Sonntag, 25. Dezember 2022

22 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis, Teil 22

 ... am drauffolgenden Tag war Samstag. Die Familie beschloss zum Angeln zu fahren. Durch das Meer gibt es auf den Inseln keine Süßwasserfische. Mikesch freute sich, doch er war schon reichlich verwundert, was die Menschen alles zum Angeln brauchten. Ok, den Korb mit dem Proviant konnte er verstehen und eventuell die kleinen Stühlchen,  aber alles andere. ... ?!? ...

Mariella hatte viele Leckereien vorbereitet: 

Fischfrikadellen, Salate, selbstgemachten Schafskäse,  Fladenbrote, belegte Brote, Obst, Naschereien, Kuchen, selbstgemachte Limonade usw. . Fünf hungrige Mäuler und einen noch hungrigeren Kater satt zu bekommen, da bedarf es schon einiges an Proviant. Der Korb stand im Auto direkt neben Mikesch. Der hatte alle Mühe nicht zur Langpfote zu werden und etwas aus dem Korb zu hangeln. Es duftete verführerisch. Mikesch aber war wohlerzogen. Stehlen käme ihm nicht in den Sinn, auch wäre es den anderen gegenüber doch reichlich unfair. 

Die Fahrt ging vorbei an unzähligen Schafsgittern, die die Vierbeiner schützen sollen; grosse Schafherden und entlang Schluchten und Klippen mit atemberaubenden Ausblicken.

Irgendwann hielten sie an einer kleinen Bucht. Sie kletterten die Klippen entlang und kamen an einen See. Die Böschung fiel sanft ab und an den Kreisen auf der Wasseroberfläche könnte man erkennen, dass eine Menge Fische im See schwammen.

Mikesch wollte schon lossputen, doch die Familie begann es sich am Ufer gemütlich zu machen. Eine Decke, Teller, Tassen, etc ... whow jetzt ist erst mal Picknick-time! So flitzte Mikesch sofort zu der gedeckten Picknickdecke. Nun bedurfte es keine Langpfote, jetzt durfte er ganz legal sich Fischfrikadelle und andere Leckereien mit der Pfote holen. 

Nachdem alle gestärkt waren, ging es ans Angeln. Die Stühlchen wurden in Position gebracht, dazu Eimer, Käscher, dann auch noch lange Stöcke mit Schnur und einem Haken daran. Es baumelten auch kleine bunte blinkende Plastikfische daran. Wozu um Himmels Willen brauchten die Menschen denn das? 

Die Angeln, so heißen die Stöcke, wurden ausgeworfen. D.h. eigentlich die Schnur mit dem Haken. Nur Sane nahm das Auswerfen zu wörtlich und ihr kleines Angelchen flog gleich der Schnur hinterher. Da ging das Geschrei los, alles rannte um die Angel zu erwischen. Sane rollten dicke Tränen über die Wange und sie schluchzte "meine Angel, meine Angel " . Pittyu schaffte es mit seiner Angel, Sane"s wieder ans Ufer zu bekommen. Da stand nun eine mit Gesicht verschmierte strahlende Sane. Fortan hielt sie ihre Angel mit beiden Patschehändchen.

Die anderen setzten sich ans Ufer und warteten darauf, dass sich ein Fisch an der Angel verhakte. Langsam füllten sich die Eimer mit Fischen. 

Doch Mikesch war das zu langweilig. Er dachte sich,  das kann ich besser... und vorallem schneller.

Mikesch ging zum Ufer, erspähte sich einen flachen Stein und sprang darauf. Dann legte er sich auf die Lauer. Es kam ein Schwarm. Das war der Augenblick auf den er gewartet hatte. 

Er nahm Schwung mit seiner Pfote, bekam einen fetten Fisch in seine Krallen. Warf ihn elegant mit Stolz geschwollener Brust ans Ufer. Die Familie applaudierte. Doch Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Als Mikesch eine schwungvolle Armbewegung und eine Verbeugung machen wollte, verlor er auf dem glitschigen Stein das Gleichgewicht und ...

Platsch! 

Mit rudernden Pfoten war Mikesch schwungvoll in den See gefallen. 

Nun wieder Geschrei. Alles sprang auf, um jetzt Mikesch aus dem Wasser zu fischen.

Da stand nun am Ufer ein pitschepatsche nasser, recht kleinlauter Kater. Er fror erbärmlich. Niemand hatte ihm gesagt, dass das Wasser so kalt ist. Mikesch zitterte wie Espenlaub.

Mariella hatte ein Erbarmen mit ihm packte ihn in die Picknickdecke. Sie hatten heute genug vom Angeln und reiche Beute gemacht. So wurden fluchs die Utensilien zusammen gepackt und man ging zurück zum Auto. Mariella trug Mikesch mit der Picknickdecke unter ihrem Anorak. Da war es kuschelig war und Mikesch hörte auf zu zittern.

Zu Hause angekommen, trocknete Mariella ihn mit dem Fön trocken. Erst machte ihm das Geräusch und der Luftstrahl Angst. Doch als er merkte, dass da schöne warme Luft raus kam. Drehte sich Mikesch wie eine Ballerina im Luftstrom des Föns. Den Rest des Tages nahm er den Platz vor dem Kamin ein und war nur zum Essen davon wegzubekommen.


... Fortsetzung folgt ...


Copyright Julietta  Günther 





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen