arbeitstier, so hielt der Hund das Pensum auch durch. Ich hatte in während der Zeit der häuslichen Pflege, Hobby einer Diätkur mit Bewegungstraining unterzogen. Der Hund war zwar noch nicht gertenschlank, aber er hatte inzwischen wieder Normalgewicht. Wir waren also öfters im Altersheim, der Hund und ich. Bald stellte ich fest, wie die Heimbewohner auf Hobby reagierten. Selbst mein Vater, der mich teilweise nicht erkannte, wurde sofort klarer als er Hobby sah. Andere Heimbewohner, die sonst alles vergassen und in ihrer eigenen Welt lebten, kannten noch nach Wochen seinen Namen und wurden richtig munter. Sie plauderten und kamen in Bewegung. Es war als wären sie unter einer Käseglocke hervor, zurück ins Leben gekommen. Hobby war bald der Liebling der Heimes und so wuchs immer mehr die Idee heran, ihn zum Therapiehund ausbilden zu lassen. Fortan besuchten wir die Hundeschule mit ihm und er ist in Ausbildung zum Therapiehund. In dem Seniorenheim standen u.a. auch Therapiestunden mit Tieren auf dem Plan und so hatten wir die Möglichkeit, einige Praktikumseinheiten dort zu absolvieren. Das kommende Bild zeigt Hobby bei einer Therapiestunde. Damit die Bewohner eine Art Gemeinschaftsgefühl bekamen, wurde auch Hobby in einen Rollstuhl gesetzt.

Hobby hat langes Fell und das erwies sich als gutes Gelegenheit für die älteren Leutchen, ihre Feinmotorik zu trainieren. Hobby bekam Haarschmuck in Form von Klämmerchen und Haargummis verpasst. Als eine ältere Dame ihm auch noch ihren Sonnenhut aufsetzte, entstand das folgende Foto. Alle hatten sichtlich Spass und Hobby genoss die Aufmerksamkeit.

Wenn Hobby nicht gerade als Hauptdarsteller einer Therapiestunde fungiert, geht er seiner Tätigkeit als Hütehund nach. Wir hatten Hobby mit auf unser kleine Farm genommen, als wir schnell feststellte, dass Hobby ganz automatisch die Schafe hütete. Er schlich in geduckter Haltung durch das Gras , legte sich in Zeitlupe flach auf den Boden und beobachtete die Schafe. Doch sobald Gefahr drohte und wenn es nur war, dass sich jemand dem Grundstück näherte, dann jagte er die Truppe in die Unterstände. Allerdings versucht er das auch immer mit den Hühnern und Gänsen. doch da erntet er meistens nur lautstarken Protest. Australien Sheperd, im Volksmund aber auch Border Collie genannt, sind sehr intelligente Tiere und so lernte auch Hobby schnell, die Schafe auf Kommando von der offenen Weide zurück ins Gehege zu holen.

Doch diese Hunderasse sind anspruchsvollen, sehr intelligente, aber auch sehr eigensinnige und eigenständige Tiere. Sie treffen oft ihre eigenen, vom Menschen unabhängige Entscheidungen. Da muss man als Halter oftmals korrigierend einschreiten. Doch Aussies sind auch lauffreudige Arbeitstiere, die ständig gefordert werden wollen und müssen. Bei Hobby merken wir das sofort, wenn er sich unterfordert fühlt. Er beginnt nämlich dann sein tägliches Spiel mit dem Schafsbock, dann jagen die sich gegenseitig über das Gelände. Und wenn er davon genug hat, will er immer eingreifen, wenn es im Schweinestall lautes Gegrunze oder Randaale gibt. Erst wenn er sich ausgetobt hat, legt sich Hobby hin und schläft, doch immer mit mindestens einem Ohr am Geschehen. Inzwischen ist er soweit in die Gruppe integriert, dass er die Gänse, die ihn attackieren wollen, nur noch mit einem kurzen Seitenblick streift. Wenn allerdings wieder einmal ein Hase ausgebüchst ist, dann ist er ganz aufgeregt und fängt auch ihn an, ihn den Stall zurück treiben zu wollen. Hobby weiss ganz genau, welches Tier, wo seinen Platz hat.

Leider wurde Hobby, trotz sämtlicher Schutzmassnahmen mit dem Herzwurm infiziert und es dauerte fast
1 1/2 Jahre, bis er sich wieder erholte. Er ist soweit wieder der Alte, doch ob er jemals die Ausbildung zum Therapiehund abschliessen wird und ob er noch einmal die Bewohner des Altersheimes beglücken wird, das steht in den Sternen. Schade!

Ein Australien Sheperd ist nicht einfach, eigensinnig, braucht sehr viel Bewegung und da er schnell lernt, muss man sich im Training, ständig etwas Neues einfallen lassen. Am Besten wäre es vermutlich, wenn man Agility Training, Kunststückchen und Schafehüten kombinieren könnte. Dann hätte man einen wirklich ausgeglichen Aussie. Aber das ist ein Fulltimejob.



Doch Hobby hat noch eine ganz andere grosse Leidenschaft: er ist total vernarrt ihn einen unserer Kater und der Kater in ihn.






Abends suchen sie einander und wenn sie sich gefunden haben, dann beginnt das abendliche Ritual. Hobby legt sich auf den Boden und der Kater massiert ihm mit seinen Vorderpfoten den Bauch. Irgendwann rollt sich der Kater zwischen Hobbys Pfoten oder auf seinem Rücken ein und beide brummen sich in den Schlaf. Gute Nacht ! 

Morgen stelle ich Euch die anderen aus dem Rudel vor....

Copyright Julietta Günther




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