Dienstag, 24. November 2015

"Unsere kleine Farm" - 2015-11-24

Heute habe ich mir dieses Zitat zu Herzen genommen: " .... Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden". - Seit geraumer Zeit bitte ich meinen Männe, den heruntergedrückten Zaun zu reparieren, doch nachdem er fast ständig auf Arbeit ist, wird die Zaunsituation immer unzureichender. Verschärft wird die Situation, dass sich gerade in diesem Bereich seit ein paar Tage zwei unserer Rüden  rivalisiert gegenüber stehen. Bevor das eskaliert, musste etwas geschehen. Jetzt war ich aber die letzten Jahre in die typische Falle getappt, in die viele Frauen tappen, die in einer Beziehung leben. Immer mehr vergisst man seine eigenen Fähigkeiten und überlässt das Feld dem "starken Mann im Haus". Bei mir ist der "Mann im Haus" auch noch Handwerker, der sich auch traditionell in dieser Rolle sieht. So war es zum einem normal, dass er sich um alles Handwerkliche im und um's Haus kümmerte. Doch ehrlich gesagt, es war für mich auch ein bequemerer Weg, dass ich ihm da komplett das Feld überliesst und sparte mir damit einigen Stress. Auf der anderen Seite, führte es aber auch zu Frust. Denn wenn der "Mann im Haus" ständig auswärts am Arbeiten ist, dann ist nun einmal für Arbeit in und um's Haus keine Zeit und so bleibt zwangsweise Einiges liegen. Manchmal ist es notwendig, sich selber wieder zu erden und die eigene Position in einer Beziehung zu überprüfen. Auch eine Art Kopfkino. Wenn man selber sich in die Position hinein manővriert "Das kann ich nicht" - Was für ein Blödsinn !!! - Nachdem ich festgestellt habe, dass ich die letzten Monate eine passive Wartehaltung eingenommen hatte, die in mir noch obendrein einigen Frust hervorgerufen hatte, beschloss ich das zu ändern.

Die letzten Tage habe ich begonnen für Hobby, unseren Border Collie, der den ganzen Tag draussen bei den Schafen und den anderen Tieren verbringt, die längst fällige Hundehütte zu bauen. Sie ist zwar noch nicht ganz fertig und steht auch etwas windschief da, aber es ist eine Hundehütte, die dem Hund Schutz bietet und das ist mein Erfolgserlebnis. Schritt für Schritt werde ich wieder mutiger und erstaunlicher Weise, höre ich von meinem Männe bislang keinerlei Kommentar - bin mal gespannt, wann da die erste Reaktion kommt. Ich kenne ihn ja schon geraume Zeit und weiss, dass das meistens indirekt kommt, wenn er mit seinen Freunden zusammen ist. Männer eben!

Aus meiner Schulzeit, während ich das Glück hatte eine technische Grundausbildung geniessen zu können, habe ich gelernt, dass die Männer der Schőpfung auch oft zwei linke Hände haben und manch' einer eine absolute Niete in handwerklichen Dingen ist, doch im Gegensatz zur weiblichen Welt verkaufen sie sich besser. Auch während meines Berufslebens habe ich festgestellt, dass viele Männer Meister im Tarnen und Täuschen von Nichtwissen und Nichtkönnen sind, während die Frauen ihr Nichtwissen und Nichtkönnen auf dem Tablett serviert haben, selbst wenn sie sich dabei oft eher unterschätzen.

Ich jedenfalls habe mich wieder auf mich selbst besonnen und so ging es heute dem herunter gedrückten Zaun an den Kragen. Meine Kraft reichte zwar nicht ausreicht, um den Zaundraht wieder nach oben zu drücken und ihn in dieser Position zu fixieren. Auch machte es wenig Sinn, dieses demolierte Stück reparieren zu wollen. Für mich selbst überraschend kam ich auf eine andere Lösung. So schleppte ich die grossen Paletten heran, auf denen die Gipskartonplatten transportiert werden. Hochkant gestellt und mit dem alten Zaun verbunden und schon hatte ich einen neuen stabilen Zaun. War eigentlich ganz einfach, wenn auch körperlich für mich etwas anstregend, sodass ich morgen sicher Muskelkater haben werde. Jetzt frage ich mich allerdings, weshalb ich nicht schon früher meine Komfortzone verlassen habe, und statt einer Stunde Arbeit mit anschliessendem Erfolgserlebnis, monatelang über eine unerfreuliche Situation lamentiert habe ???
Was war das eine Energieverschwendung !!! Und was hätte ich mit der Energie alles anstellen können ???

Warum wir Frauen uns immer wieder in die Rolle eines hilfslosen, vom Männchen abhängigen Weibchens hineinmanövrieren, ist mir ein Rätsel. Dabei sind wir Frauen doch eigentlich schon von der Natur aus, zwar nicht unbedingt das körperlich stärkere, aber der belastbarer Part. Von Natur aus ist eine Frau ein Muttertier und was das bedeutet, dass sehe ich bei unserern Tieren. Wobei ich aber auch dazu anmerken will, dass die auch meisten Männchen sich ganz liebevoll und mit einer Eselsgeduld um ihren Nachwuchs kümmern.

copyright Juletta Günther

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