Samstag, 3. Oktober 2015

China - Reise ins Land der Mitte

Reise ins Lande der Mitte

Dies Jahr wollte ich für Sylvester etwas anderes, als nur am heimischischen ungarischen Herd die Füsse auszustrecken ...  Also wälzte ich Prospeke und turnte durchs Internet ... Im Oktober zuvor hatte ich mir einen Traum erfüllt und begonnen, über Ungarisch und Englisch die Chinesische Sprache zu erlernen. ... Ihr sagt nun sicher, dass ist schon über die Muttersprache Deutsch ein seltsames Unterfangen, über zudem noch eine Sprache, die man selber kaum kann, ein unmögliches Anliegen. .... Nun denn, da meine Chinesische Lehrerin, des Chinesisch als Muttersprache mächtig, mehr Ungarisch und weniger Englisch als ich kann, so hatte das manchmal den Eindruck, dass sich ein Blinder und ein Tauber zusammengetan haben, doch gerade aus dem Manko des Einzelnen ergab sich in der Summe ein doch ganz brauchbares Ergebnis. So lag es bald nahe, dass mein Reiseziel  sich gen China wendete.  Doch, wie immer nicht besonders grosses Budjet, so ergab sich dann nach einigem Stöbern die Reise nach Peking (Beijing). ... und Reise gebucht ...

Als ich Li davon erzählte, meinte sie, die dort aufgewachsen ist, ich müsste viel warme Sachen mitnehmen ... --- !?! ... Moment einmal ! ... - Wieso warme Sache ???? ... Ich denke, ich fliege in den warmen Sűden ??? ....------------ ..... Manchmal sollte man sich vor Reisebuchung űber die Lage seines Reiseziels erkundigen .... Peking liegt im Norden !!! Und im Norden ist es auf unsere Seite der Erdkugel zu dieser Zeit nun einmal kalt !!! - aus der Traum vom warmen Űberwintern an Sylvester! ... Nun denn, so auch hier "Unverhofft kommt oft ' ;-)

Am 28.Dezember sollte der Flug von Frankfurt aus losgehen. Da ich geplant hatte, Weihnachten mit meiner Familie in Deutschland zu verbringen, war das kein Problem. Doch .... am Wochenende vor Weihnachten begann es zu schneien ... und schneite .... und schneite ... so auch am 24.12. .... und 25.12. ... - da die Strassen nicht geräumt wurden, keine Möglichkeit nach Deutschland zu fahren ... Ich sass nun Weihnachten fest, nichts wars mit "Weihnachten in Familie" ! und was meine China-Reise anbelangt, so sah ich schon sämtliche Felle davon schwimmen. ----

Frust hoch drei !!!!

Nun am 26.12. habe ich erst einmal 3 Stunden lang mein Auto ausgegraben und die Strasse soweit frei geschaufelt, dass ich zumindest drehen konnte, doch es dauerte noch einmal eine geschlagene halbe Stunde, bis ich vom Berg hinunter war.

So wurde denn Weihnachten mit Verspätung, reduziert und im Schnelldurchlauf doch noch nachholt, sofern das űberhaupt mőglich und am 28.12. machte ich mich auf zu neuen Ufern....

Es folgte das űbliche Prozedere: Auto unterbringen, Flughafen check in. etc. pp. - nun denn beim beim Warten auf das Bording erfolgte dann auch der Check der mitfliegenden Passagiere und die Frage "wer ist mit von der Partie?" - Beim Bording in der Schlange stehend, hatten man schell Mitreisende gefunden. Denn wer schon  einmal bei einer Gruppenreise teilgenommen hat, der weiss, dass sich die Reisenden einer Gruppe outen, weil jeder die gleiche sichtbare "Hundemarke" hat. ;-) - Bei uns hatte diese die Form eines weissen Kofferanhängers mit dem Emblem des Reiseveranstalters. - So ergaben sich dann auch gleich die ersten Gesprächsstoffe, wie "fliegt ihr auch ....? " (Gruppenreisenden duzen sich meistens von Anfang an, schliesslich sitzt man ja im gleichen Boot, oder sollte man nicht besser sagen "gleichen Flugzeug...), "welchen Sitzplatz habt ihr..." "Toll,dann sitzen wir ja nebeneinander " etc. pp. - Allgemeiner Smaltalk und Abchecken.

Kaum Platz genommen, haben sich schon gleich die ersten Grüppchen gebildet: Wir sind vier: 2 Lehrinnen, ein Lehrer und ich als Aussenseiter. Im Laufe der Woche gesellte locker sich noch eine Bibliotekarin dazu, sowie wechselnde Gesellschaften. Das ist das Schöne am Gruppenreisen, selbst als Alleinreisende ist man selten lange alleine. Klar gibt es in einer Gruppe auch immer die Speziellen ... wie die Frau, hinter uns, die ihr Essen zurűck gehen liess, weil nicht vegetarisch, dann ein besonders Spezialessen bekam, dass verflixt lecker aussah, dass sie dann doch nicht ass. Sich dann den ganzen Flug darűber ausgelassen hat und sich zudem noch lautstark beschwert hat, dass beim Check-In ihre Mitreisenden nicht neben ihr sassen. Selbst als die Stewardess, dann in einem Kraftakt umbesetzt hat, war es nicht genug .... es sind eben die Meckerer, die mit nichts zufrieden zu stellen sind, die schon morgens mit einem vergrämten Gesicht aufwachen und denen am Tag zwangsläufig so einiges Missgeschick passiert : selbsterfüllende Prophezeihung. - Aber mit denen muss man sich ja nicht abgeben ;-))

So plauderten wir anderen recht munter und hatten uns schon bald die halbe Lebensgeschichte erzählt  :-) als das Essen nahte... Upps. Wir sassen in einem chinesischen Flieger und was liegt da näher als dass, dass das Essen mit Stäbchen serviert wird. ---- Das war für die meisten die erste Űbung mit dem ungewőhnlichen Werkzeug sich Essen einzuverleiben. Manches davon landete so denn auch eher auf dem Bauch, der mal mehr , mal weniger gross reichlich Landeplatz dafür bot .... Doch eigentlich gehőrt doch Essen in den Bauch und nicht auf ihn .... Oder ??? ... Nun denn, so manch einer hat, zur Belustigung der anderen, seine Finger zur Hilfe genommen....

