Sonntag, 11. Dezember 2022

14 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 14

 ... Mikesch irrte durch die Gänge. Irgendwo stand eine Tür offen und er schlüpfte hinein. Drinnen war es recht dunkel und laut. Es roch nach Diesel und Motoröl. Dann sah er Otto, den Maschinisten. Ihr könnt euch garnicht vorstellen, wie erleichtert Mikesch war, einen Menschen zu treffen. Otto winkte ihm zu, sie gingen in eine etwas ruhigere Ecke und unterhielten sich ein wenig. Otto war verantwortlich für den Maschinenraum, musste aufpassen dass der Motor richtig lief und beispielsweise auf Anweisungen von der Brücke die Maschinen stoppen. Otto sah lustig aus. Durch die Arbeit im warmen Maschinenraum war er ziemlich verschwitzt und hatte sich versehentlich mit dem schwarzen Motoröl Streifen ins Gesicht geschmiert. Fast wie ein Indianer. Otto erzählte ihm, dass er aus Deutschland käme, aber schon seit vielen Jahren auf dem Schiff arbeitete. Lange konnten sie sich nicht unterhalten, denn Otto bekam Anweisungen von der Brücke und musste wieder an die Arbeit. Er zeigte Mikesch noch schnell den Weg zurück auf das Deck.

Es war ein schöner, sonniger, windstiller Tag. Als er auf das Deck kam, sah er Tante Mo im Liegestuhl liegen. Vor ihr stand - ihr glaubt es kaum - eine kleine graue Maus. Da besann sich Mikesch seiner Pflichten als Mäusefänger an Bord des Schiffes. Just als er zum Sprung ansetzen wollte, wurde er von einem recht energischen "Nein!" gestoppt. "Wage es ja nicht, meinem kleinen grauen Freund auch nur ein Härchen zu krümmen! Das wird dir schlecht bekommen!"  Ihn traf ein drohender Blick aus Tante Mo's Augen. Wie angewurzelt blieb Mikesch verdattert stehen.

Tante Mo winkte ihn zu sich und langsam mit eingezogenem Schwanz schlich er zu ihr hin. Nun war sie schon freundlicher, nahm ihn hoch und begann ihn zu kraulen. Da wich die Anspannung aus Mikesch.

Sie erzählte ihm, was es mit der kleinen Maus auf sich hatte. Ihr kennt doch sicher die Geschichte von "Tante Mo und ihr kleiner grauer Freund". Eines Tages hatte ihr die Maus von seiner Fahrt auf diesem Schiff erzählt und von Island. Tante Mo war so begeistert, dass sie es selber erleben wollte. So fassten sie einen Plan. Die beiden wollten die Reise gemeinsam machen. Nun gibt es aber für Mäuse keine Reisetickets. Tante Mo schmuggelte ihren kleinen grauen Freund in ihrer Handtasche als blinden Passagier an Bord des Schiffes. 

Da staunte Mikesch nicht schlecht. Er hatte noch nie etwas von einer Freundschaft zwischen einem Menschen und einer Maus gehört. Der kleine graue Freund erzählte Mikesch zudem von seinen vielen Verwandten auf diesem Schiff. Jetzt hatte Mikesch ein Problem! Seine Aufgabe an Bord war Mäuse fangen. Das konnte er jetzt aber nicht mehr, sonst hätte er mächtigen Ärger mit Tante Mo bekommen. Jetzt war guter Rat teuer...

... und sie schmiedeten einen Plan. Tante Mo hatte einen Schal, der fast wie ein graues Mäusefell aussah. Daraus nähte sie kleine Mäuschen, die täuschend echt aussahen. Wenn Mikesch in die Nähe des Kapitäns kam, trug er die stolz in seiner Schnauze davon. Wohl war Mikesch nicht bei dem Gedanken Tony zu betrügen, insbesondere wenn der ihn für seine fleissige Arbeit lobte. Er kam sich richtig schoffelig vor. Mikesch hatte aber Tante Mo und ihren kleinen grauen Begleiter lieb gewonnen und nach ein paar Tagen auch unter dessen Verwandte Freunde gefunden. Unmöglich konnte er eine davon jagen und fressen ...


... Fortsetzung folgt...


Copyright Julietta Günther 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen