Mittwoch, 14. Dezember 2022

18 - Mikesch - der kleine Kater Naseweis - Teil 18

 ... an Mikesch ist scheinbar ein Murmeltier im Winterschlaf verloren gegangen. Als er aufwachte, hatte der nächste Tag bereits begonnen. Alle saßen am Frühstück. Für Mikesch stand eine Schüssel Sprotten und frisches Wasser bereit. Höflich bedankte er sich für das Frühstück und versuchte sich in small talk. Doch alle hatten es eilig. Poul und Lea mussten zum Schulbus. Sana wurde von Mariella in den Kindergarten gefahren. Pittyu musste eine Lieferung abholen. Kaum war der letzte Bissen im Mund, stobten auch schon alle durcheinander. Pittyu entschuldige sich bei Mikesch. Er erklärte Mikesch, dass wenn er Landurlaub hat, er sich um die Dinge kümmern musste, die liegengeblieben waren. Mariella rief Mikesch im Hinausgehen zu, er solle sich wie zu Hause fühlen, sie wäre in circa einer Stunde wieder zurück. Alle waren weg und Mikesch stand alleine in der Küche. Etwas unschlüssig was er nun tun sollte. Da fiel ihm ein, dass er noch nicht zu Ende gefrühstückt hatte. Genüsslich kaute er an der letzten Sprotten.

Dann bemerkte er, dass er dringend sein Geschäft erledigen musste. Katzen gehen ja nicht auf Menschen Toiletten. Obwohl - auf seinen Reisen hatte er eine Katze kennengelernt, die tatsächlich die Toilette der Menschen benutzte. Dafür setzte sie sich auf die Brille und liess hinter sich die Kötel in die Toilettenschüssel fallen. Die war echt krass! Aber als sie dann noch mit einem beherzten Sprung die Wasserspülung betätigte, war Mikesch die Kinnlade runter gefallen. Da Mikesch diese Fähigkeit nicht hatte, musste er eine eigens von ihm kreierte Katzentoilette benutzen. Dazu musste er erst einmal vor die Tür. Dies war kein Problem, hier sind die Türen nie verschlossen.

Also sprang Mikesch auf die Klinke. Die Tür öffnete sich und Mikesch schlüpfte hinaus. Nicht weit vom Haus entfernt, fand er eine weiche Stelle im Sand. Er grub eine kleine Grube, erleichterte sich und wie es sich für einen zivilisierten Kater gehört  grub er sie ordnungsgemäß wieder zu. Geschafft!

Nachdem er bereits draußen war, wollte er die Gegend etwas erkundigen. Er setzte sich auf ein kleines Mäuerchen vor dem Haus. Von dort hatte er einen guten Blick auf die Bucht und die Stadt. Er sah auf bunte Häuser und Straßen. Es herrschte geschäftiges, aber behäbiges Treiben. In der Ferne sah er ein größeres Gebäude und vermutete, dass das die Fischmehlfabrik ist  in der Mariella arbeitet. Im Augenblick hat sie wie Pittyu Urlaub.

Plötzlich schubste ihn von hinten eine weiche Schnauze vorsichtig an. Mikesch drehte sich vorsichtig um und machte vor Schreck einen Satz. Oh weia! Ein Schaf! Er war so geschockt, dass ihm entfuhr: "bist du dumm? Beinahe hätte ich einen Herzinfarkt bekommen. Was fällt dir ein, dich so lautlos an mich anzuschleichen?"

Das Schaf schaute ihn mit ihren großen sanften Augen so schuldbewusst an, dass es Mikesch leid tat, dass er sie so barsch angefahren hatte. Dann sprach sie mit weicher Stimme: "Ich weiß, dass Schafe immer als dumm bezeichnet werden, aber das sind wir nicht. Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken." "Schon gut" meinte der kleine Kater und jetzt hatte er auch keine Angst mehr vor dem Schaf. 

Sie hiesse Flausch wegen ihrer Wolle sagte sie. Mikesch stellte sich nun seinerseits vor und sie begannen zu plaudern 

Mikesch erzählte ihr von seiner Reise und sie hörte ihn begierig zu. Da bemerkte er, dass sie traurig wurde. Er fragte sie, was los sei und sie seufzte.  Sie erklärte ihm  dass es Milchschafe und Fleischschafe gibt. Die einen werden wegen der Milch gehalten  die anderen wegen dem Fleisch. Sie sei ein Fleischschaf und ihr wäre kein langes Leben vergönnt und sie würde  niemals reisen, es sei denn sie wird an jemand verkauft oder es geht zum Schlachthof.

Das fand Mikesch pervers. Sein ganzes kurzes Leben zu wissen, dass man früher oder später im Kochtopf der Menschen als Gulasch landet.

Sie plauderten eine Weile und irgendwann traute sich Mikesch sie zu fragen, warum ihr Fell so abgefressen aussieht. Flausch lachte, auch das wäre ihr Los. Jedes Jahr im Frühjahr würde sie geschoren. Sie mag das überhaupt nicht, weil sie dann immer friert.

Plötzlich kam ein schwarz/ weisses Etwas herangeschossen. Es war der Hüterhund der Familie, ein Australian Shepard


... Fortsetzung folgt...


Copyright Julietta  Günther 





 

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