Der Flug war ein besonderes Erlebnis: eine Zeitreise vor und zurück. In Deutschland war am 24.12. Vollmond und während des Fluges nahm der Mond erst ab und dannn wieder zu. So konnten wir zwei Mal hinter einander Vollmond erleben: am 24.12. in Deutschland und am 31.12. in Peking.

In Peking ging dann der Quatsch los: Eine Reiseführerin, die uns durch die Immigration führen sollte, doch..... eine Reiseleiterin, 43 Reisende, und  jetzt kommt es: 3 !!! Gruppenvisen. Dazu muss man nun wissen, dass die Gruppen in Reihe entsprechend dem Alphabeth und entsprechend ihres Gruppenvisums durch die Immigration und den Zoll müssen. ----- Ein nahezu abenteuerliches Unterfangen .... ---- zumal ich bis dato garnicht wusste, dass so viele Leute Schwierigkeiten mit dem Alphabeth haben ... "kommt k nun vor h oder dahinter?" ... "ich heisse V... K..., muss ich jetzt zu V oder zu K in die Reihe?" .... "Mein Name ist I... . ich muss vor H...." - Alleine die Aufstellung dauerte mindestens eine Stunden und selbst dann gab es noch immer Leute, die das System mit dem Gruppenvisum nicht verstanden hatten und prompt in der falsche Reihe standen. --- Mir tat die Reiseleiterin leid, die sichtlich überfordert damit war. War sie wohl aus ihrer Heimat einen geordneten Ablauf gewőhnt, sah sie sich nun wild durcheinander laufenden deutschen Reisenden gegenüber mit denen sie sich nur in Englisch verständigen konnte, wessen wiederum einige nicht mächtig waren ...

Welch ein Chaos !!!! .... Und dann auch noch die Fülle der Formalitäten. Pässe einsammeln, natürlich auch wieder in Reihenfolge der Visen ....  Wir waren eine der ersten Gruppen bei der Immigration, doch bevor wir duch waren, hatte sich die Halle in der Grősse einer Sporthalle mit anderen Gruppen gefűllt, die alle rein wollten "ins Land der Mitte" -

Wir brauchten geschlagene DREI !!! Stunden um reinzukommen. Unser erster geplanter Programmpunkt, der für den Nachmittag angesetzt war, platzte ....  Und wir machten Witze und spekulierten: Da es Sylvester vor der Olympiade war, kamen wir zu der Einsicht, dass die letzten Olympiateilnehmer wohl erst zu Ende der Olympiade die Einreise geschafft haben werden !   .. ;-)) -
"da ist nun Olympiade und keiner kommt hin..."

Scheinbar hatten die Chinesen in den nachfolgenden 8 Monaten einiges geübt: jeden Fall hőrte ich keine Meldung, dass es einige Olympiateilnehmer nicht rechtzeitig geschafft hätten!! - Der Ehrenrettung halber, muss auch gesagt werden, dass die Chinesen in der verbliebenden Zeit Unglaubliches vollbracht haben. Wenn wir uns nur einmal ins Gedächtnis rufen, dass sich zu diesem Zeitpunkt, viele Sportstätten als auch das Olympiadorf in Peking noch teilweise im Rohbau befanden. Ein gigantisches Unternehmen, für dass viele 100.000 Wanderarbeiter aus dem ganzen Land kamen. -  Alleine das wäre schon eine Medaillie wert gewesen.

Also, wir sind jetzt in Peking .... und gleich folgt die erste Enttäuschung ... Wer auf Reisen geht, hat eine Menge Erwartungen im Gepäck, so auch ich. Asien, ein anderer Kontinent, China ein mir bis dato unbekanntes Land. Und so erwartete ich nicht nur Chinesen ;-)), sondern auch auf chinesische Kultur zu stossen und was sehe ich als erstes ? .... Eine Metropole wie jede andere auch, mit einer Skyline, die ebenso gut zu Dubai, Denver, Chicigo gehören könnte. Das wenige, was einen daran erinnert, dass man sich in China befindet, sind die Reklametafeln auf Chinesisch, Viele Strassenbeschriftungen sind hingegen für den Ausländer in Hanyu Pingin. 
Wie heisst es in dem Lied "there are nine million bicygles in Beijing" - doch verflixt noch einmal, wo sind die ??? - Ich sehe keine oder zumindest nur wenige. - dabei hatte ich mit einem Gewussel von Mensch, Fahrrädern und Autos gerechnet, stattdessen Rushhour und jede Menge Autos im westlichen Standard ! - Das hat man nun von seinen Vorstellungen ! - Die Frage, wenn alles gleich aussieht, wieso ist man dann in einem 12-Stunden-Trip nach China geflogen? - Richtig, um gleich einem Abenteurer sich auf die Suche nach ein Stück China zu machen .... Allerdings musste ich mich da ein wenig geduldigen: denn Rushhour in einer Stadt mit über 11 Mio Einwohnern und einer Fläche von über 17.000 qkm - tja, da dauert so eine Rushhour nun denn auch etwas länger, vorallem wenn man irgendwo in das Innere der Stadt muss. So hat man Zeit Betrachtungen anzustellen, zu dösen und den Magen knurren zu lassen. Durch die lange Zeit in der Immigration und der Rushhour liegt unser letzte Mahlzeit, das Frühstück, doch einige Stunden zurück. - Ich weiss garnicht, warum ich immer das Glück habe, bei einer Reise zu Beginn einen knurrenden Magen haben zu müssen ...

Nun, denn, nachdem schon der erste Ausflugspunkt ausfiel, war auch das Mittagsessen entfallen, dafür wurde umdisponiert und wir um vier Uhr nachmittags Ortszeit in ein Restaurant verfrachtet.  Essen war Klasse und im chinesischen Stil kam alles auf den Tisch und jeder bediente sich .... nur ... bitte ..... wie zerlegt und isst man denn einen ganzen Fisch mit den Stäbchen?  Anhand der wenigen Brocken, die ich davon von dem Teller auf dem Rondell in den Mund bekam, muss ich sagen, er war auch sehr lecker, nur .....  - Auf jede Fall fand das Ganze in angenehmer Athmoshäre und unter angeregter Unterhaltung statt.

... Irgendwann waren wir dann im Hotel angelangt. Ein 5-Sterne-Hotel, das zeitweise den "Charme" eines ehemaligen kommunisistischen Hotelpalastes hatte, dessen gute Zeiten schon eine Weile her waren und im internationalen Standard wohl eher  nur 3-Sterne hätte. Aber wir sind eben in China. Und - ich rate keinem, in einem chinesischen 3-Sterne-Hotel abzusteigen ;-)) ... so zumindest die Erfahrungen aus den Erzählungen von erfahrenden China-Reisenden. - Doch das Zimmer war ok, mit gut Will und Augen zudrücken, konnte man über so manches hinweg sehen ....

Nachdem wir nun unser Mittagessen zur Teatime erhalten hatten, entfiel auch das Abendessen. Dies Mal kein Problem, wir waren ja frisch gestärkt. Doch nach all den Stunden Stitzen, Warten und nochmal Sitzen, brauchten wir Bewegung. - Zu viert zogen wir los, die Gegend ums Hotel zu erkunden. Das Hotel liegt in der Nähe der Wangfujing, einer der Einkaufsmeile in Peking und unweit der Verbotenen Stadt. Uns zog es erst einmal zur Shoppingmal und landteten gleich in einem der grossen Shoppingcentren, für die man alleine schon einen Stadtplan braucht.- Und wer mich kennt, der weiss, dass ich meistens irgendwann beim Essen lande :-))  Es gab eine Anzahl von Schnellküchen und Restaurants  dort. Überhaupt scheint der Chinese dauert etwas zu essen, doch dazu später....

Uns zog ein Stand mit Süssigkeiten magisch an. Da gab es allerhand Gebäck und irgendetwas in verschliessbaren Plastikbechern ... Bin nun einmal neugierig und zum Glück waren es die anderen auch. So hat sich jeder einiges ausgesucht und wir konnten später kräftig rundum probieren. Ich hatte mich für eine Art Gebäck mit verschieden Füllungen entschieden, sowie einem Becher mit einer grünen Creme und Bisquit. Das eine entpuppte sich als eine Art Käsekuchen als Stick, und das andere als eine Form von Trifle mit grüner Teecreme. War super lecker .... - Was glaubt ihr wohl, wie oft ich noch den Abstecher dort hin machte ? - Stimmt .... oft ;-)) - Meine Jungs fanden es auch lecker und waren enttäuscht, dass ich nicht noch mehr als Mitbringsel im Gepäck hatte.

Weiter ging es zum Platz des Himmlischen Friedens. Sah Nachts schőn aus mit seiner Beleuchtung.  - wir gingen also spazieren, nein eigentlich wurden wir geschoben .... vom Wind,... einem eisigen sibirischen Wind. Aussentemperatur lag bei Null Grad, gefühlte Temperatur bei mind. minus 20 Grad .... das war selbst der Kamera zu viel, nach kaum 3 Minuten machte sie keinen Mukser mehr und wir mussten unsere  Fotoapperate unter der Jacke tragen, damit sie wenigstens ab und ab dazu zu bewegen waren, ein Foto zu schiessen. Allerdings war das mit steifen Fingern auch ein Kunststück und der Wind liess viele Fotos verwackelt erscheinen, tja. sie waren es ja auch .... 

Und wir ... landeten, gleich einem eingeforenen Yeti, wieder im Hotel. Wo mich mein erster Weg in .... nein nicht in die Badewanne, sondern in den nächsten Hotel-Shop führte, wo ich zwei dicke Strumpfhosen erstand. Fand ich Klasse. Die eine war sogar doppellagig. Wie sehr die gebraucht wurden, zeigten die nächsten Tage... Die nächsten Aktion in punkto Auftauen, folgte im Hotelzimmer. Da waren eine kleine Flasche Rum in der Minibar und vorallem ein Wasserkocher. Mit einem Grog verkrümelte ich mich ins Bett und .... weg war ich .... schnarch schnarch schnarch ....

Die nächsten Tage kam das Programm immer wieder aus dem Tritt und wurde flexibel umgestellt. Was an sich kein Problem war, nur dass mir so einige Sehenswürdigkeien entgingen, da ich wegen Termin bei einem Schneider den vorher freien Tag verplant hatte. Doch auch das was ich sah, hat mich begeistert und fasziniert.

Wir besuchten das Tor des Himmlischen Friedens, das bei Tage längst nicht so eindrucksvoll ist, wie bei Nacht. Auf dem Tian'anmen-Platz musste ich an die Aufstände denken, bei denen so viele Studenten damals vor mehr als 20 Jahren ihr Leben liessen. Damals war Lin unsere Aushilfskraft und wir erlebten mit, wie sie um ihre Familie bangte ... einschneidende Erinnerungen, die aufkommen, wenn man dann Vorort ist. Uns erscheint der Platz eher nüchtern, belagert von diversen Touristengruppen mit ihren Führern, die mit Ihren Fähnchen voran gehen.   - Unsere Fotoapperate arbeiten noch immer nur partiell und zeitweise, dennoch gelingt mir ein seltsamer Schnappschuss. Eine Chinesin bat ihren Partner, kurz ihre Handtasche zu halten: so stand er dann da, im dunklen Anzug und mit einer rosaroten Handtasche unter dem Arm ... eine kleine Situationskomik am Rand ;-)

Unser Weg führte uns weiter in die Verbotene Stadt, heute heisst sie der Kaiserpalast. Unser Führer sichtlich bemüht, uns die Sehenswürdigkeit zu erklären, doch bei über 9000 ! (richtig gelesen) Räumen dauert es eine Weile ... ;-)) und uns froren währenddessen die Füsse an, die Hände waren ohne Handschuhe eh nur max. 3 Minuten einsatzfähig, die Kameras streiken grösstenteils. .... nur das mutige Einschreiten einer recht resoluten Dame  (   ;-))   ) unserer Gruppe haben wir es wohl zu verdanken, dass die Nachrichten nicht am nächsten Tag die Meldung brachten "Deutsche Touristengruppe festgefroren in der verbotenen Stadt " :-)) -  Es sind eindrucksvolle Bauten aus der Ming- und Qing-Dynastie. - noch mehr geniesst man diese sicher im Frühling ;-)) oder wenn zumindest kein sibirischer Wind einem die Eingeweide zu Eis erstarren lässt.
A propo Eis: am ersten Tag gefroren, am zweiten Tag + einen zusätzlichen Pulli und einer warmen Strumpfhose gefroren, am nächsten Tag kam dem noch eine Plüschweste dazu und eine Lappenmütze sowie ein grosses Wolltuch, so langsam wurde es erträglich, wenngleich ich auch aussah, als sei ich frisch aus Lappland importiert worden und hatte das Aussehen einer Tonne : gleich hoch wie breit. !!

Wir besuchten eine Perlenfabrik, sahen Porzellan und Seidenstickereien, eben die obligatorischen Verkaufsveranstaltungen einer solchen Gruppenreise. Aber auch da gab es diverse Eindrücke und Erlebnisse. so z.Bsp. dass wir unterwegs irgendwo essen waren, ein absolutes, im Stil einer kommunistischen Massenabfertigung, geführtes Touri-Restaurant: Plastikgeschirr, im WC-/Waschraum wuschen einige Frauen ihre Wäsche und ihre Füsse . doch das Essen war besser als erwartet. ... Es ist interessant, so etwas auch einmal erlebt zu haben ....

Unser Tage waren gefüllt mit Programm, manchmal auch damit im Stau zu stehen und den Programmpunkt zu ändern ;-)), wobei dennoch wir alles, was im Reiseprogramm stand, auch zu sehen bekamen, wenn gleich manchmal auch in komprimierter Form, wie leider den Sommerpalast mit dem steinernen Boot und den schönen Parkanlagen. Die wunderschönen Malereien haben mich begeistert und nachdem mein Foto wieder seine Arbeit aufnahm, ich etliche auf die Platte bannte. So rannte ich allerdings dauernd der Gruppe hinterher, verpasste die Erklärungen und war ständig die letzte .... na ja den Bus habe ich nicht verpasst ...

Auch sehr schön waren die kaiserlichen Tempelanlagen mit den Parkanlagen. Und am Abend besuchten wir eine Peking Oper. Etwas eigentümlich muten die schrillen Töne für unser Ohren an, doch wie in Mimik und Gestik Situationen, Gefühle und die Handlung dargestellt werden, zieht einem in den Bann. Rasend schnell verging dabei die Zeit.

Einen Tag hatte ich mich abgeseilt, weil ich Peking auf eigene Faust erkunden wollte. Ausserdem wollte ich in die Liulichang, einer historisch Künstlerstrasse und in die Altstadt. Das war ein ganz besonderes Erlebnis. Ich marschierte los ... Kam in die Altstadt, ass mich durch, da nahezu jedes zweite Haus ein Garküche ist. Man kann da billig und gut essen, vorausgesetzt es macht einem nichts aus, dass man u.U. dicht gedrängt von schlürfenden Chinesen umgeben ist, die sehr kommunikativ sind: .. So stoppte neben mir ein uralter Chinese mit langem Bart, eben wie sich unsereins sich einen alten Chinesen vorstellt, mit seinem Fahrrad und musterte mich ganz ungeniert von oben bis unten, dann kam in Deutsch mit eindeutigen Bayrischen Akzent die Frage"wo kommst denn Du her?".... Da wird man zum Fotomodell, weil man mit blonden Haaren auffällt wie ein bunter Hund.... dann erntete ich ein breites Schmunzeln, als ich mit dem Pinselverkäufer auf chinesisch um den Preis feilschte - vermutlich hatte ich wieder einmal nicht die richtige Betonung erwischt und etwas ganz anderes gesagt, doch im Ergebnis habe ich genau so viel bezahlt, wie ich wollte. - Der Tag in Peking war einzigartig: und bald wusste ich, dass es wohl tatsächlich eine Menge Fahrräder in Beijing gab, die aber wegen der Kälte oder wegen dem Jahreswechsel ungenutzt zu Hause standen. Viele Strassen sind sehr breit, doch die Hälfte der Breite machen die Fahrradwege aus.

Schnell lernte ich mich dem Rythmus der Stadt anzupassen, d.h. man muss in einem bestimmten Tempo die Strassen überqueren, ist man zu schnell kommt man den Farhradfahrern in die Quere, ist man zu langsam rasen die Autos auf ein zu. Vor abbiegenden Bussen und Taxen muss man sich in Acht nehmen, die scheinen ihre Vorfahrt auch vor Fussgänger zu haben und manchmal hilft nur ein kräftiger Sprung zur Seite, um nicht am Kühler zu hängen. - Doch hat man das erst einmal begriffen, dann findet man sich sehr schnell zurecht.- Klar ist es auch eine besondere Herausforderung ein chinesische öffentliches WC zu besuchen. Wenn man Glück hat, erwischt man eines nach europäischen Standard, wenn nicht, dann eben im Stehen oder Hocken, wobei man sich dabei nicht wundern darf, wenn der Nachbar neben sich im Hocken Zeitung liesst oder ganz ungeniert einen ins Gespräch zieht: Stripp-strapp-strull -- wo kommst Du her? - Auch nicht wundern, wenn neben der Toilettenrinne ein Bett steht, es kann durchaus sein, dass die Toilettenfrau gleichzeitig da wohnt. - Sehr hilfreich ist es auch, wenn man wie die Chinesen die Zahlen mit einer Hand darstellen kann. In China werden sehr unterschiedliche Dialekte oder regionale Sprachen gesprochen, die auch sich auch noch in der Weise ihrer Tonhöhen unterscheiden. So werden im Hochchinesisch bespielsweise vier Tonlagen unterschieden, während das Kontonesische acht Tonhöhen hat. Ein Wort hat je nach Betonung eine grundverschiedene Bedeutung. Es ist also nicht verwunderlich, dass selbst die Chinesen untereinander sich nicht unbedingt verstehen und sie oft auf eine Zeichensprache ausweichen. HIHI, das macht es für einen Ausländer einfach. Die Zeichensprache ist eine universelle Weltsprache. ...

Einen Volksauflauf hingegen habe ich in einem Buchladen in der Liulichang verursacht, in einem Buchladen, aus dem ich fast nicht mehr herauskam und mich nur der Gedanke an mein Koffergewicht bremste. Wie auch immer, als ich also ans Bezahlen kam, kam ich mit den chinesischen Münzen etwas ins Schleudern und die freundliche Dame an der Kasse wollte mir helfen. Nun zog sie anstatt einer 1 jiao-Münze eine ungarische 2-Forint-Münze aus meinem Portemonnai. Da war die Verwirrung gross. Die Rückseiten der beiden Münzen sind sich nämlich sehr ähnlich und so begann das grosse Rätselraten, mit dem Effekt, dass so ziemlich alle Beschäftigten in dem Laden zusammen liefen und beratschlagten. Leider war mein Chinesisch noch nicht so weit gediehen, dass ich mich unterhalten konnte, doch irgendwann kam eine Verkäuferin mit mässigen Englisch. Sie konnte zwar mit Ungarn (Hungary) nichts anfangen, aber konnte zumindest Europa einordnen. Da ich einige Forintmünzen in der Börse hatte, liess ich sie als Geschenk da. Das fröhliche Geschnatter blieb mir bis heute im Gedächtnis und auch, dass sie die Münzen wie einen Schatz behandelt haben.

Nur eines sollte man bei seinem Ausflug beachten: Peking ist verdammt gross und wenn man sich vom Hotel wegbewegt, muss man zwangsläufig auch wieder zurück !! Der Reiseführer sagt einem zwar, dass man am besten von seinem Hotel eine Visitenkarte mitnehmen soll. Taxis werden auf der Strasse gerufen, was einige Übung verlangt... doch ... manche Taxifahrer ergreifen die Flucht, wenn man zu ausländisch ausschaut. ... Ich hatte zwar ein paar die verlangsamten, dann aber doch Reissaus nahmen, was mir einen langen Fussmarsch zurück einbrachte. Mann, brannten mir danach die Füsse ...

In kleinen Grüppchen unternahmen wir nach unseren Programmpunkten kleiner Erkundungstouren. Eine führte uns in einen chinesischen Laden. Wir wollten Tee kaufen. Ich liebe es, in fremden Ländern in Lebensmittelgeschäfte zu gehen. In Peking musste ich erstaunt feststellen, dass es keine Gewürze gibt, sondern nur fertigen Gewürzmischungen. Auch gibt es halbe Enten, Hühner oder sonstiges getrocknet in Gewürzmischung gleich fertig zur Suppe. Die Salzkräker, die wir als Probe bekamen, entpuppten sich als ... ja als was? - vermutlich waren es eine Art Suppenwürfel .... nicht schlecht, aber weit von unserer Geschmackserwartung für Salzkräker weg ;-))

Wir kamen auch in einen Hutong, das sind die alten Stadtviertel. Diese Viertel sind umgeben von Mauern. Durch Tore gelangt man hinein. In diesen Vierteln gibt es keine Kanalisation, die WC  und Waschräume sind öffentlich am Rand der Viertel bei den Mauern. Die Häuser stehen oft so eng, dass kaum zwei Menschen aneinander vorbei kommen. Wenn man das nicht gewohnt ist, ist es eine bedrückende Erfahrung. Wir hatten uns auch noch eines gleich einem Slums ausgesucht, in dem nicht nur jede Menge Menschen wohnten, sondern auch allerhand Viechzeug. Nachdem  uns mehrfach torkelnde Katzen begegneten, die sichtlich krank waren, suchten wir schleunigst das Weite. Wobei das in dem Gewirr von engen Gassen garnicht so einfach war, wieder aus dem Viertel zu finden ....

Ein lustiges Erlebnis hatten wir hingegen in der Wanfujing. Wir zogen nach dem Abendessen noch einmal los und landeten in einem Souvinierladen. .... Drei Weibsen und jede Menge zu stöbern: von Krimskram bis hin zu Taschen, Kimono etc. ... Oh weh ! ... wir waren beschäftigt... Die Verkäuferinnen waren sehr zuvorkommend. ... Nur begab es sich, dass der Laden L-förmig gebaut war. Wir befanden uns im hinteren Teil und konnten somit den Laden nicht komplett einsehen. Ich ging nach einer sehr langen Weile um die Ecke, während die anderen noch mit Kimono etc. beschäftigt waren und erblickte .... ich war wie vom Donner getroffen .... da standen alle Verkäufer in Reih und Glied, manche hatten bereits ihre Verkaufskleidung gegen ihre Privatkleidung gewechselt, neben ihren Tischen und warteten .... auf uns  !!! ...Der Laden an sich war schon grösstenteils abgedunkelt. ... Schleunigt haben wir bezahlt, doch unser Einkäufe übertrafen einen gewissen Betrag und so erhielt jede von uns ein Bonuspräsent nach Auswahl .... obendrein gab es auch noch Probleme mit dem Wechselgeld .... Mann war uns das peinlich .... Der Witz dabei war auch noch, dass alles einzeln verpackt wurde und die Rechnung je nach Tisch zugeteilt wurde... Es dauerte also noch einmal eine geraume Zeit, bis wir endlich aus dem Laden waren. .... Draussen auf der Wangfujing, bepackt mit Tüten und noch einmal Tüten, bemerkten wir die Leere auf de Strasse. Alle Geschäfte waren schon duster. Es war bereits weit nach 22 Uhr. ... wir schauten uns um und ... prusteten los ... noch im Hotel waren wir am Lachen ... Als wir uns später einmal trafen, erinnerten wir uns gleich wieder an diese Anekdote :-))

Unsere nächtlichen Touren führte uns auch zu den Nachtmärkten, was mich zum Thema Essen bringt ;-))) - was wäre einer meiner Reiseberichte ohne Essen ? -- eben! --  da würde was fehlen!  In einem Reiseführer hatte ich gelesen, dass die Nordchinesen scherzhaft von den Kantonesen sagen " sie würden alles esse, was fliegt, ausser Flugzeugen und alles was vier Beine hat, ausser Tische und Stühle" .... Na denn Bon Appetit! . ..... Doch ich war ja in Nordchina ...;-))  Aber ich möchte auch anmerken, dass die chinesische Küche sehr viel Wert legt auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung und Speisen mit Heilwirkung einen hohen Stellenwert haben - doch was uns so alles auf dem Nachtmarkt begegnete, gebraten am Spiess: Skorpione, Seeigel, Seesterne, dicke Maden (sollen gut für Frauen sein), Huhn, Schwein etc. pp.  gleich wie, es war uns doch ein wenig suspekt und so richtig getraut hat sich keine von uns. Bei mir gab es den Ausschlag, als ich einige Chinesen Seestern essen sah, sie waren laufend dabei die Schalen auszuspucken und sahen auch nicht unbedingt überzeugt aus. .... Ich liess von meinem Vorhaben ab, zumal ich nicht wusste, wie frisch, das Ganze war. Montesuma sollte da bleiben wo er war ...!  Wir probierten hingegen einige kandierte Spiesse, von denen die Chinesen meinten, es seien Kirschen. Für uns hatte das Ganze eher den Geschmack von Holzäpfeln. - Und ansonsten, die Küche in Peking war super lecker. Wir waren mehrfach im Restaurant, ich selber probierte einiges in den Garküchen und war jedes Mal erneut begeistert. Ansonsten, viel Gemüse, Fleisch, Fisch, Suppe - alles kam gemeinsam auf den Tisch, von dem sich alle in der Runde bedienten. Interessanter Weise wird die Suppe am Ende der Mahlzeit gegessen, damit sie den Magen füllt. Für uns Deutsche, die uns die chinesischen Restaurants mit ihrer Weise bekannt sind, sei gesagt, dass die Chinesen den Reis nur als Beilage essen, um den Magen zu füllen. Primär werden aber die Köstlichkeiten aus den diversen Fleischsorten und Gemüsen gegessen, diese kommen auf den Teller, während nur der Reis in die Schälchen kommt, dessen Reste später mit der Suppe gegessen werden.  Klasse war auch die Peking-Ente, doch bei dem Feuertopf ist uns ein Flapsus passiert. Der Feuertopf ist eine Art Fondue, bei dem Gemüse, Fleisch, Fisch, Skampis in einer Brühe gegart werden. Wir bekamen jeder unseren Hot Pot und konnten so frei nach Laune alles reinwerfen, was uns unter die Stäbchen kam .... da war auch etwas für uns nicht Deffiniertbares, sah aus wie  Bambussprossenscheiben. Wir also hinein damit in die Brühe. Ich war etwas später dran, als der Kellner kam und uns aufklärte, dass wir soeben das Brot in die Suppe geworfen hatten. !?! .... na ja meines hatte sich noch nicht komplett aufgelöst .... das Ganze führte erheblich zu unserer Erheiterung bei ;-)) Nun denn, so sei gesagt, nicht alles was dem Feuertopf beiliegt, gehört auch in die Suppe ... ;-)) - also lasst Servietten, Pfefferstreuer, etc. draussen ;-) ...(Vielleicht kommt da auch, das berühmte "Haar in der Suppe her " ;-))  ) Das Beste an dem Ganzen ist aber am Ende die Brühe. Ein Gedicht !!! - A propo Suppe: versucht einmal bei Eurer nächsten Party, dass die Gäste die Nudeln, Gemüsestücke etc. mit Stäbchen aus der Suppe fischen. Es geht  !! aber verlangt einige Übung - es hebt erheblich die Stimmung :-)) und der Partyerfolg ist gewiss


Doch was wäre Peking im Jahr der Olympiade ohne einen kurzen Abriss darüber. Auf unserer Rundfahrten kamen wir an den Sportstätten vorbei, die vielfach noch im Bau waren. Grosse Teile des Olympiadorfes standen im Rohbau. Bemerkenswert war dabei, dass bei den Hochhäusern im Erdgeschoss bereits Läden eingezogen waren, während am oberen Ende des Gebäudes noch gebaut wurde und dort noch die Wände fehlten..... Wir sahen das Vogelnest, konnten es aber nur aus einer gewissen Entfernung betrachen, da noch die Bauabsperrung dort war. Es ist eine gewagte Konstruktion, die mich ein bischen an die "Schwangerne Auster" in Berlin erinnert. Nur dass die Aussenhülle des Vogelnestes aus Streben besteht. ... Auch kamen wir an der Schwimmhalle vorbei, die schon durch ihr Äusseres auf Wasser schliessen lässt, da die Fassaden Wasser symbolisieren.- Alles in allem ein gigantisches Bauvorhaben, das gleich einer riesengrossen Baustelle, sich uns präsentierte und wir alle der einhelligen Meinung waren, dass es nahezu nicht möglich sein wird, das alles rechtzeitig fertig zu machen. Doch man darf auch nicht vergessen, dass die Olympiade für China auch ein Prestigeobjekt war. Wir hörten es immer wieder, wie wichtig die Olympiade für China sei und das man alles daran setzt, um sie zu einem guten Gelingen zu bringen.  Dazu fällt mir noch etwas ein: ich war in der Wangfujing in einem mehrstöckigem Buchladen, bei dem alleine ein komplettes Stockwerk nur mit unzähligen Englischkursen auf CD und Büchern gefüllt war. Die Chinesen lernten eifrig Englisch in Eigenregie ! Allerdings hatte das einen unerwarteten Nebeneffekt. Wenn wir beispielweise einen Chinesen in der Hotelbar nach der nächstgelegenen Bank fragten, bekamen wir die Antwort, dass sie die Getränkekarte gleich bringen. Ähnliche kuriose Antworten begegneten uns vielfach, selbst bei unserem Reiseführer. Scheinbar lernten die Chinesen, den für sie erforderlichen Wortschatz und die angewandte Sprache für einem begrenztem Einsatzgebiet. Darüber hinaus verstanden sie oft kein Wort und wir bekamen Antworten, die nicht zur Frage passten.

Das Beste und wohl unvergesslichste Erlebnis habe ich mir für den Schluss aufgehoben, besser gesagt, war es eine Fülle von Einzelereignissen, die den Jahreswechsel begleitete und uns an den Beginn des Olympiajahres brachte. Es begann Sylvester, damit, dass wir zur grossen Mauer fuhren. Was wiederum eine irreführende Bezeichnung ist, denn, wie ich irgendwo las , dass es nicht nur eine Mauer gibt, sondern wurde die bereits im 7 Jahrhundert begonnene Mauer, die sich über 6000 km durch das Land zieht, teilweise mehrfach erneuert und restauriert, sodass in Teilstücken bis zu 12 Mauern nebeneinander liegen. Die uns heute bekannte Mauer wurde zur Zeit der Ming-Dynastie 1368-1644 errichtet. .... Und wir erklommen einen Teil davon, immer darauf bedacht, dass uns der Wind nicht darüber hinweg weht.... Dem Wind habe ich auch meine Lappenmütze zu verdanken, die ich am Fuss der Mauer erstand... Jetzt sah ich erst recht seltsam aus. Doch sie ist mollig warm und kam auch im hiesigen Winter mehrfach zum Einsatz ;-)) - Besser doof aussehen, wie abgefrorene Ohren ... oder? .... Und, in China kannte mich keiner, doch hier ... - ich sag ja immer scherzhaft, ab einem gewissen Alter kann sich immer auf Alzheimer oder das Alter berufen, so sind einige Verrücktheiten entschuldbar ;-)) ....  Witzig war, dass wir auf das Neue Jahr schon vor Beginn angestossen haben, aber dafür an der grossen Mauer !!! .... Wenngleich das eigentlich nicht besonders feierlich war, während wir ein Glas billigen Sekt in die Hand gedrückt bekamen und in unserer Vermummung frierend uns zuprosteten. Irgendwie hatte das Ganze etwas Irreales. ... :-)) na war es auch irgendwie ...
Wie auch immer, am besten war nach dem Sturm auf der Mauer, sowieso die heisse Schokolade. ;-))

Nach der Grossen Mauer ging es ?.... keine Ahnung, habs vergessen, wie die Reihenfolge war .... seltsamer Weise habe ich auch prompt mit dem Besuch der Mauer mein Tagebuchschreiben eingestellt, dass ich zu vor jahrelang betrieb. Und jetzt ... hab ich den Salat ... bekomme das nicht mehr in die richtige Reihenfolge ... Egal, Hauptsache das Ergebnis stimmt. ... Wir fuhren wieder ins Hotel zurück, war ganz gut so, wir konnten so noch warme Kleidung auflegen .... ;-)) Anderswo schminkte und stylte sich die Frauen für die Sylvester-Party .... und wir legten noch ein Pulli zu ... Andere Länder, andere Sitten ;-)) - Zuerst ging es mit der Rikscha durch die Gassen zu einer kulturellen Veranstaltung. Wir sahen einen Löwentanz und Stelzenläufer. Es machte Spass zuzuschauen und die Füsse hüpften fleissig mit. Am liebsten hätte ich, und nicht nur ich, mitgetanzt. Nur wollte ich keinen beleidigen, kannte ich die Sitten und Gebräuche nicht. Danach ging es zu einem Hutong, allerdings einer besseren Art, als den den wir zuvor besichtigten. Bei einer chinesischen Familie assen wir und lernten, wie man Jiaozi, das sind gefüllte Teigtaschen zubereitet. Bis dato konnte ich mir nicht vorstellen, dass man in so einer Art Küche überhaupt sich bewegen, geschweige denn kochen kann. Später in Ungarn sind mir solch primitive Küchen mehrfach begegnet. Letztlich kommt es nicht auf den Standard der Küche an, sondern auf das Resultat und schliesslich wird ja auch auf dem Campingplatz unter mitunter sehr abenteuerlichen Umständen gekocht ... Wie auch immer, die Teigtaschen erforderten einige Fingerfertigkeit. Unsere sahen mitunter reichlich unfőrmig aus.... Insgesamt hatten wir einen angenehmen Abend, bei dem unsere Gastgeber uns einen kleinen Einblick in das chinesische Familienleben gewährt haben. -
Kurz vor Mitternacht ging es auf den Glockenturm: Das war etwas ganz Besonderes. Jedes Jahr dürfen 108 Leute mit der grossen Glocke in Peking das Jahr einläuten.Unsere Gruppe war unter den 108 Leuten. Vor uns waren Fifa-Funktionäre und andere Verantwortliche der Olypmpiade dran. Dann kamen wir an die Reihe.... jeweils zu sechst haben wir den grossen Stössel bewegt und mit einem kräftigen Stoss die Glocke zu Klingen gebracht. ... Es war ein Gänsehaut-Augenblick! da steh ich da, ich kleiner Wicht und läute als Ausländer in der Millionenstadt Peking das Olympiajahr 2008 ein ................................................................. whow !.................................................................................
Wir waren alle so ergriffen, dass den meisten von uns erst einmal die Worte fehlten und wir stumm die steile Treppe vom Turm wieder hinunter stiegen... Leider habe ich von meinem Glockschlag kein Foto..... doch die Erinnerung daran bleibt ....

Seltsam, es war nur eine Woche, über die es noch viel mehr zu erzählen gäbe. Angefüllt von vielen Eindrücken ging es am 3.1. wieder zum Flughafen. Au weiha, jetzt das gleiche Prozedere retour.... wir müssen auch in der Reihenfolge unserer Visen wieder ausreisen .... doch diesmal durfte der Reiseführer nicht in den inneren Bereich des Flughafens ... Ich hatte das seltsame "Glück", dass ich die 2. auf unserer Visaliste stand, sinnigerweise war die erste im anderen Bus ... So bekam ich, das Visa in die Hand gedrückt und hatte, holter die polter, plőtzlich eine Gruppe von 20 Leuten im Schlepptau, die ich durch die Immigration führen musste, und das auch noch an einem fremden Flughafen. .... Na Klasse, da kommt Freude auf ! .... Besonders spannend wurde das Ganze noch dadurch, dass die Erste auf der Liste sich als Problemfall entpuppte, dauernd tanzte sie aus der Reihe. Als ich es endlich schaffte sie bei der Stange zu halten und wir in richtiger Reihenfolge bereit waren für unseren ersten Schritt zum Einchecken, fiel doch der Dame glatt ein, dass sie ihren Pass in dem Koffer ihrer Freundin hatte, die - oh Schreck - in einer anderen Visagruppe war. So ging die Suche los und ich hoffte inständig, dass diese nicht schon durch die Kontrolle war und den Koffer aufgegeben hatte  .... im weiteren Ausreiseverlauf, musste ich die besagte Dame immer wieder einfangen. Am liebsten hättte ich sie angeleint ... Sorry ... Ihr musste ich auch mehrfach sagen, zu welchem Gate sie später muss, jedes Mal kam dann ihre Rückfrage, ob ich damit auch sicher sei.... Irgendwann konnte ich es mir nicht mehr verkneifen und meinte, ich könne lesen und zeigte auf die Anzeigentafel .... Danach war Ruhe und ob ihr's glaubt oder nicht, sie hat es auch geschafft rechtzeitig in den richtigen Flieger zu steigen ;-)))
- Erstaunlicherweise gibt es meiner Erfahrung nach in jeder Reisegruppe jemanden, von dem keiner sich vorstellen kann, dass dieser unbescholten durch die Länder zieht und auch da an und wieder heil zurück kommt. Es sind die Naiven, Bauäugigen, die sich oft so unbeholfen darstellen, dass ein jeder nur den Kopf schüttelt. Wie zum Beispiel das indische Ehepaar, das ich  auf einer meiner anderen Reisen nach Arabien kennenlernte, das jeden, und ich meine wirklich jeden, auf der Strasse nach der nächsten Bank fragte mit der Bedründung, dass sie dringend Geld wechseln wollen. !!! - Es grenzte an ein Wunder, dass sie nicht überfallen und ausgeraubt wurden ....

Irgendwann sassen wir im Flieger und  liessen in unseren Gedanken die Erlebnisse Revue passieren. Dieses Mal sassen wir in einem europäischen Flieger und als das Essen kam, bekamen wir Messer und Gabel. Wo glaubt ihr wohl, landete jetzt das Essen?
- In dem Bauch ? - Pustekuchen !!! - Nee, wieder auf dem Bauch. ... eine Woche Stäbchentraining hatte ausgereicht, um uns am Ende alle reichlich "bekleckert" aussehen zu lassen und wir wünschten uns die Stäbchen, die wir als Mitbringsel im Koffer hatten ;-))

Ein Resumee zum Abschluss meiner Reise ins Land der Mitte: Es war eine Reise der Gegensätze, spannend und faszinierend, doch viel zu kurz, um innerhalb einer Woche eine Stadt zu besichtigen, die über 7000 Kulturgüter besitzt und alleine 200 Sehenswürdigkeiten, die den Touristen zugänglich sind. Peking ist eine Stadt, die geprägt wurde durch die jahrtausendlangen Geschichte Chinas, mit ihren vielfältigen Einflüssen aus der Religionen und Philosophien, Politik und Verwaltung. Eine Stadt, die ich gerne noch einmal besuchen würde, um die Dinge zu sehen, die mir entgangen sind oder für die zu wenig Zeit waren, so z.Bsp. der Sommerpalast, den Beihai-Park, das Tal der Ming-Gräber, den Nationalitätengarten, den Himmelstempel usw.


Euer chinesisches Lappenmädchen ;-))
- ( und wer jetzt denkt, dass passt nicht, der muss sich nur einmal meine Reisefotos anschauen ;-))  )



copyright Julietta Guenther














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